Archiv für März, 2025

KW 10/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Haben Medien die AfD normalisiert?
(sueddeutsche.de, Lars Langenau, Audio: 28:14 Minuten)
Tanjev Schulz, Professor für Journalistik an der Universität Mainz, spricht im “SZ”-Podcast “Auf den Punkt” über den Umgang von Medien mit der AfD. Er kritisiert, dass Medien der AfD zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und damit zu ihrer Normalisierung beigetragen hätten, insbesondere bei emotionalen Themen wie Migration. Schulz fordert, kritischer und verantwortungsvoller mit der AfD umzugehen, Falschbehauptungen stärker zu hinterfragen und auf Provokationen auch mal bewusst nicht einzugehen.

2. Wissenschaftsjournalismus muss besser werden
(deutschlandfunknova.de, Katrin Ohlendorf, Audio: 41:42 Minuten)
“Desinformation, Lügen, Verschwörungsmythen … oft bleibt die Wahrheit auf der Strecke. Das ist auch ein Problem für die Demokratie und die Gesellschaft.” In seinem Vortrag bei Deutschlandfunk Nova analysiert der Wissenschaftsjournalist und Biomediziner Kai Kupferschmidt, warum Menschen für derartige Inhalte empfänglich sind, welche psychologischen und sozialen Mechanismen dahinterstecken und warum Desinformation metaphorisch mit Infektionskrankheiten verglichen werden kann.

3. Handelsblatt-Chefredakteur Matthes: “Ohne kritische Medien können Demokratie und Wirtschaft nicht …”
(youtube.com, Sebastian Matthes, Audio: 1:03:31 Stunden)
“Handelsblatt”-Chefredakteur Sebastian Matthes spricht im hauseigenen Podcast “Disrupt” darüber, wie Künstliche Intelligenz und technische Innovationen den Journalismus und insbesondere das “Handelsblatt” verändern. Matthes betont, dass Deutschland und Europa strategischer handeln müssten, um nicht den Anschluss zu verlieren, und plädiert für eine gezielte Förderung von Innovationsnetzwerken.

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4. KI im Journalismus mit Ole Reißmann – Die SPIEGEL Gruppe zwischen Tradition und Transformation
(youtube.com, Paul Elvers, Video: 1:03:36 Stunden)
Ole Reißmann, Leiter der KI-Abteilung beim “Spiegel”, erläutert, wie Künstliche Intelligenz im Journalismus eingesetzt werden kann und welche Herausforderungen und Chancen damit verbunden sind. Er sagt, dass KI den Journalismus ergänzen und nicht ersetzen sollte, und beschreibt den Einsatz der Technologie beispielsweise bei automatisierten Überschriften, dem Klonen von Stimmen und der Personalisierung von Inhalten. Es sei jedoch wichtig, ethische Grenzen zu setzen und redaktionelle Standards zu wahren, so Reißmann.

5. Top-Thema Verteidigung und neue Generation Journalistinnen
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 43:04 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es – neben anderen Themen – um die Frage, wie Redaktionen angesichts der aktuellen sicherheits- und verteidigungspolitischen Debatten verantwortungsvoll und erklärend berichten können.

6. Mieten, Wetter, Leaks – Wie wichtig ist Datenjournalismus?
(ardaudiothek.de, Michael Meyer & Kai Schmieding, Audio: 16:12 Minuten)
Michael Meyer und Kai Schmieding sprechen bei “Medien – Cross und Quer” mit dem Journalisten und Netzaktivisten Markus Beckedahl über den immer wichtiger werdenden Datenjournalismus: Wie arbeiten die Reporter eigentlich? Und wo liegen die Grenzen derartiger Recherchen?

Millionenstrafe für Deutschland, Trumps Medienstrategie, Streik

1. Deutschland muss 34 Millionen Euro Strafe zahlen
(tagesschau.de, Julius Rabba)
Weil Deutschland die EU-Richtlinie zum Schutz von Whistleblowern erst 2023 – und damit zweieinhalb Jahre zu spät – umgesetzt habe, habe der Europäische Gerichtshof nun eine Strafe von 34 Millionen Euro verhängt. Darüber hinaus könnte es zu einem weiteren Verfahren der EU-Kommission wegen inhaltlicher Mängel kommen. Das “Whistleblower-Netzwerk” hat eine Idee, wie die vielen Millionen Euro verwendet werden könnten: “Daraus möge auf europäischer Ebene der überfällige Unterstützungs- und Kompensationsfonds für geschädigte Whistleblower eingerichtet werden.”

