Archiv für April, 2025

Trumps Angriff, Synchronsprecher gegen KI, Missionsort Social Media

1. Medien im Visier: Trumps Angriff auf die Pressefreiheit
(wdr.de, Jan Schmitt &Julius Baumeister & Luc Oeppert, Video: 9:20 Minuten)
Das ARD-Magazin “Monitor” zeigt, wie die Trump-Administration seit ihrem Amtsantritt die Pressefreiheit in den USA gezielt aushöhlt: Trump-kritischen Journalistinnen und Journalisten werde der Zugang zum Weißen Haus verwehrt, Medienhäuser würden politisch unter Druck gesetzt und unabhängigen Reporterinnen und Reportern werde mit Inhaftierung gedroht. Zudem drohe staatlichen Auslandssendern, die in Krisengebieten demokratische Aufklärung betreiben, die Abschaltung.

2. Medien erzeugen Polarisierung
(verdi.de)
Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sprach der Soziologe Steffen Mau über das Thema Polarisierung. Gesellschaftliche Polarisierung gehe weniger auf tiefe Spaltungen in der Bevölkerung zurück, sondern auf mediale Überzeichnung und gezielte politische Strategien. Dies geschehe insbesondere durch Parteien wie die AfD, die Konflikte um Migration und Klima emotional auflüden.

3. Intendantin verteidigt Expertise von außen
(taz.de, Amelie Sittenauer)
RBB-Intendantin Ulrike Demmer verteidige die Beauftragung externer Experten zur Unterstützung der Struktur- und Finanzreformen des öffentlich-rechtlichen Senders und weise den Vorwurf der Gehältertrickserei zurück. Angesichts geplanter Einsparungen von 22 Millionen Euro und des Abbaus von 254 Stellen betone Demmer die Notwendigkeit externer Expertise für einen nachhaltigen Umbau. Verdi und der Deutsche Journalisten-Verband mahnen hingegen, die sozialen Folgen für die Beschäftigten nicht aus dem Blick zu verlieren.

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4. Verleger zu drei Jahren Haft verurteilt
(reporter-ohne-grenzen.de)
Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet, ist der in Taiwan lebende Verleger Li Yanhe in China zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Das chinesische Regime werfe ihm Anstiftung zur Abspaltung vor. Reporter ohne Grenzen kritisiert die Gerichtsentscheidung als politisch motivierten Angriff auf die Pressefreiheit: “Wir sind schockiert über das Urteil gegen Li Yanhe. Die Vorwürfe sind absurd. Li Yanhe ist kein Krimineller, sondern einer der letzten chinesischen Verleger, die es noch wagen, investigative und regimekritische Bücher zu drucken. Er muss sofort freikommen”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. Li Yanhe werde seit März 2023 in China festgehalten.

5. Roboterstimmen in Serie? Synchronsprecher wehren sich gegen KI-Kollegen
(rnd.de, Imre Grimm)
Der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz (KI) bedrohe ganze Branchen, darunter auch die der Synchronsprecherinnen und -sprecher. KI-generierte Stimmen würden bereits teilweise in Serien und Filmen eingesetzt. Branchenvertreter würden betonen, dass echte Sprecherinnen und Sprecher mit ihrer stimmlichen Ausdruckskraft, ihrer Emotionalität und ihrem schauspielerischen Können nicht zu ersetzen seien. Sie rufen das Publikum zur Solidarität auf.

6. Jasmin Neubauer: Social Media als Missionsort
(belltower.news, Kira Ayyadi)
Kira Ayyadi porträtiert die christliche Influencerin Jasmin Neubauer, die auf Social Media eine radikal-evangelikale Agenda mit klar antifeministischen, queerfeindlichen und rechtsextremen Botschaften verbreite. Neubauer missioniere digital mit simplen Weltbildern, vermarkte ihre religiöse Ideologie über einen eigenen Shop und kooperiere offen mit rechten Akteurinnen und Akteuren.

