Blick auf die Rundfunkreform, RBB-RAF-Verwechslung, Große Einsamkeit

1. “Kostenexplosion” gestoppt? Die Wahrheit über die Rundfunkreform
(ndr.de, Mandy Mülling & Hans Jakob Rausch, Video: 20:28 Minuten)
Das Medienmagazin “Zapp” setzt sich kritisch mit der angekündigten Rundfunkreform auseinander, die Einsparungen durch weniger Sender, gedeckelte Sportrechte und geringere Intendantengehälter verspricht. Es wird befürchtet, dass diese Maßnahmen kaum nennenswerte Einsparungen bringen. Die Politik nutze ihre Reformkraft nur oberflächlich, was sowohl den Sendern als auch der Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks schaden und extremen Parteien in die Hände spielen könnte. “Zapp” ist als NDR-Magazin Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

2. Polizei verwechselt RBB-Mitarbeiter mit RAF-Terrorist
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Bei einer Demonstration in Berlin sei ein RBB-Mitarbeiter, der mit seinem Kamerateam die Demo begleitet hat, von der Polizei irrtümlich für den gesuchten RAF-Terroristen Burkhard Garweg gehalten worden. Nach einer Überprüfung der Personalien sei die Verwechslung schnell aufgeklärt worden. Die Polizei habe betont, dass das Vorgehen aufgrund eines Anfangsverdachts unumgänglich gewesen sei.

3. Die große Einsamkeit
(journalist.de, Kira Brück)
Kira Brück beschreibt in einem sehr persönlichen Beitrag, wie sie als freie Journalistin zwar finanzielle Stabilität und berufliche Erfüllung gefunden habe, aber von einer “großen Einsamkeit” im Homeoffice unvorbereitet getroffen worden sei. Der Mangel an kollegialem Austausch und die Isolation hätten sie fast wieder in eine Festanstellung getrieben, bis sie in Bürogemeinschaften Anschluss gefunden und erkannt habe, wie wichtig Vernetzung für Freiberufler ist.

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4. Mut braucht Ermutigung: So unterstützen wir mit Ihrer Hilfe Whistleblower
(whistleblower-net.de, Annegret Falter & Kosmas Zittel)
In seinem Jahresbericht wendet sich das Whistleblower-Netzwerk an Unterstützerinnen, Unterstützer und die allgemeine Öffentlichkeit und betont die unverzichtbare Rolle von Whistleblowern bei der Aufdeckung von Missständen wie Umweltverstößen, Kriegsverbrechen und Risiken der Künstlichen Intelligenz. Mit Projekten wie dem Umwelt-Whistleblowing-Programm, dem Ellsberg Whistleblower Award und der KI-Meldeplattform OAISIS unterstütze das Netzwerk Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber gezielt und stärke die öffentliche Wahrnehmung für deren Bedeutung.

5. DJV strikt gegen Jobabbau
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert den geplanten Abbau redaktioneller Arbeitsplätze beim Springer-Titel “Welt” im Zuge der Zusammenlegung mit “Politico” und “Business Insider” zu einer neuen “Premium-Gruppe”. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster wirft Springer vor, rein auf Einsparungen abzuzielen, ohne die publizistischen Anforderungen der drei Titel zu berücksichtigen.

6. Wellen des Widerstands
(taz.de, Alexander Teske)
In seinem Beitrag in der “taz” berichtet Alexander Teske über den DDR-Jugendsender DT64, der kurz nach der Wiedervereinigung trotz massiver Proteste von Jugendlichen und prominenter Unterstützung abgeschaltet wurde. Der Sender, der für viele kulturelle Identität und ein Symbol der Freiheit bedeutete, wurde zum Auslöser einer einzigartigen Hörerbewegung mit Demonstrationen, Blockaden und Unterschriftensammlungen.

Preiswürdiger Podcast?, Aufstieg und Fall der Netzwerke, Emmas Schwund

1. Von der Justiz gestoppt, von der Jury gefeiert
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Felix W. Zimmermann kritisiert die Vergabe des Reporter-Preises an den Podcast “Rammstein – Row Zero” von NDR und “Süddeutscher Zeitung”. Die Macherinnen und Macher seien zwar “in sensiblen Recherchen erfahrene und bereits in der Vergangenheit prämierte Journalisten. Sie aber ausgerechnet für ein Werk auszuzeichnen, das bei schwersten Verdächtigungen (Vergewaltigung, sexueller Übergriffe, Doping) einer gerichtlichen Überprüfung in keiner einzigen Folge standhält und dann auch noch die Rechtsstreitigkeiten als mutig hervorzuheben, schadet dem Ansehen des Preises und auch des Journalismus.”

