Weitere Echo-Echos, Unglücklicher Vorfall, Affen-Selfie mit Präzedenz

1. Nächster Künstler gibt Echo zurück
(spiegel.de)
Der Skandal um die Echo-Vergabe geht in die nächste Runde: Nach dem Notos-Quartett gibt nun auch Lebenswerk-Preisträger Klaus Voormann seinen Echo zurück. Voormann sieht sich von der veranstaltenden Musikindustrie hinters Licht geführt: “Meinen Laudator und Freund Wolfgang Niedecken und mich derart ins offene Messer laufen zu lassen, indem man uns beide und große Teile des Saalpublikums damit in Schockstarre versetzt hat — und das, obwohl wir nicht eine Textsilbe verstanden haben –, zeugt nicht für die Wertschätzung einer Lebenswerk-Auszeichnung“.

Wolfgang Niedecken äußert sich in einem längeren Facebook-Statement ähnlich empört: „Das Dilemma bleibt aber unbehandelt, denn es ist nur in einem völlig scheinheiligen Umfeld möglich, dass skrupellose Menschen nach der Devise „Any Promotion Is Good Promotion“ überhaupt in die Lage versetzt werden eine ECHO-Verleihung zu kapern und alle am Nasenring vorzuführen. Klaus und mich haben die Veranstalter ganz einfach ins Messer laufen lassen.“
Weiterer Lesetipp: Mit „Warum haben Sie sich Ihrer Verantwortung entzogen?“ wendet sich die Schweizer Sängerin Sophie Hunger an den Ethik-Beirat des Echo-Musikpreises: „Ihre Entscheidung war katastrophal“ (faz.net)

2. Russischer Investigativ-Journalist stirbt nach Sturz von Balkon
(faz.net)
Der russische Investigativjournalist Maxim Borodin ist vom Balkon seiner Wohnung gestürzt und gestorben. Borodin hatte zuvor über Moskaus „Schattenarmee“ in Syrien berichtet. Der OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien zeigt sich besorgt und fordert eine rasche und gründliche Untersuchung. Die russischen Behörden sehen dafür jedoch keinen Anlass und gehen von einem „unglücklichen Vorfall“ aus.

3. So viele Podcasts, so wenig Kritik
(inkladde.blog, Nicola Wessinghage)
Podcasts sind ein Erfolgsformat und werden mittlerweile sogar von etablierten Medien produziert. Der Hype endet jedoch bei der Podcast-Kritik: Mit dem Inhalt von Podcasts wird sich bei den Medien nur selten beschäftigt. Nicola Wessinghage hat über Anforderungen einer Podcastkritik nachgedacht und sich in der Medienlandschaft nach bestehenden Ansätzen umgeschaut.

4. New York Times für Weinstein-Enthüllungen mit Pulitzer-Preis ausgezeichnet
(sueddeutsche.de)
Die “New York Times” und “The New Yorker” haben für ihre Berichterstattung rund um den Fall Harvey Weinstein den renommierten Pulitzer-Preis bekommen. Die „New York Times“ bekam noch einen zweiten Preis. Sie wurde zusammen mit der „Washington Post“ für ihre Berichterstattung über mögliche Verbindungen zwischen dem Team von US-Präsident Donald Trump und der russischen Regierung ausgezeichnet.

5. Russische Behörden blockieren Messenger-Dienst
(deutschlandfunk.de, Thielko Grieß)
Die russische Telekommunikationskontrollbehörde lässt derzeit nach und nach den Zugang zum “Whatsapp”-Konkurrenten “Telegram” sperren. Der Grund: Der in Russland überaus populäre Messenger erlaubt eine verschlüsselte Kommunikation.

6. Streit über Affen-Selfie geht weiter: Vergleich hinfällig, Urteil angekündigt
(heise.de, Tilman Wittenhorst)
Die Posse um das Affen-Selfie nimmt eine überraschende Wende: Eigentlich hatten sich die klagende Tierschutzorganisation und der Fotograf nach jahrelangem Rechtsstreit in einem Vergleich geeinigt. Das Gericht hat dies jedoch abgelehnt und ein Urteil angekündigt. Und hat dafür durchaus nachvollziehbare Gründe.

“Bild” könnte sich laut “Bild” mehrfach strafbar gemacht haben

Manchmal stehen in der “Bild”-Zeitung auch interessante Sätze. Zum Beispiel am vergangenen Samstag in der Leipzig-Ausgabe:

Wenn sich das so bestätigt, ist das ohne Frage eine widerliche Tat. Aber klar sollte auch sein: Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich strafbar machen.

Oder leicht abgewandelt ebenfalls am Samstag bei Bild.de:

Wenn sich das so bestätigt, ist das ohne Frage eine widerliche Tat. Allerdings: Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich möglicherweise strafbar machen.

