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“Da schauen wir gerne hin”


Das ist doch nett von der “Bild”-Zeitung: Da zeigt sie ihren Lesern im Sportteil anhand mehrerer Beispiele mal “Po-lympia!” (siehe Ausrisse). “Beachvolleyball in Athen – da schauen wir gerne hin”, schreibt “Bild” dazu und “erklärt”, soviel Nutzwert muss sein, anhand der Fotos “die Geheimsprache”, mit denen sich Beachvolleyballteams hinterrücks über ihre Strategien verständigen.

Allerdings ist die “Geheimsprache” offenbar so geheim, dass auch die “Bild” ihre Schwierigkeiten damit zu haben scheint: In einer ersten Druckfassung erklärte die Zeitung ihren Lesern u.a. die “Fingerzeichen” auf dem Bild links wie folgt:

“Unsere Chance! Gegner kriegt nichts auf die Reihe”

In einer später aktualisierten Ausgabe allerdings erklärte “Bild” die “Fingerzeichen” auf dem Bild rechts mit den Worten:

“Ich blocke die Mitte ab. Du nimmst die Bälle, die in die Ecken sollen.”

Insgesamt zeigte “Bild” zunächst fünf “Po-lympia”-Bilder, darunter eines, auf dem die Fingerzeichen ungefähr so aussehen, als wische sich die abgebildete Sportlerin die Hände ab oder sowas (siehe Ausriss rechts). Und “Bild” erklärte:

“Kein Block am Netz. Beide ab nach hinten ins Feld.”

Auf dieses Bild wurde jedoch aus irgendeinem Grund in der späteren Ausgabe verzichtet.

Ja, wir können beamen!

Hans Bewersdorff, der Mann, der uns Schlagzeilen brachte wie: “NASA entdeckt Musikplanet”, “Kommunikations-Code der Außerirdischen entschlüsselt”, “Knacken Hummer den Code des ewigen Lebens?”, “Pilze haben den Sex erfunden!” und “See-Gurken sind unsere Verwandten!” hat eine neue gute Nachricht für uns:

Nun weiß der aufmerksame “Bild”-Leser, dass Teaser wie “Wie bei Star Trek: Ja, wir können jetzt beamen” meistens bedeuten, dass wir (zumindest noch) nicht beamen können wie bei Star Trek. Und richtig: Am Ende des zugehörigen Artikels hat sich, wie üblich, die Aussage in eine Frage verwandelt:

Beamen wie in „Raumschiff Enterprise“. Wird dieser alte Science-Fiction-Traum jetzt endlich wahr?

Doch dazwischen verleiht “Bild” seiner Meldung mit der Angabe “wie das Fachmagazin ‘Nature’ berichtet” Seriösität. Vielleicht stimmt also wenigstens das Kleingedruckte?

Nö. “Bild” schreibt:

Mit Hilfe von Lichtteilchen (Photonen) transportierten die Forscher Datenmengen über eine Entfernung von mehr als 600 Meter über die Donau. Bei dem in der Fachwelt als Quanten-Teleportation bekannten Vorgang wurden … ohne Kabel oder Funk die in Photon A vorhandene Information wie von Geisterhand auf Photon B am anderen Donauufer übertragen.

Richtig ist: Von Datenmengen kann keine Rede sein und die Formulierung “ohne Kabel” stimmt nur, wenn man das 800 Meter lange Glasfaserkabel vernachlässigt, mit dem Sender und Empfänger verbunden waren und in dem das Experiment stattfand.

Das geglückte Teleportieren scheint trotzdem ein erstaunlicher wissenschaftlicher Durchbruch gewesen zu sein. Aber was die Möglichkeit angeht, dass der “Traum der Menschheit”, wie “Bild” schreibt, wahrwerden könnte: “Augen zu und Sekunden später auf Mallorca wieder aufwachen, vielleicht sogar an einem Südseestrand”, zitieren wir Spiegel Online:

Inzwischen haben Physiker gezeigt, dass dieses Verfahren nicht nur mit Lichtteilchen, sondern auch mit Atomen funktioniert – aber wohl niemals auf größere Gegenstände oder gar komplette Lebewesen angewandt werden kann.

Mist.

Mit sachdienlichen Hinweisen von Marc K. und anderen.

Das verdammte Gold

“Franzis vierte olympische Spiele. Holt sie diesmal endlich das erste Gold?”
“Sie glaubt schon an Gold. Jetzt muss sie es nur noch holen.”
“Angst um Franzis Gold!”
“Wird Franzis großer Traum vom Olympischen Gold nie mehr erfüllt? Ihr erster Angriff in Athen war ein totaler Flop.”
“Heute ist der Tag, auf den wir bei Olympia voller Spannung gewartet haben. Heute ist Franzi-Tag. (…) Los, Franzi, hol dir das verdammte Gold!”

Franziska van Almsick hat bei den Olympischen Spielen in Athen am Dienstag das verdammte Gold nicht geholt. Sie sagt: “Ich bin an dem Erwartungsdruck gescheitert – wieder einmal.” Und: “Auf dem Startblock habe ich nur gedacht, hoffentlich ist die ganze Scheiße bald vorbei. Dann bist du nicht mehr der Mittelpunkt der Nation. Dann kann ich wieder ich selbst sein.”

