Archiv für Februar, 2012

Bild  

Man lebt nur zweimal

Möchten Sie “ein Mensch aus Herz und Schokolade” sein? Über sich lesen, “Sie stammen vom Sonnensystem der Lächler ab”?

Markus Lanz muss mit diesen Attributen klarkommen. Sie stammen aus der Feder von Franz Josef Wagner, der dem “lieben Markus Lanz”, der womöglich “Wetten dass ..?” übernehmen wird (von Bild.de mit der Schlagzeile “Lanz in Sicht” gefeiert), heute seine “Post von Wagner” widmet.

Und wie Wagner heute wagnert!

“Wetten, dass ..?” darf nicht untergehen. “Wetten, dass ..?” gehört zu uns wie die Bundesliga und die Oma zum Enkel.

Es kann doch nicht sein, dass “Wetten, dass ..?” stirbt, weil Moderatoren zu feige, zu eitel sind, Gottschalks Nachfolger zu werden.

Das mit dem “sterben” ist kein Zufall. Nach Gottschalks letzter Sendung im Dezember hatte Wagner etwa Folgendes zu Protokoll gegeben:

Lieber Thomas Gottschalk,

dies ist kein Nachruf auf Sie, die Trauerrede gilt “Wetten, dass ..?”. Für mich ist der “Wetten, dass ..?”-Laden geschlossen. Nicht vorübergehend, für immer.

Ein Laden macht dicht, wenn es keine Erben gibt. Geschäftsaufgabe. Die Schaufenster sind dunkel, die Regale leer. (…)

“Wetten, dass ..?” ist Vergangenheit. Ein Sarg. Das ZDF zeigte noch einmal, wie Thomas Gottschalk war. Kurze Haare, lange Haare, sehr lange Haare, zum Glück noch Haare.

“Wetten, dass ..?” ist tot, aber Gottschalk lebt. Das ist das Wichtigste.

Und auch im November, nach Gottschalks vorletzter Sendung (“das beste ‘Wetten, dass ..?’, das ich seit Langem sah), hatte sich Wagner in dunklen Todesmetaphern gewälzt:

“Wetten, dass ..?” steht nun allein auf leerer, großer Bühne. Es ist niemand da.

Die Bühne ist leer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf dieser Bühne Pilawa, Lanz, Engelke, Kerner, Geissen stehen werden.
Für mich ist “Wetten, dass ..?” gestorben.

Pilawa, Engelke, Kerner, Geissen werden nun nicht auf dieser Bühne stehen, aber höchstwahrscheinlich Lanz. Und an den schreibt Wagner heute mit der ihm eigenen Konsequenz:

Ich fände es großartig, wenn Sie “Wetten, dass ..?” machen.

Mit Dank auch an Dirk R.

“Das hatte etwas von Hetzjagd”

Kurz vor dem Europa-League-Spiel gegen Viktoria Pilsen (ab 19:00 Uhr, bei Kabel1 und im BILD.de-Liveticker) tritt Schalke-Rüpel Jermaine Jones (30) noch mal gegen seinen alten Trainer nach.

Der amerikanische Nationalspieler in einem Interview mit der “Der Westen”: “Magath ist die Gesundheit der Spieler egal!”

Rumms!

Was sich liest wie ein Comic, ist der Versuch von Bild.de, ein Interview zusammenzufassen. Oder genauer: Einen kleinen Teil eines längeren Interviews hervorzuheben.

Laut Jones nimmt Magath keine Rücksicht auf die Gesundheit seiner Spieler, nimmt dadurch längere Ausfälle in Kauf: “Wenn ich auf mein Gefühl gehört hätte, wäre ich nur drei Monate ausgefallen – so aber wurde es ein Jahr. Irgendwann machte es keinen Sinn mehr, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil ihm meine Gesundheit oder die anderer Spieler egal war. Wenn du da bist, bist du da. Wenn nicht, wirst du ausgetauscht.”