Das, was sich “so bestätigen” könnte, ist ein Vorfall vom vergangenen Dienstag im sächsischen Schkeuditz. Dort soll ein Mann beim örtlichen Reitverein eine Stute mit einem stockähnlichen Gegenstand missbraucht haben. Eine Überwachungskamera lieferte Fotos des Mannes, die eine Pferdewirtin auf Zettel druckte, die sie wiederum in der Region verteilte. Die FDP Nordsachsen verbreitete die Aufnahmen des Mannes, ebenfalls ohne Unkenntlichmachung, auf der eigenen Facebook-Seite und fragte dazu: “Wer kennt diesen Mann?”

Darüber berichteten dann auch “Bild” und Bild.de:

Screenshot Bild.de - Polizei verärgert über Facebook-Post - FDP suchte nach mutmaßlichem Pferdeschänder
Ausriss Bild-Zeitung - Polizei verärgert über Facebook-Aufruf - Nordsachsen-FDP fahndet nach mutmaßlichem Pferdeschänder

Diese Fahndung sei nicht in Ordnung, sagt ein Polizeisprecher in “Bild”:

“Wir fangen erst an zu ermitteln und haben längst nicht alle Mittel ausgeschöpft. Eine Öffentlichkeitsfahndung ist dabei die letzte Maßnahme!”

Im Anschluss weisen die “Bild”-Medien in der bereits zitierten Passage darauf hin, dass man sich mit einem privaten Fahndungsaufruf strafbar machen könne.

Es ist gut und wichtig, dass die “Bild”-Redaktion mal so deutlich Position bezieht zu Fahndungsaufrufen, die nicht durch Gerichte angeordnet wurden. Denn als “Bild”-Leserin oder -Leser könnte man fast meinen, dass derartige Fahndungsaufrufe von Privatleuten oder Privatunternehmen das Geilste sind, wo gibt völlig in Ordnung sind.

Zur Erinnerung: So sah die “Bild”-Titelseite wenige Tage nach den Ausschreitungen rund um das G20-Treffen in Hamburg aus:

Ausriss Bild-Titelseite - Gesucht! Wer kennt diese G20-Verbrecher?
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Die “Bild”-Redaktion veröffentlichte im vergangenen Juli diesen Fahndungsaufruf in Millionenauflage, Vorverurteilung inklusive. Eine Öffentlichkeitsfahndung der Polizei gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Wir zitieren an dieser Stelle gern die Leipziger “Bild”-Ausgabe vom vergangenen Samstag:

Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich strafbar machen.

Anderes Beispiel. Im vergangenen Oktober hat in Hamburg ein Mann seine eigene Tochter getötet und ist dann geflohen. Polizei und Staatsanwaltschaft verzichteten auf eine Öffentlichkeitsfahndung, weil man noch über erfolgsversprechende Ermittlungsansätze verfügte, die am Ende auch zur Festnahme des Mannes führten. Bild.de fragte bereits wenige Stunden, nachdem der Tod des Kindes bekannt geworden war, ungeduldig:

Warum fahndet die Polizei nicht öffentlich nach dem Killer?

Ein paar Tage später — es gab weiterhin keine Öffentlichkeitsfahndung durch die Polizei — reichte es den “Bild”-Medien. Sie veröffentlichten, ohne irgendeine Verpixelung, ein Foto des damals Tatverdächtigen:

Screenshot Bild.de - Dringend gesucht - Das erste Foto des Kinder-Killers

Noch einmal:

Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich strafbar machen.

Man muss aber nicht mal ins Archiv schauen, um auf die “Bild”-Bigotterie zu stoßen. Es reicht schon, in derselben Leipziger “Bild”-Ausgabe, aus der die Aussage zu privaten Fahndungsaufrufen stammt, vier Seiten zurückzublättern. Dann landet man im überregionalen Teil und bei dieser Geschichte:

Ausriss Bild-Zeitung - Ständig kriegt Marianne Fotos der Diebe - Diese Jungs haben mein Handy geklaut

Nicht nur Marianne “kriegt (…) Fotos der Diebe” zu sehen, sondern auch die gesamte “Bild”- und Bild.de-Leserschaft. Sowohl online als auch in der Printausgabe zeigt die Redaktion ein unverpixeltes Foto der zwei Jungen, die die 70-Jährige beklaut haben und laut “Bild” “etwa zehn Jahre alt” sein sollen. Etwa zehn (!) Jahre alt.

Im Artikel sagt ein Polizeisprecher:

“Wir haben die Fotos der Jungen gesichert und fahnden jetzt nach ihnen.”

Es braucht also keine zusätzliche, mediale Fahndung nach zwei Kindern durch “Bild” und Bild.de. Zumal man sich mit dieser “strafbar machen” könnte. Das stand jedenfalls mal in “Bild”.

Mit Dank an Thomas, andreas und Alex F. für die Hinweise!