2. Jede fünfte Leserin soll ihr »Emma«-Abo gekündigt haben
(spiegel.de)
Wie Alice Schwarzer bei emma.de mitgeteilt hat, soll “jede fünfte Leserin aus Protest ihr Abonnement gekündigt” haben. Dieser Prostest richte sich wohl gegen das “Manifest für Frieden”, das Schwarzer im Februar 2023 zusammen mit der Politikerin Sahra Wagenknecht verfasst hat. Nun sei Schwarzer “sauer” und teile mit: “Emma lässt sich nicht einschüchtern. Ich schon gar nicht. Ich kämpfe schließlich nicht mein Leben lang, um jetzt einzuknicken. Selbst vor euch nicht, liebe LeserInnen.”

3. RBB will offenbar deutlich mehr Geld von Patricia Schlesinger
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL” unter Berufung auf eine entsprechende Berichterstattung der “Bild”-Redaktion, dass der RBB im anstehenden Prozess gegen seine ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger Schadenersatzforderungen in Höhe von über 9 Millionen Euro geltend machen wolle. Dies Forderungen sollen unter anderem das gescheiterte Digitale Medienhaus sowie Bonizahlungen an außertariflich Beschäftigte betreffen. Gleichzeitig beschreibt der Artikel den für 2025 verabschiedeten Wirtschaftsplan des öffentlich-rechtlichen Senders, der Einsparungen und ein reduziertes Programmbudget vorsehe, um die finanzielle Stabilität zu sichern.

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4. Warum es mit X nun zu Ende geht
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Markus Reuter hat eine lesenswerte Analyse über den Aufstieg und Fall Sozialer Netzwerke vorgelegt: “Soziale Netzwerke sind wegen des Netzwerkeffekts nur schwer totzukriegen. Doch dem Twitter-Nachfolger X von Elon Musk droht nun genau das. Wie konnte das passieren? Welche Plattformen könnten die Nachfolge antreten?”

5. Die unangemessene Provokation
(verdi.de, Gunter Herkel)
Günter Herkel kritisiert in seinem Kommentar die Blockadepolitik der Bundesländer, die eine Anpassung des Rundfunkbeitrags verhindere, und verweist auf die daraus resultierenden finanziellen Engpässe vor allem kleinerer Rundfunkanstalten. Er betont die Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Zeiten von “Fake News” und Filterblasen und stellt die Idee eines indexbasierten Beitragsmodells als gerechter dar. Die Ablehnung einer Finanzierung durch die Politik bezeichnet Herkel in Anlehnung an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder als “unangemessene Provokation”, die die Angriffe auf ARD und ZDF eher verstärke als sie abzuwehren.

6. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Elisa Simantke)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die Dezemberausgabe beginnt mit einem Blick von Elisa Simantke auf das, was 2024 war, und das, was 2025 kommen könnte. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

KW 50/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Die VICE-Story – Gosse. Gonzo. Größenwahn.
(ardmediathek.de, Petra Jenkin & Nadine Neumann, Video: drei Folgen mit je circa 32 Minuten)
Die dreiteilige Dokureihe zeichnet den rasanten Aufstieg und tiefen Fall des Popkultur-Phänomens “VICE” nach, das einst mit seinem ungeschönten Gonzo-Journalismus internationale Aufmerksamkeit erregte. Interviews mit ehemaligen Protagonisten wie Thilo Mischke, Manuel Möglich und Gavin McInnes sowie bisher unveröffentlichtes Archivmaterial beleuchten die spektakulären Geschichten, den exzessiven Lifestyle und die internen Machtkämpfe, die “VICE” prägten.

2. Welche Verantwortung trägt der Journalismus?
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 30:16 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die teilweise verrohte Debattenkultur. Es diskutieren der DLF-Hörer Jürgen Reuter, die Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach und der DLF-Politikjournalist Stephan Detjen.

3. Mental Health auf Social Media: Chance oder Gefahr?
(zdf.de, unbubble, Video: 25:42 Minuten)
In der Sendung “Sag’s mir” diskutieren Ole Nymoen, Podcaster und Autor, und Vanessa Ebert, Mental-Health-Influencerin mit ADHS-Diagnose, über die Rolle der Sozialen Medien bei der Thematisierung von Neurodivergenzen. Nymoen warnt vor den Gefahren von Selbstdiagnosen, die psychische Erkrankungen verharmlosen könnten, während Ebert Soziale Medien als wertvolles Instrument zur Aufklärung und Vernetzung von Betroffenen verteidigt.

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4. Musiknutzung auf Instagram (Meta), Facebook & Co.
(podcast04b645.podigee.io, David Geßner, Audio: 49:07 Minuten)
Die aktuelle Folge des Podcasts “Der Medienanwalt” beleuchtet die rechtlichen Aspekte der Musiknutzung auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram. Mit Felix Schimmel spricht David Geßner über grundlegende Fragen zu Lizenzen und Abgrenzungen zwischen privater und gewerblicher Nutzung sowie über häufige Fallstricke und deren Lösungen. Mit praxisnahen Beispielen zeigen die beiden, wie Unternehmen, Influencer und Agenturen rechtliche Konflikte vermeiden und ihre Inhalte rechtssicher gestalten können.

