Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Personelle Expertise in den Massenmedien” (sozialtheoristen.de, Stefan Schulz)
Stefan Schulz denkt über Liveticker-Journalismus und den “totalen Verlass auf das externe Expertentum” nach.
3. “Infografik-SuperGAU bei der ARD” (kobuk.at, Alex Calanducci)
“Kobuk” prüft eine in der TV-Sendung “Menschen bei Maischberger” eingeblendete Infografik, die “die Dichte der Atomkraftwerke in Europa” aufzeigen soll.
5. “Beim Kika herrschte das System K.” (faz.net, Michael Hanfeld und Olaf Sundermeyer)
Michael Hanfeld und Olaf Sundermeyer berichten über den Betrugsfall des spielsüchtigen Produktionsleiters Marco K., der beim öffentlich-rechtlichen Kinderkanal Kika 8,2 Millionen Euro abzweigen konnte. “K. besaß eine Sonderstellung im Kika, die niemand hinterfragte. Das führte auch dazu, dass die engen freundschaftlichen Kontakte zwischen K. und den Inhabern externer Produktionsfirmen allgemein akzeptiert wurden. Insgesamt fünf Firmen stehen im Verdacht, in den Betrug mit den Scheinrechnungen verwickelt gewesen zu sein.”
Klatschjournalismus ist eigentlich ganz leicht: Man surft einfach die einschlägigen englischsprachigen Blogs und Webseiten ab, übersetzt die Meldungen ins Deutsche und hat – zack! – seine eigene Geschichte.
Dabei ist es allerdings hilfreich, nicht nur die Sprache zu kennen, sondern sich auch ein bisschen in den Ländern auszukennen, über die man schreibt:
Elfenbeinseife? Elfenbeinseife:
Lady Gaga verriet nun in einem Interview, dass sie sich mit Elfenbeinseife wasche und Fußmassagen liebe. Allerdings gehe sie sehr oft geschminkt ins Bett.
Oder auch nicht: Zwar schreibt das von Bild.de zitierte und korrekt verlinkte Magazin “People” von “Ivory Soap”, aber das ist der Produktname einer antibakteriellen amerikanischen Seife, die so leicht ist, das sie auf Wasser schwimmt.
Ein deutscher Online-Journalist muss das nicht unbedingt wissen, aber Googeln ist da vielleicht doch naheliegender als Seife aus den Stoßzähnen von Elefanten.
Schon seit Februar 2009erscheinenaufBild.deregelmäßigArtikelüber“Photoshop-Pannen”, die das englischsprachige Blog “Photoshop Disasters” aufgedeckt hat. Natürlich ist die Eigenleistung von Bild.de denkbar gering, aber wenigstens war die Quelle in den Artikeln bis September 2010 stets verlinkt und in der dazugehörigen Bildergalerie, die bis dahin von 17 Fotos auf 69 angewachsen ist, stand artig:
Foto: photoshopdisasters.com
Das mit der ordentlichen Kennzeichnung änderte sich ab dem 3. November 2010. Vielleicht haben sie sich bei Bild.de daran erinnert, dass Onlineauftritte klassischer Medien eher ungern auf externe Webseiten verlinken, vielleicht hält es die “Bild”-Familie generell für ein Kavaliersdelikt, anderswo abzuschreiben und Quellen zu verschweigen, wenn es nur von den Richtigen praktiziert wird. Eines steht aber fest: Die Bilder, die seitdem in gewohnter Manier vorne an die Galerie rangeklatscht werden, stammen nach wie vor von der Seite “Photoshop Disasters”. Das lässt sich leicht am Wasserzeichen erkennen, hier etwa links unten im Pannenfoto:
Weder im dazugehörigen Artikel noch in der Fotolegende wird auf die Quelle der Bilder hingewiesen. Stattdessen steht dort nun ominöserweise “Foto: Computer BILD”. Vielleicht soll das bedeuten, dass sie ein “Computer Bild”-Fotograf direkt vom Monitor abfotografiert hat. Erst ab Bild 17 von 83 wird die Quelle wieder korrekt mit “Foto: photoshopdisasters.com” angegeben.