2. Zu links, zu grün, zu schlecht
(taz.de, Lotta Drügemöller)
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Röwekamp verweigere Interviews mit Radio Bremen, weil er den öffentlich-rechtlichen Sender für politisch “linksgrün”, qualitativ schlecht und scheinheilig halte. Röwekamp werfe Radio Bremen einseitige Berichterstattung und öffentliche Meinungsmache vor. Der Sender weise die Kritik zurück.

3. Was zur Hölle ist in den USA los? Über Trumps Medienstrategie
(steadyhq.com/de/brodnig, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig kritisiert in ihrem Newsletter unter anderem, dass US-Präsident Donald Trump gezielt rechte Influencer und verschwörungsideologische Akteure anstelle unabhängiger Journalistinnen und Journalisten bevorzuge und so eine wohlwollende Berichterstattung erzeuge. Außerdem zeigt sie am Beispiel von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., wie irritiert die impfkritische Szene reagiert, wenn ihre Galionsfiguren Positionen vertreten, die ihrem Weltbild widersprechen.

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4. Kurz & KNAckig: Wie Trumps Politik die freien Medien an ihre Grenzen bringt
(turi2.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg stellt fest, dass Donald Trumps Politik traditionelle transatlantische Allianzen gefährde und selbst konservative Medien wie die des Axel-Springer-Konzerns zum Umdenken zwinge. Daneben zeigt Grimberg auf, wie Trumps Angriffe auf die Pressefreiheit dazu führen, dass wichtige US-Medien wie die “Washington Post” unter Jeff Bezos oder die “Los Angeles Times” unter Patrick Soon-Shiong sich zunehmend der Meinungsvielfalt verweigern.

5. Umgang mit freien Fotografen: DJV Sachsen kritisiert Sächsische Zeitung
(flurfunk-dresden.de)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Sachsen kritisiere den Umgang der “Sächsischen Zeitung” mit freien Fotografinnen und Fotografen nach der Übernahme durch den Madsack-Konzern. Dem DJV gehe es insbesondere um unklare Zukunftsperspektiven, große Honorarunterschiede und ungeklärte Urheberrechtsfragen. Besonders problematisch sei, dass Fotos ohne Zustimmung über das Madsack-Netzwerk verbreitet würden, was zusätzliche rechtliche und finanzielle Fragen aufwerfe.

6. Zwei Tage Streik
(sueddeutsche.de)
Wie die “Süddeutsche Zeitung” in eigener Sache mitteilt, befindet sich die Redaktion derzeit erneut für zwei Tage im Warnstreik. Betroffen seien die Online-Berichterstattung, Newsletter und Podcasts. Die Freitags- und Samstagsausgaben der gedruckten Zeitung sollen in reduziertem Umfang erscheinen. Hintergrund sei ein Tarifkonflikt zwischen den Gewerkschaften und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger.

Mehr Angriffe auf Journalisten, Halbe Sekunde, Inhalte des TV-Wahlkampfs

1. Deutlich mehr Angriffe auf Journalisten
(tagesschau.de)
Wie ein Bericht des Europarats zeige, hätten Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Europa deutlich zugenommen, besonders in der Ukraine und in Georgien. Allein in der Ukraine habe es 19 Übergriffe gegeben, meist im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg, während in Georgien Proteste der Hintergrund gewesen seien. Zusätzlich gerate auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk zunehmend unter politischen Druck.

2. Worüber im Bundestagswahlkampf gesprochen wurde und worüber nicht
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
Ladislaus Ludescher hat zwölf reichweitenstarke TV-Wahlsendungen ausgewertet. Demnach sei der Wahlkampf medial stark auf innenpolitische Themen, insbesondere auf Migration und innere Sicherheit, sowie außenpolitisch ausschließlich auf den Krieg in der Ukraine fokussiert gewesen. Der Globale Süden habe hingegen so gut wie keine Rolle gespielt: “Insgesamt entfielen auf den Globalen Süden, wo etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leben, lediglich etwa 0,75 Prozent der Gesamtsendezeit aller untersuchten Wahlsendungen.”

