Groks Hitler-Verherrlichung, Rügen für “Bild”-Medien, Dokus auf Ego-Trip

1. Hitler-Verherrlichung durch Grok – EU will Elon Musks Chatbot ins Visier nehmen
(spiegel.de)
Nach antisemitischen und Hitler-verherrlichenden Aussagen des Chatbots Grok auf der Plattform X prüft die EU-Kommission mögliche Konsequenzen. Die Grok-Beiträge gälten als Teil der laufenden Ermittlungen gegen X wegen unzureichender Moderation verbotener Inhalte. Die Künstliche Intelligenz wurde von Elon Musks Firma xAI entwickelt und ist bereits mehrfach durch problematische Aussagen aufgefallen.
Weiterer Lesetipp: Shoah-Leugnung auf X: Plattform findet Schlupfloch vor dem Kammergericht Berlin (hateaid.org)

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2. EU muss Israel-Abkommen aussetzen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Gemeinsam mit über 180 internationalen Organisationen fordert Reporter ohne Grenzen die Aussetzung des Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Union und Israel. Hintergrund seien “die massiven Menschenrechtsverletzungen durch das israelische Militär im Gazastreifen, darunter gezielte Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten.”

3. Rügen für Verletzungen des Persönlichkeits­schutzes
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat in seiner aktuellen Sitzung acht öffentliche Rügen ausgesprochen. Allein Bild.de und “Bild am Sonntag” sind für sechs massive Verstöße gegen den Pressekodex gerügt worden (hinzu kommt noch eine Rüge für das Springer-Blatt “B.Z.”), unter anderem wegen unangemessener Gewaltdarstellung, Verstößen gegen den Opferschutz, Falschbehauptungen und vorverurteilender Berichterstattung. Diese Häufung zeigt einmal mehr die traurige Dominanz der “Bild”-Medien im Negativranking presseethischer Fehltritte.

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4. Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab
(verdi.de)
In der Türkei sei der oppositionelle Fernsehsender Sözcü TV von der Medienaufsicht Rtük gesperrt worden, nachdem er über die Verhaftung des Erdoğan-Herausforderers Ekrem İmamoğlu berichtet hatte. Auch andere kritische Sender wie Halk TV seien von Repressionen betroffen. Beobachter sehen darin eine zunehmende Repressionswelle gegen Medien, Opposition und Kulturschaffende.

5. KI-Fakes mit Promi-Ärzten
(youtube.com, “Zapp”, Video: 2:58 Minuten)
Das NDR-Medienmagazin “Zapp” berichtet in einem kurzen Clip über gefälschte Werbevideos, in denen mit KI-generierten Deepfakes von bekannten Experten wie Christian Drosten oder Matthias Riedel für das angeblich heilende Produkt “Shilajit” geworben wird. Die Videos würden massenhaft auf Plattformen wie Facebook und Instagram verbreitet und durch professionelle Aufmachung Glaubwürdigkeit vortäuschen. Die Plattformbetreiber würden bislang jedoch nur unzureichend gegen solche Fälschungen vorgehen.

6. Eitel oder innovativ: Doku-Formate auf dem Ego-Trip?
(ardaudiothek.de, Michael Meyer & Kai Schmieding, Audio: 17:01 Minuten)
Im Podcast “Medien – Cross und Quer” sprechen Michael Meyer und Kai Schmieding mit dem Medienwissenschaftler Janis Brinkmann über moderne Doku- und Reportageformate. Im Fokus steht die Frage, ob die zunehmende Selbstdarstellung von Reporterinnen und Reportern vor der Kamera die Glaubwürdigkeit erhöht oder eher eitel wirkt. Brinkmann hat dazu eine Untersuchung für die Otto-Brenner-Stiftung durchgeführt.

Diffamierter Held, Antisemitische Musk-KI, Überall Ralf Schumacher

1. Messerangriff in Hamburg: Ein Held, der nicht sein darf
(ndr.de, Raja Khadour & Sulaiman Tadmory & Alice Echtermann, Video: 11:16 Minuten)
Der aktuelle Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie rechte Accounts nach einem Messerangriff in Hamburg gezielt eine Desinformationskampagne gegen den syrischen Helfer Muhammad al Muhammad gestartet und ihn als “erfundenen Helden” diffamiert haben. Dabei wird deutlich, wie Künstliche Intelligenz zur Verbreitung solcher Verschwörungsmythen genutzt wird und warum viele Menschen diesen Erzählungen Glauben schenken.

2. Adolf Hitler als Lösung
(taz.de)
Elon Musk hat vor kurzem angekündigt, seinen KI-Chatbot Grok neu justieren zu lassen, offenbar weil dessen Ergebnisse nicht in Musks rechtslibertäres Weltbild passten. Nun habe Grok Menschen mit vermutlich jüdischem Nachnamen “Hass auf Weiße” vorgeworfen und Adolf Hitler gelobt. Jüdische Organisationen wie die Anti-Defamation League hätten Groks Aussagen als “unverantwortlich, gefährlich und antisemitisch” bezeichnet. Elon Musk selbst habe sich bislang nicht dazu geäußerte.

