Archiv für Juni 18th, 2025

Nachrichtenvermeidung, Falsche Todesnachricht, Verurteilungen

1. Mehr als zwei Drittel der Menschen meiden Nachrichten
(spiegel.de)
Dem “Digital News Report 2025” des Reuters Institute zufolge meiden inzwischen 71 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer gelegentlich Nachrichten, um ihr mentales Wohlbefinden zu schützen: “Das mit Abstand wichtigste Motiv der Nachrichtenvermeidung stellen demnach die negativen Auswirkungen der Nachrichten auf die eigene Stimmung (48 Prozent) dar. 39 Prozent der Menschen, die Nachrichten vermeiden, geben an, dass zu viel über Kriege und Konflikte berichtet wird und dass sie von der Menge an Nachrichten erschöpft sind.”

2. Aufregung wegen Fake-Todesmeldung: Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek lebt
(tagesspiegel.de, Gerrit Bartels)
Einige Medien und Nachrichtenportale hätten ungeprüft eine Meldung eines offensichtlichen Fake-Accounts über den vermeintlichen Tod der österreichischen Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek übernommen. Jelinek betonte, dass es bereits das zweite Mal sei, dass sie fälschlich für tot erklärt worden sei, und bestätigte, dass sie sehr wohl am Leben sei. Auch Jelineks Verlag Rowohlt dementierte die Todesmeldung offiziell als “Fake”.

3. Ein kleiner Schritt Richtung Gerechtigkeit
(taz.de, Christian Jakob)
Christian Jakob berichtet über ein Urteil gegen zwei Männer, die nach Überzeugung des zuständigen Gerichts am Mord an der maltesischen Investigativ- und Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia beteiligt gewesen sind. Sie “sollen den Sprengstoff für das Autobomben-Attentat beschafft haben und wurden vom Gericht deshalb zu lebenslanger Haft verurteilt.” Caruana Galizia wurde 2017 getötet, und die Indizien dafür seien erdrückend, dass der Mord “mit ihren Recherchen gegen ­ranghohe Mitglieder der Regierung von Ex-Premierminister Joseph Muscat zusammenhängt.” Sie hatte vielfach über Korruption im Umfeld der sozialdemokratischen Regierungspartei Maltas berichtet. Daphne Caruana Galizias Familie sagte nach der Gerichtsentscheidung: “Wir hoffen, dass das heutige Urteil einen Schritt auf dem Weg darstellt, die Welt für Journalisten sicherer zu machen”.

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4. Südkorea: Journalismus als demokratischer Watchdog während des Kriegsrechts
(de.ejo-online.eu, Chansouk Kim)
Laut dem Medienwissenschaftler Chansouk Kim habe die Verhängung des Kriegsrechts in Südkorea im Jahr 2024 durch den damaligen Präsidenten Yoon Suk Yeol den Journalismus des Landes vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Trotz angeordneter Zensur hätten viele südkoreanische Medien jedoch weiterhin kritisch berichtet und mit Echtzeit-Faktenprüfungen und Live-Übertragungen international Anerkennung erlangt.

5. Ehemalige Geschäftsführerin Sigrun Albert sagt: Der BDZV ist nicht ramponiert
(kress.de, Marcus Schuster)
Marcus Schuster hat für “kress pro” mit Sigrun Albert, der neuen Geschäftsführerin des Verlags Nürnberger Presse, über deren Pläne für die digitale Transformation des Medienhauses gesprochen. In dem Interview erklärt Albert, warum sie nach gut zwei Jahren als Hauptgeschäftsführerin den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) verlassen hat, und betont dabei die Bedeutung ihrer dort gesammelten Erfahrungen im Bereich Lobbying. Albert weist zudem die Kritik zurück, der BDZV sei aufgrund interner Konflikte und Austritte geschwächt.

6. Printausgabe wird per Ende Jahr eingestellt
(persoenlich.com)
Die Schweizer Gratiszeitung “20 Minuten” werde zum Jahresende ihre Printausgabe einstellen und ab dann vollständig auf digitale Angebote setzen. Als Folge würden bis zu 80 Vollzeitstellen gestrichen. Zudem werde man die Redaktionen aus der Deutsch- und der Westschweiz zu einer Redaktion zusammenlegen und einige Regionalbüros schließen. Gewerkschaften sähen darin eine Gefahr für die Medienvielfalt in der Schweiz.