Bild.de kann das nicht unkommentiert stehen lassen — und kommentiert deshalb:

Ausgerechnet Jones, der für seinen fiesen Pokal-Tritt gegen Gladbach-Star Marco Reus (22) wegen “krass sportwidrigen Verhaltens” für acht Wochen gesperrt wurde, macht sich Sorgen um das Wohlbefinden anderer Spieler. Hoffentlich erinnert sich der Schalker mit dem “Bad-Boy-Image” an seine eigenen Worte, bevor er sich das nächste Mal zu einer Unsportlichkeit hinreißen lässt.

Leider unerwähnt lässt Bild.de hingegen, dass sich Jones in dem Interview auch recht ausführlich zu seinem Tritt geäußert hat:

[Marco Reus] hat mich gefragt, ob ich so was nötig habe, und ich habe ihm gesagt: “Ich weiß, das war doof von mir.” Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich auf dem Platz hart spiele – aber normalerweise auch fair. Ich wusste sofort, dass ich eine Strafe kriege – und auch eine verdient habe. (…)

Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es ungeschehen machen. Und ich muss auch sagen: Wenn mir das mit 20 passiert wäre – okay, Jugendsünde. Aber ich bin jetzt 30, da darf das nicht sein.

Und dann ereignete sich dort auch noch dieser Dialog:

Es gehört dazu, dass man nach so einem Foul öffentlich und auch hart kritisiert wird.

Jones: Klar, gar keine Frage. Aber es kann nicht sein, dass sich eine große Boulevard-Zeitung hinstellt und sagt: “Wir fordern die Höchststrafe”. Das hatte etwas von Hetzjagd. Meine Kinder gehen in die Schule und werden dort gefragt: “Warum ist dein Vater ein Bad Boy?”

Sie ahnen nie, welche große Boulevard-Zeitung … Ach, na gut:

Wut auf Schalke-Profi Jones nach dem hinterhältigsten Foul des Jahres. Jetzt ermittelt der DFB. BILD fordert die Höchststrafe!
Mit Dank an Schalke04-Fan.

Kalkofe, Wegner, Botticelli

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das wahre Wulff-Interview” Teil 2
(sat1.de, Video)
Gestern hat Lukas Heinser Teil 1 des Webspecials von Oliver Kalkofe verlinkt, in dem Kalkofe das ARD/ZDF Interview mit Christian Wulff nachspielt. Teil 2 ist jetzt auch online.

2. “Aus mag10 wird mag15 oder magNever”
(medialdigital.de, Ulrike Langer)
Das Projekt Mag10 des ehemaligen Focus-Online Chefredakteurs Jochen Wegner und des Software-Unternehmers Marco Börries wird derzeit nicht weiterentwickelt. mobilbranche.de berichtete vorgestern, dass “das Projekt mangels Anschlussfinanzierung auf Eis gelegt” sei und zitiert Jochen Wegner mit den Worten “Wir grübeln darüber nach, ob wir mit unserer Idee vielleicht einfach zu früh waren.”

Ulrike Langer sieht aber auch Defizite im Konzept von Mag10: “Zwar ermöglicht die mag10-Software Verlinken und Sharing in sozialen Netzwerken, sowie über per HTML5 die Inhalte auch ins offene Netz zu stellen. Das ist mehr als gegenwärtiger Standard. Allerdings bleibt der Grundgedanke von Magazinen als geschlossene Einheiten auch bei mag10 erhalten.”

3. “Wulff sollte Kinoanzeigen texten”
(tagesspiegel.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein liest eine Anzeige für den Kinofilm “Zettl” von Helmut Dietl. Martenstein wundert sich über die vielen positiven Kritikerstimmen zu “Zettl” in der Anzeige, obwohl er das Medienecho zu “90 Prozent negativ” in Erinnerung hatte. Martenstein: “Allerdings enthielten die Zitate auffällig oft drei Punkte. Die ‘Zeit’ sagt zu ‘Zettl’, laut Anzeige, das Folgende: ‘Brillant … furios …'” Das vollständige Zitat in der Zeit lautete: “Die ersten zwanzig Minuten sind furios – auch dank Bully Herbig, der die reichen Pointen des Drehbuchs mit so zarter Verkommenheit und herzzerreißendem Opportunismus ausspielt […]. […] Dem Film fehlen trotz seiner brillanten Besetzung die Seele und das Geheimnis.”