3. Fake über getötete Eisbären zielt gegen Merz
(tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow)
Eine prorussische Desinformationskampagne verbreite gezielt Falschmeldungen über Bundeskanzler Friedrich Merz, darunter ein Fake-Video, in dem ihm die Tötung von Eisbären vorgeworfen werde. Die Aufnahmen, angeblich von einer kanadischen Nachrichtenseite, seien KI-generiert und Teil einer Kampagne der russischen Gruppe “Storm-1516”, die für ähnliche Fakes über Politikerinnen und Politiker bekannt sei.

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4. Zeitungsstreiks vor der 10. Tarifrunde: ver.di ruft zu mehrtägigen Arbeitsniederlegungen in Redaktionen auf
(verdi.de)
Vor der zehnten Tarifrunde mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger ruft Verdi gemeinsam mit dem Deutschen Journalisten-Verband zu mehrtägigen Streiks in Zeitungsredaktionen auf. Die Gewerkschaften fordern “Verhandlungen auf Augenhöhe” und kritisieren die jüngsten Rückschritte der Verlegerseite als Missachtung journalistischer Arbeit. Besonders im Süden Deutschlands sowie in Nordrhein-Westfalen und an der Ostseeküste solle der Streikdruck deutlich erhöht werden.

5. Für ein digitales Ökosystem
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Onlineportals netzpolitik.org, spricht sich dafür aus, sich von den großen, global agierenden Tech-Konzernen in der Onlinewelt zu lösen: “Wir müssen das Konzept des staatsfernen öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf die digitale Welt weiterdenken. Zumindest in der Theorie bin ich davon überzeugt, die Öffentlich-Rechtlichen könnten der richtige Player sein, um gemeinwohlorientierte Plattformen staatsfern zu entwickeln, weiterzuentwickeln, zu betreiben oder zumindest als Mitbetreiber zu agieren.”

6. Nervige Werbung: Warum wir ständig überall Ralf Schumacher sehen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Der Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher macht Werbung für eine Gebrauchtwagenplattform. Der Werbespot wird so häufig ausgestrahlt, dass er Menschen im Internet an den Rand der Verzweiflung bringt.” Matthias Schwarzer erklärt, dass Unternehmen gezielt auf übermäßige Penetranz setzen, um ihre Marke schnell bekannt zu machen und Konkurrenz zu verdrängen. Trotz möglicher Genervtheit der Zuschauerinnen und Zuschauer könne diese Form von “Nerv-Werbung” effektiv sein. Selbst ein Shitstorm sei dabei oft einkalkuliert.

7. Googles KI-Übersichten – das Ende des Journalismus?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:14 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Kartellbeschwerde einiger unabhängiger Verlage gegen Googles KI-Übersichten: “Die Verlage sollten sich keine Illusionen machen: Selbst wenn sie ein paar Krümel vom großen Kuchen abbekommen, rettet sie das nicht. Die wahre Medienrevolution beginnt, wenn Verlage wieder lernen, dass ihre Leser ihre Kunden sind, nicht Google.”

Rechte Influencerinnen, “Streiflicht”, “Schlacht um Wahrheit”

1. Rechte Influencerinnen im Netz
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Lars Lubienetzki beschreibt, wie rechte Influencerinnen traditionelle Rollenbilder mit rechtskonservativer Ideologie verknüpfen und diese geschickt über ästhetische Social-Media-Inhalte verbreiten. Durch ihr scheinbar harmloses Auftreten würden sie weniger radikal wirken, könnten so jedoch effektiv rassistische, antifeministische und queerfeindliche Botschaften platzieren.

2. Oberverwaltungsgericht stoppt Warnhinweise in Stadtbücherei Münster
(spiegel.de)
Das Oberverwaltungsgericht Münster habe entschieden, dass ein sogenannter Einordnungshinweis der örtlichen Stadtbücherei zu zwei Büchern rechtswidrig sei und entfernt werden müsse. Die Bücherei hatte die beiden Werke mit einer Art Warnung versehen: “Dies ist ein Werk mit umstrittenem Inhalt. Dieses Exemplar wird aufgrund der Zensur-, Meinungs- und Informationsfreiheit zur Verfügung gestellt.” Eines der Bücher soll die bemannte Mondlandung und den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki infrage stellen. Der Hinweis habe die Meinungsfreiheit und das Persönlichkeitsrecht des Autors, der sich dagegen juristisch gewehrt hat, verletzt, da er eine negative Wertung darstelle und potenzielle Leserinnen und Leser abschrecken könne. Bibliotheken dürften zwar Bücher auswählen, aber keine derartigen Hinweise anbringen.