5. Sandra Maischberger – „Ich war immer Debatte“
(hr2.de, Jagoda Marinić , Audio: 1:22:42 Stunden)
Bei “Freiheit Deluxe” spricht Jagoda Marinić mit Sandra Maischberger über deren Arbeit als Journalistin, die Verantwortung bei der Gestaltung öffentlicher Debatten und den Umgang mit kontroversen Gästen in einer Talkshow. Maischberger gibt persönliche Einblicke in ihre Motivation, Wahrheiten von Lügen zu unterscheiden, spricht über ihr Engagement für den Film “Riefenstahl” und ihre Haltung zur Meinungsfreiheit. Weitere Themen sind die Resonanz auf Maischbergers Arbeit und ihre Überlegungen zur Gästeauswahl in politisch sensiblen Kontexten.

6. Wie flüchtig ist das Internet?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 29:02 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit Titus Blome, Kulturredakteur bei “Zeit Online”, über die Flüchtigkeit des Internets und die Vergänglichkeit digitaler Inhalte. Blome argumentiert, dass viele Inhalte aufgrund mangelnder Profitabilität verschwinden, und warnt vor dem Verlust einzigartiger digitaler Kulturen, wie sie etwa auf Plattformen wie Twitter entstanden seien: “Wenn wir diese Kultur als flüchtig akzeptieren, kapitulieren wir vor den politökonomischen Umständen des Mediums.”

Jahresbilanz der Pressefreiheit, Gewalt gegen Frauen, Rundfunkpolitik

1. Weltweit 54 Journalisten getötet und 550 in Haft
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat ihre aktuelle “Jahresbilanz der Pressefreiheit” veröffentlicht (PDF), laut der weltweit derzeit 550 Journalistinnen und Journalisten in Gefängnissen sitzen, sieben Prozent mehr als im Vorjahr: “Die Zahl der 2024 weltweit getöteten Journalistinnen und Journalisten bleibt auf einem hohen Niveau. Bis zum Stichtag 1.12. kamen 54 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit ums Leben. Fast ein Drittel von ihnen wurde in Gaza getötet. Insgesamt kamen dort seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 mehr als 145 Medienschaffende ums Leben, darunter mindestens 35 mit klarem Bezug zu ihrer Arbeit.”

2. Nicht viel gelernt
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung (PDF) zeige, dass die Berichterstattung über geschlechtsspezifische Gewalt in deutschen Medien oft oberflächlich bleibe, Täterperspektiven überbetone und wichtige Aspekte wie Hilfsangebote oder gesellschaftliche Maßnahmen vernachlässige. Partnerschaftsgewalt und strukturelle Hintergründe würden selten thematisch eingeordnet, und stereotype Darstellungen, etwa bei nichtdeutschen Tatverdächtigen, würden Vorurteile verstärken.

3. Das Exxpress-Netzwerk
(tageins.at, Dominik Ritter-Wurnig & Markus Sulzbacher)
“Exxpress bleibt auch im dritten Jahr seiner Gründung ein Krawallmedium, das nochmals einen Stock tiefer als der Boulevard agiert. Nicht-Ereignisse werden zu Stories aufgeblasen und mit billigem Clickbait Nutzer*innen abgezogen. Dazwischen finden sich reißerische Geschichten vom deutschen Partnerportal Nius und banale APA-Meldungen.” Dominik Ritter-Wurnig und Markus Sulzbacher haben sich angeschaut, was das österreichische Portal “Exxpress” einmal war, was es aus ihrer Sicht heute ist und was es gerne wäre.
Update: Der Beitrag wurde inzwischen hinter eine Paywall gestellt.

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4. Australien plant Strafzahlungen für Internetriesen, die für Nachrichten nicht bezahlen
(spiegel.de)
Australiens Regierung plane neue Regelungen, um Internetkonzerne wie Google und Meta zur Bezahlung von Nachrichteninhalten zu verpflichten. Ab 2025 wolle sie eine Art Sondersteuer für Unternehmen einführen, die sich weigern, mit Medienhäusern zu verhandeln. Bei einigen Konzernen führe das offenbar zu einem gegenteiligen Effekt: “Meta, zu dem auch Instagram, Threads und WhatsApp gehören, hat den Anteil, der Nachrichten und politische Inhalte umfasst, global zurückgefahren – angeblich, um die Anzahl der Zugriffe zu steigern. Nachrichtenlinks würden inzwischen nur noch einen Bruchteil der Feeds der Nutzer ausmachen. In Kanada boykottiert der Konzern sogar journalistische Angebote, um einer Zahlungspflicht zu entgehen.”

5. Wie bulgarische Medien über Minderheiten berichten
(de.ejo-online.eu, Ivo Indzhov)
Eine Untersuchung zur Berichterstattung über Minderheiten in bulgarischen Medien zeige deutliche Diskrepanzen zwischen dem Ethikkodex der Branche und der tatsächlichen Praxis, berichtet Ivo Indzhov: “Der Bericht analysiert, wie bulgarische Medien traditionelle Minderheitengruppen, bestimmte gefährdete Gruppen wie LGBTI sowie Migranten aus dem Nahen Osten und Nordafrika und Geflüchtete aus der Ukraine darstellen. Während einige Gruppen neutral behandelt werden, werden andere von vielen Medien als Zielscheibe benutzt.”