4. “Sony Says Raising Prices On Whitney Houston Music Was A ‘Mistake'”
(techdirt.com, Mike Masnick, englisch)
Sony erhöhte 30 Minuten nach Whitney Houstons Tod den Preis Ihres The Ultimate Collection-Albums im britischen iTunes-Store um 60 Prozent. Im Laufe des Wochenendes fiel der Preis wieder auf den alten Stand zurück. Laut allthingsd entschuldigte Sony die Preiserhöhung als “Fehler”. Mike Masnick fragt sich nun, welcher Art dieser Fehler gewesen sein könnte: “Human error? Did someone just accidentally jack up the price? Or was it someone doing it on purpose… and Sony now thinks that his or her decision to do so was the mistake?”

5. “Walter Isaacson’s ‘Steve Jobs'”
(daringfireball.net, John Gruber, englisch)
John Gruber schätzt an Walter Isaacsons Steve Jobs Biographie die kritische Distanz zu Jobs: “Isaacson, it seems clear, mistrusted Jobs. That’s good. But rather than using that mistrust to push back, to ask insightful questions, he instead simply turned to others.” Gruber weist Isaacson detailiert mehrere Fehler, Mißverständnisse und Auslassungen nach. Trotzdem lautet sein Fazit: “Steve Jobs is not literature, but it is a good book, but alas with several holes and egregious errors.”

6. “Art’s classical nudes get Photoshopped to be skinnier”
(nydailynews.com)
Die NY Daily News zeigt 8 klassische Meisterwerke, auf denen den gezeigten, meist nackten Frauen, mittels Photoshop mehrere Kilo ihres Körpers entfernt wurden, unter anderem Botticellis Geburt der Venus.

Einar Koch will Claudia Roth an die Wäsche

Bei manchen Artikeln ist man sich ziemlich sicher, herauslesen zu können, wie sie entstanden sind.

AirBerlin-Flug 6187 von Tegel nach München: Im gelben Mantel rauschte die Ober-Grüne dieser Tage an der Warteschlange beim Security-Check vorbei – ohne Handgepäckkontrolle und Abtasten. Ein Passagier empörte sich: “Hat die hier etwa Sonderrechte? Die hat ja nicht einmal Franz Beckenbauer!”

Gut denkbar, dass Einar Koch ebenfalls in der Warteschlange stand. Nicht auszuschließen, dass er auch “ein Passagier” war, der sich über Claudia Roth empörte.

In jedem Fall hat er die Anekdote genutzt, um investigative Recherchen zu betreiben. So hat Koch herausgefunden, dass “einem geheimen Erlass” zufolge (“Anlage M zum Nationalen Luftsicherheitsplan”) “Persönlichkeiten des politischen Lebens der Bundesrepublik Deutschland” von Luftsicherheitskontrollen befreit seien.

Und weiter:

Nach Informationen von BILD.de fallen unter diese Sonderregelung nicht nur der Bundespräsident, die Kanzlerin und Bundesminister. Auch die Parteivorsitzenden und Fraktionschefs der im Bundestag vertretenen Parteien haben VIP-Status bei der Sicherheit. Ebenso der Bundestagspräsident und seine Stellvertreter sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts und die Ministerpräsidenten.

Die Regelung gilt also für eine ganze Reihe von Spitzenpolitikern. Der kleine Mann von der Straße in der Warteschlange mag das empörenswert finden oder nicht, interessant und berichtenswert ist die Regelung allemal.