3. Warum die Zeitungskolumne im Netz zum Problemfall wird
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier widmet sich in seiner Kolumne der Frage, welchen Platz traditionsreiche Zeitungsformate wie das “Streiflicht” der “Süddeutschen Zeitung” im digitalen Zeitalter noch haben. Er beschreibt die besondere Qualität der anonymen, ironisch-assoziativen Glosse und beklagt, dass sie online weder hervorgehoben noch in ihrer Wirkung verständlich präsentiert werde. Durch die entkontextualisierte Darstellung im Netz verliere das “Streiflicht” seine Wirkung: “Das Internet atomisiert alles, beraubt es seines Kontextes.”

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4. “Wir stehen vor einem Dilemma”
(taz.de, Katrin Gottschalk)
Zum 30. Jubiläum der “taz” im Internet sprechen Magdalena Hess und Markus Beckedahl über die Entwicklung des Internets und seine heutigen Herausforderungen. Hess, Klimaaktivistin und Mit­initiatorin der Kampagne #ReclaimTikTok, berichtet von ihrem aktivistischen Einsatz auf Social-Media-Plattformen und ruft zu mehr Sichtbarkeit progressiver Inhalte auf. Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org sowie des Zentrums für Digitalrechte und Demokratie, kritisiert die zunehmende Machtkonzentration großer Tech-Konzerne und fordert dezentrale, offene Alternativen. Beide plädieren für mehr politische Regulierung, digitale Bildung und Nutzerbeteiligung.

5. “Schlacht um Wahrheit”: Stimmen der Demokratie müssen aufrüsten
(dwdl.de, Torsten Zarges)
Beim Global Media Forum der Deutschen Welle haben internationale Medienvertreterinnen und -vertreter über zunehmende Bedrohungen für den Auslandsjournalismus diskutiert. Torsten Zarges fasst die wichtigsten Themen zusammen: den Finanzierungsstopp für US-Auslandsmedien wie Radio Free Europe, die wachsende Medienmacht autoritärer Staaten sowie die Notwendigkeit engerer Kooperationen freier Medien.

6. USA sollen TikTok-Klon bekommen
(netzpolitik.org, Karoline Tanck)
Nach Recherchen des US-Magazins “The Information” plane TikTok eine separate App nur für den US-Markt, um einem Verbot zuvorzukommen. Hintergrund sei der politische Druck durch Donald Trump, der TikTok wegen Sicherheitsbedenken zu einem Verkauf des US-Geschäfts dränge. Die intern nur als “M2” bezeichnete App soll ab dem 5. September 2025 als Download verfügbar sein.

“Spiegel” über Syrien, “Red” ist russisch, Wikipedia-Glaubwürdigkeit

1. Liebe Kolleginnen und Kollegen vom SPIEGEL. Was ist da passiert?
(facebook.com, Lutz Jäkel)
Fotojournalist Lutz Jäkel wirft dem “Spiegel” vor, in einem Interview mit der syrischen Politikerin Hind Kabawat drei gravierende Fehler gemacht zu haben: die Anzahl der Todesopfer bei einem Anschlag stark herunterzuspielen, die Zahl getöteter alawitischer Zivilisten zu gering anzugeben und fälschlich zu behaupten, ein syrischer Übergangspräsident habe dem IS angehört. Zudem kritisiert Jäkel eine klischeehafte Illustration sowie die Verharmlosung der Assad-Diktatur als bloßes “Unrecht”.
In einem Update lobt Jäkel, dass die “Spiegel”-Redaktion die Fehler online korrigiert und am Ende des Artikels darauf hingewiesen habe. Er zeigt sich aber weiter irritiert, dass solche groben Fehler trotz redaktioneller Kontrolle passieren konnten.

2. Red ist russisch
(taz.de)
Die Bundesregierung habe auf “taz”-Anfrage bestätigt, dass hinter der Berliner Medienplattform “Red” der russische Staat stehe und diese zur gezielten Spaltung der Gesellschaft in Deutschland nutze. “Red” gebe sich als unabhängig aus, sei laut Auswärtigem Amt jedoch personell und finanziell mit dem russischen Propagandasender “RT” verflochten.

3. Wie hunderte entdeckte Fehler in der Wikipedia ihre Glaubwürdigkeit stärken
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Leonhard Dobusch lobt eine KI-gestützte Recherche der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (nur mit Abo lesbar), die zahlreiche Fehler in Wikipedia-Artikeln aufgedeckt hat, als konstruktiven Beitrag zur Qualitätsverbesserung der Online-Enzyklopädie. Die Wikipedia-Community habe die Hinweise prompt aufgegriffen und Korrekturen eingeleitet. Fehler zu finden und zu beheben sei nicht nur unvermeidlich, sondern ein zentraler Beleg für die Glaubwürdigkeit der Plattform.

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4. EU-Kommission muss handeln
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert von der EU-Kommission entschlossenes Handeln gegen Ungarn, nachdem Journalisten der regierungskritischen Zeitung “Magyar Hang” vom ungarischen Geheimdienst verhört und offenbar an einen Lügendetektor angeschlossen worden seien. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster spricht von einem Einschüchterungsversuch, der europäischen Grundwerten widerspreche. Brüssel dürfe das Vorgehen nicht dulden.