6. Komplett-Verweigerung der Rundfunkpolitik
(verdi.de)
Die gestrige Ablehnung der von der KEF empfohlenen Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 58 Cent ab 2025 durch die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wird von der Gewerkschaft Verdi scharf kritisiert. Christoph Schmitz-Dethlefsen, im Verdi-Bundesvorstand für Medien zuständig, kommentiert: “Das Gebaren der Ministerpräsident*innen in der Rundfunkpolitik ist nicht hinnehmbar. Indem sie die nötige Beitragserhöhung verwehren, brechen die Regierungschef*innen der Länder mit verfassungsrechtlich geregelten Verfahren.”

Ausgezeichnet, “Sportschau”-Ende?, “Luftraum völlig ungeschützt”

1. Reporter:innen-Preis 2024
(reporter-forum.de)
Das Reporter:innen-Forum hat mit seinem Reporter:innen-Preis erneut herausragende journalistische Arbeiten ausgezeichnet, die gesellschaftlich relevante Themen beleuchten: Von Flüchtlingsunterkünften und Afghanistan-Abzug bis hin zu Zwangsprostitution und Kulturkämpfen in den USA – die in elf Kategorien prämierten Beiträge würden “akribische Recherche”, “erzählerische Kraft” und Feingefühl aufweisen. Die Jury hob besonders den Mut, die Relevanz und die handwerkliche Qualität der ausgezeichneten Reportagen, investigativen Recherchen, Essays und Podcasts hervor. Unbedingter Lesetipp, da PDFs der prämierten Beiträge verlinkt sind.

2. Vor der MPK: ÖRR-Finanzierungsreform wackelt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Am heutigen Donnerstag beraten die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten über die Zukunft des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrags. Timo Niemeier beleuchtet bei “DWDL” die zentralen Fragen rund um ein neues Finanzierungsmodell und die laufende Verfassungsbeschwerde von ARD und ZDF. Die Entscheidungen könnten weitreichende Konsequenzen für die öffentlich-rechtlichen Sender und die Medienpolitik im Allgemeinen haben.

3. RSF-Vorschläge zu Medienpluralismus
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat Empfehlungen zur Förderung des Medienpluralismus in Deutschland vorgestellt. Sie lehnen sich an das neue Europäische Medienfreiheitsgesetz an. Die Vorschläge umfassen unter anderem die Gemeinnützigkeit für Non-Profit-Journalismus, mehr Transparenz bei Medieneigentum und staatlichen Werbegeldern sowie eine klare Reform des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Ziel sei es, Medienvielfalt und Unabhängigkeit besser abzusichern, journalistische Inhalte sichtbarer zu machen und stärker zu schützen.

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4. KI: Menschen wollen Regeln
(verdi.de)
Das Verdi-Medienmagazin “M” berichtet von einer Umfrage der Landesmedienanstalten zur Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Medien. Laut der Studie fordern 90 Prozent der Befragten eine verbindliche Kennzeichnung von KI-gestützten Inhalten, da vor allem synthetische Moderationen und KI-generierte Artikel auf Skepsis stoßen. Christian Krebs, Leiter der niedersächsischen Landesmedienanstalt und verantwortlich für die Studie, kommentiert: “Nur wenn Medienhäuser und Plattformen sich aktiv für klare Kennzeichnung und nachvollziehbare Prozesse einsetzen, können wir verhindern, dass Vertrauen verloren geht”.

5. “Luftraum ungeschützt”: Verbreiteten Medien Spin des Verteidigungsministeriums?
(kobuk.at, Simon Weiß)
Simon Weiß kritisiert die Berichterstattung österreichischer Medien, die den Luftraum des Landes fälschlicherweise als “völlig ungeschützt” dargestellt hätten. Dabei habe die passive Überwachung uneingeschränkt funktioniert. Das österreichische Verteidigungsministerium dementiere die falsche Darstellung nicht, was den Verdacht aufkommen lasse, dass die Aufmerksamkeit genutzt werden könnte, um mehr Budget für das Heer zu fordern. Der tatsächliche Zustand sei eine eingeschränkte aktive Überwachung, nicht ein völliger Schutzverlust.

6. Das Ende der “Sportschau” nur verschoben?
(fachjournalist.de, Michael Schaffrath)
Michael Schaffrath bewertet die jüngste Vergabe der Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga im Hinblick auf Refinanzierbarkeit und Zukunftsperspektiven kritisch. Trotz gestiegener Einnahmen seien die Investitionen für Sender wie Sky und DAZN nur schwer zu stemmen, was das Geschäftsmodell langfristig gefährden könnte. Mit Blick auf öffentlich-rechtliche Traditionssendungen sieht Schaffrath das Ende von ARD-“Sportschau” und ZDF-“Sportstudio” nur als eine Frage der Zeit, da wirtschaftliche Gründe die Bundesliga zunehmend ins Pay-TV drängen könnten.