Kommt halt nur ein bisschen drauf an, wie man sie verpackt:

Flugkontrollen: Grünen-Chefin lässt  sich nicht abtasten! Beim Einchecken am Flughafen sind alle gleich – manche gleicher! Zum Beispiel die schrille Grünen-Chefin Claudia Roth (56). mehr...

Kleiner Trost für Frau Roth: Sie ist nicht die einzige “Bild”-Intimfeindin, die in diesem Artikel vorkommt.

Als Oskar Lafontaine noch Linke-Fraktionschef war und am Frankfurter Flughafen kontrolliert werden sollte, hatte der sich einmal sogar schriftlich beschwert.

Mit Dank auch an Robert W. und Andreas M.

Nachtrag, 16. Februar: Und so sieht das heute in der gedruckten “Bild” aus:

Warum dürfen Politiker ohne Kontrolle ins Flugzeug

Kalkofe, Acta, EVAG

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das wahre Wulff-Interview”
(sat1.de, Video)
“Kalkofes Mattscheibe” ist nach fast vier Jahren mit einem “Web-Special” wieder auf Sendung. Darin zeigt Oliver Kalkofe das “wahre” Interview, in dem Ulrich Deppendorf (Oliver Kalkofe) und Bettina Schausten (Oliver Kalkofe) Bundespräsident Christian Wulff (Oliver Kalkofe) auf den Zahn fühlen. (Siehe dazu auch “Kalkofe hofft auf ‘Mattscheibe’-Neustart im Netz” bei dwdl.de.)

2. “Lobhudelei in traurig-krächzender Show”
(fr-online.de, Sarah Mühlberger)
“‘Wir haben eine große Künstlerin verloren’, sagte Thomas D, und richtig, damit meinte er Shelly, die gerade im ‘Unser Star für Baku’-Halbfinale ausgeschieden war. Es war eine traurige Sendung, in vielerlei Hinsicht, aber dass statt Yana nun doch Ornella im Finale gegen Roman verlieren wird, hatte damit wenig zu tun.” “Traurig” sind laut meedia.de auch die Zuschauerzahlen der Sendung.

3. “Acta und die Politik des Abgrunds”
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo sieht in den Protesten gegen das umstrittene Handelsabkommen Acta auch einen Protest dagegen, “wie eine unzureichend informierte, wenig diskussionsfreudige Politik sich intransparent von Lobby-Gruppen eine Vorgehensweise diktieren lässt, die mit der eigenen digitalen Lebenswelt überkreuz liegt.” Darin tue sich eine Reihe gefährlicher Abgründe auf: “Es beginnt damit, dass die Art, wie Acta und seine Brüder geboren werden, das ohnehin schon geringe Vertrauen in die Apparate der EU erschüttert. Was angesichts der derzeitigen Probleme des Kontinents gleich nach Überdachung des Mittelmeers das zweitdümmste ist, was passieren kann.”

4. “Im Elend für den Angeklagten”
(sueddeutsche.de, Hans Leyendecker)
Jörg Kachelmann hatte vor dem Oberlandesgericht Köln geklagt, weil unter anderem “Bild” im Detail über einvernehmliche Sexualpraktiken zwischen ihm und seiner Ex-Freundin berichtet hatte, die ihn wegen angeblicher Vergewaltigung angezeigt hatte. Das Gericht entschied, die veröffentlichten Details hätten in keinem Zusammenhang mit dem konkreten Tatvorwurf gestanden, außerdem hätten die Medien wegen der Unschuldsvermutung “zurückhaltend und ausgewogen” berichten müssen. “Übersetzt heißt das: Künftig könnte es für Journalisten riskant sein, aus einer öffentlichen Hauptverhandlung genau zu berichten.”

5. “Hit record”
(salon.com, Kerry Lauerman, englisch)
Salon.com, einer der Pioniere in Sachen Online-Magazine, hat eine erstaunliche Strategie gefunden, seine Ausgaben zu reduzieren: Die Seite produziert ein Drittel weniger Texte als vor einem Jahr — und hat um 40 Prozent höhere Leserzahlen. “It sounds simple, maybe obvious, but: We’ve gone back to our primary mission and have been focusing on originality. And it’s working.”