Metcalfe’s Law, Echo auf den Echo, Goldener Zaunpfahl

1. Facebooks Macht steckt in dieser Formel
(zeit.de, Tilman Baumgärtel)
Bei der Diskussion um die Vormachtstellung Facebooks kommt gelegentlich das Argument auf, jeder könne ja ein neues Netzwerk gründen und damit die Alleinherrschaft des Social-Media-Giganten beenden. Doch dem steht unter anderem ein Theorem aus der Frühzeit des Internets entgegen, das Metcalfesche Gesetz: „Der Wert (V) eines Netzwerks ist proportional zur Zahl seiner Nutzer (n) im Quadrat. Weil alle Nutzer mit allen anderen kommunizieren können, ist ein Netzwerk mit zehn Nutzern nicht zehnmal so wertvoll wie eins mit nur einem Nutzer, sondern hundertmal so wertvoll (10²).“ Medienwissenschaftler Tilman Baumgärtel erklärt in lesbaren Worten, warum das Internet Monopole fördert.
Weiterer Lesetipp: Der Bericht vom Internationalen Journalismusfestival, bei dem zwischen Wein und Pizza über die Zukunft der Medien philosophiert wurde. Bezahlt unter anderem von Facebook und Google. Facebook und der Journalismus: Eine Geschichte voller Missverständnisse (netzpolitik.org, Alexander Fanta)

2. Deshalb nennen Radiosender jetzt so oft ihren Namen
(t-online.de, Marc Krüger)
Haben Sie sich auch schon mal gewundert, warum Radiosender zu bestimmten Zeiten des Jahres von nichts anderem als sich selbst zu sprechen scheinen? Ob über Gewinnspiele, Plakate oder penetrante Wiederholung des Sendernamens. Nun, das hat etwas mit dann stattfindenden Quotenmessung zu tun, die sich auf die zu erzielenden Werbeeinnahmen auswirkt. Marc Krüger erklärt die Zusammenhänge.

3. Die Sache mit den Rezensionen, die nicht geschrieben werden
(dunkle-zeiten.info, Catalina Cudd)
Die Buchautorin Catalina Cudd hat sich auf unterhaltsame Weise mit dem Rezensionswesen beschäftigt. Sie ermutigt die Leser, weiterhin ihre Meinung zu sagen, auch wenn die mal drastisch ausfallen sollte. Und den Autoren und Autorinnen rät sie zu mehr Gelassenheit: „Kritik tut immer weh, keine Frage. Aber es ist weitaus professioneller, in solchen Fällen in den Keller zu gehen und ein paar Pfeile auf eine Pappfigur zu werfen, die ein Schild mit der Aufschrift BLÖDER LESER um den Hals trägt. Dann setzt man sein Profilächeln auf, geht wieder nach oben und schreibt am nächsten Roman weiter.“

4. „Echo hat keine Berechtigung mehr“
(taz.de)
Der Echo-Musikpreis ist am Ende, findet der ARD-Koordinator für Unterhaltung, Thomas Schreiber. Es sei beschämend und schamlos, dass sich die deutsche Musikindustrie in einer Live-Übertragung im deutschen Fernsehen am Gedenktag der Opfer des Holocaust auf diese Weise feiere. Es habe gleich ein dreifaches Versagen beim Echo Pop 2018 gegeben, „die Nominierung der beiden Ekelrapper Kollegah und Farid Bang, der sinn- und geschmacksfreie Auftritt dieser beiden am Ende der Show, die Sprachlosigkeit der Verantwortlichen“.

5. Vermutlich weiterer Deutscher in der Türkei festgenommen
(faz.net)
Von türkischer Seite gibt es keine Auskünfte, doch das Auswärtige Amt geht davon aus: Offenbar ist der deutsche Reporter Adil Demirci in Istanbul festgenommen worden. Nach Aussagen der Journalistin Mesale Tolu, die selbst über Monate in der Türkei inhaftiert war, gehört Demirci zu den drei Mitarbeitern der linken Agentur „Etha“ und habe sich nur zum Urlaub in der Türkei aufgehalten.

6. Diese Produkte sind so sexistisch, dass sie für einen Negativ-Preis nominiert sind
(ze.tt, Bianca Nawrath)
Am 18. April 2018 wird in Berlin der „Goldene Zaunpfahl“ verliehen, ein Negativpreis für Gender-Marketing. Nominiert sind unter anderem: ein Plüsch-Bohrmaschine für Jungs, eine Bibel für Frauen und der „Barbie Experimentierkasten“.

Religiöse Wäschung mit Bild.de

Das Team von Bild.de will nicht nur Fotos toter Menschen zeigen, die Ärmsten der Armen bloßstellen oder mit falschen Zahlen weiter Stimmung gegen Geflüchtete machen; es will seine Leserinnen und Leser auch bei ganz alltäglichen Fragen helfen, etwa:

Screenshot Bild.de - Handtuch, Schlüpfer, Bettlaken - Darf ich Wäsche auf ​dem Balkon trocknen?

