Vor dem Berliner Landgericht wurde heute der Prozess um ein Mordkomplott gegen eine junge Pferdewirtin aus Berlin-Lübars eröffnet. Der Fall ist einigermaßen spektakulär (der Ex-Freund des Mordopfers und seine Mutter sollen einen Auftragskiller beauftragt haben, um die Lebensversicherung der jungen Frau zu kassieren), das Medieninteresse entsprechend hoch.
Viele Medien greifen auf die Fotos zurück, die die Deutschen Presseagentur (dpa) im Gerichtssaal aufgenommen hat.
So sieht es etwa bei der “Berliner Zeitung” aus:
Und so sah es auf Bild.de aus:
Das gleiche Foto zeigte auch rbb-online.de in einer Bildergalerie und als Aufmacherfoto:
Doch das auf dem Bild, das sind keine Angeklagten. Es sind die Brüder des Mordopfers, die vor Gericht als Nebenkläger auftreten, wie uns ihr Anwalt (der auf den Fotos neben ihnen zu sehen ist), auf Anfrage bestätigte.
Zumindest bei Bild.de hätten sie ahnen können, dass da irgendetwas nicht stimmt. Dort steht:
Die Angeklagten, die während des Prozesses in einem Glaskasten sitzen, versteckten ihre Gesichter hinter Zeitungen und Aktendeckeln.
Kein Glaskasten, keine Angeklagten.
Die dpa hat das Foto am Nachmittag zurückgezogen und ihre Kunden angewiesen, es nicht mehr zu verwenden. Der RBB und Bild.de sind dieser Bitte inzwischen nachgekommen.
Der dpa-Sprecher erklärte, bei der internen Überprüfung, wie es zu diesem “echt ärgerlichen” Fehler habe kommen können, deute aktuell vieles auf “Fehlinformationen vor Ort” hin, denen die Fotografin im Gerichtssaal aufgesessen sei.