3. “Wir haben eine halbe Sekunde Zeit, die Nutzer zu gewinnen”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Friederike Schiller, Leiterin des Ressorts “Hochkant” bei “Zeit Online”, spricht im Interview mit dem “journalist” darüber, wie journalistische Inhalte erfolgreich auf TikTok präsentiert werden können. Sie erklärt, dass hochwertige Themen stark vereinfacht und in extrem kurzer Zeit das Interesse der jungen Nutzerinnen und Nutzer wecken müssen, um Reichweite zu erzielen. Schiller betont außerdem, dass der TikTok-Algorithmus sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den Qualitätsjournalismus bietet.

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4. Klima vor Acht sammelt 100.000 Euro für Werbung im Ersten ein
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Verein “Klima vor Acht” sammele Spenden, um eine Klima-Sendung als TV-Werbung im Ersten zu platzieren, und habe mittlerweile über die Hälfte seines Ziels von 250.000 Euro erreicht. Zwei Unternehmen hätten zusammen kürzlich 100.000 Euro beigetragen. Allerdings könnte das Vorhaben am Medienstaatsvertrag scheitern, da der geplante Spot möglicherweise nicht die nötigen Werbekriterien erfülle.

5. Österreich: ORF-Reform wird konkret
(verdi.de)
Die österreichische Regierung plane, den ORF-Beitrag bis einschließlich 2029 bei 15,30 Euro monatlich einzufrieren, was den öffentlich-rechtlichen Sender zu Einsparungen beim Personal zwingen könnte. Gleichzeitig werde der ORF-Stiftungsrat neu zusammengesetzt, um unabhängiger und vielfältiger zu werden. Zudem sollen regionale Zeitungen gefördert, digitale Medienkompetenz gestärkt und unabhängiger Journalismus insbesondere bei jungen Menschen unterstützt werden.

6. Zum Tod von Evelyn Lazar
(tagesspiegel.de, Tobias Langley-Hunt)
Tobias Langley-Hunt erinnert an die Fernsehmoderatorin Evelyn Lazar, die Anfang der Woche im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Die ursprünglich aus dem Schauspiel kommende Lazar sei die erste Frau gewesen, die beim Berliner Fernsehen die gläserne Decke durchbrochen und als Moderatorin der “Abendschau” Geschichte geschrieben habe.

Offener Brief, Kickls Lieblings-TV, True-Crime-Exzesse

1. Mehr als 1700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren CDU und CSU
(spiegel.de, Ann-Katrin Müller)
Mehr als 1.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren in einem offenen Brief die CDU/CSU-Bundestagsfraktion für deren Kleine Anfrage, in der zahlreiche Demokratie- und zivilgesellschaftliche Projekte unter dem Vorwurf mangelnder Neutralität infrage gestellt werden, darunter auch journalistische Projekte. Sie sehen darin einen gefährlichen Versuch, demokratische Organisationen zu diskreditieren und zu delegitimieren, ähnlich der Argumentation rechtsextremer Akteure. Der offene Brief appelliert an die Union, die Unabhängigkeit der Zivilgesellschaft zu respektieren und gemeinsam gegen Populismus und Rechtsextremismus vorzugehen.

2. Meine Vermieterin, die Journalistin
(taz.de, Paul Schwenn)
“Ein dubioser Wohnungsunternehmer machte Geschäfte mit einer ‘Spiegel’-Chefredakteurin. Im Magazin erschienen gefällige Artikel über seine Person.” Paul Schwenn erläutert die Hintergründe eines Falls, der einige Fragen aufwirft.

3. Kickls Lieblings-TV
(falter.at, Charlotte Heß & Barbara Tóth)
Die rechtspopulistische Medienplattform “AUF1” verbreite seit Jahren fragwürdige und irreführende Inhalte, insbesondere über Corona und angebliche Impfschäden. Bisher habe “AUF1” dabei von einem gemeinnützigen Vereinsstatus profitiert, was steuerliche Vorteile und Schutz geboten habe. Dieser Status werde nun aber aberkannt, sodass der Sender nicht mehr ungehindert unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit agieren könne.

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4. “Kein Freifahrtschein für True-Crime-Exzesse”
(forum-opferhilfe.de, Tanjev Schultz)
Der Journalistikprofessor Tanjev Schultz hält True-Crime-Formate nur dann für gerechtfertigt, wenn sie ein öffentliches Interesse befriedigen, etwa durch die Aufklärung ungeklärter Fragen oder möglicher Justizirrtümer. Die Berichterstattung über besondere politisch motivierte Fälle wie zur RAF oder zum NSU könne sinnvoll sein, um gesellschaftliche Lehren für die Zukunft zu ziehen. Die bloße Sensationslust rechtfertige laut Schultz hingegen nicht das erneute Aufgreifen zurückliegender Kriminalfälle, da hierdurch Betroffene unnötig gefährdet und Täter stigmatisiert werden könnten.