Und was würde zu dieser Frage besser passen als dieses Foto?

Screenshot Bild.de - Foto, das viele bunte Stoffstücke auf zwei Leinen auf einem Balkon zeigt

In der Bildunterschrift schreibt die Redaktion:

Bei dieser Buntwäsche drückt der Vermieter wohl beide Augen zu

Vielleicht hat aber auch der Bild.de-Bildredakteur bei der Fotowahl beide Augen zugedrückt und einfach nur irgendetwas rausgesucht, das nach Wäsche auf einem Balkon aussieht. Denn man kann diese tibetische Gebetsfahne bestimmt in die Buntwäsche packen. Sie hängt dort aber sicher nicht zum Trocknen.

Mit Dank an Lothar Z. für den Hinweis!

32 frohe Botschaften, Unruhe im Funkhaus, Springerknechtle Bechtle

1. Die Welt wird immer besser
(faz.net, Hans Rosling)
Wenn man die Nachrichten verfolgt, kann man leicht den Eindruck bekommen, dass alles schlechter wird auf unserer Erde. Das liegt daran, dass über Verschlechterungen in der Regel viel und über Verbesserungen in der Regel wenig berichtet wird. Der im Februar 2017 verstorbene Wissenschaftler Hans Rosling hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auf die positiven Veränderungen hinzuweisen.
 In einem Gastbeitrag für die „FAZ“ gibt es sein Vermächtnis: 32 gute Botschaften! Beachtens- und lesenwert wegen der Grafiken mit den positiven Entwicklungen, aber auch wegen der Gedanken drumherum.

2. Unruhe im Funkhaus
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Beim „WDR“ rumort es: Nach Belästigungsvorwürfen gegen einen weiteren Mitarbeiter hat der Sender externe Anwälte mit der Aufklärung von Vorwürfen der sexuellen Belästigung innerhalb der Anstalt beauftragt. Inwieweit eine transparente Aufklärung der Fälle erfolgt, ist fraglich: „Persönlichkeitsschutz und Arbeitsrecht heißen ganz offenbar die Linien, hinter die sich der WDR bislang immer wieder zurückzieht. Parallel wird immer deutlicher, dass offenbar sehr viele im Haus sehr lange schon von den Vorwürfen wussten, sich aber nicht trauten, dies anzusprechen.“

3. Springerknechtle Bechtle
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Ein Ausflug in die Zeitgeschichte: 1968 wurde der Wortführer der Studentenbewegung Rudi Dutschke niedergeschossen. Viele Menschen machten die Springerpresse für das Attentat verantwortlich, die lange gegen Dutschke und die aufbegehrenden Studenten gehetzt hatte. Josef-Otto Freudenreich erzählt die Geschichte der Springer-Blockade in Esslingen. Dort hatten sich Demonstranten versammelt, welche die Auslieferung des Boulevardblatts verhindern wollten.

4. Das Bild der Bauern
(ndr.de, Oda Lambrecht & Christian Baars)
Immer wieder gibt es Berichte, die sich kritisch mit der Landwirtschaft und ihren Folgen für Mensch, Umwelt und Tier auseinandersetzen. Berichte, die von Landwirten oft als einseitig empfunden werden. Ihre Antwort: Das Herstellen einer Gegenöffentlichkeit durch die Online-Veröffentlichung eigener Berichte, Fotos und Videos.

5. Auf Youtube ist die Erde eine Scheibe
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
Wegen des Datenskandals richten sich momentan alle Augen der Welt auf Facebook, doch auch Google hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Videoplattform erweise sich, so Adrian Lobe, „immer mehr als Katalysator für Verschwörungstheorien und Hassbotschaften, die dem erklärten Ziel der Mutterfirma Google, «die Informationen der Welt zu organisieren und für alle zu jeder Zeit zugänglich und nutzbar zu machen», zuwiderlaufen.“

6. Hustensaft Jüngling hat uns den Facebook-Skandal erklärt
(noisey.vice.com, Nina Damsch)
Als Rausschmeißer fürs Wochenende ein Chat-Interview der besonderen Art: Was würde der deutsche Rapper „Hustensaft Jüngling“ an Mark Zuckerbergs Stelle tun? Sollten wir alle Facebook löschen? Hängen die coolen Kidz überhaupt noch da ab? Und ist Mark Zuckerberg wirklich ein Roboter, wenn nicht sogar ein Reptiloid?

Gefährliche Suizid-Berichterstattung von “Bild” und Bild.de

Es ist eine wirklich positive Entwicklung: Wenn Redaktionen über Suizide berichten, dann binden sie inzwischen fast immer einen kleinen Kasten in ihre Artikel ein, in dem die Leserschaft die Internetadresse der “TelefonSeelsorge” (telefonseelsorge.de) sowie die kostenlosen Telefonnummern (0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222) der Organisation finden kann.

