Archiv für Januar, 2011

Viel Spaß, Talkshows, Schweinegrippe

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Zeitschrift mit dem Frausrufezeichen”
(stefan-niggemeier.de)
Die Zeitschrift “Viel Spaß” löst den Konflikt zwischen Frage und Fakt mit einem neuen Satzzeichen.

2. Interview mit Peter Frey
(faz.net, Michael Hanfeld)
Der Chefredakteur des ZDF, Peter Frey, erinnert daran, dass TV-Talkshows den ältesten Zuschauerschnitt haben. Darauf verstärkt zu setzen sei “waghalsig und kein Schritt in die Zukunft”. “Die Versuchung der Talkleute besteht darin, Erfolg durch die stets gleichen Namen zu suchen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Politiker der Generation Siebzig-plus da Sonderverträge haben.”

3. “Wer wird wie oft zu Talkshows eingeladen?”
(zettelsraum.blogspot.com, Zettel)
Zettel glaubt, aufgrund von Auswertungen zu eingeladenen Gästen in Talkshows 2010 (siehe auch meedia.de, 22.12.2010) einen Überhang an linken Politikern erkennen zu können.

4. “Sieben Leitlinien für die SRG”
(nzz.ch, Roger de Weck)
Roger de Weck, neuer Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG, legt in sieben Leitlinien seine Sicht auf den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk dar.

5. “Über Parallelen zwischen Napoleon und den Guttenbergs”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein denkt darüber nach, wie Journalisten die Selbstinszenierung von Politikern aufnehmen. “Was mir auf den Geist geht, sind die Myriaden von Kollegentexten, in denen aus jeder Politikerhandlung eine Karrieretaktik herausgelesen wird. Wenn ein gewisser Brüderle eine Rede hält oder eine Rede absagt, dann gewiss nur deshalb, weil er den Job eines gewissen Westerwelle haben möchte.”

6. “Medien nur mäßig begeistert von Comeback der Schweinegrippe”
(der-postillon.com)
Siehe dazu auch “H1N1 ist die neue Allerweltsgrippe” (zeit.de, Dagny Lüdemann).

Kai Diekmann, Pferdekutschen, Götz George

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Kai Diekmann im Glashaus”
(fr-online.de, Ulrike Simon)
Ulrike Simon schreibt zum zehnjährigen Wirken von Kai Diekmann als “Bild”-Chefredakteur. Viele Medien würden Diekmanns Kampagnen kritisieren: “Von der politischen Seite 2 lassen sie sich dennoch inspirieren. Und braucht Diekmann aus der Branche Mitstreiter in eigener Sache, kann er der Unterstützung sicher sein.”

2. “Gratiskultur Print”
(stefan-niggemeier.de)
“Bild” findet weniger Käufer, aber Umfragen gemäß mehr Leser: “Man muss diese Leute nicht gleich Raubkopierer nennen, um festzustellen: In der Printwelt hat sich eine gewaltige Kostenloskultur entwickelt. (…) Und die Verlage stören sich nicht daran, sondern sind auch noch stolz darauf.”

3. “Wirre Aussagen zum Medienwandel von der neuen ARD-Vorsitzenden”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß kommentiert Aussagen der Vorsitzenden der ARD, Monika Piel, im “Handelsblatt” und im “Tagesspiegel”: “Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, in welcher Situation Google gefährlich für die ARD ist. Google hilft wie bei den privaten Angeboten auch bei den Öffentlich-Rechtlichen bei der Verbreitung ihrer Inhalte. Da diese Inhalte vom Gebührenzahler finanziert sind, ist eine maximale Verbreitung wünschenswert.”

4. “… im Osten”
(thomastrappe.wordpress.com)
Wenn der freie Journalist Thomas Trappe über Rumänien schreibt, “über die deutsche Minderheit in Siebenbürgen”, fügt er Pferdekutschen hinzu – da so ein Abnehmer der Geschichte wahrscheinlicher wird: “Tatsächlich habe ich drei größere Geschichten für Ost- wie Westzeitungen geschrieben, die allesamt nichts mit der Pferdezucht zu tun hatten, aber unabhängig voneinander mit Kutsche und Pferd bebildert wurden.”

