Archiv für Juli 26th, 2022

“Layla” füllt Sommerloch, MrBeast, Verschwinden der Kinderbücher

1. Wie ein Mallorca-Schlager zum Kampagnenhit rechtsaußen wurde
(belltower.news, Veronika Ertl)
Die Debatte um einen sexistischen Partysong über Prostitution füllt das Sommerloch, eint Rechtskonservative, Neonazis und Verschwörungsfans und wird von zahlreichen falschen Annahmen und Behauptungen begleitet. Sogar Justizminister Marco Buschmann musste sich von einem Rechtsexperten “Quatschjura” vorwerfen lassen. Bei “Belltower News” rekonstruiert Veronika Ertl, wie aus dem Mallorca-Schlager “Layla” ein Rechtsaußen-Hit wurde.

2. Twitter-Manager sollen Oppositionelle in Saudi Arabien ausspioniert haben
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Gegen zwei ehemalige Twitter-Mitarbeiter werden schwere Vorwürfe erhoben: Sie sollen im Tausch gegen hohe Bestechungszahlungen, Luxusgüter und Jobversprechen Accounts von Oppositionellen ausgekundschaftet und Daten an das saudische Regime weitergegeben haben. Das kann für die Ausgekundschafteten schlimme Konsequenzen nach sich ziehen, denn die absolute Monarchie geht hart gegen Kritiker und Kritikerinnen vor und schreckt nicht vor jahrzehntelangen Haftstrafen, Folter und Hinrichtungen zurück.

3. Verschwinden der Bilderbücher
(tagesspiegel.de, Joachim Trebbe)
Der niederländische Kommunikationswissenschaftler Peter Nikken hat untersucht, wie sich die Medienausstattung und -nutzung von Kleinkindern in den vergangenen Jahren verändert hat (Infos zur Studie, englisch). Der deutsche Kommunikationswissenschaftler Joachim Trebbe hat sich die Ergebnisse angeschaut und gibt seinem Kollegen Recht: “Man kann Nikken nur zustimmen, wenn er feststellt, dass Eltern im Umgang und in der Weitergabe digitaler Medienkompetenzen stärker unterstützt werden müssen. Die mobilen digitalen Medien werden uns weiter begleiten. Wir müssen das richtige Maß finden.”

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4. Null Zuschauer, stundenlang
(sueddeutsche.de, Michael Neudecker)
“Rupert Murdoch beglückt nun auch Großbritannien mit einem Sender fürs rechte Publikum. Als Moderator engagiert er den Star-Krawallero Piers Morgan. Warum nur will das niemand sehen?” Michael Neudecker, UK-Korrespondent der “Süddeutschen”, hat sich auf die Suche nach den möglichen Gründen für das mangelnde Interesse gemacht.

5. Der Dietrich-Oppenberg-Medienpreis
(stiftunglesen.de)
Seit einigen Jahren zeichnen die Stiftung Lesen und die Stiftung Presse-Haus NRZ journalistische Beiträge aus, “die die sich ändernden Rahmenbedingungen in der modernen Informations- und Wissensgesellschaft reflektieren und dem Lesen im öffentlichen Bewusstsein Raum geben”. Nun gibt es eine Übersicht aller aktuellen Nominierten samt der Gründe für die mögliche Auszeichnung. Auch deshalb lesenswert, weil die betreffenden Beiträge verlinkt und, bis auf eine Ausnahme, kostenlos aufrufbar sind.

6. Wie man mit Millionen verschenken reich wird!
(youtube.com, Walulis Story – SWR3, Video: 10:11 Minuten)
Der US-amerikanische Youtuber “MrBeast” (bürgerlicher Name: Jimmy Donaldson) gilt in seiner Zunft als einer der Größten. Allein sein Hauptkanal hat fast 100 Millionen Abonnenten, seine bei Youtube nachgespielte Version des “Squid Game” erreichte bislang über 274 Millionen Aufrufe. “MrBeast” ist ebenfalls dafür bekannt, Inseln, Lamborghinis und Häuser an seine Zuschauerinnen und Zuschauer zu verschenken und die Verschenkaktionen medienwirksam auszuschlachten. Die Walulis-Redaktion hat sich angeschaut, woher “MrBeast” das ganze Geld hat und wie er es sich leisten kann, Millionen zu verschenken.