In der heutigen Düsseldorf-Ausgabe der “Bild”-Zeitung gibt es auch einen solchen Kasten. Er ist überschrieben mit “Selbstmordgedanken? Hier bekommen Sie Hilfe” und endet mit den Worten: “Unter der kostenlosen Hotline (…) erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.” Wie gesagt: Das ist gut. Aber es ist fragwürdig, wie ernst die Redaktion es wirklich mit der Suizidprävention rund um ihre Berichterstattung meint.

Der Hinweis zur “TelefonSeelsorge” gehört zu einem Artikel über einen 17-Jährigen, der sich das Leben genommen hat:

Ausriss Bild-Zeitung - Todesdrama um 17-jährigen Busfahrer - B. fuhr Passagiere ohne Führerschein. Als er aufflog, nahm er sich das Leben
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Auch bei Bild.de erschien der Artikel, weit oben auf der Startseite:

Screenshot Bild.de - Als er aufflog, nahm er sich das Leben - Todesdrama um 17-jährigen Busfahrer B.

Der Junge hatte eine Ausbildung zum Busfahrer begonnen und ist — ohne den nötigen Busführerschein — reguläre Linienbusse mit Fahrgästen durch Wuppertal gefahren. Nach einigen Fahrten ist er aufgeflogen. Die “Wuppertaler Stadtwerke” sollen laut “Bild” daraufhin Schlüssel und Dienstausweis zurückgefordert und dem Jungen Hausverbot erteilt haben. Die “Bild”-Autorin schreibt dazu einen ausgesprochen bedenklichen Satz:

Bis ihn die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) bei einer seiner illegalen Touren erwischten. Da sah B(.) keinen Ausweg — und nahm sich das Leben.

Es gibt verschiedene Leitfäden für Medien, wie sie — wenn sie denn unbedingt wollen — am besten über Suizide berichten sollten. Denn seit Jahrzehnten zeigt sich, dass eine intensive Berichterstattung über Suizide zu weiteren Suiziden durch Nachahmer führen kann (“Werther-Effekt”). Rücksichtslose Schlagzeilen und Artikel können Menschenleben kosten. Einer dieser Leitfäden stammt von der “Stiftung Deutsche Depressionshilfe” (PDF), ein anderer von der “Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention” (PDF). In beiden Leitfäden wird vor einem solchen Satz, wie ihn “Bild” und Bild.de heute veröffentlichen, gewarnt:

In der Berichterstattung sollte alles vermieden werden, was zur Identifikation mit den Suizidenten führen kann, zum Beispiel den Suizid als nachvollziehbare, konsequente oder unausweichliche Reaktion oder gar positiv oder billigend darzustellen beziehungsweise den Eindruck zu erwecken, etwas oder jemand habe “in den Suizid getrieben”. (“Für ihn gab es keinen Ausweg”)

… schreibt die “Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention”. Und die “Stiftung Deutsche Depressionshilfe” schreibt:

Nachahmung setzt Identifikation voraus. Diese Gefahr steigt, wenn der Suizid als nachvollziehbare Reaktion oder als einziger Ausweg bezeichnet wird

Der so wichtige Ausweg, den es so gut wie immer gibt und mit dem “Bild” die Hotline der “TelefonSeelsorge” bewirbt, fehlt im “Bild”-Beitrag komplett.

Und auch weitere Aspekte, die in den Medienleitfäden gennant werden, missachtet der Artikel:

  • Die “Bild”-Medien berichten groß und ausführlich und prominent platziert über den Fall (im Leitfaden steht: “Diese Gefahr steigt, wenn durch Titelgeschichten, Schlagzeilen und Fotos Aufmerksamkeit erregt wird”).
  • “Bild” (im Blatt) und Bild.de (auf der Startseite) zeigen ein unverpixeltes Foto des Jungen, vermutlich mit Erlaubnis der Eltern. Jedenfalls hat die “Bild”-Autorin mit den Eltern gesprochen, Zitate der Mutter kommen im Artikel vor, genauso ein Foto der Eltern (im Leitfaden steht: “In der Berichterstattung sollte vermieden werden, ein Foto der betreffenden Person (besonders auf der Titelseite) zu präsentieren”).
  • Die “Bild”-Autorin nennt die Suizidmethode, den (anonymen) Ort sowie weitere Details zum Suizid (im Leitfaden steht: “Diese Gefahr steigt, wenn die Suizid-Methode detailliert beschrieben wird”).

Ja, es hat sich einiges verbessert bei der Berichterstattung über Suizide, auch bei den “Bild”-Medien. Es bleibt aber vieles, was sich noch verbessern muss.