In den beiden jüngstenArtikeln über “peinliche Photoshop-Pannen” nutzt Bild.de dann eine geschicktere Methode, um den Finder zu verschleiern: Nachdem “Photoshop Disasters” dreineuePannen auf der Homepage von “Victoria’s Secret” entdeckt hatte, hat sich Bild.de einfach direkt auf www.victoriassecret.com bedient und auch nur dies als Quelle angegeben.
Mit Dank auch an Dominik B.
Nachtrag, 14:04: Frank H. hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass man auch bei mopo.de kein Problem damit hat, Bilder von “Photoshop Disasters” in Galerien zu packen, ohne die Quelle zu nennen.
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1. “Zahlen-Zynismus” (dradio.de, Burkhard Müller-Ullrich)
Burkhard Müller-Ullrich glaubt, beim Thema Atomkraft herrsche in Deutschland Rationalitätsverbot. “Seit einer Woche geht Möglichkeit vor Wirklichkeit. Statt Berichten gibt es Befürchtungen. Statt Kennzahlen Kann-Zahlen.”
2. “German Atom-Angst” (spiegel.de, Cécile Calla)
Cécile Calla wundert sich über die deutsche Diskussion zu den Risiken der Atomkraft: “So hitzig die Diskussion aber auch war, bislang zählte dabei meist das Argument – doch zur Zeit regiert die Panik.” Arno Widmann dagegen verteidigt die “German Angst” – selten sei sie nützlicher gewesen als heute: “Fürchtet euch!” (berlinonline.de).
3. “Verbreiten Japans Medien verbales Opium?” (diepresse.com, Peter Horvat) Roland Domenig vom Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie in Wien schätzt die Berichterstattung der überregionalen japanischen Zeitungen als “seriös, nüchtern, rasch, aber unaufgeregt” ein. “Man stellt keine Spekulationen an, sondern die Qualitätsmedien in Japan veröffentlichen nur wirklich fundierte Fakten, aber detailliert und in einer neutralen Sprache, die weder übertreibt noch verharmlost.”
4. “Die gesteuerte Nachricht” (sueddeutsche.de, Cornelius Pollmer)
Cornelius Pollmer stellt den Krisenredaktionsraum des ZDF, die “Grotte”, vor: “Ein halbes Dutzend Mal wurde das Krisenzentrum seitdem gebraucht: Erdbeben in Haiti und Pakistan, Proteste in Iran, Tsunami, Libyen, Japan.”
6. “Die Kunst der Mailminimierung – Hermetisches Schreiben” (webciety.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo hat die Zahl neu eintreffender E-Mails von 800 auf 40 am Tag reduziert. “Hermetisches Schreiben bedeutet, eine Mail so zu verfassen, dass die Chance auf eine Rückmail aktiv auf ein absolutes Minimum reduziert wird. Denn die langwierigen Mail-Dialoge sind es, die die Zeit fressen – und nicht die Mailinglistenmails, die man überfliegt oder gar nicht erst beachtet.”
Man soll mit sowas ja keine Späße machen, aber stellen wir uns für einen Moment mal vor, der Fahrer von Angela Merkels Dienstwagen setzt das Automobil in den Straßengraben. Er war allein unterwegs, um die Kanzlerin abzuholen, und ihm ist nichts schlimmes passiert.
Würden die Zeitungen am nächsten Tag groß über diese, für Merkel gefährliche Situation berichten? Es ist nicht auszuschließen.
Gut: Es hat ein anderes Transportmittel erwischt und es ist letztlich noch weniger passiert, aber die Medien berichten tatsächlich.
Irre, oder? Nur “wenige Stunden”, nachdem Angela Merkel einen Hubschrauber verlassen hat, ist dieser “beinahe abgestürzt”.
Doch die “Bild am Sonntag” ist mit ihrer Feststellung, Merkel sei “nur knapp einem Beinahe-Absturz ihres Polizeihubschraubers entgangen” noch vergleichsweise zurückhaltend unterwegs.
Der gleiche Burkhard Uhlenbroich, der im Print noch einigermaßen entspannt war, verkündet hier plötzlich:
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Mittwochabend bei einer Wahlkampfveranstaltung nur knapp einem Absturz ihres Hubschraubers entgangen.
