Der “Inzest-Schock” von gestern, den “Bild” in dem ZDF-Film “liebeskind” ausgemacht haben wollte, sitzt uns noch tief in den Knochen. Denn abgesehen davon, dass “Bild” Hunderttausenden Fernseh-Zuschauern eine Gemütslage andichtete, für die es keinen Beleg gab und geben konnte, stand auch noch im “Bild”-Text:
Nicht nur Zuschauer, auch Experten waren empört.
Als Beleg hierfür zitierte “Bild” u.a. den Hamburger Psychologen Michael Thiel:
“Unfassbar! Da wird ein Straftatbestand verharmlost. Gerade für Heranwachsende ist das gefährlich. Für Opfer von Missbrauch ist dieser Film ein Schlag ins Gesicht.”
Zu uns sagt Thiel, der im Laufe seiner Tätigkeit “immer wieder von verschiedenen Medien als Experte zu Rate gezogen worden” ist, wie es auf seiner Internetseite heißt, er habe den Film ausschnittweise vorab gesehen, sei von “Bild” zutreffend wiedergegeben worden und stehe nach wie vor zu dem Zitat.
Anders sieht es bei Heinz Hilgers aus. Den Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes zitierte “Bild” mit den Worten:
“Das hat Wirkung für Nachahmer. So etwas darf das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht zeigen.”
Uns gegenüber erklärt Hilgers, er kenne den Film “liebeskind” nicht. Ihm sei wichtig gewesen, dass “Dinge, die verboten sind, eindeutig bewertet werden.” Außerdem sagt er:
Das Zitat ist nicht von mir. Das hat die “Bild”-Mitarbeiterin mehrfach gesagt, und vielleicht habe ich nicht oft genug widersprochen.