Archiv für Juni 17th, 2011

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Quelle: Rechtsfreier Raum

Ein junger Mann aus Duisburg, der sich über das Internet Zugriff auf die privaten Computer von Stars wie Lady Gaga, Justin Timberlake und Mariah Carey verschafft hatte, und sein Komplize standen gestern vor dem Duisburger Landgericht.

Die beiden Männer, die “Bild” wegen ihres geringen Alters “Bubi-Hacker” nennt, hatten sich unveröffentlichte Songs und private Fotos der Prominenten beschafft und teilweise teuer verkauft, die Sängerin Ke$ha damit auch erpresst. Dafür wurden die beiden zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Doch wie bebildert eine Zeitung wie “Bild” einen Artikel über zwei Kriminelle, die “sogar Nacktfotos geklaut” haben?

Natürlich mit einem geklauten Nacktfoto:

Dieses Privatfoto klauten die Bubi-Hacker von Teenie-Rockstar Kesha.

Bauer gegen Spiesser, Wired, Katastrophenjournalismus

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die wollen uns fertigmachen”
(journalist.de)
Frank Haring hat die Jugendzeitschrift “Spiesser” von einer Dresdner Schülerzeitung zu einem ernsthaften Konkurrenten der “Bravo” ausgebaut. Die Verlage streiten um Werbung und Auflage. “Haring ist es immer gelungen, den Spiesser als Magazin engagierter Schüler zu positionieren. Dazu trug viele Jahre auch der von ihm mit initiierte Jugendbildungsverein Sachsen bei, der zahlreiche Veranstaltungen mit dem Spiesser organisierte. Redakteure gaben Workshops, Vereinsleute organisierten Anzeigen. Es war für Außenstehende ein ziemliches Durcheinander. Kommerziell? Ehrenamtlich? Schwer zu durchschauen. Inzwischen ist der Verein aufgelöst.”

2. wired
(wirres.net, Felix Schwenzel)
“ich mochte die wired immer sehr. leider konnte ich sie mir wegen des astronomischen kiosk-preises nicht regelmässig kaufen.” Trotz seiner Begeisterung für die amerikanische Zeitschrift “wired” ist Felix Schwenzel vor dem Start einer deutschen Testausgabe als Beilage der “GQ” skeptisch. “leidenschaft sieht anders aus. die lust ein regelmässiges, geiles heft zu machen, mit grossen themen, steilen thesen, grossartigen autoren scheint schon im keim durch das von thomas knüwer sonst immer so leidenschaftlich kritisierte kissenpupser-bürokratie-dickicht von grossverlagen erstickt zu werden.”

3. Ich mach’ mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt
(katrinschuster.de, Katrin Schuster)
Das Bekenntnis einer ZEIT-Autorin, ihre Tochter “Germanys next Top-Model” sehen zu lassen, weil diese als selbstbewusste Mittelstandstochter eh keinen Schaden nehmen werde, stößt auf Widerspruch bei der freien Journalistin Katrin Schuster: “Genau darüber scheint sie sich im Grunde zu freuen. Schließlich sichern einzig solche Aufstiegsblockaden ihrer Tochter auch weiterhin die „besten Chancen“, ebenfalls Mittelschicht zu werden. Die Chance also, auch später zu denjenigen zu gehören, die sich stets so köstlich amüsieren, wenn wieder einmal ein paar „Friseurinnen, Hauptschülerinnen und Töchter von Migranten“ verzweifelt versuchen, sich nach oben casten zu lassen, und daran wieder einmal scheitern, weil: falsche Gene, Pech gehabt.”

4. Falsche Bruchrechnung
(juedische-allgemeine.de, Fabian Wolff)
Der unreflektierte Gebrauch des Wortes “Halbjude” in der “WAZ” stößt Fabian Wolff übel auf: “»Halbjude« gehört für mich in dieselbe Kategorie wie »Sonderbehandlung«, »Arbeit macht frei« oder »Jedem das Seine«. Nur dass diese Begriffe mittlerweile tabu sind. Beim »Halbjuden« ist so viel Sensibilität nicht vorhanden. ” Die WAZ-Redaktion entschuldigt sich.

5. Katastrophenjournalismus
(dradio.de/dkultur, Arno Orzessek)
“Was in den Tagen seit dem 11. März im Nordosten Japans geschah, erfuhr die Welt per Live-Ticker, im Internet, und durch Presse, Radio und Fernsehen. Es sind Medien, die das Publikum informieren. Und es sind die Medien, die damit die politische Willensbildung entscheidend mitprägen.”

6. Eine einfache Wahl
(faz.net, Michael Hanfeld)
Zur anstehenden Wahl des ZDF-Intendanten fasst Michael Hanfeld die Lage zusammen: “Thomas Bellut hat also längst gezeigt, dass er eine gute Wahl ist, er steht für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der keine Grenzen kennt, und genauso will ihn die Mehrheit der Parteipolitiker in diesem Lande, weil sie glaubt, so ihren Einfluss zu wahren. Und da holt die Zurechnung Thomas Bellut wieder ein, wie jeden anderen Intendanten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Eine Alternative hätten wir nur gerne einmal wenigstens gesehen.”