Psychoterror und Zwangsumzug, RTL wird anständig, Reden wird Gold

1. Psychoterror und Zwangsumzug: Wenn “liberale” Influencer Zielpersonen “markieren” – Jasmina Kuhnke
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk & Alex Urban & Philip Kreißel)
Die Comedy-Autorin und Twitterin Jasmina Kuhnke musste aufgrund von Bedrohungen der rechten Szene und Trollen (“Sifftwitter”) den Wohnort wechseln. Der “Volksverpetzer” hat den Vorgang in einem längeren Beitrag aufgearbeitet: “Durch gewisse Influencer:innen, die sich an Jasmina Kuhnke (und vielen anderen) abarbeiten, werden gewisse rassistische und sexistische Narrative bedient. (…) Jasmina Kuhnke ist ‘laut’, provokant und direkt – aber disqualifiziert sie das für den öffentlichen Diskurs? Rechtfertigt irgendeine ihrer Aussagen diesen Psychoterror, diese finanziellen Bürden?”

2. RTL wird anständig: Die Selbstzähmung des Biests
(dwdl.de, Peer Schader)
RTL will sich neu erfinden und scheint bereit, sich von seinem alten Markenimage zu lösen. Keine leichte Aufgabe, wie Peer Schader findet: “Eine Marke wie RTL mit neuen Werten aufzuladen – Empathie, Inspiration, Respekt – ist ein bisschen so, als wolle man einem Prollauto mit Heckspoiler bei laufender Fahrt zwei Kindersitze auf die Rückbank schrauben und den lackzerkratzten Prellbock vorne mit Blumenkästen verzieren.”

3. Journalismus der Zukunft: radikal metamedial
(dirkhansen.net)
“Der Journalismus wird immer radikaler. Der Deutungsmachtkampf wird immer intensiver. Das Medienmeta wird immer wichtiger.” Dirk Hansen hat sich lesenswerte Gedanken zum Journalismus gemacht, die neue Perspektiven eröffnen. Eine gelungene Mischung aus Meta-Beobachtung und praktischen Beispielen.

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4. Schluss mit Mainstream
(taz.de, Leonard Maximilian Schulz)
Anbieter wie Netflix und Amazon Prime beherrschen den Streaming-Markt. Ins Hintertreffen geraten dabei Portale, die zwar weniger bekannt sind, aber ebenfalls ein interessantes Filmangebot vorhalten. Leonard Maximilian Schulz stellt vier dieser Streaming-Alternativen vor: Sooner (“Europäisches Festivalkino”), Filmfriend (“Das familienfreundliche Angebot”), Shasha Movies (“Kino aus Nahost und Nordafrika”) und Mubi (“Zeitgenössischer Arthouse-Film”).

5. Reden wird Gold
(zeit.de, Jakob von Lindern)
Die Audio-App Clubhouse führt ein neues Feature ein: Mittels “Payments” können Nutzerinnen und Nutzer ab sofort anderen Menschen über Clubhouse Geld schicken. Das eröffnet neue Perspektiven für all diejenigen, die mit dem gesprochenen Wort Geld verdienen wollen. Jakob von Lindern sieht die App-Macher jedoch zunächst in einer anderen Pflicht: “Hass, Verschwörungen und illegale Inhalte sind Probleme, mit denen alle sozialen Netzwerke zu kämpfen haben. Bei Audio-Apps kommt dazu, dass es besonders schwer ist, gesprochene Inhalte zu moderieren. (…) Der Erfolg von Clubhouse könnte auch davon abhängen, ob die Macher einen guten Weg finden, damit umzugehen, vielleicht sogar einen besseren als die Konkurrenz.”
Weiterer Lesehinweis: Von Beginn an wurde Clubhouse für seinen Umgang mit Daten und dem Räubern des Adressbuchs kritisiert. Nun sind Daten von 1,3 Millionen Clubhouse-Nutzern abgegriffen worden. (golem.de, Andreas Donath).
Und apropos Datenleck: Karrierenetzwerk LinkedIn: Daten von Millionen Nutzern im Netz zum Verkauf angeboten (spiegel.de).

6. Bitte zu Tisch
(sueddeutsche.de, Gerhard Matzig)
“Süddeutsche”-Redakteur Gerhard Matzig hat sich das Mobiliar in TV-Studios angeschaut. Besonders angetan haben es ihm die überdimensionierten Tisch-Konstruktionen: “James Bond, Einbaum, Titanentheke. Warum stehen im Fernsehen überall diese Monstermöbel?”

KW14: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Die Fernsehschatztruhe: Holm Dressler
(podcast.de, Frank Battermann & Alex Schindler, Audio: 1:30:30 Stunden)
Bei der “Fernsehschatztruhe” ist eine TV-Legende zu Gast: Holm Dressler, der als Autor, Regisseur und Produzent für die verschiedensten Fernsehprojekte zuständig war. Darunter TV-Klassiker wie “Wetten, dass..?” mit Thomas Gottschalk (ZDF) oder die erste tägliche Late-Night-Show mit Gottschalk bei RTL. Dressler kann sich noch gut an den gemeinsamen Wechsel zum Privatfernsehen erinnern: “Helmut Thoma hat uns mit Geld überzeugt. Wir haben ein Begrüßungsgeld bekommen: Thomas bekam drei Millionen und ich eine halbe Million – ohne irgendwas zu machen, außer Ja zu sagen!”