Und weil “Bild am Sonntag” die Story vorab an die Agenturen gegeben hatte, taten die das Ihre, um den Wahnsinn zu steigern.
AFP scheint sich selbst nicht ganz sicher gewesen zu sein, was jetzt genau passiert ist:
“BamS”: Merkel entkommt knapp Beinahe-Absturz ihres Hubschraubers – Polizei geht nicht von Sabotageakt aus
Berlin, 20. März (AFP) – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Mittwochabend bei einer Wahlkampfveranstaltung nur knapp einem Beinahe-Absturz ihres Polizeihubschraubers entgangen. Nach Informationen der “Bild am Sonntag” (BamS) hatte der Hubschrauber sie nach einem mehrstündigen Flug zunächst in Offenburg abgesetzt. Beim Weiterflug nach Oberschleißheim setzten laut “BamS” zeitgleich beide Antriebsturbinen des Superpuma 332 aus. Der Helikopter sackte aus einer Höhe von 1600 Metern ab. Der Crew gelang es erst wenige hundert Meter über dem Erdboden, die Turbinen wieder zu starten und einen Absturz zu verhindern.
dpa ist da schon klarer, gibt sich in der Überschrift aber auch missverständlich:
“Bild am Sonntag”: Merkels Hubschrauber fast abgestürzt
Berlin (dpa) – Ein Polizeihubschrauber von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist laut “Bild am Sonntag” nur knapp einem Absturz entgangen. Nur wenige Stunden nachdem die CDU-Vorsitzende den Helikopter am Mittwochabend verlassen habe, seien die Turbinen ausgefallen und der Helikopter um rund 1000 Meter abgesackt, berichtet das Blatt. Der Besatzung sei es erst wenige hundert Meter über dem Erdboden gelungen, die Turbinen wieder zu starten.
Reuters zerstört die in der Überschrift erzeugte Spannung dann gleich mit dem ersten Satz:
Merkels Hubschrauber wäre am Mittwoch beinahe abgestürzt
Berlin, 20. Mär (Reuters) – Ein Hubschrauber von Angela Merkel ist am Mittwoch nur wenige Stunden nach einem Flug mit der Kanzlerin beinahe abgestürzt. In rund 1600 Metern Höhe hätten beide Antriebsturbinen der Maschine ausgesetzt, erklärte am Sonntag eine Sprecherin der Bundespolizei, die damit einen Bericht der “Bild am Sonntag” bestätigte.
Auftritt deutsche Online-Medien!
“Spiegel Online” ging zunächst in die Vollen:
Das war den Redakteuren im Nachhinein dann wohl doch ein bisschen peinlich. Sie änderten Überschrift und Vorspann, entfernten das Foto von Merkel und setzen einen Hinweis unter den Artikel:
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels entstand der Eindruck, Merkel habe zum Zeitpunkt des Beinahe-Unglücks noch in dem Helikopter gesessen. Dies war nicht der Fall. Wir entschuldigen uns für die Unklarheit.
sueddeutsche.de hat seine Überschrift inzwischen von “Kanzlerin entgeht knapp Hubschrauber-Absturz” in “Merkels Hubschrauber beinahe abgestürzt” geändert, verkündet im ersten Satz aber immer noch:
Vermutlich haben ganz viele deutsche Journalisten gestern auch “nur knapp” den Lotto-Jackpot nicht geknackt: Tippschein nicht abgegeben oder so.
Mit Dank an Andreas L., Daniel B., Carsten Z., Dennis S., Matthias Sch. und Horst M.
Nachtrag, 21. März: Zahlreiche Leser haben uns auf das Prinzip der Autorotation hingewiesen, die es ermöglicht, einen Hubschrauber auch bei ausgefallenem Antrieb sicher zu landen. Die ganze Situation war also offenbar noch unspektakulärer.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Die Redaktionsschmelze im deutschen Presse-Fall-Out” (scienceblogs.de/primaklima, Georg Hoffmann)
Georg Hoffmann wundert sich über die Berichterstattung auf deutschen Online-Portalen: “Ich glaube nicht, dass es irgendwie unfair ist, zu behaupten, dass für die Deutschen scheinends in Japan eigentlich kein Erdbeben stattgefunden hat, sondern ein Reaktorunfall.”