5. “Die traditionellen Intermediäre sind personell ausgezehrt”
(npj.news)
In dieser Ausgabe von “3 Fragen – 3 Antworten” erklärt Kommunikationswissenschaftler Otfried Jarren, wie gemeinwohlorientierter Journalismus zur Stärkung lokaler Demokratie beitragen kann. Er betont, dass Lokaljournalismus sich stärker an partizipativen Formaten orientieren und mit vielfältigen gesellschaftlichen Gruppen vernetzen müsse, um relevant zu bleiben. Für die Zukunft fordert er neue Allianzen zwischen Kommunen, Zivilgesellschaft und Non-Profit-Medien.

6. Burda bringt selbst entwickelte KI-Plattform auf den Markt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet, dass der Burda-Verlag seine eigene KI-Plattform “Aissist” ab sofort auch externen Unternehmen als lizenzierbare Software anbiete. Die Plattform kombiniere Dienste wie OpenAI, DeepL und Anthropic und solle etwa bei Textbearbeitung, Übersetzungen, Transkriptionen und Bildgenerierung helfen. Besonders interessant sei “Aissist” für Medienhäuser, da sie auch ganze Geschäftsprozesse automatisieren könne.

Bürgermeister wehrt sich, RBB zahlt Entschädigung, Kein Klima fürs Klima

1. Journalisten der Deutschen Welle von israelischen Siedlern angegriffen
(spiegel.de)
Im palästinensisch verwalteten Teil des Westjordanlandes seien zwei Mitarbeitende der Deutschen Welle (DW) von radikalen israelischen Siedlern verfolgt und mit Steinen angegriffen worden. DW-Intendant Peter Limbourg habe den Angriff scharf verurteilt und die israelische Regierung aufgefordert, die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten zu gewährleisten.

2. Gelnhäuser Bürgermeister geht juristisch gegen Axel Springer vor
(hessenschau.de, Michelle Goddemeier)
Gelnhausens Bürgermeister Christian Litzinger gehe juristisch gegen den Axel-Springer-Verlag vor. Ihm sei in der “Welt” eine Aussage zu sexuellen Übergriffen im Freibad verfälschend zugeschrieben worden. Dadurch sei fälschlich der Eindruck entstanden, er verharmlose die Taten, was zu massiven Anfeindungen und Morddrohungen geführt habe. Springer habe sich auf Anfrage des Hessischen Rundfunks noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

3. Außergerichtliche Einigung: RBB zahlt Entschädigung an Gelbhaar
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der RBB habe sich mit dem Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar außergerichtlich geeinigt und eine Geldentschädigung für die fehlerhafte Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gezahlt. Die zentrale Quelle für diese Vorwürfe stellte sich später als nicht existent heraus. Der öffentlich-rechtliche Sender habe journalistische Mängel eingeräumt, den Bericht zurückgezogen und öffentlich bei Gelbhaar um Entschuldigung gebeten.

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4. MDR streicht Kemferts Klima-Podcast – mit sofortiger Wirkung
(correctiv.org, Anette Dowideit)
Der MDR habe “Kemferts Klima-Podcast” mit sofortiger Wirkung eingestellt, obwohl dieser hohe Reichweiten erzielt habe. Die Entscheidung werde mit einer ARD-weiten Bündelung von Klimaformaten und der geplanten Entwicklung eines neuen gemeinsamen Podcasts mit dem NDR begründet. Hinter den Kulissen werde jedoch spekuliert, ob politische Motive eine Rolle spielen, da Claudia Kemfert als Reizfigur für rechtskonservative Klimaskeptiker gelte.

5. “Alles außer Fußball”: DFL steigt bei Sportsender Dyn ein
(tagesspiegel.de, Michael Rossmann)
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sei mit einem Anteil von etwa 6,5 Prozent beim Sportsender Dyn eingestiegen, der vom früheren DFL-Chef Christian Seifert gegründet wurde. Bislang überträgt Dyn getreu dem eigenen Slogan “Alles außer Fußball” verschiedene Sportarten, nur nicht Fußball. Obwohl die Beteiligung relativ überschaubar sei, werfe sie Fragen auf, findet Michael Rossmann im “Tagesspiegel”.

6. Tanzen und klatschen und tanken und quatschen
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Seit 30 Jahren treffen sich Schlagerfans “Immer wieder sonntags” zur Aufnahme der gleichnamigen TV-Sendung, seit 20 Jahren moderiert Schlagerstar Stefan Mross die Liveshow im Ersten. Zum doppelten Jubiläum hat sich “taz”-Redakteur Johannes Drosdowski unters Publikum gemischt und seine Eindrücke unterhaltsam aufgeschrieben.

KW 27/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Compact bleibt: Warum auch Rechtsextreme Schutz genießen
(ndr.de, Alexandra Bauer, Video: 23:25 Minuten)
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass das rechtsextreme “Compact”-Magazin weiter erscheinen darf. Das Urteil werfe die grundsätzliche Frage auf, warum der demokratische Rechtsstaat auch solche Medien schützen muss, die ihn selbst bekämpfen. “Zapp”-Autorin Alexandra Bauer war beim Prozess dabei und hat auch mit den Mann hinter dem Magazin gesprochen.