“Bild” erklärt dazu (bild.t-online.de/(…)franzi_nur_fuenfte(…).html):

“Franzi ist am Druck zerbrochen. Druck, den sie sich auch selbst gemacht hat. Denn sie hat immer gesagt: ‘Ich will Gold.’ Doch dann kam alles ganz anders.”

Allgemein  

Verdient! II

Die “Bild”-Zeitung hat nach Angaben des FC Bayern zwölf Unterlassungserklärungen abgegeben. Sämtliche Angaben über die Vereins-Mitarbeiter, die das Blatt in seiner Serie mit Listen angeblicher Gehälter veröffentlichte, seien “falsch, die meisten sogar grob falsch” gewesen. Ähnlich vernichtend hatten sich nach dem Bericht andere Vereine über den Bericht geäußert. (Wir berichteten.) Aus dem Online-Auftritt von “Bild” sind die beiden exklusiven “Gehaltslisten” verschwunden.

Frau mit Riesen-Ständer

Der Sex-Skandal um den englischen National-Coach Sven-Göran Eriksson (56) – jetzt wird’s richtig schmutzig.

Oh geil, was ist passiert?

Jetzt packt nämlich seine Bett-Gespielin Faria Alam (38) aus. In der britischen Zeitung „News Of The World“ enthüllt die rassige Schönheit pikante Details aus ihrem wilden Sex-Leben mit dem Trainer.

Erzähl! Pikante Details! Los!

„Einmal, als er schlief, beglückte ich ihn mit dem Mund. Er rief plötzlich ‘Oh mein Gott, was machst du nur mit mir?’. Ich liebe Oral-Sex. Ich habe meine Technik schon mal meinen Freundinnen auf einer Party gezeigt – mit einem acht-armigen Kerzenständer.“

Woooa. Mit einem acht-armigen Kerzenstä… Mit was? Moment – wo hatte “Bild” das noch einmal abgeschrieben? Aus der “News Of The World”. Und was steht da?

I’ve even demonstrated to my girlfriends at dinner parties how to do it, using an eight-inch candle.

Och, nur mit einer 8 Zoll (rund 20 cm) langen Kerze also, ganz ohne Ständer. Sind wir enttäuscht?

Gut, andererseits: Die “News of the World” ist als Quelle so unseriös, dass es auch egal ist, ob man richtig aus ihr abschreibt oder noch absurde eigene Fehler hinzufügt.

Nachtrag 06.10.04: Inzwischen hat bild.de den Artikel korrigiert und jeden Hinweis auf Ständer oder Kerze entfernt.

Verdient!

In ihrer “Gehälter”-Reihe veröffentlichte “Bild” am Freitag und am Samstag eine “Gehaltsliste der Bundesliga”. Unter anderem wurden da mindestens 11 Spielern, Managern und Trainern vom FC Bayern München, 8 vom 1. FC Kaiserslautern, 5 von Borussia Dortmund, 4 vom 1. FC Nürnberg sowie je 3 vom VfL Bochum und SC Freiburg allerhand stattliche “pro Jahr”-Gehälter zugeordnet – gefolgt von einem kleingedruckten Hinweis:

* Einige Angaben geschätzt.”

Der “Bild”-Liste folgte nach Erscheinen allerdings noch etwas ganz anderes – zum Beispiel auf der Internet-Seite des FC Bayern. Nämlich dies:

“Der FC Bayern München verwehrt sich gegen Teile der (…) in der ‘Bild’-Zeitung veröffentlichten ‘Gehaltsliste der Bundesliga’. (…) Sämtliche der veröffentlichten Gehälter von Spielern, sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der FC Bayern München AG entsprechen nicht den Tatsachen.(…)”

Und nachdem wenig später nicht nur der 1. FCK, sondern auch die anderen o.g. Vereine halbwegs identische Erklärungen abgaben, sind bei “Bild” mittlerweile mindestens 11* Abo-Kündigungen aus München, 8* aus Kaiserslautern, 5* aus Dortmund, 4* aus Nürnberg sowie je 3* aus Bochum und Freiburg eingegangen und allerhand* verantwortliche Redakteure rot geworden.
* Einige Angaben geschätzt.

Dank an Ralf K. und Alexander C. H. für diesen “sachdienlichen Hinweis”.

Nachtrag: Ja, wir wissen auch, dass man als Normalsterblicher die “Bild” nicht abonnieren kann. Aber selbst wenn man es könnte, wüssten wir ja nicht, wieviele Abos gekündigt wurden. Oder?

