Auf Seite 1 der “Bild”-Zeitung ist heute zu lesen:
Es geht um das Ende der Mülltrennung in Deutschland. Denn, so “Bild”:
Das Umweltbundesamt prüft derzeit eine neue Ein-Tonnen-Lösung (Name: “GiG”, Kurzform für “Gelb in Grau”).
Und sachkundig kommentiert wird diese Nachricht auch noch — vom “Bild”-Kommentator Willi Schmidt:
Der Gelbe Sack wird wieder gefaltet, er war nur ein Windbeutel.
Seit 13 Jahren wird getrennt, nun soll es enden. Warum erfahren wir erst jetzt die Wahrheit? Braucht man wirklich so lange, um einen Fehler im Recycling-System zu bekennen?
Das Umweltbundesamt (UBA) hält die “Bild”-Berichterstattung für “irreführend”. Artikel und Kommentar “verkürzen zudem grob”, heißt es in einer Pressemitteilung. Dort steht auch, dass es tatsächlich Untersuchungen gebe, die Mülltrennung in Deutschland zu vereinfachen und zu modernisieren — allerdings nicht, wie “Bild” behauptet, “derzeit”:
Bereits seit mehreren Jahren testen verschiedene Abfall-Entsorger Anlagen, die die Abfälle aus Haushalten vollautomatisch nach Wertstoffen wie Kunststoff, Glas, Metall oder Papier trennen. Solche Test-Anlagen stehen unter anderem in Essen und Trier. In den Medien wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrfach über diese Anlagen berichtet.
In einem Sachstandbericht des UBA wird zudem nachdrücklich festgehalten, dass es “derzeit” keine Alternative zur Praxis der getrennten Sammlung gebe. Der Bericht stammt aus dem Jahr 2004. Und UBA-Sprecher Martin Ittershagen sagt uns, daran habe sich bis heute nichts geändert. Ebensowenig übrigens wie an der von “Bild” zitierten Meinung der FDP-Frau Birgit Homburger. Deren O-Ton steht — quasi wortgleich — nicht nur in der “Rheinischen Post” von heute, sondern beispielsweise auch im “Berliner Kurier” vom März 2004 bzw. einer FDP-Pressemitteilung von damals oder einem FDP-Antrag vom Dezember 2003.
Der UBA-Sprecher nennt die “Bild”-Meldung übrigens “kalter Kaffee” und sähe sie am liebsten mit einer “gelben Sommerlochente” bebildert. Soll er haben.