5. “Die Neujustierung der Meinungsfreiheit”
(geografitti.de, ttm)
Für Timo Thalmann ist die Meinungsfreiheit im Umbruch, an eine bedingungslose Verteidung durch die traditionellen Journalisten glaubt er nicht: “Das Internet ist für einen Vollblutjournalisten alter Schule eine permanente narzisstische Kränkung. Vor allem deswegen ist diese eigentlich dafür prädestinierte Berufsgruppe als Verteidiger der Meinungsfreiheit nahezu ein Totalausfall. Dabei müssten sie allen Schreibern im Netz beispringen, wenn Abmahnungen und Klagen die Freiheit einschränken.”

6. “Es gilt das gestrichene Wort”
(noz.de, Joachim Schmitz)
“Kein Interview mit Götz George”

Bild  

Wünsch Dir was!

Wie auch schon in den vergangenen Jahren, so hat “Bild” auch in der Silvester-Ausgabe 2010 eine Liste mit Schlagzeilen veröffentlicht, die “wir” (also in diesem Fall wirklich mal nur die “Bild”-Mitarbeiter) “uns für 2011 wünschen”.

Die Vorschläge oszillieren zwischen “leidlich lustig”, …

Emma statt ICE: Jim Knopf neuer Bahn-Chef, NASA entdeckt intelligentes Leben bei RTL 2, Urknall Schuld an Heesters

… “eher taktlos”, …

Käßmann predigt: Freie Fahrt für volle Bürger, Neuer Job bei Vox: Kachelmann moderiert "Wahre Hiebe"

… “unnachgiebig hetzerisch” …

Ohne Sauerstoffgerät: Messner erklimmt Griechenlands Schuldenberg, Raus aus den Schulden: Zwegatos rettet Griechenland

… und “womöglich selbstironisch”.

Endlich! Ein deutscher Royal: Papst krönt Kaiser Karl den Gutten, Wie schafft die das? Frau zu Guttenberg schnappt Bin Laden

Eine der Überschriften (zur Erinnerung: “Schlagzeilen, die wir uns für 2011 wünschen!”) fällt aber etwas aus dem Rahmen. Sie betrifft Arno Dübel, den “Bild” seit einem Jahr und in über 35 Artikeln nur “Deutschlands frechsten Arbeitslosen” nennt:

Arno Dübel: Arbeits-Unfall!

Mit Dank an Daniel H., Axel Sch., Robert W. und Thomas H.

Johnny Eisenberg, Seymour Hersh, Photoshop

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Johnny Eisenberg
(freitag.de, Ulrike Winkelmann)
Rechtsanwalt Johnny Eisenberg spricht über “Bild”, Politiker und Privatsphäre: “Ich habe noch keinen einzigen Politiker gesehen, der in einer echten Krise das Geld hatte oder aufbringen wollte, der Bild Paroli zu bieten und die 80.000 Euro oder so Prozesskosten zu riskieren.”

2. “Verlegerforderung Leistungsschutzrecht: Ja, habt ihr denn überhaupt keinen Stolz?”
(carta.info, Mario Sixtus)
Mario Sixtus schreibt den Printverlegern einen Brief zum von ihnen geforderten Leistungsschutzrecht: “Liebe Verleger, das tut jetzt vielleicht ein wenig weh, aber einer muss es mal deutlich sagen: Euch hat niemand gerufen!”

3. Interview mit Seymour Hersh
(taz.de, Thomas Leif, Lars-Marten Nagel)
Seymour Hersh empfiehlt investigativen Journalisten, sich weniger um die Spitzenpolitiker zu kümmern: “In der zweiten oder dritten Reihe hingegen finden sich manchmal Menschen, die tatsächlich an der Wahrheit interessiert sind. Aber die Leute an der Spitze der Regierung, du meine Güte!”

4. “Keine Zensur!”
(zeit.de, Alice Bota)
Alice Bota sieht die Einschränkung der Pressefreiheit als europäisches Problem: “Wer behauptet, die internationale Aufregung um Ungarn sei aufgebauscht, der hat sich allzu sehr an die scheinbare Selbstverständlichkeit gewöhnt – so wie der gesunde Mensch, der sich nicht vorstellen kann, krank zu werden.”

5. “Top 20 Photoshop Disasters of 2010”
(psdisasters.com, Bilder, englisch)

6. “Der Zugnomade”
(faz.net, Uwe Ebbinghaus)
Friedhelm W. “lebt, schläft und arbeitet in Zügen. Die DB-Lounge ist seine Küche, sein Wohnzimmer und sein Bad.”

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