2. Zahlen mit Friederike Freiburg und Christina Elmer
(dennishorn.de, Audio: 55:12 Minuten)
Friederike Freiburg und Christina Elmer arbeiten in der Entwicklungsredaktion des “Spiegel” und kümmern sich dort unter anderem um die Entwicklung neuer digitaler Produkte. Dennis Horn unterhält sich mit den beiden über Daten, Metriken und Erfolgskriterien: “Wir diskutieren, welchen Stellenwert in einer durchanalysierten Medienlandschaft die Kreativität noch hat. Und wir klären, wie wir es schaffen, dass die Chefetage bei ihren Entscheidungen auf ‘die richtigen Metriken’ blickt.”

3. Belästigung auf Instagram mit Kim Chakraborty von Antiflirting
(medienzirkus.podigee.io, Greta Linde, Audio: 32:07 Minuten)
Auf der Instagram-Seite “Antiflirting” werden übergriffige, nun ja, Flirtversuche gepostet, die bei Frauen in den Direktnachrichten landen. Das reicht vom missglückten Anmachspruch bis zum Penisbild oder einer Vergewaltigungsfantasie. Greta Linde vom “Medienzirkus”-Podcast hat sich mit der “Antiflirting”-Gründerin Kim Chakraborty über das Projekt unterhalten. Dabei gibt auch es zwei gute Tipps: “Dickstinction. Wenn ihr ein ungewünschtes Penisbild zugeschickt bekommen habt, könnt ihr das über die Plattform Dickstinction unkompliziert anzeigen. Mehr Infos findet ihr unter dickstinction.com oder auf Instagram bei @dickstinction_. Falls ihr Opfer von sexueller Gewalt geworden seid, könnt ihr beispielsweise das Hilftsportal Sexueller Missbrauch des Bundesfamilienministeriums nutzen, das ihr unter 08000 116 016 erreicht (kostenlos und anonym).”

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4. Arnold Marquis, dt. Synchronsprecher
(ardaudiothek.de, Andrea Klasen, Audio: 14:53 Minuten)
Der Schauspieler Arnold Marquis (1921-1990) war einer der meistbeschäftigten deutschen Synchronsprecher und synchronisierte mit seiner markanten Stimme unter anderem John Wayne, Robert Mitchum, Richard Widmark, Bud Spencer, James Coburn und Kirk Douglas. Im WDR-“Zeitzeichen” denkt man an den Mann zurück, mit dessen Stimme ganze Generationen von Fernsehzuschauerinnen und Kinobesuchern aufgewachsen sind.

5. Poker um Fußballrechte – bald ohne ARD und ZDF?
(sr-mediathek.de, Katrin Aue & Thomas Bimesdörfer, Audio: 17:05 Minuten)
Ist es angebracht, dass die öffentlich-rechtlichen Sender Millionen Euro für Fußball-Übertragungsrechte ausgeben? Werden damit die Gebührengelder der Beitragszahler verschwendet? Oder zählt der Sport zur Grundversorgung? Darüber diskutieren Katrin Aue und Thomas Bimesdörfer mit Professor Michael Schaffrath, der als Kommunikationswissenschaftler an der Sportfakultät der TU München forscht.

6. Lebensgefährliches Selfie: Folgen des Social Media Tourismus
(youtube.com, Zapp, Video: 16:16 Minuten)
Viele Influencer und Influencerinnen befinden sich in einem regelrechten Wettbewerb um die spektakulärsten Bilder. Waghalsige Naturfotos auf Klippen oder Felsen, an Abgründen oder Wasserfällen versprechen zahlreiche Likes, sind aber auch gefährlich. Ein Ort, der Selfie-Touristen anscheinend magisch anzieht, sei Berchtesgaden in Bayern. Doch aus dem Selfie kann schnell ein “Killfie” werden. Aaron Moser ist an den Königsee gereist und hat sich dort unter anderem mit Verantwortlichen des Nationalparks über das riskante Treiben der Fotojäger unterhalten.

Neue Hass-Dimension, RTL richtet neu aus, Chinas TV-Zensur radiert aus

1. Hass und Hetze im Netz: Kaum Schutz für Opfer
(wdr.de, Lara Straatmann, Video: 7:32 Minuten)
Die couragierte und meinungsstarke Comedyautorin Jasmina Kuhnke sieht sich seit Jahren Einschüchterungen, Beleidigungen und Morddrohungen ausgesetzt. Doch nun erreicht die auch von rechtskonservativen Journalisten angefeuerte Online-Hetze einen neuen traurigen Höhepunkt: Aufgrund der akuten Bedrohungslage musste Kuhnke samt ihrer vier Kinder den Wohnort wechseln.

