1. Gerichte müssen prüfen, ob das Programm ausgewogen ist
(lto.de, Annelie Kaufmann)
In einer “überraschenden Entscheidung” habe das Bundesverwaltungsgericht geurteilt, dass der Rundfunkbeitrag verfassungswidrig sein kann, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk kein ausreichend ausgewogenes und vielfältiges Programm bietet. Nun müsse der Bayerische Verwaltungsgerichtshof klären, ob es “hinreichende Anhaltspunkte für evidente und regelmäßige Defizite” im Programm der Öffentlich-Rechtlichen gibt. Das Gericht halte es nach dem bisherigen Vorbringen der Klägerin allerdings für “überaus zweifelhaft”, dass diese Erfolg haben wird. Annelie Kaufmann erläutert bei “Legal Tribune Online” (“LTO”) den Fall und die juristischen Hintergründe.
Weiterer Lesetipp: “LTO”-Chefredakteur Felix W. Zimmermann sieht in dem Urteil “ein Geschenk für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk”. (lto.de)
2. USA streichen Visa wegen Kirk-Kommentaren – auch einem Deutschen
(spiegel.de)
Die US-Regierung habe sechs Ausländern, darunter einer Person aus Deutschland (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: offenbar der Filmemacher und Autor Mario Sixtus), die Visa entzogen, weil sie in Sozialen Medien den Tod von Charlie Kirk kommentiert hatten, der vor einem Monat bei einer Campus-Veranstaltung erschossen wurde. Im Fall des Deutschen lautete der Kommentar: “Wenn Faschisten sterben, jammern Demokraten nicht.” Das US-Außenministerium habe die Maßnahme damit begründet, dass das Land nicht verpflichtet sei, Ausländer aufzunehmen, die US-Amerikanern den Tod wünschen, und gewarnt, gegen alle vorzugehen, die Charlie Kirks Tod “loben, rationalisieren oder verharmlosen”.
3. Krautreporter: Journalismus ohne Chefetage
(dfjv.de, Ulrike Bremm)
Ulrike Bremm hat sich mit Theresa Bäuerlein über die “Krautreporter” und deren von anderen Redaktionen abweichende interne Struktur unterhalten. Die beiden sprechen darüber, wie “Krautreporter” seit 2023 ohne Chefredaktion funktioniert, und wie Führungsaufgaben auf das Team verteilt sind. Bäuerlein erzählt von den Vorteilen wie geteilter Verantwortung und davon, dass jeder seine Stärken einbringen könne. Sie spricht aber auch von Herausforderungen wie einem erhöhten Mental Load durch die vielen verschiedenen Rollen.
4. Stephan Schmitter: “Kooperation ist ein Must-have”
(medientage.de, Petra Schwegler)
Stephan Schmitter, seit Januar 2024 CEO von RTL Deutschland, spricht im Interview mit Petra Schwegler über die Zukunft der Medienbranche, die sich laut Schmitter in einem “Dreikampf zwischen Content, Tech und Engagement” befinde, sowie über RTLs Strategie mit breiten Erlösmodellen, Partnerschaften und massiven Investitionen ins Streaming. Ein zentrales Thema ist außerdem die geplante Übernahme von Sky Deutschland.
5. Neue ChatGPT-App holt tote Promis zurück – zum Entsetzen ihrer Familien
(stern.de, Malte Mansholt)
Die neue Video-KI-App Sora von OpenAI ermögliche es Nutzern, mit wenigen Worten KI-Videos zu erstellen. Dazu zähle auch das Darstellen verstorbener Prominenter, was zu einer Flut von manipulierten Videos mit Personen wie Robin Williams oder Martin Luther King geführt habe. Die Angehörigen seien entsetzt, da die Verstorbenen in den Videos wie “digitale Handpuppen” dargestellt würden, die oft rassistische, provokante oder völlig untypische Dinge sagen. OpenAI habe zwar signalisiert, dass Angehörige “kürzlich Verstorbener” künftig eine Sperrung beantragen können, das Unternehmen wolle aber nicht vollständig auf die Funktion verzichten.
Weiterer Lesetipp: Kulturausschuss wünscht sich Label für KI-Nutzung bei Büchern: Der Vorsitzende des Kultur- und Medienausschusses im Bundestag, Sven Lehmann (Grüne), schlage ein Transparenzlabel für Bücher vor, das offenlegen soll, ob und in welchem Umfang Künstliche Intelligenz bei der Entstehung genutzt wurde. Hintergrund sei, dass ganze Berufszweige wie Übersetzung, Lektorat oder Covergestaltung durch die rasante KI-Entwicklung wegfallen könnten, und die Buchbranche massiv unter Druck stehe. (zeit.de)
6. Fast eine Tonne taz
(taz.de, Bernd Müllender)
Ein “taz”-Leser aus Marburg habe dem Internationalen Zeitungsmuseum in Aachen seine komplette “taz”-Sammlung geschenkt. Von der ersten Nullnummer 1978 bis heute seien dies insgesamt 13.133 Exemplare, die zusammen fast eine Tonne wiegen und 60 Regalmeter füllen. Das Museum sammele seit 1962 historische Zeitungen aus aller Welt und bewahre auch besondere Ausgaben wie die erste deutsche Nachkriegszeitung oder Blätter aus Nordkorea.