Boenischs beste Bedingungen

Unter der Überschrift “Riesenresonanz auf Hoppegarten Renntag” führte die “Bild” vom Freitag im Sportteil der Berlin-Ausgabe ein Interview mit dem “Präsidenten des Union Klubs”, der die Galopprennbahn in Berlin-Hoppegarten betreibt. Der Präsident habe sich “mächtig ins Zeug gelegt“, meint “Bild” und lobt die “starke Resonanz“, nennt’s eine “erfreuliche Tendenz“. Dann stellt das für seine knallharten Boulevardjournalismus bekannte Blatt noch schnell ein paar Fragen, die allesamt (“Wie viele Zuschauer werden erwartet?”, “Hat sich Prominenz angekündigt?”, “Worauf dürfen sich die Turffreunde in diesem Jahr noch freuen?”, “Wie steht es um den publikumswirksamen Hindernissport?”, “Sie halten der Rennbahn weiterhin die Treue?”) aussehen wie abgeschrieben aus einem Galoppverlautbarungsorgan. Großzügig bebildert erstreckt sich das freundliche Entgegenkommen auf eine halbe “Bild”-Seite. “Wir bieten beste Bedingungen“, steht in großen Lettern drüber – und ebenso groß der Name “Boenisch”, denn so heißt der interviewte Mann. Es ist (aber ja doch!) derselbe Boenisch, der Boenisch, der in derselben Freitags-“Bild” 14 Seiten vorher darauf herumreitet, dass irgendwer irgendwen “für dumm verkaufen” wolle.

Ach ja, und fast hätten wir’s vergessen: Am Sonntag um 16.35 Uhr kämpfen in Hoppegarten elf Galopper im 6. Rennen um den “114. Großen Preis von Berlin” – auch “‘Bild’-Pokal” genannt.

Blind abgeschrieben

Außer auf seine Auflage ist “Bild” ganz besonders stolz darauf, die meistzitierte deutsche Zeitung zu sein. Und warum ist “Bild” die meistzitierte deutsche Zeitung? Weil sie so viele Exklusivmeldungen hat? Vielleicht. Vielleicht aber auch nur, weil alle anderen so blöd sind, bei ihr abzuschreiben. “Spiegel Online” zum Beispiel:

“Das Mittelfeld ist nicht kreativ genug. Wir haben keinen Häßler und Littbarski mehr. Und wir sind nicht mehr schnell genug”, sagte [Klinsmann] der “Bild”-Zeitung, “da kann nur Lahm mithalten. Das ist zu wenig. Da ist einiges versäumt worden, das korrigiert werden muss.”

Ja, all das stand in “Bild”. Aber erzählt hat es “Klinsi”, wie gesagt, vor knapp drei Wochen dem Sport-Informations-Dienst (sid). Bei dem ist auch der “Spiegel” Kunde. Obwohl er sich das Geld sparen könnte — er hat ja “Bild” abonniert.

Geheimplan enthüllt

Jürgen “Klinsi” Klinsmann wird neuer Bundestrainer. Und wer “enthüllt seinen Geheimplan für den DFB”? “Bild” natürlich. Woher wissen die immer diese Geheimgeschichten?

Oliver Bierhoff (36) wird den neuen [Manager-]Job übernehmen. Bierhoff: „Jeder weiß, dass ich mit Jürgen gut kann und eine Nähe zum DFB und zur Nationalmannschaft habe.“

Ah, okay, das steht in der “Süddeutschen Zeitung”.

Klinsi: „Man braucht ein Team mit Fachleuten für jeden Bereich.“

Ja, das stand schon letzte Woche Freitag in der “SZ”.

„Man muss fragen, wer arbeitet mit den Jüngsten, wer mit den Mittleren, das muss man rauf bis zur U23 ansehen.“

Das stand auch letzte Woche Freitag schon in der “SZ” (hier gibt “Bild” sogar die Quelle knapp an, aber nicht das Datum).

„Das Mittelfeld ist nicht kreativ genug. Wir haben keinen Häßler und Littbarski mehr. Und wir sind nicht mehr schnell genug. Da kann nur Lahm mithalten. Das ist zu wenig. Da ist einiges versäumt worden, das korrigiert werden muss.“

Das ist nicht aus der “SZ”. Das ist aus einem über zwei Wochen alten Interview der Nachrichtenagentur sid.

Kahn wird sein starker Mann. … Kahn lobt: „Mit Jürgen habe ich noch selber zusammengespielt. Er ist ein intelligenter, sehr erfahrener Mann.“

Sagte Kahn. Ganz aktuell. Aber natürlich nicht der “Bild”-Zeitung, sondern Sat.1.

Ja, hallo? Sind denn die Toten die einzigen, die noch mit “Bild” sprechen?

Kahns Alibi

Wo war Oliver Kahn wirklich, als ihn die “Bild am Sonntag” bei einer Ehe-zerstörenden Liebesnacht in seinem Haus in München wähnte? Er saß, laut eigener Erklärung, beim Frühstück im Hotel Maximilian in Bad Griesbach. Zufällig traf er dort Alfred Draxler, Sportchef und Mitglied der Chefredaktion von “Bild” und “Bild am Sonntag”. Leider befand sich Draxler gerade im Urlaub und hatte offenbar – wie Kahn – keine Lust auf lange, klärende Gespräche mit seinen Kollegen in der Redaktion.

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