Festgenommen in der Türkei, Presseauskunft, Bildmanipulation

1. In Erdoğans Türkei sind Fakten eine Beleidigung
(taz.de, Klaudia Lagozinski)
Klaudia Lagozinski berichtet über die Festnahme des schwedischen Journalisten Joakim Medin in der Türkei, dem unter anderem Präsidentenbeleidigung und Terrorismus vorgeworfen werden, ohne stichhaltige Beweise. Die Festnahme stehe offenbar im Zusammenhang mit einer regierungskritischen Protestaktion in Stockholm, an der Medin laut mehreren Quellen jedoch nicht beteiligt gewesen sei. Der Fall zeige, wie das Erdoğan-Regime zunehmend auch gegen ausländische Journalistinnen und Journalisten vorgeht und kritische Berichterstattung als Straftat behandelt.

2. dju fordert Presseauskunftsrecht
(verdi.de, Günter Herkel)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) fordert angesichts der diskutierten Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) ein Presseauskunftsrecht und warnt vor einem massiven Rückschritt für Transparenz und Pressefreiheit. Kritik komme auch von Organisationen wie “FragDenStaat”, Transparency International und “Correctiv”, die betonen, wie wichtig das IFG für demokratische Kontrolle und die Aufdeckung politischer Skandale sei.

3. Wie YouTube & andere Medien uns krank machen – und wie wir das verhindern
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 27:37 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht er der Frage nach, “wie YouTube & andere Medien uns krank machen – und wie wir das verhindern”.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

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4. Journalist entführt und ermordet
(reporter-ohne-grenzen.de)
In Mexiko wurde erneut ein Journalist entführt und ermordet. Das Opfer Raúl Irán Villarreal Belmont habe wenige Tage zuvor auf Facebook einen Betrugsfall angeprangert, in den ein lokaler Unternehmer und Regierungsbeamte verwickelt gewesen seien. Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen, sagt zu dem Fall: “Die extreme Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten in Mexiko ist schockierend: Wer Korruption und Missstände aufdeckt, muss fürchten, ermordet zu werden. Die weit verbreitete Straflosigkeit verschärft diese Krise noch.”

5. KI im Journalismus – Kollegin oder Konkurrenz?
(sr-mediathek.de, Katrin Aue & Kai Schmieding, Audio: 16:30 Minuten)
Bei “Medien Cross & Quer” schauen Katrin Aue und Kai Schmieding auf ein Experiment in Italien, bei dem die Zeitung “Il Foglio AI” nach Angaben der Verleger komplett mit Künstlicher Intelligenz erstellt worden sei. Aue und Schmieding fragen: “In wie festem Zustand ist Künstliche Intelligenz mittlerweile im deutschsprachigen Journalismus? Was funktioniert, knapp zweieinhalb Jahre nach dem Start von ChatGPT, was ist gescheitert? Wie sehr wird nach wie vor über die ethischen Grenzen diskutiert? Und was macht das mit den Jobs im Medien-Bereich?” Antworten darauf gibt Oskar Vitlif, Journalist, Trainer und Autor des KI-Newsletters “Oskar.Tools”.

6. ChatGPT-Update vereinfacht Bildmanipulation – Schweizer Regulierung hinkt hinterher
(fairmedia.ch, Tobias König)
Das neueste Update von ChatGPT erleichtere die Bearbeitung und Manipulation von Bildern erheblich, was das Risiko von Missbrauch, etwa durch Deepfakes oder sexualisierte Inhalte, erhöhe. Das gelte vor allem, wenn solche Inhalte über Soziale Medien verbreitet würden. Angela Müller, Geschäftsleiterin von “AlgorithmWatch CH”, warne vor langfristigen Auswirkungen auf das Informationsökosystem und fordere, sowohl KI-Anbieter als auch Plattformbetreiber stärker zur Verantwortung zu ziehen. Während die EU mit dem Digital Services Act bereits Maßnahmen ergriffen habe, hinke die Schweiz in der Regulierung von KI und Sozialen Medien deutlich hinterher.