Ein Endspiel zeichnet sich normalerweise dadurch aus, dass es in einer Partie um alles oder nichts geht. Bei Bild.de ziehen sich Endspiele über mehrere Wochen, und nach dem einen Endspiel gibt es dann noch ein weiteres und dann noch eins und noch eins und dann vielleicht noch eins.
Los ging es am 18. November — da begannen die “Bild”-“Endspiel”-Wochen für BVB-Trainer Peter Bosz:
Einen Tag später war es für die “Bild”-Medien schon keine Frage mehr:
Die “zwei Endspiele” sollten die Champions-League-Partie gegen Tottenham Hotspur und “das Derby” gegen den FC Schalke 04 sein. Gegen Tottenham verloren die Fußballer des BVB und Bosz 1:2, gegen Schalke gab es ein 4:4, nachdem der BVB bereits 4:0 geführt hatte.
Nach der Niederlage gegen Tottenham fragte die “Bild”-Redaktion noch einmal:
Und bereits am selben Abend stand für sie fest:
Auch wenn das Team von Bild.de sich gut vorstellen konnte, dass Ottmar Hitzfeld zum BVB zurückkehrt …
Wer weiß, was ein lukratives Millionen-Angebot bei Hitzfeld kurzfristig bewegen kann?
Denkbar: Hitzfeld kommt als Spiritus Rector und die tägliche Arbeit lenkt ein BVB-Vertrauter, z.B. aus dem Nachwuchs.
… musste das Team von Bild.de nur einen Tag später vermelden, dass Ottmar Hitzfeld nicht zum BVB zurückkehrt:
Dann kam das bereits angesprochene 4:4 gegen den FC Schalke 04 — und wieder fragten die “Bild”-Experten, ob es das nun für Peter Bosz gewesen ist:
Die Vereinsführung des BVB entschied sich allerdings dafür, an Bosz festzuhalten. Und schon gab es laut Bild.de das nächste “Job-Endspiel”, dieses Mal in der Bundesliga gegen Bayer 04 Leverkusen:
Der BVB spielte in Leverkusen 1:1. Und obwohl seine Mannschaft im Endspiel nach dem Endspiel nach dem Endspiel nich gewonnen hat, durfte Peter Bosz Trainer in Dortmund bleiben.
Für die “Bild”-Medien bedeutet das: Die Bundesliga-Partie des BVB am kommenden Samstag ist das “Endspiel” für Bosz (während das heutige Champions-League-Spiel gegen Real Madrid lediglich als “Endspiel-Training” durchgeht):
Auch im Sportteil verbreitet “Bild” immer wieder ziemlichen Unsinn. Gerade beim Fußball und auffallend oft über die Dortmunder Fußballer. Wir erinnern gern noch mal an den Sicher-nein-ja-oder-doch-nicht-Wechsel von BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang nach China im vergangenen Sommer.
Über BVB-Verteidiger Neven Subotic schrieb Bild.de vergangene Woche, dieser habe “keine Chance mehr” bei seinem Klub:
Vor 5 Jahren war Subotic in Dortmund noch gefeierter Double-Held, gesetzt als Abwehr-Bank bei Ex-Coach Jürgen Klopp (50). Unter Neu-Trainer Peter Bosz (53) muss der Innenverteidiger froh sein, wenn er überhaupt im Kader ist.
Vier Tage später stand Subotic in der Startelf gegen Bayer 04 Leverkusen.
Ebenfalls vergangene Woche behauptete die Bild.de-Redaktion, es gebe beim BVB einen “Not-Plan” mit Trainer Armin Veh, falls “Endspiel”-Trainer Peter Bosz nicht bald gewinne:
BILD weiß: Armin Veh (56) ist Kandidat als Not-Nagelsmann bis zum Saisonende.
Heute meldete auch Bild.de, dass Armin Veh neuer Sportdirektor beim 1. FC Köln ist.
Mit Dank an Patrick B. für den Hinweis!