Nebenkostenprivileg, Sammelklage gegen Meta, “Zum Blauen Bock”

1. Ein TV-Desaster? Die unbequeme Wahrheit des Nebenkostenprivilegs
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Mit dem Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs im Juli dieses Jahres müssen Mieterinnen und Mieter in Deutschland einen gewünschten TV-Kabelanschluss direkt bezahlen. Zuvor wurde dieser über die Mietnebenkosten durch den Vermieter abgerechnet. Während Anbieter wie Vodafone und IPTV-Dienste wie Waipu und MagentaTV einige Kunden gewinnen konnten, bleiben Millionen Haushalte ohne neue Verträge und nutzen nun Kabel-TV möglicherweise illegal weiter. “DWDL”-Chefredakteur Thomas Lückerath beschreibt die Konsequenzen, die von erheblichen Einnahmeverlusten der Netzbetreiber und Content-Produzenten bis zu einem möglichen Schrumpfen der Reichweite des linearen Fernsehens reichen.

2. Verbraucherschützer reichen Sammelklage gegen Meta ein
(spiegel.de)
Der Verbraucherzentrale-Bundesverband habe eine Sammelklage gegen Meta eingereicht, um Betroffenen des Facebook-Datenlecks von 2021 Schadensersatzansprüche zu ermöglichen. Über 500 Millionen Telefonnummern seien damals durch den Missbrauch der Suchfunktion entwendet und teils veröffentlicht worden, allein in Deutschland betreffe dies sechs Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs erleichtere die – wenn auch niedrigen – Ansprüche.

3. Altersdiskriminierung beim WDR?
(verdi.de, Ullrich Schauen)
Ein Beschluss der WDR-Geschäftsleitung soll freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Erreichen des Rentenalters grundsätzlich von weiteren Aufträgen ausschließen, was von Betroffenen und Gewerkschaften als Altersdiskriminierung kritisiert werde. Während der öffentlich-rechtliche Sender eine Verjüngung seines Teams als Ziel anführe, würden Kritiker bemängeln, dass durch den Beschluss eine Menge der über Jahre aufgebauten Kompetenzen verloren gehen und die Qualität der Berichterstattung leiden könnte.

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4. Wie steht es um Reformen und Finanzierung
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 38:30 Minuten)
Die Debatte über Reformen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dauere seit Jahren an. Zwar gebe es politische Einigungen zu einzelnen Aspekten, die Frage der zukünftigen Finanzierung bleibe jedoch offen. Beim Deutschlandfunk fragen sich Diemut Roether von “epd medien” und Christoph Sterz aus der Deutschlandfunk-Redaktion “mediasres”: “Wie steht es um Reformen und Finanzierung?”

5. Medienmogul erleidet Rückschlag
(tagesspiegel.de)
Ein Nachlassgutachter in Nevada habe Rupert Murdochs Plan, seinem Sohn Lachlan die alleinige Kontrolle über das Medienimperium zu übertragen, vorläufig zurückgewiesen. Das Gutachten habe die Gleichberechtigung der Geschwister innerhalb der Familienstiftung gestärkt, die bisher gemeinsam über das Unternehmen entschieden hätten. Lachlan Murdoch stehe für die konservative Ausrichtung des Konzerns.

6. Das deutsche Trauma weggelacht
(taz.de, Andreas Rüttenauer)
Andreas Rüttenauer schreibt in der “taz” über eine neue Doku des Hessischen Rundfunks, in der es um Entertainer Heinz Schenk und dessen Show “Zum Blauen Bock” geht (“Der 20 Millionen Mann – Entertainer Heinz Schenk”). Die Produktion beleuchte Schenk als Symbol einer Zeit, in der volkstümlicher Witz, derbe Sprüche und fragwürdige Pointen Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen begeisterten und halfen, die Traumata der Kriegsgeneration wegzulachen. Rüttenauer ordnet dieses Phänomen ein und zieht Verbindungen zur heutigen Festzeltkultur.

Aufschub für TikTok?, Zwischen politischen Fronten, Aserbaidschan

1. TikTok beantragt Aufschub für drohendes US-Verbot – und hofft auf Trump
(spiegel.de)
TikTok habe gegen ein drohendes Verbot in den USA einen Aufschub beantragt, um das entsprechende Gesetz vorübergehend auszusetzen, bis der Oberste Gerichtshof den Fall entschieden habe. Andernfalls drohe der Videoplattform einen Tag vor dem Regierungswechsel im Januar die Abschaltung. Die chinesische Muttergesellschaft ByteDance wehre sich weiterhin gegen die gegen sie erhobenen Spionagevorwürfe.
Weiterer Lesetipp zu TikTok: Bei netzpolitik.org kommentiert der Datenschutzexperte Thilo Weichert: “Die etablierten Parteien haben eine Brandmauer zur AfD hochgezogen. Wann aber kommt die Brandmauer zu TikTok? Die Plattform geht kaum gegen Falschinformationen und Hetze vor.”