5. Initiative: DVB-T2 & Co. aus Staatshaushalt finanzieren
(teltarif.de, Michael Fuhr)
Die Initiative “SOS – Save our Spectrum” fordere, dass terrestrische TV-Verbreitungstechnologien wie DVB-T2 und das geplante 5G Broadcast künftig aus Steuergeldern statt aus Rundfunkgebühren finanziert werden. Hintergrund sei die Abschaltung mehrerer Senderstandorte, die nach Ansicht der Initiative die Unabhängigkeit Deutschlands gefährde, da Streaming- und Cloud-Dienste zunehmend von US-Anbietern oder Personen wie Elon Musk abhängig seien. “Save our Spectrum” fordere daher eine staatlich gesicherte, sabotageresistente Rundfunkinfrastruktur, um die Versorgung im Krisenfall sicherzustellen.

6. Zehn Jahre journalistenfilme.de: Big Party oder Abschied auf Raten?
(journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Das Blog journalistenfilme.de, das sich kritisch mit dem Bild des Journalismus in Filmen auseinandersetzt, feiert 2025 sein zehnjähriges Bestehen. Seitenbetreiber Patrick Torma nimmt das zum Anlass, über Erfolge, aber auch über Herausforderungen zu reflektieren. Dabei hinterfragt Torma offen den hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, den das Blog verursacht hat, und deutet an, dass das Jubiläumsjahr entweder Anlass für einen neuen Anlauf oder für eine Abschiedstournee sein könnte.

Fahndungsfotos, Wahrheit und Lüge erkennen, Altersgrenzen knacken

1. Fahndungsfotos: Widerrechtlich im Einsatz?
(verdi.de, Eckhard Stengel)
Polizei und Medien in Deutschland würden immer wieder Fahndungsfotos zu kleineren Delikten veröffentlichen, obwohl solche Öffentlichkeitsfahndungen nur bei erheblichen Straftaten und unter strenger Prüfung der Verhältnismäßigkeit vorgesehen seien. Dabei würden regelmäßig auch Unschuldige bloßgestellt. Eckhard Stengel plädiert dafür, dass Redaktionen stärker hinterfragen sollten, ob eine solche Öffentlichkeitsfahndung tatsächlich angemessen ist. Sie sollten derartige Polizeimeldungen keinesfalls unkritisch übernehmen.

2. So gefährlich und verbreitet ist Werbung, die wie Journalismus aussieht
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Native Advertising, also Werbung, die bewusst wie redaktionelle Inhalte gestaltet ist, sei mittlerweile weit verbreitet und bedrohe die Glaubwürdigkeit des Journalismus. Expertinnen und Experten würfen Medienhäusern vor, die Grenzen zwischen Werbung und Journalismus durch intransparente Kennzeichnungen bewusst aufzuweichen, um Profit zu machen. Studien würden belegen, dass Leserinnen und Leser Native Ads kaum erkennen, weshalb diese Werbeform besonders effektiv, aber auch ethisch und journalistisch problematisch sei.

3. Wahrheit und Lüge erkennen
(freienpodcast.letscast.fm, Geraldine Friedrich & Françoise Hauser, Audio: 33:02 Minuten)
Beim “Freien-Podcast” geht es diesmal um nichts weniger als die Wahrheit: “Egal ob Interviewpartner, Informant oder Experte – sie alle sind für uns Journalisten extrem wichtig. Aber wie erkennt man, ob sie die Wahrheit sagen? Und was ist Wahrheit eigentlich? Darüber unterhalten wir uns in dieser Folge mit dem Autoren Dr. Michael Saller.”

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4. Briten ermitteln gegen TikTok und Reddit
(zeit.de)
Britische Datenschützer seien besorgt darüber, wie TikTok, Reddit und Imgur mit den Daten ihrer jungen Nutzerinnen und Nutzer umgehen. Besonders besorgniserregend sei, wie die Plattformen die Altersverifikation durchführen. Außerdem sei zu klären, ob die Empfehlungsalgorithmen Minderjährige unangemessenen oder schädlichen Inhalten aussetzen.

