Archiv für Januar 27th, 2016

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“BILD wird jede Chance nutzen, um mir zu schaden”

Gertjan Verbeek ist Trainer des VfL Bochum und kein allzu großer Freund der “Bild”-Zeitung (BILDblog berichtete mehrfach). In einem Interview mit dem Magazin “11 Freunde” hat er jetzt kurz über das angespannte Verhältnis gesprochen:

11 Freunde: Ist eigentlich Ihr Umgang mit Journalisten auch eine Form der Rebellion? Sie haben mehrfach deutlich vor allem die „Bild“ kritisiert und weigern sich inzwischen sogar, die Fragen des für den VfL Bochum abgestellten Reporters zu beantworten.

Verbeek: Eine Autorität wie bei der „Bild“-Zeitung, die daher kommt, dass sie die Meinung im Fußball bestimmt, interessiert mich nicht. Aber ich habe auch in Holland schon Probleme mit der Presse gehabt, weil ich sehr direkt bin. Ich sage, was ich denke. Ich bin unabhängig, wie Lemmy von Motörhead. Was andere über mich denken, interessiert mich nämlich nicht. Und wenn Journalisten mich verarschen, warne ich einmal, zweimal. Beim dritten Mal ist es vorbei.

Das klingt dann so: „Ihr spielt immer zwei Parteien gegeneinander aus.“ Das haben Sie im September in einer Pressekonferenz über „Bild“ gesagt und: „Ihr seid doch Arschlöcher!“

Ich habe mich im Ton vergriffen und mich dafür entschuldigt. Aber der Inhalt war okay.

Sie überlegen gerade, ob Sie Ihren Vertrag in Bochum verlängern. Inwiefern spielt bei Ihren Überlegungen die Situation mit der Presse eine Rolle?

Wenn meine Arbeit hier unmöglich wird, weil ich zu viel Ärger habe oder der Klub nur negativ vorkommt, weiß ich: Das Kraftfeld wird negativ für mich.

Ist es schon so weit?

Nein, aber das kann passieren. Ich mach es mir natürlich nicht leichter, denn „Bild“ wird jede Chance nutzen, um mir zu schaden.

Könnten Sie sich nicht einfach etwas diplomatischer verhalten?

Sie sprechen von Diplomatie, aber man könnte auch sagen: Ich bin ehrlich. Immer! Ich habe keine zweite Agenda, und ich werde nie hinter seinem Rücken etwas über jemanden sagen.

Das komplette Interview gibt’s in der aktuellen Ausgabe der “11 Freunde”.

Nacktbaden beim Bundestag, Kabarettwürdiges, Nopornistan

1. Frag den Bundestag! 4000 Gutachten warten darauf, befreit zu werden
(netzpolitik.org, Arne Semsrott)
Es hat allerlei Mühen (und rechtliche Schritte) gekostet, den Bundestag dazu zu bringen, die Gutachten seines Wissenschaftlichen Dienstes freizugeben. Einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts und der Beharrlichkeit von abgeordnetenwatch.de ist es zu verdanken, dass diese nun nach und nach ins “Portal zur Informationsfreiheit” fragdenstaat.de eingepflegt werden können. Darunter übrigens auch Bundestags-Gutachten mit Kopf-Wand-Potential wie “Zu den rechtlichen Möglichkeiten gegen das Nacktbaden auf einem benachbarten Grundstück”.

2. Er wünschte sich einfach nur Unsterblichkeit
(zeit.de, Christoph Drösser)
Einer der Pioniere der künstlichen Intelligenz (er hat den Begriff in den 50er-Jahren miterfunden), Marvin Minsky, ist tot. Christoph Drösser von der “Zeit” widmet dem großen Denker und wegweisenden Multigenie einen Nachruf, in dem er sich wünscht, “dass sich der Glaube dieses radikal atheistischen Menschen erfüllt und sein Geist irgendwann wieder aufleuchtet”.

3. Ihr wollt es doch auch
(sueddeutsche.de, Silke Burmester)
Ein Kabarettistenpaar sieht sich vom NDR um seine Lizenzeinnahmen gebracht. Demnach soll die TV-Anstalt versucht haben, die beiden Kreativen mit dem Hinweis auf den Werbeeffekt zu bezahlen. Der NDR bestreitet die Vorwürfe, es steht somit Aussage gegen Aussage. Trotzdem weist der Konflikt auf ein gängiges Problem, das auch Musiker zur Genüge kennen: “Wenn Ihr in meiner Kneipe spielt, ist das tolle Werbung für Euch. Deshalb braucht Ihr keine Gage.”

4. Die Goldenen #Blogger2015: Sascha Pallenberg ist Blogger des Jahres
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Erneut fand die Wahl zum “Goldenen Blogger” statt. Mitausrichter und Jurymitglied Thomas Knüwer berichtet über Event und Preisträger, darunter Urgestein Sascha Pallenberg als Blogger des Jahres und mit einem Sonderpreis das Re-publica-Gründerteam. Der Newcomer-Preis ging übrigens an den achtjährigen Jojo Buddenbohm aka “Sohn I”, der über sein Technik-Spielzeug schreibt.

5. Amex-Managerin Leslie Berland soll aus der Krise helfen
(horizont.net, Volker Schütz)
Twitter scheint schwer angeschlagen zu sein: Dem Unternehmen mangelt es an Wachstum und Erlösen, immer wieder wird am Geschäftsmodell geschraubt, wichtige Manager verlassen fluchtartig das Unternehmen. Nun soll eine American-Express-Managerin den Laden flottmachen und wird mit einem Satz erhabener Seifenblasigkeit zitiert, der (Wegweiser in die Zukunft?) mehr als 140 Zeichen enthält: “Ich bin begeistert, zusammen mit Jack die Magie von Twitter zum Leben zu erwecken, die Reichweite und den Impact dieses außergewöhnlichen Service zu vergrößern”.

6. Pornografie-Vorwurf: Pakistan sperrt mehr als 400.000 Webseiten
(heise.de)
Drei Jahre war Youtube in Pakistan gesperrt. Nun wurde es in einer “bereinigten”, sprich zensierten Fassung wieder freigegeben. Es soll eine Vereinbarung mit Google geben, dass “gotteslästerliche Inhalte” entfernt werden würden. Nun schlagen die Sittenwächter des Landes erneut zu: “Wir werden ungefähr eine halbe Million Links aus dem Netz nehmen”, so der Sprecher der pakistanischen Telekommunikationsbehörde und oberste Gegner digital evozierter Triebabfuhr.