2. Wenn Journalisten zwischen politische Fronten geraten
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 27:51 Minuten)
Mit zwei Mitarbeitern des ARD-Studios in Moskau sind erneut Journalisten zwischen die politischen Fronten geraten und müssen Russland verlassen. Nina Landhofer fragt: “Was bedeutet das für Medien, wenn wegen Ihnen Staaten erpresst werden? Wie wirkt sich solch ein Druck auf die Journalisten aus? Wie hat sich das Mediensystem in Russland in den letzten Jahren verändert? Und vor allem: Wie kann gute Berichterstattung weiter funktionieren?”

3. Aserbaidschan wird immer gefährlicher für Journalisten
(taz.de, Bernhard Clasen)
Bernhard Clasen berichtet über die Verhaftung mehrerer Journalistinnen und Journalisten des unabhängigen Medienunternehmens “Meydan TV” in Aserbaidschan. Ihnen wird die illegale Einfuhr von Devisen vorgeworfen, was “Meydan TV” als unbegründet und repressiv zurückweise. Clasen stellt die Vorfälle in Zusammenhang mit einer seit 2014 verschärften Gesetzgebung, die unabhängigen Journalismus und Nichtregierungsorganisationen zunehmend kriminalisiere.

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4. Klimathemen in Sozialen Medien
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben berichtet über Vanessa Kokoschkas Forschung zur Wirkung von Plattform-Algorithmen auf klimajournalistische Inhalte. Die Untersuchung basiere auf einer Analyse von Formaten auf Instagram, TikTok und Youtube und behandle die Frage: “Inwieweit passen Redaktionen ihre klimajournalistischen Beiträge der algorithmischen Plattformlogik an?”

5. Chefin zu zweit
(journalist.de, Catalina Schröder)
“Die Journalistinnen Lydia Leipert und Rebecca Zöller teilen sich ihre Führungsposition im Bayerischen Rundfunk. Das Jobsharing bekommt als Modell immer mehr Aufmerksamkeit – wie sinnvoll ist so eine Tandem-Konstruktion im Journalismus?” Über diese und weitere Fragen hat sich Catalina Schröder mit dem Jobsharing-Duo unterhalten.

6. ARD will Kommentare in die Mediathek integrieren
(dwdl.de, Alexander Krei)
Die ARD plane, in ihrer Mediathek eine Kommentarfunktion einzuführen. Dies solle einen stärkeren Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen. Der genaue Zeitpunkt für die Einführung stehe jedoch noch nicht fest.

Rechtenbühne “Nius”, Blockade in Israel, Rügen des Presserats

1. Nius: Wo Rechte eine Bühne bekommen
(zdf.de, Jan Böhmermann, Video: 32:31 Minuten)
Die Redaktion des “ZDF Magazin Royale” hat sich mit dem rechten Krawallportal des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt beschäftigt und dabei allerhand zutage gefördert: “Irgendwo im beschaulichen Berlin-Kreuzberg will sich eine Einheit aus tapferen Recken nicht damit zufriedengeben, dass die deutsche Medienlandschaft vom links-grün-woken Zeitgeist komplett verschlungen wird. Als rechtspopulistische Meinungsfreiheits-Avengers zieht das Team von Nius durchs Netz, um mit Artikeln, Podcasts und Videoformaten ihre ganz eigene Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei lassen sie sich nicht von nervigen Dingen wie moralischen Prinzipien oder journalistischer Sorgfalt beirren und geben Rechtsextremen bereitwillig eine Bühne.”

2. Bibis Medien-Blockade
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter schreibt in der “taz” über die Eskalation der Angriffe Benjamin Netanjahus auf die Pressefreiheit in Israel, darunter der Boykott der Zeitung “Haaretz” durch die israelische Regierung. Neben staatlichen Sanktionen gegen kritische Medien würden auch Pläne zur Privatisierung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan vorangetrieben, um unabhängigen Journalismus zu schwächen. Diese Maßnahmen seien Teil einer umfassenderen Strategie zur Kontrolle der Berichterstattung sowie zur Untergrabung der Demokratie und unabhängiger Institutionen im Land.

3. Rügen für Verstöße gegen Sorgfaltspflicht und Opferschutz
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat mehrere Medien gerügt, darunter Bild.de wegen einer unzulässigen Berichterstattung über einen Suizid, spekulativer Inhalte und der Verletzung des Persönlichkeitsschutzes durch identifizierende Darstellungen von Opfern. Auch andere Publikationen wurden gerügt, etwa für unangemessene Details zu Missbrauchsfällen, irreführende Überschriften und Verstöße gegen die Trennung von Werbung und Redaktion.