2. “Cool bleiben” (visdp.de)
Die aktuelle Ausgabe von V.i.S.d.P. zeigt sieben “Spiegel”-Titel von 1986, die auch 25 Jahre später problemlos nochmal so gebracht werden könnten. Außerdem: ein Lob für WDR-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar.
3. “‘Washington Post’ suspendiert Pulitzer-Preisträgerin” (diepresse.com)
Wie die “Washington Post” auf ihrer Website mitteilt, wurde Journalistin Sari Horwitz suspendiert, weil sie in einem Artikel über Jared Lee Loughner Teile aus der Lokalzeitung “The Arizona Republic” übernommen hatte. In einem Statement schreibt sie: “Under the pressure of tight deadlines, I did something I have never done in my entire career.”
4. “It’s time for journalists to promote a better ‘Twitter style'” (ojr.org, Robert Niles, englisch)
Robert Niles hält einige Reformen bei Twitter für angebracht: “While those of us who’ve taken the time to sharpen the list of sources we follow are rewarded with accurate, timely updates, too many Twitter users fail to enjoy the tool’s potential because they simply don’t know which feeds to follow when news breaks.”
5. “Geheimjustiz im Vormarsch” (nzz.ch, Dominique Strebel)
“Durch eine Aufblähung des Verfahrens und hohe Kostenauflagen” wird Journalisten die Einsichtnahme in die Arbeit von Staatsanwälten erschwert, schreibt Dominique Strebel.
6. “Am Tag danach” (hossli.com)
Peter Hossli vergleicht die aktuellen Titelblätter von “Spiegel” und “L’Hebdo”: “Noch ist offenbar nicht sicher, wann genau das Atomzeitalter zu Ende ging. Der Spiegel: ‘Fukushima, 12. März 2011, 15.36 Uhr.’ L’Hebdo: ‘Fukushima, 14 Mars 2011, 11h01′”.
Bild.de stellt seine Leser heute vor ein wahrlich kniffliges Rätsel:
Wer bei diesem Foto noch keine Ahnung hat, wer der Erzeuger ist, kann sich auf fünf weiteren Bildern noch einmal vergewissern, wie süß dieses Mädchen doch ist, das sich allerdings auch als “verruchter Vamp” zeigt. Am Ende bleibt die Wahl zwischen Eminem, Antonio Banderas und Kurt Cobain.
Eine Antwort gibt Bild.de aber auch:
Bei dem “bildhübschen” Mädchen mit den “braunen Kulleraugen, strohblonden Haaren und niedlichen Grübchen” handele es sich um Hailie Jade Mathers, die 15-jährige Tochter von Eminem.
Die Beweisführung erscheint schlüssig: Ein Mädchen hat den Twitter-Account Angry_Blonde unter dem Namen Hailie Jade Mathers eröffnet und fleißig gezwitschert. Dazu hat sie poetisch dahinphilosophiert, Fotos hochgeladen und verfügte über das Insiderwissen, wann sie selbst Geburtstag hat. Keine Frage: “Der Rüpel-Rapper dürfte ziemlich stolz sein.”
Bild.de ist mit der Geschichte ein bisschen spät dran: E! News hatte schon vor zwei Tagen über den Twitter-Account berichtet — und musste noch am gleichen Tag zurückrudern, nachdem Eminems Sprecher Dennis Dennehy erklärt hatte, dass es sich um einen Schwindel handle. Auch sein Manager Paul Rosenberg hat den Twitter-Account als “100% Fake” bezeichnet. Ebenfalls vor zwei Tagen!
Doch Bild.de brachte die Geschichte erst heute und lässt sich offenbar auch nicht davon beirren, dass der Account Angry_Blonde inzwischen gelöscht ist und die meisten anderen Medien, die darauf hereingefallen waren, ihre Meldungen zurückgezogen haben. Die Fotos sind schließlich süß und die Tweets ach so poetisch.
Mit Dank an Cat D., Markus T., Patrick, Tim G., Stephan T., Amelie und Steffi.