2. Vom Geist der Freiheit bis zur Spionage: 75 Jahre Radio Free Europe – war’s das?
(ardaudiothek.de, BR24 Medien, Nina Landhofer, Audio: 28:51 Minuten)
Die aktuelle Ausgabe von “BR24 Medien” widmet sich dem Jubiläum von Radio Free Europe, das vor 75 Jahren zum ersten Mal gesendet habe, aber nun aufgrund von Donald Trumps geplanten Kürzungen ums Überleben kämpfe. Ein ehemaliger Redakteur und eine Korrespondentin sprechen über die bewegte Geschichte des US-Senders: von Spionage und Attentaten während des Kalten Krieges bis hin zu seiner heutigen Bedeutung für die Berichterstattung über Krisengebiete wie die Ukraine und den Iran.

3. Journalismus in Bürgerhand: Neue Wege für mehr Medienvertrauen
(dfjv.de, Lena Bussmann, Audio: 15:14 Minuten)
Lena Bussmann spricht mit Judith Kretzschmar, Kommunikationswissenschaftlerin an der Universität Leipzig, über das sinkende Medienvertrauen in Sachsen und über Kretzschmars Forschungsprojekt “Bürger machen Journalismus”. In dem Gespräch geht es um die Gründe für die Entfremdung zwischen Publikum und Medien. Außerdem erklärt Kretzschmar, wie ihr Projekt Menschen durch eigene journalistische Arbeit wieder näher an Medien heranführen will.

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4. Einblicke in journalistisches Arbeiten
(youtube.com, Ann-Kathrin Hipp & Felix Hackenbruch & Inga Hofmann & Sebastian Leber, Video: 1:17:47 Stunden)
Unter dem Motto “Tagesspiegel macht Schule” will die Berliner Zeitungsredaktion Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Medien stärken und ihre Zivilcourage fördern. In dem Mitschnitt einer Veranstaltung erzählen Ann-Kathrin Hipp (Ressortleiterin “Tagesspiegel Checkpoint”), Felix Hackenbruch (politischer Korrespondent im Hauptstadtbüro), Inga Hofmann (Sport-Redakteurin) und Sebastian Leber (Reporter und Autor) von ihrem jeweiligen Redaktionsalltag. Außerdem beantworten sie Fragen der Schülerinnen und Schüler.

5. Die Zukunft des Hörens
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 35:08 Minuten)
Beim “Satzzeichen”-Podcast spricht Gastgeber Christian Jakubetz mit Till Krause, Professor für Medien und Kommunikation, über die Zukunft des Hörens: “Es geht um asynchronen Medienkonsum, den Reiz von True-Crime-Formaten, das wachsende Vertrauen in Podcast-Stimmen und um die Frage, ob Personalisierung die gemeinsame gesellschaftliche Gesprächsgrundlage gefährdet.”

6. SPD Manifest, Trumps Geburtstagsparade, Bundestagsverwaltung vs. CSD
(lauerundwehner.de, Christopher Lauer & ChatGPT, 1:09:01 Stunden)
Christopher Lauer hat möglicherweise für einen historischen Moment in der Podcast-Produktion gesorgt, indem er einen hörbaren politischen Podcast mit ChatGPT als Gesprächspartner produziert hat. Zwar geht es hier inhaltlich nicht ausdrücklich um Medienthemen, aber es lohnt sich, in Lauers Produktion hineinzuhören und zu staunen, was in dieser Hinsicht mit Künstlicher Intelligenz bereits möglich ist.

Druckmittel Streik, Was vom Klima-Pferd, Vertrauen in Medien

1. Streik bei Tageszeitungen in Bayern, NRW und Schleswig-Holstein
(dwdl.de, Uwe Mantel)
In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein würden Beschäftigte von Tageszeitungen für 48 Stunden streiken. Hintergrund sei, dass die Verlegerseite frühere Angebote zurückgezogen und laut Gewerkschaftsseite Verschlechterungen für Jüngere gewollt habe. Die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Journalisten-Verband hätten das neue Angebot als unzumutbar abgelehnt. Mit dem Streik wolle man vor der nächsten Verhandlungsrunde am 18. Juli Druck auf den Verlegerverband BDZV ausüben.

2. Stefan Aust erzählt was vom Klima-Pferd
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz kann nur den Kopf über die “Klimawandelungläubigkeit” von Stefan Aust, dem früheren “Spiegel”-Chefredakteur und späteren “Welt”-Herausgeber, schütteln. Sein einziger Trost: “Man muss auch dankbar sein für so viel Comedy-Gold. Wie er da steht, neben dem sattgrünen Pferderasen, und ziemlich verrückt übers Wetter, das Klima und den ‘Quatsch’ in sein wackelndes Smartphone redet.”