2. “Katapult” macht Lokalzeitung Konkurrenz
(deutschlandfunk.de, Silke Hasselmann, Audio: 5:23 Minuten)
Der für seine Infografiken bekannte “Katapult”-Verlag startet ein neues Online-Medium für Mecklenburg-Vorpommern. Im Deutschlandfunk erzählt “Katapult”-Chef Benjamin Fredrich von den Beweggründen – und die haben etwas mit dem marktbeherrschenden “Nordkurier”” zu tun.

3. Aufruf: Schützt unsere Reporterinnen und Reporter und ihre Teams!
(agra-rundfunk.de, Hubert Krech)
Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse (AGRA) ist eine Plattform, auf der sich die Redakteursvertreter von ARD, Deutschlandradio, Deutsche Welle und ZDF austauschen. Wegen der zunehmenden Angriffe und Übergriffe auf Reporterteams bei Demonstrationen hat die AGRA einen Offenen Brief an die Innen- und Justizminister (PDF) geschrieben: “Die Journalist*innen und ihre Teams werden schon seit einigen Jahren massiv beschimpft und bedrängt – und teilweise sogar körperlich angegriffen. Einige Reportage-Teams können schon länger ihre Arbeit nur unter Schutz von privaten Sicherheitsfirmen verrichten. Immer wieder werden Reporter*innen und Teammitglieder verletzt und müssen sogar ärztlich behandelt werden. (…) Das können und wollen wir nicht als mögliches Berufsrisiko hinnehmen.”
Weiterer Lesehinweis: Corona-Proteste in Österreich: ORF will Reporter besser schützen (deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz).

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4. “Das Thema Wohnen ist sehr emotional aufgeladen”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Ulrike Bremm hat für den “Fachjournalist” mit zwei Verantwortlichen des Wohn- und Lifestyle-Magazins “Living at Home” gesprochen: Was fasziniert sie am “Living-Journalismus”? Welche Qualifikationen sollte man als “Living-Journalist” mitbringen? Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus? Und: Wie wohnen sie selbst?

5. Weniger laut und seriöser – Darum ist der angestrebte Imagewandel bei RTL ein richtiger Schritt
(meedia.de, Thomas Borgböhmer)
Unlängst sorgte eine Medienpersonalie für Schlagzeilen: Quasi im laufenden Geschäftsbetrieb trennte sich RTL von seiner langjährigen Programmikone, dem Pop-Star und “DSDS”-Juror Dieter Bohlen. Gleichzeitig holt sich der Sender Hape Kerkeling und Jan Hofer ins Programm. Keine zufälligen Entscheidungen, sondern Teil einer strategischen Neuausrichtung des Senders, wie “Meedia”-Redakteur Thomas Borgböhmer erklärt.

6. Chinas TV-Zensur radiert westliche Marken aus
(spiegel.de)
Einige Modefirmen wollen keine Baumwolle mehr aus der chinesischen Provinz Xinjiang beziehen. Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass dort Angehörige der muslimischen Minderheit der Uiguren als Zwangsarbeiter in der Baumwollproduktion eingesetzt werden. Als Reaktion auf den Baumwoll-Boykott haben chinesische TV-Sender damit begonnen, Hinweise auf Kleidungshersteller aus Europa und den USA in ihrem Programm zu überblenden. Das Resultat ist mitunter kurios.

Krautreporter vs. Bundesregierung, Pekings Propaganda, Facebooks Leck

1. Warum wir rechtlich gegen die Bundesregierung vorgehen
(krautreporter.de)
Die Bundesregierung will über 200 Millionen Euro Fördergelder an die Presse ausschütten. Der Haken: Das Geld geht nur an die etablierten Player der Print-Branche – digitale, unabhängige Medien bekommen nichts. Dagegen wollen sich die “Krautreporter” wehren. Zunächst mit einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, möglicherweise aber auch mit weiteren Schritten: “Sollte Minister Altmaier uns nicht bis zum 20. April bestätigen, dass er die Presseförderung in dieser Form unterlässt, gehen wir vor Gericht.”

2. Peking investiert in Propaganda
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider & Steffen Wurzel, Audio: 6:44 Minuten)
Nicht nur Russland will seinen medialen Einfluss im Ausland ausbauen. Auch China investiere in Propaganda, so der China-Korrespondent Steffen Wurzel im Deutschlandfunk. Die Kommunistische Partei setze laut einem australischen Thinktank systematisch auf die Sozialen Medien und auf Influencer. Erwähnung finden auch prominente Personen wie der frühere SPD-Bundesvorsitzende Rudolf Scharping und der VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess.

3. Dann lieber den wütenden Rezo als die eiernde Birgitta
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Medienkritiker Stefan Niggemeier wundert sich über einen “Tagesthemen”-Kommentar von Birgitta Weber, der Inlandsfernsehchefin des SWR und Leiterin von “Report Mainz”. In ihrem Kommentar hat Weber sinngemäß beklagt, dass die politische Diskussion auch an den Osterfeiertagen weitergegangen sei. Niggemeier kommentiert: “Man kann wirklich viel sagen gegen Laschets ‘Brückenlockdown’ (und auch einiges dafür). Aber der eine Vorwurf, der wirklich zu dumm sein sollte für eine öffentliche Debatte und sogar einen ‘Tagesthemen’-Kommentar, ist der der öffentlichen Ruhestörung.”

