Archiv für August 7th, 2025

KI-Video-Flut, Luftschlösser, Filme in Originalsprache verbessern Englisch

1. Wie künstliche Videos Social Media fluten
(netzpolitik.org, Karoline Tanck)
Laut einer neuen Studie beständen auf TikTok ein Viertel der Top-Suchergebnisse zu beliebten Hashtags aus KI-generierten Fake-Videos (“AI slop”). Diese KI-Videos seien nur mangelhaft gekennzeichnet, obwohl die EU das vorschreibe. Hinter der Flut der Fake-Videos würden automatisierte Accounts stecken, die massenhaft Inhalte produzieren, um die Algorithmen auszutricksen und hohe Reichweiten zu erzielen.
Weiterer Lesetipp zu TikTok-Trends: Freshe Fits für die Front: “Auf Tiktok trenden Videos, in denen junge Leute humoristisch mit den Krisen der Welt umgehen. Daraus spricht keine Gleichgültigkeit, sondern Ohnmacht.” (taz.de, Giorgia Grimaldi)

2. Irgendwann ist auch mal gut
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Bei “Übermedien” kommentiert Lisa Kräher die Berichterstattung zum Tod der Extrembergsteigerin und früheren Biathletin Laura Dahlmeier: “Man kann Medien kaum vorwerfen, dass sie ausführlich über den tragischen Tod einer beliebten Sportlerin berichten. Allerdings kann man erwarten, dass es irgendwann auch gut ist – aus Rücksicht auf die Angehörigen und die Verstorbene. Als Sportlerin war Laura Dahlmeier eine öffentliche Person, ihr toter Körper ist das nicht.”

3. Machte Berlusconis MFE ein Angebot, das man nicht ablehnen konnte?
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der Sender ProSiebenSat.1 habe nach jahrelangem Widerstand nun doch einem Übernahmeangebot des italienischen Medienkonzerns Media For Europe zugestimmt, nachdem dieser sein Angebot finanziell deutlich verbessert habe. Ein weiterer Grund für den Sinneswandel bei ProSiebenSat.1 sei die Sorge, dass RTL durch die geplante Übernahme von Sky Deutschland zu einem übermächtigen Konkurrenten werden könnte.

Bildblog unterstuetzen

4. Schräge und schöne Alternativen zum Wegfall der Mehrwertsteuer auf Presseprodukte
(turi2.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg begrüßt das Scheitern der geplanten Mehrwertsteuer-Abschaffung auf Presseprodukte, weil davon vor allem große, umsatzstarke Verlage profitiert hätten, und die digitale Transformation gebremst worden wäre. Den Vorschlag der “Initiative 18”, Zeitungsabos für Leserinnen und Leser steuerlich absetzbar zu machen, hält er für “noch ein bisschen schräger” und wenig zielführend. Stattdessen plädiert Grimberg dafür, endlich gemeinnützigen Journalismus in Deutschland zu ermöglichen, was bereits im Koalitionsvertrag stehe und eine bessere Lösung sei.

5. Ein Medienimperium aus Luftschlössern: Mit gefälschten Zeitungen ans große Geld
(correctiv.org, Max Bernhard)
Zwei Männer aus Österreich sollen ein Netzwerk aus 26 gefälschten Nachrichtenseiten aufgebaut haben (wie die “Neue Berliner Zeitung” oder das “Frankfurter Handelsblatt”), auf denen man gegen Geld Artikel veröffentlichen konnte. Diese Fake-Medien seien unter anderem genutzt worden, um positive Berichte über den umstrittenen bosnischen Serbenführer Milorad Dodik zu verbreiten, die dann vom dortigen Staatsfernsehen als echte Nachrichten zitiert worden seien.

6. Filme in Originalsprache verbessern das Englisch
(spiegel.de)
Eine Studie des Ifo-Instituts zeige, dass Menschen in Ländern, in denen englische Filme im Originalton mit Untertiteln statt mit Synchronisation gezeigt werden, deutlich besser Englisch sprechen. In Island (Originalton mit Untertiteln) sprächen zum Beispiel 75 Prozent der jungen Leute gut Englisch, in Frankreich (mit Synchronisation) nur 21 Prozent. “Hätten Deutschland und andere Synchronisationsländer früh auf Untertitel gesetzt, wäre das durchschnittliche Sprachniveau hier deutlich höher”, so Frauke Baumeister, Co-Autorin der Studie.

7. Genderverbot: Was ist das Problem an der Argumentation von Kulturstaatsminister Weimer?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:12 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator das Genderverbot des Kulturstaatsministers Wolfram Weimer in seiner Behörde: “Das Gendersternchen ist nicht unser Problem. Unser Problem ist, dass wir uns von solchen Scheindebatten ablenken lassen. Herr Weimer sollte weniger Zeit als Sprachpolizist verbringen und mehr damit, Kultur zu fördern. Denn eins ist klar: Eine lebendige Demokratie lebt von Vielfalt – auch sprachlicher Vielfalt. Wer das nicht aushält, hat den Job verfehlt. Und ja, damit meine ich ausdrücklich Sie, Herr Weimer.”