Kaum zu glauben, aber wahr: In diesem Bild sind mehr als nur drei Gesichter zu erkennen!
“Dieses Bild” ist das hier, das die Leute von Bild.de, wie sie schreiben, auf einem Instagram-Account namens “brainteaserss” gefunden haben, auf dem vor einiger Zeit immerhin zehn verschiedene Rätselbilder gepostet wurden und der seit rund zweieinhalb Jahren inaktiv ist:
A photo posted by ^brainteasers🙈^ (@brainteaserss) on
Von “brainteaserss” (bzw. von irgendeiner, bis zu 15 Jahre alten, anderen Internet-Quelle) hat Bild.de auch die Auswertung des Rätsels übernommen:
Wenn du …
… sechs findest, hast du eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe.
… sieben findest, hast du eine überdurchschnittliche Beobachtungsgabe.
… acht findest, bist du ein sehr aufmerksamer Mensch, Glückwunsch!
… neun findest, bist du extrem aufmerksam, sehr intuitiv und kreativ.
Oder, wie Bild.de es dann in eigenen Worten in der Überschrift formuliert:
(Um herauszufinden, warum Bild.de die Leser in dem Artikel eigentlich duzt, muss man vermutlich zwölf Personen auf dem Bild finden.)
Nun wird es aber etwas schwierig, die gesuchten neun Personen tatsächlich zu finden, denn das Gemälde (“The General’s Family” von Octavio Ocampo) ist bei “brainteaserss” — wie an vielen anderen Stellen im Internet — am linken Rand ein bisschen zu weit beschnitten.
Es fehlt diese zweite, äußere Säule, die eigentlich nicht fehlen darf, wenn man die neun Personen finden will. Denn die Säule formt auch noch eine Gesichtssilhouette:
Das ist den Leuten bei Bild.de aber egal, die haben einfach ganz woanders noch ein Gesicht gefunden (hier mit der roten 8 “hervorgehoben”):
Für alle, die an der richtigen Lösung des Rätsels interessiert sind — die gibt es hier.
1. Melania Trump: Wie Jarrett Hill die Schummelei aufdeckte (spiegel.de, Veit Medick)
Viele haben die Gegenüberstellung der Passagen in den letzten Tagen gesehen: Melania Trump kupferte Teile ihrer Rede bei Michelle Obama ab! Losgetreten wurde die Affäre jedoch nicht von professionellen Faktencheckern oder dem gegnerischen Wahlkampfteam, sondern von einem Ex-Journalisten, der in Los Angeles in einem Café saß und von seiner Beobachtung twitterte. Veit Medick über die Geschichte eines Zufalls und seine weitreichenden Folgen.
2. Holt uns die Gewalt bei Facebook ein? (wired.de, Max Biederbeck, Audio, 10:43 min)
Ob wir es wollen oder nicht: Unsere Feeds werden von der aktuellen Nachrichtenlage bestimmt und das bedeutet, dass wir immer öfter Augenzeuge von Gewalt werden. “Wired”-Redakteur Max Biederbeck diskutiert im “detektor.fm-Interview”, was das mit Staat, Medien und Usern macht.
3. Brief an die WAZ (facebook.com, Pascal Hesse)
Die “WAZ” berichtete umfangreich über die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz, die ihren Lebenslauf gefälscht hat und gegen die es seit längerem Mobbingvorwürfe gibt. Dies geht jedoch auf die Recherchen von Pascal Hesse zurück, der beim “Informer Magazine” als Erster davon berichtete, wie er auf Facebook schreibt. Die “WAZ”-Kollegen hätten seine Rechercheergebnisse ohne Quellenangabe einfach übernommen. Entsprechend reagiert Hesse: “Schade, dass es offenbar in Essen keine Fairness mehr unter Kollegen gibt. Und die WAZ die Erfolge anderer nun bundesweit medial für sich beansprucht. Und die Bild, n-tv Der Nachrichtensender, DER SPIEGEL, tagesschau und andere dann auch noch die falsche Quellenangabe übernehmen. Weil sie es nicht anders wissen können und darauf vertrauen, dass das, was ihr schreibt, liebe WAZ, richtig ist.” Die “WAZ” hat in den Kommentaren geantwortet, (was eine weitere Diskussion auslöste), ihren Text nachträglich angepasst und die Quelle genannt.
4. Trotz Web 2.0: Gatekeeper bleiben relevant (de.ejo-online.eu, Nadia Leihs)
Nadia Leihs hat sich das Buch “Gatekeeping” von Ines Engelmann angesehen, in dem diese einen Zeitraum von knapp 70 Jahren auf etwa 100 Seiten anschaulich zusammengefasst habe. Damit empfehle sich der Band vor allem für Studienanfänger, die einen ersten Überblick über das Forschungsfeld erhalten wollen, aber auch zur Rekapitulation und Auffrischung vorhandenen Wissens.
5. Kollateralschäden eines unsinnigen Gesetzes (zeit.de, Patrick Beuth)
Seit drei Jahren ist das “Leistungsschutzrecht für Presseverleger” in Kraft. Es geht auf den Wunsch der Verlage zurück, daran mitzuverdienen, wenn Suchmaschinen und andere Dienste Textauszüge (“Snippets”) einblenden. Doch das Gesetz ist handwerklich schlecht gemacht wie viele Juristen finden. Gerechnet hat sich das Ganze eh nicht. Eingenommen hat man laut “irights.info” gerade mal 715.540 Euro, die Kosten für die juristische Auseinandersetzung betrugen jedoch mehr als drei Millionen Euro. Vom Branchenriesen Google hätten die Verleger keinen Cent bekommen. Stattdessen ginge es nun kleinen Startups an den Kragen, mit denen man sich juristische Scharmützel liefert.
6. Was meint ihr? (facebook.com, Steve Kroeger)
Die Leistung von Coachs, Motivatoren und Speakern ist wegen ihrer Abstraktheit (und im Einzelfall wegen der vielen heißen Luft) nicht einfach anzupreisen. Da ist man besonders glücklich, wenn man auf Awards, Siegel und andere prestigeträchtige Auszeichnungen verweisen kann. Dies weiß anscheinend auch der “Focus”. Steve Kroeger macht auf seiner Facebookseite ein unmoralisches Angebot des Magazins öffentlich: “Für nur €5.000,- zzgl. MwSt. kann ich mir das unabhängige! FOCUS-Siegel kaufen.” Kroeger hat das “Focus”-Anschreiben samt schicker Urkunde gepostet, dem praktischerweise gleich ein Bestellschein beiliegt.