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4. Facebook versucht, ein riesiges Datenleak kleinzureden
(spiegel.de, Patrick Beuth)
Vergangenes Wochenende wurde publik, dass ein Unbekannter in einem Forum einen Datensatz mit Informationen zu mehr als 530 Millionen Facebook-Nutzerinnen und -Nutzern veröffentlicht hat. Facebook versucht, das brisante Datenleck herunterzuspielen, und scheint sich auch ansonsten wenig Mühe zu geben, verantwortungsvoll zu handeln. So habe das Unternehmen nicht vor, die Betroffenen zu kontaktieren.

5. Die Guten müssen zusammenhalten
(kontextwochenzeitung.de)
Vor zehn Jahren wurde der Kontext-Verein für ganzheitlichen Journalismus e.V. gegründet – es war die Geburtsstunde der Online-Wochenzeitung “Kontext”. Zehn Jahre später schaut die Redaktion zurück auf die verstrichene Dekade und präsentiert besondere Momente der “Kontext”-Historie.

6. Vogelgezwitscher im Hintergrund
(blogs.taz.de, Lalon Sander)
Die “taz” hat zu Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr ein tolles Projekt gestartet: Leser und Leserinnen sprechen “taz”-Texte ein, die Ergebnisse kann man beim Messenger Telegram anhören. Mittlerweile seien 2.000 dieser Hörstücke zusammengekommen. Wer auch einen stimmlichen Beitrag zu dem Projekt beisteuern will, könne sich gerne unter [email protected] melden.

Grundgesetz-Paradoxon, Talkshows, Lichtundurchlässige Transparenz

1. Im Namen des Grundgesetzes gegen die Presse
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 6:32 Minuten)
Die sogenannten “Querdenker” berufen sich bei ihrem Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen gerne auf die im Grundgesetz verankerten Freiheiten. Die Pressefreiheit scheint in ihrem “Querdenken” jedoch weitgehend ausgeklammert: Medien werden pauschal oft als “Lügenpresse” abgetan, beschimpft, bedroht und attackiert. Für Medienschaffende stellt sich ein weiteres Problem: “Wenn Medien Fotos von Demo-Plakaten veröffentlichen, tragen sie die abgebildeten Slogans und Behauptungen in eine Öffentlichkeit, die über die der Veranstaltungsteilnehmer und -zuschauer weit hinausgeht, und verschaffen so auch falschen Tatsachenbehauptungen und Verschwörungsmythen eine Bühne.”

2. Erster Transparenzbericht: Was Pornhub unterschlägt
(sebastianmeineck.wordpress.com)
Sebastian Meineck hat sich den Transparenzbericht von “Pornhub” angeschaut. Die Porno-Plattform war zuvor in die Kritik geraten, weil es dort zahlreiche Fälle von Menschen gibt, die niemals vor einem Millionenpublikum nackt zur Schau gestellt werden wollten; es geht um Fälle von sexualisierter Gewalt, teilweise auch an Minderjährigen. Meinecks Eindruck: Der Transparenzbericht sei in weiten Teilen eher ein “Opazitätsbericht”.

3. Mehr Likes für die Täter
(katapult-magazin.de, Daniela Krenn)
Nachdem eine südkoreanische Staatsanwältin öffentlich von Übergriffen ihres Chefs berichtet hatte, verbreitete sich der Hashtag #MeToo auch in Südkorea und war dort großes Thema. Die anfängliche Solidarität mit Betroffenen und Unterstützung für Opfer sei zu Beginn groß gewesen, dann jedoch abgerissen und ins Gegenteil umgeschlagen. Eine Studie ist der Frage nachgegangen, wie es zu dem Meinungswandel kam.

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4. Zentrum des Fortschritts: Wie sich das ZDF neu erfindet
(dwdl.de, Alexander Krei)
Thomas Bellut befindet sich nach zwei Amtszeiten im letzten Jahr seiner Tätigkeit als ZDF-Intendant. Die bisherige Bilanz falle positiv für Bellut aus, so Alexander Krei: “On air könnte es für den Sender kaum besser laufen. Die Quoten stimmen und personell wurden jüngst wichtige Weichen gestellt.”

5. Das Comeback des Polittalks
(taz.de, Anne Fromm)
Die öffentlich-rechtlichen Talkshow-GastgeberInnen Anne Will und Markus Lanz können derzeit Rekordquoten verzeichnen. Anne Fromm kommentiert: “Der Erfolg liegt auch daran, dass Talkshows an Tiefe gewonnen haben. Hätten in den vergangenen Jahren so viele Mi­gra­ti­ons­ex­per­t:in­nen in den Talkshows gesessen wie heute Mediziner:innen und Bio­log:in­nen, wäre die Debatte um die Aufnahme von Geflüchteten anders verlaufen.”

6. Diese zehn seltsamen Nutzerfragen (und Millionen mehr) werden bald gelöscht
(spiegel.de, Markus Böhm)
Yahoo macht seine Ratgeber- und Frageportale dicht. Davon betroffen sind im englischsprachigen Raum “Yahoo Answers” und im deutschsprachigen Raum “Yahoo Clever”. Die Portale sollen nicht auf dem jetzigen Stand eingefroren werden, sondern tatsächlich samt aller Inhalte gelöscht werden. Markus Böhm hat sich angeschaut, was der Menschheit so alles an Weltwissen verloren geht. Spoiler: angesichts seiner Liste nicht unbedingt viel.

