Archiv für März 11th, 2009

Tim K. bei AmokVZ nicht registriert

Auch die “Bild”-Zeitung nutzt seit kurzem den Kurznachrichtendienst “Twitter” und veröffentlicht dort nicht nur Hinweise auf neue Bild.de-Artikel, sondern auch kurze Botschaften aus der Redaktion.

Diesem “Tweet” von heute Nachmittag über den Amokläufer von Winnenden kann man die Enttäuschung geradezu anhören:

(“Bild” hat natürlich trotzdem private Fotos des Täters aufgetrieben.)

Mit Dank an Tobi H. und Matthias W. für den Hinweis.

Mehr über “Bild” und soziale Netzwerke als Quellen:

Autorisierungswahn, Schawinski, Erdöl

Fordert journalistisches Feuer: Roger Schawinski (Keystone)
1. “Wie man Gesagtes ungesagt macht”
(welt.de, Hanns-Georg Rodek)
Obwohl davon gar nichts im Pressekodex steht, greift in Deutschland der Autorisierungswahn um sich: “Antworten werden umgeschrieben, ganze Passagen gestrichen, sogar Fragen umformuliert. Spontane Gefühlsäußerungen werden entfernt, jede Kritik an der Produktion getilgt, und die überraschendsten, aussagekräftigsten Aussagen fehlen plötzlich. Manchmal hätte man das Gespräch gar nicht führen müssen, ein Interviewautomat, der Fragen und Antworten aus Versatzstücken zusammenschustert, hätte genügt.”

2. “So lügt man sich in die eigene Tasche”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinksi glaubt nicht, dass die Grösse der Zeitungsredaktion einen Einfluss auf die Qualität des Inhalts hat. Er lobt die kleine Redaktion der Zeitung Sonntag, deren Recherchen die Internetdienste regelmässig aufnehmen müssen. An den letzten Wirtschaftsprimeur der NZZ hingegen müsse man lange zurückdenken – “das war 1976!”. Sein Fazit: “Die Qualitätszeitung wird nur überleben, wenn sie journalistisches Feuer und Engagement einbringt.”

3. Kommunikativer Sprengsatz Twitter
(wirres.net, Felix Schwenzel)
“als die beifahrerin achtlos und stark verschlüsselt twitterete, dass wir überlegten uns aus steuerlichen gründen zu vermählen, wusste kurz danach die gesamte verwandschaft bescheid ohne dass wir auch nur einen einzigen angerufen hatte. ein einziger tweet kann in etwa so effektiv wie 60 minuten am telefon sein.”

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