Archiv für Juli 17th, 2009

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Wie eine Linde der anderen

Den beiden norddeutschen Stadtstaaten, den Freien (und) Hansestädten Hamburg und Bremen wird ja gerne eine gewisse Konkurrenz untereinander nachgesagt. Wenn der Hamburger SV und Werder Bremen gegeneinander spielen, hat das immer eine gewisse Brisanz.

Dabei hätten die Bürger beider Städte gute Chancen, in einem Synchronsprechwettbewerb weit vorne zu landen:

“Bild” Hamburg, 14. Juli 2009 “Bild” Bremen, 17. Juli 2009
Autos, Räder, Schuhe – ganz Hamburg klebt! Autos, Räder, Schuhe – ganz Bremen ist verklebt!

Von Franziska Wille und Sybill Schneider (Fotos)

Von Bianca Weiner

So schön es auch riechen mag, den Hamburgern stinkt’s! Die Linden haben wieder ihre Hochblüte, und alles klebt, alles pappt. Ob Autos, Fahrräder oder Gehweg: An dem ekligen Blütenschleim kommt keiner vorbei, über allem liegt dieser klebrige Film. Doch was ist das überhaupt?

Schön sehen sie ja aus und toll riechen tun sie auch. Doch was die Linden so von sich geben, ist einfach nur eklig. Im Moment stehen sie in Hochblüte und alles klebt.

Autos, Mopeds, Fahrräder oder Gehwege – über allem liegt dieser klebrige Blütenschleim.

“Bei diesem Schleim handelt es sich um die Ausscheidung von Blattläusen”, erklärt Hans-Werner Münster, Geschäftsführer der Euro-Baumschule Rudolf Schmidt. “Jetzt im Juli haben die Läuse ihre höchste Population erreicht. Dementsprechend viel scheiden sie aus.” Heidrun Nolte (40) vom NABU erklärt. “Bei dem Schleim handelt es sich um die Ausscheidungen von Blattläusen. Sie haben im Juli ihre höchste Population erreicht, dementsprechend viel scheiden sie aus.”
Genannt wird diese klebrige Masse von den Biologen “Honigtau” – und genau so fühlt sie sich auch an! Von Biologen wird diese klebrige Masse auch “Honigtau” genannt.

Aneka Wollny (24) aus Ottensen ist nur noch angewidert, wenn sie in ihr Auto steigt. “Alles ist schmierig, man müsste es ja fast jeden Tag waschen!”

Studentin Larissa (20) aus Oberneuland ist angewidert: “Mein ganzes Auto ist schmierig, ich müsste es fast jeden Tag waschen!” (…)

Das sieht auch Olaf Höricke (46) so. Und zwar aus einem ganz anderen Grund: Er ist Geschäftsführer der Waschanlage Mr. Wash an der Stresemannstraße. Bei ihm hat sich der Kundenandrang in den letzten Wochen um zehn Prozent erhöht! Denn bei verklebten Autos ist Autofahrern die Wirtschaftskrise schnuppe.

Höricke: “Nicht nur für uns ist es besser, wenn die Leute ihre Autos waschen. Vor allem der Lack wird es ihnen danken!” Lässt man den Honigtau nämlich zu lange drauf, greift er den Lack an, hinterlässt Schäden. (…)

Einer der sich freut, ist Götz Hildebrand (37), Geschäftsführer der Waschanlage Mr. Wash an der Stresemannstraße.”Bei uns hat sich der Kundenandrang in den letzten Wochen um zehn Prozent erhöht!” Denn bei verklebten Autos ist Autofahrern die Wirtschaftskrise schnuppe. Hildebrand: “Der Lack wird es ihnen danken! Lässt man den Honigtau nämlich zu lange drauf, hinterlässt er Schäden.” (…)

Und jetzt sagen Sie nicht, das könne doch alles gar nicht sein: Einen “Mr. Wash” an der Stresemannstraße gibt es sowohl in Hamburg als auch in Bremen.

Mit Dank an Tobi.

Droste, Newsnetz, Robson, Barber

1. “Für ein paar Anzeigen”

(fr-online.de, Heinz Tutt)

Heinz Tutt bringt etwas Licht in die Beziehung zwischen dem Focus und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, dessen Regierungssprecher (nach einer Beschwerde der WAZ über kritische Berichterstattung) einen Brief schrieb an den Chefredakteur des Focus: “Ein ranghoher Mitarbeiter in der Staatskanzlei bestätigte den Inhalt der WAZ-Beschwerde: ‘Es kann doch nicht sein, dass Focus-Spezial vom Land finanziert wird und dann gleichzeitig NRW-Unternehmen angeschossen werden.'”

2. “Matthew und wie er die Welt sah”

(blog-cj.de, Christian Jakubetz)

Christian Jakubetz beschäftigt sich mit den “acht DIN A4-Seiten” des 15-jährigen Matthew Robson: “In seinem Bekanntenkreis gebe es keinen einzigen Zeitungsleser, zumindest keinen, der für eine Zeitung bezahlt. Die Gründe sind so einleuchtend und banal zugleich, dass es den Verlagen vermutlich die Tränen in die Augen treibt.”

3. Wiglaf Droste, Stadtschreiber zu Rheinsberg

(dradio.de, Joachim Scholl)

Was ist eigentlich mit dem ehemaligen taz-Mitarbeiter Wiglaf Droste? Er geniesst das Landleben in Brandenburg und kann nur “hoffen, dass es gelingt, wenn man auf andere Weise lebt, die Art und Weise, wie man hier den Tag anfängt, dass man den Kopf wirklich sehr lange erst mal medienfrei hält, nichts hineintut, was da in einen frischen Kopf noch nicht hineingehört, sondern erst mal wirklich guckt, was der liebe Gott, den man einen guten Mann sein lässt, über Nacht wieder angestellt hat und sich dann ganz langsam diesem Paralleluniversum zuwendet, das manche Leute die Realität nennen.”

4. “Wie der Rhythmus der Nachrichten entsteht”

(spiegel.de, Markus Becker)

“Wie schnell wird eine Nachricht zur Top-Meldung, wann verschwindet sie wieder? Forscher haben eine einzigartige Studie vorgelegt: Drei Monate lange verfolgten sie Millionen Artikel anhand markanter Zitate. So erfassten sie den Puls der Medien – mit überraschenden Ergebnissen.”

5. Noch ein Jahr bis Paid Content

(guardian.co.uk, John Plunkett)

Lionel Barber, Chefredakteur der Financial Times, glaubt, dass es nur ein Jahr geht, bis “fast alle” News-Websites Geld für ihre Inhalte verlangen.

6. “Unsäglich rüpelhafte Zoten im Newsnetz der Tamedia”

(thinkabout.ch)

“Dass sich die Tamedia-Erzeugnisse nicht zu schade sind, im Stil vieler anderer Zeitungen ebenfalls wie tratschende Weiber Gerüchte weiter zu verbreiten, ja, sie regelrecht zu sammeln, ist eines. Dass die Titel und Schlagzeilen längst den reisserischsten Boulevard-Standards Konkurrenz machen, ist ganz offensichtlich Absicht – und wird dazu führen, dass sich weitere Leser verabschieden werden.”