3. Vertrauen in Medien: Was aktuelle Studien zeigen – und was sie offenlassen
(media-lab.de, Martin Stäbe)
Martin Stäbe analysiert in seinem Artikel, wie sich das Vertrauen in Medien entwickelt hat, welche Faktoren es stärken oder schwächen und warum es sich nicht um einen fixen Zustand, sondern um einen gemeinschaftlichen, dynamischen Prozess handelt. Studien würden zeigen, dass das allgemeine Medienvertrauen zuletzt leicht gestiegen sei, jedoch weiterhin fragil bleibe. Vertrauen entstehe laut Stäbe durch Transparenz, Fehlerkultur, Nähe zum Publikum und partizipative Formate.

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4. Die Krone-Schein-Enthüllung zu EU-Geldern
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert bei “Kobuk”, dass die österreichische “Kronen Zeitung” mit einer vermeintlichen “Enthüllung” über versickernde EU-Gelder Stimmung gegen die Europäische Union mache. Die “Krone” suggeriere Intransparenz, obwohl die zugrunde liegenden Informationen öffentlich zugänglich seien und EU-Portale klare Auskunft über Empfänger, Summen und Verwendungszwecke gäben. Gutschi vermutet hinter der reißerischen Berichterstattung eine politische Kampagne im Schulterschluss mit rechten EU-Abgeordneten.

5. Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren
(verdi.de, Jasper Prigge)
Rechtsanwalt Jasper Prigge warnt vor einer zunehmenden Bedrohung von Journalistinnen und Journalisten durch rechte Angriffe und erklärt, wie sie ihre privaten Daten besser schützen können. Er empfiehlt unter anderem Auskunftssperren im Melderegister, alternative Impressumsangaben und Schutzmaßnahmen bei Ermittlungsakten, um die Weitergabe sensibler Daten zu verhindern.

6. Pan Am, ich komme!
(taz.de, Klaus Hillenbrand)
“Lange Zeit wurde die taz noch physisch in die Druckerei geflogen. Erinnerungen eines taz-Rennfahrers an den Nervenkitzel der täglichen Raserei zum Flughafen Tegel.” Klaus Hillenbrand mit einem nostalgischen Ausflug in die Anfangszeiten der “taz”.

Paramount kauft sich frei, Falscher Brutofen, Bäumefällen mit Laubsäge

1. Paramount zahlt 16 Millionen Dollar in Rechtsstreit mit Trump
(spiegel.de)
Der Medienkonzern Paramount habe sich mit Donald Trump auf eine Zahlung von 16 Millionen US-Dollar geeinigt, um einen Rechtsstreit über ein Interview in der Sendung “60 Minutes” mit Trumps einstiger Konkurrentin im Präsidentschaftswahlkampf Kamala Harris beizulegen. Obwohl Medienexperten die Klage als haltlos bewertet hätten, habe Paramount auf ein Gerichtsverfahren verzichtet – vermutlich, um die geplante Fusion mit dem Unterhaltungsunternehmen Skydance nicht zu gefährden.

2. War es früher wirklich heißer als heute?
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 4:22 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick auf Boulevardpresse, YouTube und Social Media. In seinem aktuellen Video spricht er über eine reißerische Wetter-Meldung aus dem Archiv, die mal wieder die Runde macht: “’56 Grad! Ganz Deutschland ein Brutofen!’ Diese BILD-Schlagzeile aus dem Jahr 1957 wird gerade überall in den Sozialen Netzwerken geteilt – weil sie beweisen soll, dass es früher viel heißer war als heute. Allerdings steckt hinter der Schlagzeile etwas ganz anderes.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

3. Pressefreiheit: Wirtschaft und autoritäre Tendenzen machen Medien zu schaffen
(de.ejo-online.eu, Judith Odenthal)
Die Pressefreiheit stehe weltweit massiv unter Druck. Besonders betroffen seien Länder wie Afghanistan, Russland, Argentinien und die USA. Europa bleibe mit Staaten wie Norwegen an der Spitze des Rankings, während Länder wie China, Nordkorea und die palästinensischen Gebiete zu den gefährlichsten Orten für Journalistinnen und Journalisten zählen.

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4. Wie Bäumefällen mit einer Laubsäge
(taz.de, Daniél Kretschmar)
Dänemark plane, Deepfakes mithilfe des Urheberrechts zu bekämpfen. So sollen Menschen etwa die Löschung gefälschter Abbilder auf Plattformen verlangen können. Daniél Kretschmar hält das Urheberrecht jedoch für ungeeignet, um Persönlichkeitsrechte effektiv zu schützen, da es primär wirtschaftliche Interessen und nicht die individuelle Identität adressiere: “Hier wird also eine durchsetzungsschwache privatrechtliche Regelung geschaffen, deren Reichweite dazu auch noch ziemlich zweifelhaft ist.”