6. EVAG meets Streisand
(blog.atari-frosch.de)
Wunderwelt Twitter: Die Essener Verkehrs-AG (aktuell 1.193 Follower) “verbietet” dem Satire-Account VRR Fanpage (VRR = Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, aktuell 229 Follower) die Nutzung des Hashtags #evag. Seitdem ist #evag – natürlich – ein Trending Topic.

Dick oder doof?

Völlerei verdoppelt das Demenz-Risiko

Leider nicht überliefert ist, welche Fehlernährung die mathematischen Fähigkeiten beeinträchtigt:

Dass Übergewicht das Risiko von Diabetes und Herzkreislauf-Erkrankungen erhöht, weiß inzwischen jedes Kind. Durch übermäßiges Essen steigt aber zudem das Demenz-Risiko – um ganze 50 Prozent, so das Ergebnis einer aktuellen US-Studie.

Wie aus dem Artikel bei time.com hervorgeht, den Bild.de selbst verlinkt hat, verdoppelt sich offenbar tatsächlich das Risiko — es steigt also um 100 Prozent.

Mit Dank an Tom.

Nachtrag, 17.10 Uhr: Das Demenz-Risiko “steigt” jetzt nur noch um einen nicht näher genannten Wert.

2. Nachtrag, 15. Februar: Und so berichtet heute die österreichische Gratiszeitung “Heute” über die Studie:

Mit Dank an Harry V.

Entschuldigung, Stuckrad-Barre, Pop-Diva

6 vor 9

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1. “Trial & Error & Sorry”
(medienkritik-schweiz.ch, Philip Kübler)
Philip Kübler greift eine Entschuldigung der Boulevardzeitung “Blick” auf und fragt, warum die Angelegenheit “nicht inhaltlich bearbeitet, korrigiert, in ein anderes Licht gestellt, als Medien-Event rückblickend analysiert” wird. “Mit schmallippigen Entschuldigungen übernehmen die Medien eine Unsitte, die in Skandalen auch von Wirtschaftsführern, hohen Beamten und Politikern gepflegt wird: Man breitet irgendwann eine Entschuldigung und (angebliche) Betroffenheit aus, klärt die Sache – den ‘materiellen Inhalt’ – jedoch nicht auf.” Siehe dazu auch “Die Magie der Entschuldigung” (nzz.ch, ras.)

2. “Die Menschenwürde gilt es durchweg zu achten”
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
Benjamin von Stuckrad-Barre spricht über seine Arbeitstechnik, seine Vorbilder und “Bild”. “Boulevard kann extrem viel Spaß machen, eben, wenn man es gut macht. Ich lese wirklich gern Boulevard-Zeitungen, allein schon, weil mich diese Hysterie-Grammatik interessiert.” Angesprochen wird er auch auf die “B.Z.”-Schlagzeile “Boateng würde sogar seine Eltern schlagen” (BILDblog berichtete).

3. “Franz Josef Wagners Weisheiten (7)”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
“Es ist einmalig in Deutschland, dass ein Politiker – nicht in einer Wahl, sondern in einem Volksentscheid – abgewählt wird”, schreibt “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner zur Abwahl des Duisburger Oberbürgermeisters Adolf Sauerland. “Doch Wagners Behauptung ist schlichtweg falsch! In der jüngeren Vergangenheit gab es in Deutschland bereits mehrere Bürgerbegehren bzw. -entscheide zur Abwahl eines Bürgermeisters.”

4. “Daniel Erk: Mein Medien-Menü”
(christoph-koch.net)
Nach dem Vorbild von “What I Read” von “The Atlantic Wire” fragt Christoph Koch nach dem Medienkonsum ausgesuchter Personen: “Jeden Montag also ein neues Medien-Menü – den Anfang macht Daniel Erk, Journalist, Blogger und Sachbuchautor aus Berlin.”