5. Altersgrenzen knacken
(taz.de, Julia Schöpfer)
In Australien umgehen viele Jugendliche das neue Jugendschutzgesetz, das Personen unter 16 Jahren Soziale Medien verbietet, indem sie ihr Alter falsch angeben. Während die Behörden härtere Maßnahmen wie digitale Personalausweise in Erwägung ziehen, kritisieren Experten, dass Verbote allein nicht ausreichen und die Teilhabe junger Menschen in der digitalen Welt nicht verhindern können.

6. Stipendium für Klima-Recherchen
(klimajournalismus.de)
Das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland lobt ein Stipendium für Klima-Recherchen aus: “Egal, ob es um Ursachen, Folgen oder Ansätze zur Eindämmung geht. Voraussetzung: ein  originärer und investigativer Ansatz.”

Umgang mit der AfD, Lindner vs. “Titanic”, “Signifikante Fehler”

1. Eine große Bühne für die AfD in Österreich
(tagesschau.de, Pascal Siggelkow)
Das österreichische Medium “AUF1”, das verschwörungsideologische und rechtsextreme Inhalte verbreite, habe im deutschen Bundestagswahlkampf die AfD durch Interviews, Wahlwerbung und Merchandiseartikel unterstützt. Laut Experten handele es sich bei “AUF1” nicht um kritischen Journalismus, sondern um einseitige politische Werbung, die der AfD und insbesondere Alice Weidel gezielt eine Bühne biete. Diese Kooperation werde als problematisch angesehen, da sie Desinformation verbreite und demokratische Prozesse gefährde.

2. Haben Medien die AfD zu sehr normalisiert?
(ardaudiothek.de, Linus Lüring, Audio: 29:32 Minuten)
Bei “BR24 Medien” diskutiert Linus Lüring mit ARD-Chefredakteur Oliver Köhr darüber, ob die Medien in ihrer Berichterstattung den Unterschied zwischen der AfD und anderen Parteien klar genug herausgestellt haben. Ann-Katrin Müller vom “Spiegel” kritisiert, dass Journalistinnen und Journalisten oft zu zurückhaltend mit der AfD umgehen, und schlägt vor, politische Debatten zeitversetzt auszustrahlen. Weitere Themen sind die Herausforderungen bei Live-Faktenchecks und die besondere Verantwortung öffentlich-rechtlicher Sender im Umgang mit Parteien.

3. “Signifikante Fehler”
(taz.de, Daniel Zylbersztajn-Lewandowski)
Wie Daniel Zylbersztajn-Lewandowski in der “taz” berichtet, räumt die BBC ein, in einer Dokumentation über den Gaza-Krieg Propaganda der Hamas übernommen und wichtige Fakten nicht überprüft zu haben. Ein im Film porträtierter Junge sei der Sohn eines hochrangigen Hamas-Mitglieds, was zu heftigen Protesten und Vorwürfen gegen die BBC geführt habe. Der öffentlich-rechtliche Sender untersuche nun seine Fehler und bitte öffentlich um Entschuldigung.

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4. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Barbara Junge)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die Märzausgabe beginnt mit einem Blick von Barbara Junge auf das Ergebnis der Bundestagswahl und die Unterstellungen der Union gegenüber dem Netzwerk Recherche (hier die NR-Stellungnahme zur Kleinen Anfragen von CDU/CSU). Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

5. Viel Parteienfunk, wenig Transparenz
(verdi.de, Günter Herkel)
Laut einer aktuellen Studie der Otto-Brenner-Stiftung sitzen in den Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks deutlich mehr parteinahe Vertreterinnen und Vertreter als gesetzlich erlaubt. Auch wenn sich die Transparenz in jüngster Zeit verbessert habe, seien grundlegende Reformen nötig, um den politischen Einfluss wirksam zu begrenzen. Mehr dazu auch im gestern verlinkten Gespräch von Holger Klein mit Studienautor Peter Stawowy: Wie staatsfern sind die Rundfunkräte? (uebermedien.de, Audio: 35:13 Minuten).

