1. Die Krone hängt schief
(taz.de, Daniel Zylbersztajn-Lewandowski)
Die BBC stecke in einer tiefen Vertrauenskrise, nachdem ihre Führungsspitze wegen einer irreführend geschnittenen Dokumentation über Donald Trump zurücktreten musste. Ein 8.000 Wörter umfassendes Memo eines ehemaligen internen Standardprüfers werfe dem Sender darüber hinaus gravierende und systematische Mängel sowie parteiische Berichte vor. Die Kritik betreffe nicht nur den Umgang mit Trump, sondern auch die wiederholte unsaubere Berichterstattung des Senders BBC Arabic zum Nahostkonflikt.
Weiterer Lesetipp: Trump kündigt 5-Milliarden-Dollar-Klage gegen BBC an (taz.de)
2. Unkritisch und intransparent: JournalistInnen auf “Dream”-Reise mit Sebastian Kurz
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert, dass mehrere österreichische Medienvertreter einer Einladung von Ex-Kanzler Sebastian Kurz zu dessen KI-Start-up “Dream” in Tel Aviv gefolgt seien, ohne die Reise in ihren Berichten als bezahlt zu kennzeichnen: “Wir wollten von Krone, Kurier und Oe24 wissen, warum sie die Einladung nicht transparent gemacht haben. Außerdem haben wir die teilnehmenden Medien gefragt, warum der Ausflug zum Traum-Unicorn nicht von Wirtschaftsredakteur:innen absolviert wurde. Wir haben keine einzige Antwort bekommen.”
3. Deutsche Welle erhält zehn Millionen weniger als geplant
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet bei “DWDL”, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages den Etat der Deutschen Welle (DW) für 2026 überraschend um zehn Millionen Euro im Vergleich zum ursprünglichen Regierungsentwurf gekürzt habe. Die Aufsichtsgremien des Senders sowie die Gewerkschaft Verdi hätten empört reagiert: Die Entscheidung sei ein falsches Signal. “Die Kürzung widerspricht der im Koalitionsvertrag vereinbarten Stärkung der DW”, so Karl Jüsten, Vorsitzender des Rundfunkrates.
4. Elon Musks Grokipedia und die Macht der Deutung
(belltower.news, Julia Uebelacker)
Julia Uebelacker analysiert Elon Musks neue Plattform “Grokipedia”, die sich als objektive Alternative zur angeblich linkslastigen Wikipedia präsentiere. Sie stellt fest, dass die KI-generierte Enzyklopädie intransparent sei und wertende Formulierungen nutze, um gezielt rechte Deutungen zu fördern. Besonders beim Thema Gender werde die Definition auf reine Biologie verengt. Uebelacker wertet dies als gefährlichen Versuch, in einem “Kulturkampf” die gesellschaftliche Deutungshoheit zu erlangen.
5. Der Himmel könnte noch blauer sein
(arminwolf.at)
“Vor genau einem Jahr habe ich meinen X-Account stillgelegt und bin – gemeinsam mit vielen anderen Journalist·innen – auf Bluesky gewechselt. Hat sich der #eXit gelohnt?” Der österreichische Journalist und Fernsehmoderator Armin Wolf zieht auf seinem Blog eine Art persönliche Zwischenbilanz. Sein Fazit: “Nach einem Jahr fühlt sich Bluesky für mich noch immer an wie Twitter so um 2010, 2011. Das war sehr fein, aber Twitter 2014/15 war noch deutlich interessanter. Definitiv ist Bluesky aber ein sehr viel besserer Ort als X im Jahr 2025. Der #eXit war die richtige Entscheidung.”
6. Womöglich Mikrojournalismus
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Lisa Kräher kritisiert, dass seriöse deutsche Medien wie der “Spiegel” und die “Tagesschau” reißerische Clickbait-Überschriften zu einer neuen Dokumentation über Adolf Hitlers angeblichen “Mikropenis” veröffentlicht haben. Sie stellt fest, dass die berichtenden Medien in ihren eigenen Beiträgen die wissenschaftliche Grundlage (alte DNA) als höchst spekulativ einstufen, die reißerische Behauptung aber dennoch prominent für Aufmerksamkeit nutzen würden.