5. “CNN’s Coverage of Whitney Houston’s Death”
(thedailyshow.com, Video, 2:19 Minuten)
Ein CNN-Reporter erzählt Passanten, dass Whitney Houston tot ist.

6. “Über Whitney Houstons Tod oder Was würden Journalisten bloß machen, wenn es das Wort ‘Pop-Diva’ nicht gäbe?”
(sheng-fui.de)

Großdeutsches Schneereich

Herrlich, dieser Winter!

Winterspaß in Deutschland

Aber offenbar nicht herrlich genug: Bild.de musste seinen Artikel über den “Winterspaß in Deutschland” jedenfalls mit einem Foto des Skigebiets Hochsölden im österreichischen Ötztal bebildern.

Bildbeschreibung: Skigebiet Hochsölden, Sölden, Ötztal, Tirol, Österreich

Mit Dank an Christoph.

Nachtrag, 14. Februar: Bild.de hat das Foto durch eines ersetzt, von dem wir einfach mal annehmen, dass es in Deutschland entstanden ist.

Burnout, Rudi Assauer, Daily Star

6 vor 9

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1. “Mit Journalismus nichts mehr zu tun”
(diepresse.com, Felix Lill)
Ein Interview mit Richard Peppiatt, Ex-Mitarbeiter der britischen Boulevardzeitung “Daily Star”: “Die meisten Storys bewegen sich in Grauzonen. Du lügst nicht, aber du sagst auch nicht die Wahrheit. Ich lernte schnell, bestimmte Fakten zu ignorieren, damit die Story den vorgesehenen Ton traf: Drogen und Einwanderung sind schlecht, Strafen müssen härter werden. In der Regel wurde den Reportern ein Thema samt Standpunkt von oben aufgedrückt.”

2. “Die Magazinmacher leiden unter dem wahren Burnout”
(faz.net, Christian Geyer)
Wie Medien den Burnout zuerst hoch-, und dann wieder niederschreiben. “Und all das, obwohl Burnout im medizinischen Sinne gar keine Diagnose sei, sondern in einem Teil der Fälle nur ein neues Wort für Depression.”

3. “Die Alzheimer-Kampagne”
(medien-monitor.com, Julian Pfahl)
Julian Pfahl versucht, herauszufinden, wie es zu den gleichzeitig erschienenen Beiträgen verschiedener Medien zur Alzheimer-Erkrankung von Rudi Assauer kam. “Es scheint unwahrscheinlich, dass Assauer selbst noch für diese Punktlandung verantwortlich ist, die dem Thema maximale Aufmerksamkeit beschert hat. Laut Focus hat er immerhin den Kontakt zu BILD hergestellt. Verleger Christian Jund vom riva-Verlag hingegen kümmerte sich wohl um den großen Rest.” Was Christian Jund bestätigt (faz.net, Bettina Weiguny): “Die Medien so zu koordinieren war harte Arbeit.”

4. “Wie die BamS eine Guttenberg-Party inszenierte”
(netzpolitik.org)
Ein ungenannter Autor beobachtet einen Fotograf der “Bild am Sonntag” beim “Guttenberg Carnival” in einem Berliner Café.

5. “Medizinberichterstattung: Die Rolle der Pressemitteilungen”
(medien-doktor.de, Marcus Anhäuser)
“Die Qualität der Pressemitteilungen scheint die Qualität der journalistischen Artikel zu beeinflussen. Und zwar im Guten wie im Schlechten. Gute Pressemitteilungen führten zu guten Presseartikeln, während schlechte Pressemitteilungen zu eher schlechten Artikel führten.”

6. “Planet der Nichtigkeiten”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com, Thomas)
Meldungen aus der Wissenschaft, die dazu dienen “das jeweilige Forschungsfeld attraktiver für finanzielle Förderungen zu machen”.

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