Nachtrag, 18.07 Uhr: Schon um 17.24 Uhr berichtet Bild.de, Eminems angebliche Tochter habe “auf ihrem Twitter-Account das Internet genarrt – BILD.de inklusive!”
Wer nur den Ursprungsartikel liest, ahnt von dieser Entwicklung natürlich nichts.
Laut “Bild” ist Ömer Toprak das “Stehaufmännchen des SC Freiburg”, das regelmäßig von schweren Verletzungen heimgesucht wurde.
Doch jetzt ist Toprak wieder zurück – und spricht über…
Toprak spricht über seine Verletzung, Schlafprobleme und die derzeitige Krise des SC. Und es ist schon ein wichtiges Indiz, dass da nicht steht, er “spricht mit BILD” — die Zitate stammen nämlich allesamt aus einem Interview, das der SC Freiburg am Dienstag auf seine Website gestellt hat.
Artikel auf Bild.de
Interview beim SC Freiburg
Seine Verletzung: “Das war eine ganz eklige Verletzung. Vor allem für den Kopf. Man will alles machen, aber sobald man irgendeine Bewegung mit dem Arm macht, hat man sofort Schmerzen. Wenigstens verlief die Heilung schneller als man ursprünglich befürchten musste.”
scfreiburg.com: Bei einer Schulterverletzung denkt man im ersten Moment, dass das doch eigentlich nicht so schlimm sein kann für einen Fußballer. Toprak: Glauben Sie mir, das war eine ganz eklige Verletzung. Vor allem für den Kopf. Man will alles machen, aber sobald man irgendeine Bewegung mit dem Arm macht, hat man sofort Schmerzen. Wenigstens verlief die Heilung schneller als man ursprünglich befürchten musste, ich konnte relativ bald wieder Ausdauer und Beine trainieren. Das ist, wenn man so will, noch das Positive an dieser Verletzung gewesen.
Schlafprobleme: “Das Schlafen war das Schwerste, weil man auf keiner Seite liegen kann. Bauch ging auch nicht, nur Rücken. Und ich bin normalerweise Seitenschläfer. Anfangs habe ich deshalb nur wenig, zum Teil sogar gar nicht schlafen können.”
scfreiburg.com: Wie hat sich Ihre zwischenzeitige Einarmigkeit auf den Alltag ausgewirkt? Toprak: Das Schlafen war das Schwerste, weil man auf keiner Seite liegen kann. Bauch geht auch nicht, nur Rücken.
scfreiburg.com: Und Sie sind? Toprak: Seitenschläfer. Anfangs habe ich deshalb nur wenig, zum Teil sogar gar nicht schlafen können. Aber letztendlich gewöhnt man sich auch daran, und ab und zu schlafe ich sogar jetzt noch auf dem Rücken. (lacht)
Die derzeitige Krise des SC: “Was uns in der Vorrunde gelungen ist, läuft gerade gegen uns. Statt späte Tore zu erzielen, kassieren wir sie. Vor kurzem hätten wir so sein Spiel wie in Kaiserslautern wohl noch irgendwie gewonnen und alle hätten gesagt: ‘Super!’ Obwohl die Leistung an sich die gleiche gewesen wäre. Auch gegen Bremen und in Köln haben wir ja durch späte Gegentore verloren. Drei derartige Niederlagen hintereinander sind schon sehr bitter.”
scfreiburg.com: Das war jetzt die dritte Niederlage in Folge. Lässt sich die Mannschaft im Moment von einer negativen Dynamik aus nachlassenden Leistungen und schlechten Ergebnissen nach unten ziehen? Toprak: Das, was uns in der Vorrunde noch gelungen ist, läuft gerade gegen uns. Statt selbst späte Tore zu erzielen, kassieren wir sie. Vor kurzem hätten wir so sein Spiel wie in Kaiserslautern vermutlich noch irgendwie für uns entschieden und alle hätten gesagt: Super Auswärtsspiel!, obwohl die Leistung an sich die gleiche gewesen wäre. Auch gegen Bremen und Köln haben wir ja durch späte Gegentore verloren, drei derartige Niederlagen hintereinander sind das jetzt schon. Das ist sehr, sehr bitter.
