Archiv für September 23rd, 2011

Piraten überspringen die Fünf-Prozent-Würde

Es ist der Umfrage-Hammer:

Umfrage-Hammer: 19 % würden Piraten wählen

19 Prozent würden also Piraten wählen, schreibt Bild.de und setzt noch ein Ausrufezeichen dahinter. Doch wann “würden” sie das tun? Wenn Sonntag Bundestagswahl wäre?

Gefragt wurde nach der aktuellen politischen Stimmung:

Können Sie sich theoretisch vorstellen, Ihre Stimme der Piraten-Partei zu geben? Jeder Fünfte antwortete mit JA!

“Theoretisch vorstellen” können sich die meisten Menschen viel, wenn der Tag lang ist — vermutlich auch, neben den Piraten noch ganz andere Parteien zu wählen.

Immerhin haben die Piraten bei dieser Frage einen etwas höheren Wert erzielt als vor einem Jahr die hypothetische Sarrazin-Partei und vor zwei Jahren Horst Schlämmer.

Mit Dank auch an Giovanni und jw.

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Wario Basler

Jeder Fußballfan weiß: Es gibt nur ein’ Rudi Völler. Was viele jedoch nicht wissen: Es gibt mindestens zwei Mario Baslers.

Einer dieser Mario Baslers wurde von bundesliga.de interviewt, ist nicht so leicht zu überraschen und hat folgende Meinung zum erfolgreichen Saisonstart von Werder Bremen:

bundesliga.de: Wie sehr überrascht Sie das gute Abschneiden?

Basler: Für mich kommt das nicht ganz so überraschend. Denn Werder ist ja seit Jahren eigentlich immer im Kampf um die internationalen Plätze mit dabei. (…)

bundesliga.de: Ist die Truppe von Thomas Schaaf für Sie ein ernsthafter Meisterschaftskandidat?

Basler: Nein, ich glaube nicht, dass Werder bereits ein Titelkandidat ist. (…) Aber einen Platz unter den ersten Vier (…) traue ich den Bremern schon zu.

Der andere Mario Basler schreibt unter dem Titel “SUPER MARIO gibt Gas” eine krawallige Kolumne bei “Bild” und hat die Lage seines Ex-Vereins am Anfang der Saison so eingeschätzt:

Hottentottenwerder! Wer da in Bremen noch von der Champions League oder so träumt, der sollte besser nie mehr aufwachen …

Die fetten Jahre in Bremen sind vorbei. (…)

Der Thomas Schaaf muss es also wieder richten. Mit seinen Interview-Ikonen und Invaliden muss er in eine schwierige Saison starten. Der Thomas macht mit dem hoffentlich bald fitten Naldo hinten drin das Beste draus, wird Neunter.

Normalerweise wäre das für Werder-Verhältnisse eine völlig verkorkste Saison. Nun ist es das Maximum!

Mit Dank an Daniel M.

Trolle, Thomas Knüwer, Bleisatz

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Vom Elend der Nutzerkommentare”
(sueddeutsche.de, Leo Lagercrantz)
Leo Lagercrantz berichtet, wie ihn die Auseinandersetzung mit Leserkommentaren dazu gebracht hat, den Job aufzugeben: “Eines gibt es, was alle Trolle gemein haben: Sie geben nicht auf. Der durchschnittliche Troll liefert zehnmal so viel Textmenge wie ein gewöhnlicher Journalist. Und die Qualität seiner Arbeit ist, trotz allen Gerüchten, oft nicht schlechter als die eines etablierten Journalisten.”

2. “Fundiertes Wissen statt Baggerberichte”
(faz.net, Lisa Becker)
Technische Themen werden in Deutschland entweder mit Angst oder mit unkritischer Begeisterung aufgenommen, schreibt Lisa Becker.

3. “Wired – ein Anlass für olle Kamellen”
(nikolaus-roettger.de)
Nikolaus Roettger, Chefredakteur von “Business Punk”, wendet sich gegen einen vor rund zwei Jahren erschienenen Text von Thomas Knüwer, in dem er das damals neu herausgekommene Magazin in “ungerechtfertigter Weise der Lüge” bezichtigte.

4. “Was sich über die Bild-Zeitung in Bleisatz sagen läßt”
(blog.druckerey.de, Martin Z. Schröder)
“Aus dem Buch ‘Der Krapfen auf dem Sims’ von Max Goldt überließ mir der Autor einen Text für eine Karte, die in den letzten Tagen gesetzt und gedruckt wurde.”

6. “Akte 37/11: Kaputtgeschrieben auf BILD.de”
(mediensalat.info, Ralf Marder)

Nachtrag, 24. September: Ursprünglich hatten wir an Nummer 5 einen Artikel der “Jungen Freiheit” verlinkt. Obwohl der Text selbst nicht zu beanstanden war, haben wir uns nach längerer Überlegung entschieden, dass wir ein Medium wie die “Junge Freiheit” grundsätzlich nicht verlinken wollen, und den Link entfernt.

Lukas Heinser