Querwerfende Querpöbler, Daxens epiphanisches Erlebnis, Blackfacing

1. Beschimpft und beworfen
(taz.de, Peter Weissenburger)
Eigentlich, so würde man meinen, müsste die “Querdenker”-Szene an medialer Aufmerksamkeit interessiert sein – schließlich sorgen Medien dafür, dass die Anliegen nach außen getragen werden. Dies scheint jedoch eher nicht der Fall zu sein: Journalisten und Journalistinnen werden auf “Querdenker”-Demos immer wieder beschimpft und bedroht, mitunter sogar angegriffen. Jüngst musste ein SWR-Reporter seine “Tagesschau”-Schalte abbrechen, weil er und sein Team mit Gegenständen beworfen wurde. Beim SWR kommentiert Intendant Kai Gniffke: “Wenn Demonstranten gleichzeitig mit dem Recht auf freie Berichterstattung Fußball spielen, erscheinen all die pathetischen Reden schal und unglaubwürdig.” Auf Twitter schreibt der “ZVW”-Journalist Alexander Roth: “Was mich so wütend macht, ist dass meine Kolleg*innen und ich in #Stuttgart alleine gelassen wurden. Von einem Staat, der die Arbeit, die wir tun, eigentlich schützen müsste.”
Weiterer Lesehinweis: “Querdenken”-Demo in Stuttgart: Angriffe auf Journalisten, tausende Teilnehmer ohne Masken und Abstände, Stadt und Polizei greifen kaum ein (zvw.de, Alexander Roth).

2. Dax Werners Debattenrückspiegel KW 13
(titanic-magazin.de, Dax Werner)
“Titanic”-Autor Dax Werner gratuliert der “Welt” zum 75-jährigen Bestehen: “So unterschiedlich doof die einzelnen Autor:innen auch sein mögen, eine Sache verbindet sie alle: die Liebe zur Freiheit. Denn das war heute wie vor 75 Jahren schon immer die zentrale Frage aller Paywall-Thinkpieces: Freiheit, was ist das überhaupt für ein Wort? Wie schmeckt sie? Auf welches Gebäude in Berlin-Mitte könnte man es noch einmal bei Nacht projizieren?”

3. Zehn Jahre “Kontext”: “Stuttgart 21” und die Zukunft
(fr.de, Stephan Hebel)
Vor zehn Jahren erschien die erste Ausgabe der alternativen Wochenzeitung “Kontext”. Damals konzentrierte man sich im Wesentlichen auf das Thema “Stuttgart 21”, heute deckt die Zeitung mit einem Team von acht Festangestellten eine breite Reihe von Themen ab. Für die nötige Finanzierung sorgen 1.700 “Soli-Abos”, sowie Mitgliederbeiträge und Lizenzgebühren.

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4. Dieser »Witz« ist Rassismus aus Bequemlichkeit
(spiegel.de, Marc Röhlig)
Marc Röhlig arbeitet einen satirischen Blackfacing-Beitrag des BR auf und macht gleich zwei Übeltäter als Verantwortliche für die Ausstrahlung des misslungenen Sketchs aus: “Ignoranz und Bequemlichkeit. Das sind im Übrigen zwei der Hauptgründe, warum die Deutschen beim so wichtigen Thema Rassismus kaum vorankommen.”

5. Ausspioniert mit einem klaren Ziel
(sueddeutsche.de, Oliver Meiler)
Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Trapani soll bei ihren Ermittlungen gegen private Seenotretter im zentralen Mittelmeer monatelang Journalistinnen und Journalisten ausspioniert haben, die über Libyen, Migration und NGOs berichteten. Oliver Meiler, Italien-Korrespondent der “SZ”, ordnet die Vorgänge politisch ein.

6. Jubiläum für Ernie und Bert: 50 Jahre “Sesamstraße” in Deutschland
(rnd.de, Martin Weber)
Man kann es sich heutzutage schwer vorstellen, aber als vor 50 Jahren die Puppen aus der “Sesamstraße” die deutschen TV-Bildschirme eroberten, regte sich vielfach Widerstand. Martin Weber erinnert an Ernie und Berts erste Jahre in der Bundesrepublik.
Weiterer Lesehinweis: Unnützes Wissen über die “Sesamstraße”: Warum verschwand Herr von Bödefeld? (rnd.de, Matthias Schwarzer)

NichtSelbstverständlich, Prinzip Trial & Error, Konsolen-Hilfe

1. “Katastrophaler Notstand”: Joko und Klaas geben Pflegekräften eine Stimme
(rnd.de, Sebastian Heintz)
Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf durften mal wieder das Abendprogramm bei ProSieben gestalten – diesmal aber nicht für die gewöhnlichen 15 Minuten, sondern für mehrere Stunden. Sie nutzten die Zeit, um auf die Situation von Pflegekräften und den “katastrophalen Pflegenotstand” aufmerksam zu machen. Anders als sonst war ProSieben eingeweiht. Dank zweier Sponsoren war der komplette Abend werbefrei. Auch die Konkurrenz reagierte begeistert: Arte schrieb von einem “Stück deutscher Fernsehgeschichte”, RTL gratulierte: “starke Aktion”.

