Archiv für April 12th, 2010

Bigott Is A DJ

Dieses Internet. Tummelplatz von Irren und Kranken:

Ihr Unschulds-Image törnt Perverslinge an: Auf der Website von Oslo-Star Lena Meyer-Landrut (18) hinterließen einige User primitive Beleidigungen. Es wurden sogar Nacktaufnahmen ihrer Füße gefordert. Fans sind entsetzt.

Nun sind es ja meist ganz andere Körperteile, die unbekleidet auf Fotos bei Bild.de zu sehen sind, aber für das Internetportal war hier eine (bisher ungeahnte) Grenze erreicht:

“Bewege dich wie eine Schlampe”, forderte bspw. ein User namens “Kami”. Außerdem wurden noch viel obszönere Dinge dort veröffentlicht, die an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden können.

Aber das war am vergangenen Mittwoch. Gestern versagten offenbar die kalten Duschen in der Bild.de-Redaktion ihren Dienst und dann passierte das hier:

UNSERE SÜSSE GRAND PRIX HOFFNUNG: Lena Meyer-Landrut: Wie kurz wird ihr Rock in Oslo?

Der Beitrag ist bebildert mit einem unvorteilhaft zu nennenden Foto, auf dem Lena Meyer-Landrut beim Jubeln das Kleid ein wenig hochgerutscht ist, weswegen ihr bestrumpfhostes Gesäß zu erahnen ist. (Ein Foto, das ironischerweise schon die Bildergalerie zum Perverslingseintrag zierte.)

Oder wie Bild.de es formuliert:

Dabei ist ihr Röckchen gerne mal so kurz, dass es uns einen süßen Einblick auf ihre sexy Hinterseite ermöglicht…

Bleibt die Frage: Wie kurz wird Lenas Rock in Oslo sein?

Und damit diese Frage nicht unbeantwortet bleibt, können die Leser gleich abstimmen:

"Unser Star für Oslo" Lena Meyer-Landrut – welchen Look wird sie für den großen Auftritt wählen? A. Alles wie gehabt – nicht kürzer, nicht länger! B. Ganz bestimmt setzt sie noch einen drauf – weniger ist schließlich mehr!

Mit Dank an Tobias G.

Bestechungsversuche, Meyer-Landrut, iPad

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wie korrupt sind Journalisten?”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Michael Spreng, ehemaliger Chefredakteur von “Bild am Sonntag”, erzählt, wie Automobilhersteller und Medienagenturen versuchten, ihn zu bestechen und denkt grundsätzlich über die Bestechungsgefahr im Journalismus nach. “Als besonders korruptionsbedroht gelten Auto- und Reisejournalisten. Noch gefährdeter aber sind Medizinjournalisten, weniger durch die Arzneimittelhersteller, sondern mehr durch die Produzenten der (eigentlich überflüssigen) Nahrungsergänzungsmittel.”

2. “Leistungskurs Medien – Lena Meyer-Landrut auf allen Kanälen”
(haz.de, Imre Grimm)
Wie Lena Meyer-Landrut einen “PR-Marathon” absolviert, wie “Bild” “nach einer Leiche im Keller des Stefan-Raab-Schützlings Lena” sucht und wie Paparazzi das Haus ihrer Eltern umschleichen.

3. “Die Qualitätslüge”
(medienspiegel.ch, Daniel Weber)
Daniel Weber, Chefredakteur von “NZZ Folio”, wundert sich, dass Verlagsmanager nicht müde werden, “zu beteuern, dass mit dem Abbau keineswegs ein Qualitätsverlust einhergehe. Sondern im Gegenteil eher das Gegenteil.”

4. Interview mit Stephen Shepard
(focus.de, Leif Kramp und Stephan Weichert)
Stephen B. Shepard von der CUNY Graduate School of Journalism zur Frage, wer heute alles Journalist ist. “Wenn man ein Blogger für die Hyperlocal Newswebsite in Brooklyn ist, ist man dann ein Journalist? Die Antwort lautet: ja!”

5. “iPad als Chance für Medienbetriebe”
(netzwertig.com, A. Göldi und P. Sennhauser)
Nach einem enttäuschenden Test der iPad-Applikation der “Welt” fragen Peter Sennhauser und Andreas Göldi, welche Hoffnungen sich für die Medienkonzerne mit dem iPad erfüllen könnten. Und bleiben skeptisch: “Sie investieren nicht dort, wo sie gewinnen könnten – bei wirklich guten Inhalten – , sondern hoffen naiv auf eine künstliche Verknappung, die es nicht geben wird.”

6. “‘Explosiv’ bedient sich bei der ‘heute show'”
(dwdl.de, Jochen Voß)
Ein Reporter mit einer schwarzen Baseballkappe versucht für das RTL-Boulevardmagazin “Explosiv” in Privatwohnungen Fotos für einen angeblichen Dienst “Homeview” zu machen (Video, 8:52 Minuten). Genau das hatte schon vor zwei Wochen die ZDF-“heute show” gemacht (Video, 4:07 Minuten).