5. “Eine Besteuerung journalistischer Produkte mit Null Prozent”
(npj.news)
Anja Pasquay vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger warnt im Interviewformat “3 Fragen 3 Antworten”, dass eine staatlich anerkannte Gemeinnützigkeit im Journalismus zu Einflussnahme führen und einen wettbewerbsverzerrenden Zwei-Klassen-Journalismus schaffen könnte. Sie sieht darin eine Gefahr für die Medienvielfalt, da gemeinnützige Angebote durch Steuervorteile renditeorientierte Verlage verdrängen könnten. Für die Presseförderung in Deutschland wünscht sich Pasquay stattdessen eine Mehrwertsteuerbefreiung wie es beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Fall sei.

6. dju: Anti-SLAPP-Gesetz kommt – großer Schritt für die Pressefreiheit
(dju.verdi.de)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi begrüßt den Gesetzentwurf gegen missbräuchliche Einschüchterungsklagen (SLAPPs) als überfälligen Schritt zum Schutz der Pressefreiheit. Sie betont, dass es dabei nicht nur um einzelne Medienschaffende, sondern um den Erhalt des demokratischen Diskurses gehe. Die Mediengewerkschaft wolle den Gesetzgebungsprozess weiterhin kritisch begleiten, denn “wer Pressefreiheit schützen will, muss dafür sorgen, dass kritische Stimmen nicht durch kostspielige Verfahren und juristische Einschüchterung zum Schweigen gebracht werden”.

7. Die Biller-Kontroverse: Ist die Depublikation des Meinungsartikels von Maxim Biller gerechtfertigt?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:14 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Depublizierung einer Kolumne von “Zeit”-Autor Maxim Billler: “Meinungsfreiheit braucht Grenzen, um zu funktionieren. Sie braucht den Respekt vor der Menschenwürde als Fundament. Maxim Biller hat diese Grenze überschritten. Die ZEIT hat das, wenn auch etwas spät, erkannt und korrigiert. Wer darin das Ende der Meinungsfreiheit sieht, hat nicht verstanden, was sie im Kern ausmacht.”

Mohammed-Zeichnung, Deepfakes und Erinnerungskultur, Neue Meta-Abos

1. Wegen Mohammed-Zeichnung verhaftet
(taz.de, Wolf Wittenfeld)
Das türkische Satiremagazin “Leman” habe kürzlich “eine völlig harmlose Zeichnung von Mohammed, der im Himmel auf Moses trifft”, veröffentlicht. Daraufhin hätten am Montagabend Islamisten die Redaktion angegriffen, schreibt Wolf Wittenfeld: “Videos zeigen, wie eine aufgehetzte Menge am Montagabend mitten im Istanbuler Ausgehbezirk Beyoğlu schreiend und Steine werfend gegen ein Haus anstürmten, in dem sich die Redaktion von Leman befindet. Die Polizei war präsent, griff aber nicht ein. Stattdessen stürmten andere Polizisten die Redaktion, nahmen den Zeichner und drei weitere Mitarbeiter von Leman fest und besetzten das Gebäude.” Der Chefredakteur von “Leman” sagt, dass es sich nicht um eine Karikatur des Propheten Mohammed handele, sondern um eine zur Versöhnung aufrufende Zeichnung. Das Bild sei absichtlich falsch interpretiert worden.

2. Kartellamt erlaubt Verkauf von SWMH-Regionalzeitungen im Südwesten
(tagesspiegel.de)
Das Bundeskartellamt habe trotz eigener Bedenken den Verkauf mehrerer Regionalzeitungen der Südwestdeutschen Medienholding an die Neue Pressegesellschaft genehmigt. Damit entstehe in Baden-Württemberg ein klar dominierender Verlag. Kritiker wie der Deutsche Journalisten-Verband würden vor einer weiteren Medienkonzentration und dem möglichen Abbau journalistischer Arbeitsplätze warnen.

3. Ein kleiner Klick für Dich, ein großer Klick für Mark Zuckerberg
(digitalpolitik.ghost.io, Markus Beckedahl & Michael Kolain)
“Für 100 Euro Instagram werbefrei und der ganze Scheiß bleibt trotzdem?” Meta zwinge Nutzerinnen und Nutzer von Instagram und Facebook in der EU aktuell, entweder ein kostenfreies, aber datenbasiertes personalisiertes Werbemodell oder ein werbefreies Abo für 7,99 Euro im Monat abzuschließen. Der vorgebliche Grund sei der Digital Markets Act, der mehr Datenschutz und Wahlfreiheit schaffen soll. In der Praxis werde dies jedoch durch undurchsichtige Einwilligungsabfragen (“Pay or Consent”) untergraben.

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4. Wieviel Deepfake verträgt Erinnerungskultur?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 28:29 Minuten)
Alexander Matzkeit spricht mit Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, über den Einsatz von sogenannten KI-Reenactments in Geschichtsformaten wie den “Deepfake Diaries” des ZDF. Das Gespräch kreist um die Fragen, wie solche Technologien sinnvoll gegen geschichtsrevisionistische Tendenzen eingesetzt werden können. Außerdem diskutieren die beiden darüber, wie Erinnerungskultur in einer vielfältigen Migrationsgesellschaft vermittelt werden kann.

