Archiv für Juni 1st, 2022

Rücktritt ohne Reue, Polit-Talkshows, Grundrechte-Paradigmenwechsel

1. Rücktritt ohne Reue
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Springer-Vorstand Mathias Döpfner hat angekündigt, seinen Posten als Verlegerpräsident statt regulär im Jahr 2024 bereits im kommenden Herbst abgeben zu wollen. Aus moralischer Sicht komme dieser Rücktritt spät, findet Anna Ernst und fasst noch einmal die Vorgeschichte zusammen. Dabei spielt auch die Machtmissbrauchsaffäre um Ex-“Bild”-Chef Julian Reichelt eine Rolle.

2. Journalismus-Organisationen sehen Klärungsbedarf
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Anh Tran, Audio: 6:22 Minuten)
“Zu bürokratisch, zu wenig entgegenkommend – der Unmut über den Umgang mit aus Russland geflohenen Journalisten in Deutschland war groß. Innenministerin Faeser hat nun ein neues Verfahren vorgestellt. Aber reicht das aus?” Darüber spricht Deutschlandfunk-Reporterin Anh Tran mit Hendrik Zörner vom Deutschen Journalisten-Verband.

3. Ihr Messenger soll Ihre Fotos durchforsten
(zeit.de, Daniel Moßbrucker)
Die EU-Kommission will Internetdienste dazu verpflichten, sämtliche Kommunikation verdachtsunabhängig zu überwachen. Man wolle damit dem Thema Kindesmissbrauch entgegentreten. Daniel Moßbrucker stellt die Frage, ob mögliche beziehungsweise wahrscheinliche Erfolge den “Paradigmenwechsel im Schutz der Grundrechte” rechtfertigen.

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4. “Wir lagen uns in den Armen, wir haben geweint”
(dwdl.de, Alexander Krei)
In der Ukraine ist der französische Kameramann Frédéric Leclerc-Imhoff ums Leben gekommen. Er wurde am Montag in der Region Luhansk erschossen. “Welt”-Reporter Max Hermes hat den Vorfall aus nächster Nähe miterlebt und berichtet, wie es dazu gekommen ist. Ein berührendes Gespräch, in dem Hermes erzählt, wie ein französischer Reporterkollege und er sich weinend in den Armen lagen, und wie surreal ihm alles erschien.

5. Wie TikTok die Unterdrückung der Uiguren verschweigt
(netzpolitik.org, Alexandra Conrad)
Wer bei TikTok bislang nach dem Schlagwort #Xinjiang gesucht hat, habe wenig über die durch die “Xinjiang Police Files” bekanntgewordenen Menschenrechtsverletzungen erfahren, sondern sei mit idyllischen Landschaftsaufnahmen und Propaganda-Kommentaren abgespeist worden. Derzeit vollziehe sich jedoch ein Wandel, schreibt Alexandra Conrad: “Bei der Suche nach #Xinjiang sind unter den ersten vier Beiträgen immerhin drei kritische Videos von Medienanstalten und einem Blogger. Unter den Top-20-Beiträgen finden sich insgesamt vier Videos, die die Unterdrückung der Uiguren in Xinjiang oder die kritischen internationalen Medienberichte thematisieren.”

6. Die Polit-Talkshows beginnen zu spät
(tagesspiegel.de, Malte Lehming)
Malte Lehming kritisiert beim “Tagesspiegel” die seiner Meinung nach zu späten Ausstrahlungszeiten der Polit-Talkshows im Fernsehen: “Wen haben die TV-Programm-Verantwortlichen mit so späten Sendezeiten als Nutzer im Blick – Studenten, Freischaffende, Singles? Gehen sie davon aus, dass die ‘Normalos’ sich für Politik ohnehin nicht sonderlich interessieren? Wer den Informations- und Orientierungsauftrag ernst nimmt, sollte diesen Verdacht durch frühere Sendezeiten entkräften.”