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4. Qualitätsoffensive: Telepolis überprüft historische Artikel
(telepolis.de, Harald Neuber)
Wie die Redaktion von “Telepolis” in eigener Sache mitteilt, habe man im Rahmen einer “Qualitätsoffensive” alle Beiträge vor 2021 vorübergehend aus dem Archiv genommen, um sie auf Qualität, Urheberrechte und Barrierefreiheit zu prüfen: “Wir werden die alten Inhalte systematisch und so schnell wie möglich sichten und – soweit sie noch einen Mehrwert bieten – nach unseren Qualitätskriterien bewerten und überarbeiten. Essays und Fachaufsätze haben dabei Vorrang, tagesaktuelle Texte aus der Vergangenheit nicht.”

5. Metas Content-Moderator:innen fordern besseren Schutz
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
Content-Moderatorinnen und -Moderatoren, die für den Social-Media-Konzern Meta tätig sind, fordern in einem offenen Brief an das EU-Parlament gesetzliche Maßnahmen gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen. Sie berichten von niedrigen Löhnen, extremer psychischer Belastung durch verstörende Inhalte und unzureichender Unterstützung: “Es fühlt sich manchmal so an, als würde sich Meta mehr um das Image der Content-Moderation kümmern als um uns – die Menschen hinter den Bildschirmen. Wir sind keine Maschinen, die endlos verstörende Inhalte filtern können, ohne dass es Spuren hinterlässt”, so die namentlich nicht näher benannten Unterzeichner des offenen Briefs.

6. Guardian-Verlag verkauft »Observer«
(spiegel.de)
Der britische “Observer”, die älteste Sonntagszeitung der Welt, werde vom “Guardian”-Verlag an das Online-Portal “Tortoise Media” verkauft. In den kommenden fünf Jahren soll der neue Eigentümer mehr als 30 Millionen Euro investieren, um die gedruckte Ausgabe des “Observer” zu erhalten und dessen Onlinepräsenz auszubauen. Die Belegschaften von “Observer” und “Guardian” hätten vergangene Woche aus Protest gegen die Pläne gestreikt.

KW 49/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. BGH entscheidet zu Luftaufnahme von Michael Schumachers Villa auf Mallorca gegen BURDA Verlag
(youtube.com, Alexander Boos, Video: 10:00 Minuten)
Wie am Freitag in den “6 vor 9” zu lesen war, hatte die zum Burda-Verlag gehörende Zeitschrift “Freizeit Spass” im Sommer 2020 einen Artikel über die Familie von Michael Schumacher veröffentlicht, der auch eine Luftaufnahme der Villa der Schumachers auf Mallorca enthielt. Dagegen klagte die Familie, unterlag jedoch vor dem Bundesgerichtshof (BGH). Rechtsanwalt Alexander Boos erklärt, warum er an Stelle des BGH den Fall wahrscheinlich anders entschieden hätte.

2. Was ist überhaupt Misinformation?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 31:12 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast unterhält sich Holger Klein mit dem Molekularbiomediziner und Wissenschaftsjournalisten Kai Kupferschmidt über das Thema Misinformation: “Sind Fake News doch nicht so gefährlich wie gedacht? Wie grenzt man Misinformation, Desinformation und Fake News voneinander ab? Und was haben Falschnachrichten und Viren gemeinsam?”

3. Fachtag KI & Desinformation: Künstliche Intelligenz im Journalismus
(youtube.com, Kirsten Limbecker, Video: 1:27:04 Stunden)
Bei der Fachtagung “KI & Desinformation” sprechen die beiden Journalistinnen Ine Dippmann vom MDR Sachsen und Rebecca Ciesielski vom Bayerischen Rundfunk über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus. Sie diskutieren darüber, wie KI-Tools journalistische Prozesse wie Recherche, Transkription und Produktion unterstützen können, und welche Herausforderungen wie Glaubwürdigkeit und Datenschutz bestehen.

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4. Brian Reed untersucht die Wahrheitskrise im Journalismus
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 27:46 Minuten)
Im Podcast “Läuft” spricht Alexander Matzkeit mit dem bekannten US-Podcaster Brian Reed über die Fragen, ob der Journalismus seine Funktion gegenüber der Öffentlichkeit noch erfüllt und warum Wahrheit allein als Ziel nicht mehr ausreicht. Reed teilt seine Erkenntnisse über journalistische Herausforderungen, die Bedeutung persönlicher Geschichten in Podcasts und denkt darüber nach, wie die US-Medien nach Donald Trumps Wiederwahl weitermachen könnten. Das Interview hat Matzkeit auf Englisch geführt, ein deutsches Transkript findet man hier. Außerdem gibt es Podcasttipps – die dann wieder auf Deutsch – von Azadê Peşmen, Sandro Schroeder, Susanne Klinger und Lea Utz, die Alexander Matzkeit auf der Podcastkonferenz “So Many Voices” in München eingesammelt hat.