Digitaldealer auf Entzug, Ahnungslos, Italiens Fußball-Hustinetten-Bären

1. Digitale Dealer auf Entzug
(freitag.de, Paul Lewis)
Der „Freitag“ hat einen längeren Aufsatz von Paul Lewis veröffentlicht, der das „Guardian“-Büro für die Westküste der USA leitet. Es geht um einige IT-Entwickler, die sich von den sozialen Medien abwenden. Darunter Leute wie Justin Rosenstein, der Facebooks Like-Button entwickelt hat, und Loren Brichter, der das „Pull-to-Refresh“ eingeführt hat und nun die Schattenseiten seiner Erfindung bereut. Der Digitalkonsum wird nicht nur pauschal mit Glücksspiel oder Drogenkonsum verglichen, sondern die Wirkweisen werden konkret erklärt. Und das ist erschreckend raffiniert und banal zugleich.

2. Wie jetzt, Mark? Zuckerberg spielt vor dem US-Senat den Ahnungslosen
(netzpolitik.org, Alexander Fanta)
„Netzpolitik.org“ hat die Anhörung des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress ausgewertet. Zuckerberg könne den Auftritt als Erfolg für sich verbuchen. Er hätte die Abgeordneten durch Tarnen und Täuschen wiederholt in die Irre geführt.
Weiterer Lesetipp: Die „Washington Post“ hat eine hübsche Zeitleiste montiert: 14 years of Mark Zuckerberg saying sorry, not sorry (washingtonpost.com, Geoffrey A. Fowler & Chiqui Esteban)

3. China zwingt muslimische Minderheit, Überwachungs-App zu installieren
(motherboard.vice.com, Joseph Cox)
Im Westen Chinas, in der Region Xinjiang, leben hauptsächlich muslimische Uiguren. Angehörige dieser ethnischen Minderheit wurden von der chinesischen Regierung nach Medienberichten gezwungen, das Spionage-Programm „JingWang“ auf ihren Handys zu installieren. Die App durchsuche das Handy nach „terroristischen und illegalen religiösen Videos, Bildern, E-Büchern und Dokumenten“.

4. Wie ein Bericht über “Fake News” zu “Fake News” führte
(wuv.de, Franz Scheele)
Viele amerikanische Medien haben sich darüber lustig gemacht, dass „Fox News“ für einen kurzen Moment versehentlich eine für sich nachteilige Grafik zum Thema Leservertrauen eingeblendet hat. Was dabei unterschlagen wurde: Die Grafik wurde wenig später durchaus eingeblendet. Franz Scheele hat den Vorfall aufgearbeitet und kommt zum Schluss, dass die betreffenden US-Medien damit die Ergebnisse einer Studie über “Fake News” ungewollt bestätigt hätten.

5. Theodor-Wolff-Preisträger Benjamin Piel: Lokaljournalismus sollte nicht das Publikum erziehen wollen
(kress.de, Benjamin Piel)
Benjamin Piel spricht sich in einem Debattenbeitrag gegen „belehrenden“ beziehungsweise „erzieherischen“ Lokaljournalismus aus. Die Welt – selbst die kleine vor Ort – sei komplex und bestehe aus vielen Graustufen statt bloß aus Schwarz und Weiß. Deshalb sei das Publikum auch „dankbar, wenn es spürt, dass jemand sich die Mühe macht, die komplexe Realität anschaulich zwar, aber ohne Verhüllen des Komplizierten schildert. Es gibt fast nie nur eine Wahrheit, sondern viele Wahrheiten, die sich aus unterschiedlichen Wahrnehmungen der Wirklichkeit ergeben. Journalisten tun gut daran, diese Tatsache nicht zu verschleiern, das Publikum mündig zu machen statt es zu bevormunden.“

6. Wie sich Journalisten in Ekstase brüllen
(sueddeutsche.de, Carolin Gasteiger)
Italienische Fußballkommentatoren müssen sich nicht nur gut auskennen, sondern auch gut bei Stimme sein. Carolin Gasteiger hat drei Hörbeispiele herausgesucht, bei denen man spontan mit Kamille und Salbei gurgeln will. Wenn man sich nicht schon vorher eine Tüte Halspastillen in den Rachen geschüttet hat.

Jens R.

“Spiegel Online” schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Spiegel Online - Amoktäter von Münster - Wie Jens R. sein Leben entglitt - Der Amokfahrer von Münster hatte wohl schon als Kind Suizidgedanken. Jens R. flüchtete sich später in Verschwörungsideen und zeigte nach SPIEGEL-Informationen seinen Vater an, als der ihm helfen wollte.

Welt.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Welt.de - Folgenschwerer Sturz - Wie konnte Jens R. zum Mörder werden?

FAZ.net schreibt von “Jens R.”:

Screenshot FAZ.net - Amokfahrer von Münster - Das rätselhafte Leben des Jens R.

Stern.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot stern.de - Amokfahrt von Münster - Es liegt der Verdacht nahe, dass Jens R. eine paranoide Schizophrenie hatte

Tagesspiegel.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Tagesspiegel.de - Täter von Münster - Hatte der Amokfahrer Jens R. Kontakte zu Rechtsextremisten?