5. ARD schützt ihre Inhalte vor KI
(verdi.de, Volker Nünning)
Die ARD habe beschlossen, KI-Anbietern wie OpenAI und Google zu verbieten, Inhalte ihrer Webseiten zum Training von KI-Systemen zu nutzen. Man habe deshalb einen technischen Nutzungsvorbehalt eingebaut. Ziel sei es, Regeln für die sachgemäße Nutzung öffentlich-rechtlicher Inhalte in KI-Anwendungen zu verhandeln. Kritiker würden jedoch warnen, dass dadurch die Auffindbarkeit der Inhalte leiden und der öffentlich-rechtliche Journalismus geschwächt werden könnte.

6. Was krabbelt da?
(npj.news)
Bei NPJ.news, der “zentralen Online-Plattform für Nonprofit-Journalismus im deutschsprachigen Raum”, werden regelmäßig innovative, gemeinwohlorientierte Journalismusprojekte vorgestellt. In der aktuellen Folge geht es um “Was krabbelt da?”, ein Projekt, das mit Kameratechnik und Künstlicher Intelligenz das Leben von Insekten dokumentiert und damit neue Erzählformen über Biodiversität schaffe. Ziel sei es, Aufmerksamkeit für das Insektensterben zu wecken und dessen Bedeutung für Klima und Ökosystem journalistisch greifbar zu machen.

RTL will Sky schlucken, Werbegelder für rechte Influencer, Whistleblower

1. RTL schluckt Sky Deutschland
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel kommentiert den Versuch von RTL, den Bezahlsender Sky Deutschland zu übernehmen und damit zur Nummer drei im deutschsprachigen Streamingmarkt aufzusteigen, hinter Netflix und Amazon. Die Fusion solle RTL helfen, im Wettbewerb mit US-Plattformen zu bestehen, müsse aber noch von der EU-Kommission genehmigt werden. Herkel merkt kritisch an, dass die RTL-Mutter Bertelsmann durch die Abwicklung von Gruner + Jahr bereits zuvor journalistische Vielfalt geopfert habe.

2. Trump will Journalisten zur Offenlegung von Quellen drängen
(spiegel.de)
US-Präsident Donald Trump habe Journalistinnen und Journalisten von CNN und der “New York Times” mit Zwangsmaßnahmen gedroht, sollten sie ihre Quellen zu Berichten über US-Angriffe im Iran nicht offenlegen. In einem Fox-News-Interview habe Trump gesagt, seine Regierung werde Reporter zur Preisgabe ihrer Informanten drängen. Das sei ganz einfach: “Du gehst zum Reporter und sagst: Nationale Sicherheit, wer hat es dir gegeben? Das musst du tun, und ich vermute, wir werden so etwas tun.”

3. Haribo macht Kinder froh – und rechte Influencer ebenso
(taz.de, Jost Maurin)
Immer wieder würden große Unternehmen wie Haribo, FreeNow und die Investitionsbank Berlin unbeabsichtigt Werbung auf rechtsextremen YouTube-Kanälen schalten, was auf automatisierte Systeme wie Google Ads zurückzuführen sei. Das Problem: Die Werbung verschaffe den Kanälen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch den Anschein gesellschaftlicher Akzeptanz und fördere so die Radikalisierung im Internet.

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4. Funke ver­kauft mit Lin­kla­ters acht Zeit­schrif­t­en­titel an Klambt
(lto.de)
Die Funke Mediengruppe verkaufe acht ihrer Zeitschriften, darunter Regenbogenblätter wie “Die Aktuelle” und “Das Goldene Blatt”, an die Mediengruppe Klambt. Damit setze Funke seine strategische Neuausrichtung fort, nachdem der Konzern zuvor prominente Titel wie “Brigitte” und “Gala” von RTL übernommen habe. Klambt übernehme auch 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Transaktion stehe jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

5. Journalisten von Radio Free Europe freigelassen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) mitteilt, haben Russland und Belarus zwei Journalisten von Radio Free Europe nach mehrjähriger Haft freigelassen. RSF fordert weiterhin die Freilassung aller Medienschaffenden in Russland und Belarus, wo Dutzende Journalistinnen und Journalisten in Haft sitzen.

6. Zwei Jahre Hinweisgeberschutzgesetz – Whistleblowing bleibt eine Gratwanderung mit hoher Absturzgefahr
(whistleblower-net.de)
Das Whistleblower-Netzwerk nimmt einen aktuellen Fall zum Anlass, auf eine baldige Nachbesserung der Regelungen zum Hinweisgeberschutzgesetz zu drängen: “Der aktuelle Fall zweier VW-Manager, der am 24. Juni 2025 vor dem Arbeitsgericht Braunschweig verhandelt wurde, verdeutlicht: Die praktische Umsetzung des Gesetzes wirft viele ungeklärte Rechtsfragen auf – mit potenziell gravierenden Folgen für Whistleblower.”

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