5. »Kinder sehen Inhalte, für die sie nicht bereit sind« – »Für junge Leute ist das Internet Realität«
(spiegel.de, Aleksandra Janevska, Video: 18:30 Minuten)
Der australische Senat hat kürzlich Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu TikTok, Instagram und anderen Sozialen Netzwerken verboten beziehungsweise ein entsprechendes Verbot beschlossen. Könnte ein solches Verbot auch für Deutschland ein Vorbild sein? Darüber diskutieren die “Spiegel”-Redakteurinnen Aleksandra Janevska und Kristin Haug.

6. Zukunft der Medien
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 18:12 Minuten)
Gibt es zu viel Meinung und zu wenig Information in den Medien? Kann es objektiven Journalismus überhaupt geben? Wie sehen die zukünftigen Verbreitungswege von Medieninhalten aus? Und wird es weiterhin lineares Fernsehen geben? Über diese und andere Fragen zur Zukunft des Journalismus spricht Christian Jakubetz mit dem BR-Journalisten und Redaktionsleiter Andreas Bachmann.

Gewalt gegen Frauen, Keine Krone für die KI, Bild von Schumis Feri­en­villa

1. Gewalt gegen Frauen: Eine journalistische Tragödie
(journalist.de, Livia Lergenmüller)
Livia Lergenmüller kritisiert, dass Gewalt gegen Frauen in der journalistischen Berichterstattung häufig verharmlost und als Einzelfall dargestellt werde, wodurch die gesellschaftlichen Ursachen unsichtbar bleiben würden. Lergenmüller verweist auf eine neue Studie, die zeige, dass Medien selten die strukturelle Dimension der Gewalt beleuchten und oft nur Einzelfälle beschreiben, wodurch das Problem marginalisiert werde.

2. Die Krone zeigt, warum es keine gute Idee ist, KI freie Hand zu lassen
(kobuk.at, Sebastian Deiber)
Das österreichische Boulevardblatt “Krone” experimentiere mit maschinellen Übersetzungen durch eine Künstliche Intelligenz, was nicht immer gut ausgehe. Sebastian Deiber fragt sich: “Welches Ziel verfolgt die Krone mit der automatisierten Mehrsprachigkeit? Um neue Zielgruppen zu erschließen und die Reichweite zu erhöhen, richtete sie dem Falter auf Anfrage aus. Sieht man sich die Sorgfalt an, mit der die Krone die übersetzten Beiträge online stellt, scheint sie das Experiment nicht sehr ernst zu nehmen.”

3. Klatsch­presse darf Bild von Schumis Feri­en­villa ver­öf­f­ent­li­chen
(lto.de)
Das im Burda-Verlag erscheinende Regenbogenblatt “Freizeit Spass” habe im Sommer 2020 einen Artikel über die Familie von Michael Schumacher veröffentlicht, der auch eine Luftbildaufnahme der Villa der Schumachers auf Mallorca enthielt. Dagegen klagte die Familie, am Ende jedoch erfolglos: “Ein Eingriff in Persönlichkeitsrechte liege zwar vor, er sei aber nicht besonders schwerwiegend”, fasst “Legal Tribune Online” die Entscheidung des Bundesgerichtshofs zusammen.

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4. Keine Zukunftsvision: Warum die ÖRR-Reform die Zukunft von ARD und ZDF nicht sichert.
(turi2.de, Diemut Roether)
Diemut Roether bemängelt, dass die geplante Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zentrale Herausforderungen wie die digitale Strategiefähigkeit und eine grundlegende Strukturreform unberücksichtigt lasse. Zudem weist sie auf widersprüchliche Regelungen hin, wie das Verbot “presseähnlicher” Inhalte. Insgesamt sieht Roether die Zukunft von ARD und ZDF durch die Reform nicht gesichert und warnt vor den Folgen einer fehlenden politischen Einigung.

5. Zwei Schweizer Medien bei der Premiere gefördert
(persoenlich.com, Nick Lüthi)
Der “Media Forward Fund” habe erstmals Gelder zur Förderung gemeinwohlorientierter Medienprojekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben, mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro. Aus der Schweiz erhielten das Berner Recherche-Team “Reflekt” und das Zürcher Onlinemagazin “Tsüri” Förderungen, um ihre Reichweite durch innovative Social-Media-Formate und die Berichterstattung über die Wohnkrise auszubauen. Insgesamt profitieren vier Medien von der Förderung, darunter auch zwei österreichische Projekte, die auf Abonnentengewinnung und eine kreative Präsentation ihrer Recherchen setzen.

6. Merkels Memoiren sind bislang erfolgreichstes Buch des Jahres
(spiegel.de)
Angela Merkels Memoiren seien in der ersten Woche mehr als 200.000 Mal verkauft worden. “Kein anderes Buch hat in diesem Jahr einen derart fulminanten Start hingelegt”, so Ulrike Altig, Geschäftsführerin des Unternehmens Media Control, das Zahlen zu Buchverkäufen zusammenträgt.

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