6. Lindner geht juristisch gegen Satiremagazin “Titanic” vor
(tagesspiegel.de)
Christian Lindner und dessen Frau Franca Lehfeldt gehen nach Informationen der “FAZ” (nur mit Abo lesbar) juristisch gegen die “Titanic” vor. Das Satiremagazin hatte mit einem provokanten Titelblatt Lehfeldts Schwangerschaft verspottet (“Baby-Glück im Eimer – Es wird ein Low Performer! Lindner stellt Eilantrag zur Abschaffung von §218”). Das Paar sehe in der Satire, die Lindners Leistungsdenken kritisiere und ihm eine ablehnende Haltung zum Abtreibungsrecht unterstelle, eine schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung. Die “Titanic”-Redaktion weigere sich jedoch, das Cover zurückzuziehen und berufe sich auf die Kunst- und Satirefreiheit.

KW 09/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie staatsfern sind die Rundfunkräte?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 35:13 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem Journalisten Peter Stawowy über die Frage, wie unabhängig die Rundfunkräte der öffentlich-rechtlichen Sender wirklich sind. Anlass ist eine Studie von Stawowy, die zeige, dass entgegen dem Gebot der Staatsferne deutlich mehr Parteimitglieder in den Gremien sitzen als erlaubt. Klein und Stawowy diskutieren, warum Politikerinnen und Politiker überhaupt in den Rundfunkräten vertreten sind und was getan werden müsste, um Transparenz und echte Unabhängigkeit zu gewährleisten.

2. “Es braucht einen kühlen Kopf” – Rieke Havertz über den journalistischen Umgang mit Trump 2.0
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 46:39 Minuten)
Lukas Schöne hat sich mit der US-Korrespondentin Rieke Havertz über den journalistischen Umgang mit der neu gewählten US-Regierung unterhalten: “Was Neutralität bei der Berichterstattung über Trump bedeutet, wie das Weiße Haus die Arbeit von Journalist:innen stört und wo die Balance ist zwischen ständigem Alarmismus und leichtfertiger Verharmlosung.”

3. Die Medien im Zeitalter des Populismus
(youtube.com, Heinrich Wefing, Video: 1:49:51 Stunden)
Anlässlich der Wiederwahl Donald Trumps debattieren Anne Hähnig (“Zeit Online”), Peter Müller (Verfassungsrichter a.D.) und Maximilian Steinbeis (“Verfassungsblog”) unter der Moderation von Heinrich Wefing (“Zeit”) über die Rolle der Medien in Zeiten populistischen Aufbegehrens gegen etablierte Institutionen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die klassischen Medien noch alle Bürgerinnen und Bürger erreichen und wie sie ihre demokratische Kontrollfunktion in einer fragmentierten Öffentlichkeit erfüllen können.

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4. Fehler im Journalismus und Politik: Helene Bubrowski über das Scheitern
(youtube.com, Maggie Herker, Video: 57:46 Minuten)
Maggie Herker spricht bei “Scheitern für Anfänger” mit der Journalistin und stellvertretenden Chefredakteurin von “TableMedia” Helene Bubrowski darüber, warum Politikerinnen und Politiker nur selten Fehler zugeben, und wie es um die politische Fehlerkultur bestellt ist. In dem Gespräch geht es um prominente Beispiele wie Armin Laschets Lacher im Hochwasserwahlkampf oder Anne Spiegels Urlaubsdebakel und die Rolle von Medien in solchen Situationen. Die beiden unterhalten sich auch über innerparteiliche Dynamiken, den Generationswechsel in der Politik und den Umgang mit Fehlern in der Ampelregierung.

5. Frauenhass im Internet
(wdr.de, Fabian May, Audio: 24:00 Minuten)
Das WDR5-Feature von Fabian May beschäftigt sich mit der Verbreitung von Frauenfeindlichkeit und Antifeminismus im Internet. May untersucht, wie rechtsextreme Ideologien und prominente politische Akteure frauenfeindliche Positionen verstärken und welche konkreten Folgen dieser Hass für Frauen und das gesellschaftliche Klima hat. Betroffene, Expertinnen und ein bekennender Frauenhasser kommen zu Wort, um Ursachen und Dynamiken dieser Entwicklung herauszuarbeiten.

6. Oliver Kalkofe: Nicht zu verblöden ist ein aktiver Prozess
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 26:55 Minuten)
Im Podcast “Läuft” spricht Alexander Matzkeit mit dem Komiker und Medienkritiker Oliver Kalkofe. Sie beleuchten, wie sich Kalkofes Humor im Laufe der Jahre verändert hat und wie er vermeiden will, ein typischer “alter weißer Mann” zu werden. Außerdem überlegen sie, wer Kalkofes Nachfolger werden könnte.