2. ZAPP spezial: Lehren aus “Lovemobil”
(ndr.de, Annette Leiterer, Video: 46:10 Minuten)
Die nötige Aufarbeitung des “Lovemobil”-Debakels geht beim NDR in die nächste Runde. Der Sender hatte den Dokumentarfilm “Lovemobil”, der sich inzwischen als alles andere als rein dokumentarisch entpuppte, mitfinanziert. In einer Spezialausgabe des Medienmagazins “Zapp” spricht Annette Leiterer mit Susanne Binninger, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, mit Doku-Autor Stephan Lamby sowie mit Anja Reschke, die beim NDR die Abteilung Kultur und Dokumentationen leitet. In der Diskussion geht es unter anderem um die Grenzen des Dokumentarfilms und die Frage, wie groß der Schaden nun ist. Sehenswert, auch weil informative Einspielfilme rund um die Problematiken der Dokumentarfilm-Szene gezeigt werden.

3. Abschied in Freundschaft
(faz.net, Michael Hanfeld)
Die Vorstandsvorsitzende Julia Jäkel verlässt nach vielen Jahren den Verlag Gruner + Jahr (G+J). Michael Hanfeld wirft einen Blick darauf, was Jäkel dort bewegt hat.
Weiterer Lesehinweis: Der “Spiegel” geht der Frage nach, ob Jäkels G+J-Abschied der Vorbote einer Fusion mit RTL ist: Raus aus dem Dschungelcamp (spiegel.de, Isabell Hülsen & Anton Rainer & Alexander Kühn).

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4. Corona, deine Bilder
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
“Jede Krise produziert ihre eigenen ikonographischen Bilder”, schreibt Adrian Lobe. Die Corona-Krise habe aus seiner Sicht “bisher wenige, aber drastische Bildikonen” geschaffen. Lobe plädiert für einen “reflektierten und verantwortungsvollen Umgang der Medien mit solchen Motiven in einer ansonsten bilderarmen Krise”. Nur: “Das gelingt nicht immer.”

5. ARD und ZDF bei YouTube: Das Prinzip Trial & Error
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Auch fernab von ihrem jungen Netzwerk “Funk” seien ARD und ZDF bei Youtube recht umtriebig, schreibt Timo Niemeier bei “DWDL”. Eine allgemeingültige Strategie gebe es aber keine, “teilweise gibt es nicht einmal innerhalb eines Senders die gleiche Vorgehensweise.” Niemeier hat sich angeschaut und umgehört, wie die öffentlich-rechtlichen Sender mit der Videoplattform umgehen.

6. Der 88-Jährige, der einen Aushang machte, um beim Videospielen weiterzukommen
(spiegel.de, Matthias Kreienbrink)
100 Plakate druckte ein älterer Herr und verteilte sie in seiner Nachbarschaft in Berlin-Spandau: “Wer hat Erfahrung mit Playstation-4 ? Ich (88-jährig) möchte gerne das Spiel Skyrim – The Elder Scrolls V spielen, komme aber – an manchen Stellen einfach nicht weiter !/? Wer kann Mir hierbei eine Hilfestellung geben ?” Ein Foto des Aufrufs wurde zum Social-Media-Hit, der Mann bekam die ersehnte Unterstützung an der Konsole. Matthias Kreienbrink hat ihn besucht und erzählt dessen bemerkenswerte Lebensgeschichte.

Maltas China-Connection, Lührssens seltsame AfD-Mission, Atom-Kind

1. Journalistin war mysteriöser China-Connection auf der Spur
(deutschlandfunk.de, Nina Magoley & Isabelle Klein, Audio: 8:43 Minuten)
Die Journalistin Daphne Caruana Galizia hatte sich mit ihren Berichten über Korruption und Geldwäsche von maltesischen Politikern einige Feinde gemacht. Als die mutige Investigativreporterin 2017 mit einer Autobombe getötet wurde, löste dies weltweit Betroffenheit aus. Der maltesischen Regierung gelang es bislang kaum, die genauen Hintergründe des Verbrechens aufzuklären. Man ahnt warum: Ein internationales Team hat Galizias Recherchen wieder aufgenommen und entdeckt, dass sie offenbar Betrügereien hochrangiger maltesischer Politiker auf der Spur gewesen war – inklusive Verbindungen nach China.

2. Hinrich Lührssen verläuft sich auf Unterwanderpfad in die AfD
(uebermedien.de, Sebastian Heidelberger)
Der Journalist Hinrich Lührssen versorgte jahrelang vor allem die Redaktionen von “buten un binnen” (Radio Bremen) und “Stern TV” (RTL) mit lustigen Einspielfilmchen. Im Sommer 2018 stieg Lührssen bei der Bremer AfD ein und war dort sogar Mitglied im Landesvorstand. Nun legt er ein Buch vor, in dem er behauptet, er sei in “geheimer Mission” unterwegs gewesen, als Journalist. Daran bestehen jedoch erhebliche Zweifel. Sebastian Heidelberger hat sich die Sache näher angeschaut. Es ist eine Geschichte voller Widersprüche und Merkwürdigkeiten.