“Zeit Online” schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Zeit Online - Jens R. - Täter von Münster wollte Suizid begehen - Jens R. handelte laut neuen Erkenntnissen in Selbstmordabsicht. Die Ermittler dementierten Berichte, wonach er seine Tat kurz zuvor andeutete.

Süddeutsche.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Süddeutsche.de - Anschlag in Münster - Jens R. gegen den Rest der Welt

Selbst “Focus Online” schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Focus Online - Psychologe erklärt das Unfassbare - Jens R. machte Eltern Vorwürfe - Psychologe zweifelt an Kindheitstrauma als Amok-Auslöser

So gut wie jede Redaktion in Deutschland schreibt von “Jens R.”, wenn sie über den Mann berichtet, der bei seiner Amokfahrt am Samstagnachmittag in Münster zwei Menschen tötete und viele weitere verletzte — mit einer Ausnahme: “Bild” und Bild.de. Nur die “Bild”-Medien nennen den kompletten Namen des Attentäters, ohne Rücksicht etwa auf dessen Familie:

Ausriss Bild-Zeitung - Das Protokoll der Amok-Fahrt von Münster - Um 15.27 Uhr fuhr Jens Nachname Volleyball-Star Chiara ins Koma
Screenshot Bild.de - Amokfahrer von Münster schrieb Jammer-Brief im Tatfahrzeug - Psychotherapeut analysiert 92 Seiten Abschiedsbrief von Jens Nachname
(Alle Unkenntlichmachungen von uns.)

Dazu auch:

Mit Dank an @FrauBeng, @bluejacket12346 und @jujohol für die Hinweise!

Anhörung des Facebook-Roboters, Schreiende Stille, Amokredakteure

1. Das Pokerface
(zeit.de, Julian Heißler)
Facebook muss sich seit dem neuerlichen Aufflammen der Cambridge-Analytica-Affäre unangenehme Fragen stellen lassen. Nun hat es auch den Chef erwischt: Der US-Senat hatte Mark Zuckerberg zu einer Anhörung eingeladen. Zuckerberg gab sich ernst, reuig und kontrolliert. Kein Wunder: Facebooks Aktienkurs hatte jüngst spürbar nachgelassen. Und zog nach seinem Auftritt prompt wieder an.

Weitere Lesetipps: Spickzettel fotografiert: Auf diese Fragen hatte sich Zuckerberg vorbereitet (spiegel.de)
Und: Was wir Herrn Zuckerberg gerne mal ganz naiv fragen würden (netzpolitik.org, Alexander Fanta)
In Europa will sich Zuckerberg keiner Befragung stellen. Sollte er aber doch mal in den Bundestag zitiert werden, hat Netzpolitik.org schon mal ein paar passende Fragen bereit.


Wem nach etwas Aufheiterung ist: Im Twitch-Chat wurde während der Übertragung der Anhörung fleißig am Zuckerberg-Robot-Meme gewerkelt: Twitch roasts Mark Zuckerberg the only way that Twitch can (polygon.com, Julia Alexander)


2. Wo bleibt der Aufschrei?
(spiegel.de, Christoph Sydow)
Am vergangenen Freitag hat die israelische Armee bei den Protesten im Gazastreifen den palästinensischen Journalisten Yaser Murtaja erschossen. Dieser stand mehr als hundert Meter vom Grenzzaun entfernt und trug eine Schutzweste mit der Aufschrift „Press“. Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ist sich keiner Schuld bewusst: “Man muss verstehen, dass es keine unschuldigen Menschen in Gaza gibt. Jeder ist mit der Hamas verbunden, die werden alle von der Hamas bezahlt“. Nahost-Kenner und „Spiegel“-Redakteur Christoph Sydow wundert sich, warum sich in Deutschland kaum ein Journalist über den Vorfall aufregt und stellt fest: „Murtajas Tod wird achselzuckend zur Kenntnis genommen. Das ist falsch.“

3. “Ein Mann”, Max M. oder Max Mustermann?
(deutschlandfunk.de, Francisca Zecher & Henning Hübert)
Viele Medien haben den Namen des Amokfahrers von Münster genannt, nicht jedoch der „Deutschlandfunk“. Der Name habe für die Hörerinnen und Hörer keinen Nutzen oder Mehrwert. Außerdem mahne der Pressekodex in solchen Fällen zur Zurückhaltung. Es habe jedoch schon Ausnahmen von dieser Praxis gegeben, so Francisca Zecher aus der “DLF”-Nachrichtenredaktion.

4. MDR darf Aufnahmen von Tierquälerei zeigen
(sueddeutsche.de)
In einem Bericht über Missstände in Bio-Hühnerställen hatte der MDR 2012 heimliche Filmaufnahmen gezeigt. Dagegen wehrte sich der Betreiber der Anlage juristisch und verklagte den Sender auf Unterlassung. Jetzt hat der BGH die heimlichen Filmaufnahmen für rechtens erklärt.