“Bild” hat nach Angaben der Pressestelle des SC Freiburg diese nicht um Erlaubnis gebeten. Im Verein freue man sich zwar, dass das “schöne Interview” so eine Aufmerksamkeit genossen hat, aber: “‘Bild’ hätte die Quelle nennen sollen.”
Laue Frühjahrslüftchen, Regengüsse, Temperaturschwankungen… Sie haben schon ein neues Sommerkleid, aber keine Ahnung wie Sie es jetzt schon tragen können?
Gut, dass Bild.de “für Sie ganz genau hingeschaut” hat!
Klasse “Übergangs-Look”, den Siena Miller da trägt, was? Bild.de erklärt ihn auch gerne noch mal ausführlicher:
Sienna Miller (29) zeigt, dass sie auch im Frühjahr ein sicheres Styling-Händchen hat und gibt uns gleich zwei gute Tipps mit auf den Weg. Sie kombiniert Flatterröckchen, Kniestrümpfe und Gummistiefel. Das sieht nicht nur niedlich aus, die Kombi hält auch warm.
Tatsächlich dürfte es sich eher um das Styling-Händchen von April Ferry handeln, der Kostümdesignerin des Films “The Edge of Love”, aus dem das abgebildete Szenenfoto stammt. Der Film, der während des zweiten Weltkriegs spielt, feierte vor fast drei Jahren Premiere und lief im Sommer 2009 in Deutschland an.
Mit Dank an Torsten B.
Nachtrag, 15.18 Uhr: Bild.de hat das Foto und den sich darauf beziehenden Text aus dem Artikel entfernt.
Diesmal begann alles damit, dass das israelische Model Orit Fox bei einem Fotoshooting mit einer (ungiftigen) Boa Constrictor posierte und von dem nicht eben begeisterten Reptil in die chirurgisch optimierte Oberweite gebissen wurde. Das dazugehörige Video lässt da übrigens noch keine Missverständnisse zu:
Der zweite Teil der Geschichte klingt jedoch noch spektakulärer: Angeblich soll die Schlange bald darauf an einer Silikonvergiftung gestorben sein.
Da einer alten Journalistenregel zufolge “Schlange vergiftet Frau” keine Nachricht ist, “Frau vergiftet Schlange” aber sehr wohl, rauschte die Nachricht vom Silikontod einmal quer durchs Internet und wurde von Online-Medienweltweitaufgegriffen. Da man sich dabei immer munter aufeinander berief, dürfte es kaum mehr möglich sein, herauszufinden, welche Zeitung die Nachricht zuerst adelte.
Im deutschsprachigen Raum etwa berichteten unter anderem Bild.de (“Gerüchten im Netz zufolge”), “Merkur Online”, express.de, 20min.ch (“Wie die belgische Zeitung ‘Gazet Van Antwerpen’ berichtet”) und blick.ch (“wie jetzt der spanische TV-Kanal ‘Telecinco’ […] berichtet”) von diesem weltbewegende Ereignis.
Die vergiftete Schlange machte immer noch fleißig die Runde, als das amerikanische Blog “The Daily What” die Hintergründe der Geschichte genauer beleuchtete: Demnach nahm das Unheil am 3. März seinen Lauf, als die auf Celebrity-Gerüchte spezialisierte Webseite “Oh No They Didn’t” das ursprüngliche YouTube-Video vom Schlangenbiss veröffentlichte und der Autor mit dem Nickname “nappyxheadedxho” neben einigen dürren Bemerkungen hinzufügte:
The snake later died from silicone poisoning.
Noch am selben Tag fragte ein Leser in den Kommentaren “Really? Poor thing.”, worauf nappyxheadedxho antwortete:
lmao I was joking!
(Ich lach mich tot – das war nur ein Witz!)
Inzwischen sind die ersten ausländischen Medien, die von der vergifteten Schlange berichtet haben, eifrig dabei, ihre Artikel zu löschen oder zu berichtigen. Mal sehen, wie lange “unsere” dafür brauchen.
Mit Dank an miguel!
Nachtrag, 15:26 Uhr: “Merkur Online” hat sich inzwischen für die Löschvariante entschieden, während express.deden ursprünglichen Artikel transparent korrigiert hat.