3. RTL plant Format für Klimaberichterstattung – Austausch mit Initiative “Klima vor acht”
(rnd.de)
Die Initiative “Klima vor acht” hatte lange bei der ARD für eine regelmäßige Sendung zur Klimakrise geworben, konnte jedoch bei der Gegenseite, abgesehen von ein paar gefälligen Äußerungen, nichts erreichen. Nun hat RTL reagiert: Zusammen mit dem Verein plane man Ideen für eine Sendung, die Produktion liege in den Händen von RTL.
Weiterer Lesehinweis: Die Pressemitteilung der RTL Mediengruppe Deutschland.

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4. 188 Seiten guter Geschmack
(sueddeutsche.de, Franz Kotteder)
Der Burda-Konzern hat mit dem französischen Restaurantführer “Gault&Millau” einen Lizenzdeal geschlossen und will die Marke über alle denkbaren Kanäle verwerten. Erstes Ergebnis der Kooperation: Die neue Zeitschrift “Gault&Millau”, deren erste Ausgabe gerade erschienen ist. Franz Kotteder hält das Magazin für vielversprechend. Die Mischung sei gelungen, wenn auch mit Abstrichen: “Beim Porträt der Artischocke liegt der Verdacht nahe, dass Wikipedia umfänglich geplündert wurde, um sämtliche Fakten, Zitate und fun facts zu beschaffen – ob man das alles wirklich wissen will, ist fraglich.”

5. “Die Situation vieler Sender ist prekär, teilweise existenzbedrohend”
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Olaf Hopp ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk und Geschäftsführer von Radio Energy. Im Interview spricht er über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die privaten Radiosender: “Während die Öffentlich-Rechtlichen durch den Rundfunkbeitrag abgesichert sind, haben die Privaten mit massiven Werbeausfällen zu kämpfen. Weitere Maßnahmen von Seiten der Politik sind dringend vonnöten, um das duale System in Deutschland zu schützen und die Medienvielfalt in ihrer jetzigen Form zu erhalten.”

6. Kind twittert von US-Atombehörden-Account
(spiegel.de)
Am Wochenende erschien auf dem Twitter-Account der US-Atombehörde ein rätselhafter Tweet. Fast hätte man denken können, ein Kleinkind hätte die Gewalt über den Atom-Account erlangt und mit tapsigen Fingern irgendwelche Tasten gedrückt. Spoiler: Es war so.

“nd”-Ende?, Milchlobby vs. Bayern3, “Lovemobil”-Verantwortung des NDR

1. nd: Genossenschaft – eine gute Idee?
(mmm.verdi.de, Helma Nehrlich)
Die Tageszeitung “nd” (ehemalige Schreibweise: “Neues Deutschland”) feiert im April ihr 75-jähriges Bestehen, doch Feierlaune wird bei den Mitarbeitenden eher nicht aufkommen: Die Gesellschafter wollen Verlag und Druckerei auflösen. Redaktionssprecherin Haidy Damm spricht im Interview über den aktuellen Stand der Dinge und das womöglich rettende Genossenschaftsmodell.

2. Auf Wunsch der Milchlobby löscht der Bayerische Rundfunk Klimaschutz-Tipps
(volksverpetzer.de, Jan Hegenberg)
Als der Radiosender Bayern3 auf einem Social-Media-Bild empfahl, für einen nachhaltigeren Kaffee die Kuhmilch durch eine pflanzliche Milchalternative zu ersetzen, lief die Milchlobby Sturm. Der bäuerliche Protest war erfolgreich: Der Sender knickte ein und löschte die Grafik. Jan Hegenberg kommentiert: “Sieht also so aus, als sei Kuhmilch bezogen auf Klimaschaden, Landnutzung und Wasserverbrauch die schlechteste der 5 Milchsorten. Warum löscht Bayern 3 also einen aus Sicht der Wissenschaft vollkommen zutreffenden Tipp für nachhaltigere Ernährung? Weil ein paar Lobbyvertreter:innen auf ihrer Facebook-Seite rumgepöbelt haben? Was ist das denn für ein journalistischer Selbstanspruch?”

3. Die letzten Kremlkritiker
(taz.de, Inna Hartwich)
In Russland dominieren die systemfreundlichen Fernsehsender. Eine Ausnahme bildet der Sender TV Doschd: “Seit 2010 macht Doschd das, was andere russische Fernsehsender meiden: Die Jour­na­lis­t*in­nen senden live von Protesten auf der Straße, sie berichten aus Gerichtssälen, wenn Oppositionelle auf der Anklagebank sitzen, sie prangern offen das System Putin an – in einem Staat, der das Fernsehen zur Propagandamaschine umfunktioniert hat und es mit strikten Kontrollen an der kurzen Leine hält.”