5. Fahndung wegen 6.400 Euro
(taz.de, Sebastian Erb & Martin Kaul)
Neuigkeiten in Sachen Keylogger-Affäre: Der frühere “taz”-Redakteur Sebastian Heiser wird nun per Haftbefehl gesucht. Heiser war wegen Ausspähung von Daten verurteilt worden, nachdem er dabei erwischt wurde, wie er einen als USB-Stick getarnten Keylogger von einem Rechner abzog. Wie sich später herausstellte, hatte er über ein Jahr lang Kolleginnen und Kollegen ausspioniert. Nach dem Auffliegen kam das Ausfliegen: Der frühere „taz“-Redakteur soll mittlerweile in Südostasien leben. In einem Land, das über kein Auslieferungsabkommen mit Deutschland verfügt.

6. Live: Alles, was n-tv und Welt nicht so genau wissen
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
In Zusammenhang mit der Amok-Fahrt in Münster hatte die Polizei auf Twitter darum gebeten, nicht über das Motiv des Täters oder den Tathergang zu spekulieren. Die privaten Nachrichtensender „n-tv“ und „Welt“ (ehemals: „N24“) sahen das anders und haben aus dem Vorfall ein Boulevardstück zusammengezimmert, in dem geraunt und fantasiert wurde, dass sich die Einschaltquotenbalken bogen. Nach Lektüre der Aufarbeitung von Boris Rosenkranz bei „Übermedien“ fragt man sich, wie den vermeintlichen Nachrichtenprofis so etwas geschehen konnte: War es Inkompetenz, Fahrlässigkeit oder ignoranter Vorsatz?

Halbmarathon, ganzer Fehler, Der Fall Methadon, “Monitoring”

1. Berliner Halbmarathon: Anschlagsmeldung auf Verdacht
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Hat die Polizei einen Terror-Anschlag auf den Berliner Halbmarathon verhindert, wie „Welt“ und später „Bild“ berichteten? Nein, hat sie nicht. Das liegt aber daran, dass keiner geplant war. Stefan Niggemeier berichtet von einer „Anschlagsmeldung auf Verdacht“.

2. US-Heimatschützer planen weltweites Monitoring von Journalisten
(netzpolitik.org, Constanze Kurz)
Das amerikanische Heimatministerium beabsichtigt nach Medienberichten, eine Datenbank mit Überwachungs-Informationen zu annähernd 300.000 Journalisten, Bloggern, Korrespondenten und Herausgebern anzulegen. Bedenken von Kritikern weist das Heimatschutzministerium via Twitter als „Verschwörungstheorien“ von „Aluhutträgern“ zurück.

3. Der Fall Methadon
(deutschlandfunk.de, Martina Keller, Audio, 27:33)
Wenn man manchen Erzählungen Glauben schenkt, wirkt Methadon in der Krebsbehandlung wahre Wunder. Doch ist die Substanz wirklich der erhoffte Krebskiller? Der womöglich aus Profitinteressen der Pharmaindustrie kleingehalten wird, wie im Wirtschaftsmagazin „Plusminus“ (ARD) angedeutet? Medizinjournalist Marcus Anhäuser hat untersucht, wie sich die Methadon-Berichterstattung von „Plusminus“ ausgewirkt hat. Außerdem hat der „Deutschlandfunk“ in seiner halbstündigen Produktion Mediziner und die „Plusminus“-Redaktion selbst zu Wort kommen lassen. Eine nachdenklich machende Sendung über Schwierigkeiten und Besonderheiten der Berichterstattung bei Medizinthemen.

4. Twitter, ich bin es so leid…
(couchblog.de, Nico Brünjes)
Couchblogger Nico Brünjes hat sich den Frust von der Seele gerantet über Twitters Ankündigung, den Third-Party-App-Entwickler die Schnittstellen zu entziehen.

5. Ohne Ergebnis
(djv.de, Hendrik Zörner)
Gestern Abend trafen sich der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) zur vierten Runde der Tarifverhandlungen. Zuletzt hätten die Verleger für die nächsten beiden Jahre je 1,3 Prozent mehr geboten. Ein Angebot, das unter der Inflationsrate läge und deshalb abgelehnt worden sei. Ende des Monats will man sich erneut zusammensetzen.

Weiterer Lesetipp: Patrick Guyton schreibt in der „taz“ über den Streik der Zeitungsredakteure in Bayern: „Frustration hoch, Stimmung gut“

6. Die »alternativen Fakten« für Österreichs Medien
(noemix.twoday.net, Michael Nöhrig)
Im Konkurrenzkampf der beiden größten österreichischen Gratis-Tageszeitungen prahlt „ÖSTERREICH“ mit Auflagenzahlen, die um ein Drittel höher sind als die Gesamtleserzahl. Michael Nörig hat den Krieg der Balkengrafiken aufgedröselt.

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