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4. KATAPULT MV startet!
(katapult-magazin.de, Benjamin Fredrich)
Nur vier Tage hat es gedauert, bis “Katapult” seine neue Regionalzeitung für Mecklenburg-Vorpommern gecrowdfundet hat: “19.000 € pro Monat sind sicher, und damit fünf Redakteure und Grafikerinnen.” Doch das ist erst Phase eins der hochfliegenden Pläne. In weiteren Ausbaustufen sollen Regionalbüros in größeren und kleineren Städten etabliert und weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.

5. Ex-“RP”- und “WZ”-Journalisten starten werbefreies Medium für Düsseldorf
(meedia.de, Thomas Borgböhmer)
Hans Onkelbach und Christian Herrendorf haben bei der “Rheinischen Post” beziehungsweise der “Westdeutschen Zeitung” viele Jahre lokaljournalistische Erfahrungen in Düsseldorf gesammelt. Nun wagen sie den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen ein werbefreies Medium für Düsseldorf. Via Crowdfunding sammeln sie Geld für das Projekt: “Wir werden montags bis freitags unseren Leser*innen mit ausgewählten Artikeln neue Perspektiven eröffnen und unterhalten. Dazu gibt es abends unseren Nachrichtenüberblick ‘Düsseldorf in 40 Sekunden’.”

6. “Man muss jetzt nicht so tun, als sei man überrascht”
(dwdl.de, Jan Freitag)
Thorolf Lipp sitzt im Vorstand der AG DOK, dem Berufsverband und der Interessenvertretung im Bereich Dokumentarfilm. Im Interview mit “DWDL” spricht er über den Film “Lovemobil”, in dem statt echter Protagonisten Darsteller eingesetzt wurden, ohne dies kenntlich zu machen. Lipp kritisiert die verantwortliche Regisseurin, sieht aber auch die Verantwortung des an der Produktion beteiligten NDR: “Der Co-Produktionsanteil des NDR betrug knapp 40.000 Euro. Das ist viel zu wenig, um über Jahre einen beobachtenden Film zu drehen. Insofern ist für mich klar, dass der NDR mit einer Aufarbeitung, bei der die Autorin alle Verantwortung trägt, während sich die Redakteure betrogen fühlen wollen, danebenliegt.”

Querdenker-Übergriffe, Media-Tipps für Wissenschaftler, “Trump Slump”

1. Unter Druck
(taz.de, Anne Fromm & Sarah Ulrich)
Vor allem auf Querdenker-Demos kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Journalisten und Journalistinnen. Anne Fromm und Sarah Ulrich fragen: “Wie kann es sein, dass mehr Menschen denn je den Medien vertrauen, Journalist:innen aber gleichzeitig auf so viel Gewalt und Ablehnung stoßen wie noch nie?”

2. Gedanken zum Thema “Media-Beratung” für Wissenschaftler
(publikum.net, Edzard Ernst)
Der Wissenschaftler Edzard Ernst kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung mit Medien zurückblicken und verrät seine wichtigsten Ratschläge. Zum Schluss stellt er ein Phänomen fest, das ihm besonders beim omnipräsenten Virologen Hendrik Streeck aufgefallen sei: “Wenn der Wissenschaftler nahezu täglich erscheint, dann fragt sich mein viel-strapazierter ‘gesunder Menschenverstand’: Wann macht dieser Wissenschaftler eigentlich Wissenschaft?”

3. Das Problem der Plagiate wird weiter ignoriert
(netzpolitik.org, Constanze Kurz)
Seit zehn Jahren überprüft eine Gruppe “Plagiatsjäger” im VroniPlag-Wiki Doktorarbeiten, bei denen Zweifel an der wissenschaftlichen Redlichkeit bestehen. Constanze Kurz hat eine lesenswerten Beitrag verfasst, der die Existenzberechtigung des Projekts unterstreicht: “Das Problem, dem sich das VroniPlag-Wiki seit zehn Jahren widmet, ist mitnichten vom Tisch. Es ist nicht einmal kleiner geworden.”

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4. “Ich möchte Menschen nicht als Kulisse verkaufen”
(de.ejo-online.eu, Felix Koltermann)
Der freie Fotojournalist Björn Kietzmann spricht im Interview über die Herausforderungen der Branche, mögliche Zuverdienste und das Arbeiten in schwierigen Umfeldern. Außerdem erzählt er, wie er an Aufträge kommt und welche Bedeutung Bildunterschriften haben.

5. 5 Learnings zum Stand der Blogosphäre im Jahr 2021
(danielfiene.com)
Daniel Fiene organisiert zusammen mit Franziska Bluhm und Thomas Knüwer einmal im Jahr die Verleihung der “Goldenen Blogger”. Für die Vorauswahl habe die Jury mehr als 2000 Projekte gesichtet. Fiene hat daraus seine fünf Beobachtungen abgeleitet.

6. “Trump Slump”: US-Nachrichtenmedien brechen ein
(meedia.de, Nils Jacobsen)
Das Ausscheiden Donald Trumps aus dem Präsidentenamt hat für US-amerikanische Medien teilweise dramatische Folgen: Bei CNN hätten sich die Einschaltquoten halbiert, auch bei der “Washington Post” sei der Traffic eingebrochen. Beim erzkonservativen Fox News seien die Verluste hingegen vergleichsweise moderat ausgefallen.

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