Archiv für November 6th, 2008

Yes, they can

“WIR SIND PRESIDENT!” wäre irgendwie unpassend gewesen. Und “Werden wir alle Afrikaner?” gab’s ja schon. Vielleicht ist “Bild” heute deshalb nichts Besseres eingefallen:

Und immerhin stellt “Bild” heute unmissverständlich klar, wer mit “wir” (engl. we) gemeint sein soll:

BILD (…) ruft ihm im Namen aller Deutschen zu: YES, WE CAN gute Freunde sein!

Sollte Obama der Gleichung BILD = alle Deutschen glauben, müsste die heutige “Bild”-Schlagzeile jedoch bekanntlich etwas anders aussehen:

Nachtrag, 18.30 Uhr: Jörg Quoos, stellvertretender “Bild”-Chefredakteur, ist mit der eigenen Seite-1-Schlagzeile auch nicht zufrieden. In der heutigen “Bild”-Blattkritik sagt er: “Unser Gefühl zu dieser Ausgabe ist, (…) dass die 1 zwar solide und ordentlich ist, aber keine 1, die man sich aufhebt zu einem historischen Ereignis und die man sich gar an die Wand hängt. Da haben wir uns vielleicht nicht lange genug gequält. Wir hatten auch gestern einen Wettbewerb, einen internen, ausgeschrieben: ‘Wir suchen die beste Obama-Schlagzeile’ – und auch da war ein sehr dürrer Rücklauf, muss ich sagen, und es war auch nichts dabei, was uns vorne weitergeholfen hat. Und deshalb ist auch hier die ausgelobte Flasche Champagner nicht vergeben worden. (…)”

Roger & Roger, Lafontaine, Tallinn

1. “Die schleichende Entmündigung”
(ejo.ch, Natascha Fioretti)
“Frankreichs Zeitungen bauen schleichend ihren Politikjournalismus ab. In Italien ändert sich wenig – der Journalismus bleibt eng mit der Politik verwoben. Ein Bericht über zwei aufwändige Studien.”

2. Roger & Roger
(weltwoche.ch, Roger Köppel)
Klare Worte von Weltwoche-Chef Roger Köppel an den Radio1-Chef Roger Schawinski. Der “angeblich urliberale Funkbefreier” würde sich als “eine Art Spartakus der Schweizer Medienszene” inszeniseren, jedoch durch die Annahme von Staatsgeldern beweisen, “dass ihm die Prinzipien, auf die er sich beruft, nichts wert sind”. Fazit: “Alt-Pirat Schawinski ist zur Verkörperung all dessen geworden, was er früher leidenschaftlich bekämpfte.”

3. “Foto: ddp (Symbolbild)”
(eichen.blogger.de)
Oskar Lafontaine dient der Online-Ausgabe des Express als Illustration zur Beschreibung eines Vorfalls aus Ägypten, bei dem ein Lehrer offenbar einen Schüler zu Tode geprügelt hat.

4. “Die Grüne Partei will Blogger kaufen”
(ruhrbarone.de, David Schraven)
“Die Grünen wollen ihre Partei modern darstellen. Deswegen wollen sie in diese verdammten Blogs rein, die Obama so erfolgreich gemacht haben. Sie wollen ihren staublangweiligen Parteitag in angesagten, ehrlichen und deswegen relevanten Blogs platzieren.”

5. “Die modernste Stadt der Welt”
(morgenkommichspaeterrein.de, Markus Albers)
Markus Albers war in Tallinn, der Hauptstadt von Estland und ist auf Internet gestossen: “Hier gibt es flächendeckend freies Internet. Cafés, Museen, Tankstellen und seit einigen Monaten sogar Bus und Bahn bieten kostenloses WIFI. In der Innenstadt von Tallinn hängen überall Straßenschilder, die auf staatlich gesponserten Datenfunk hinweisen.”

6. “Who needs an election when you have holograms?”
(guardian.co.uk, Anna Pickard)
Hologramme und Touchscreens sind weder neu (neuerdings.com, 13.3.2007 und 2.6.2008), noch erzeugen sie automatisch besseren Journalismus. Doch sie werden angewendet. “Why? Because we can. We COULD have a correspondent that could say what she says perfectly well in 2D on a normal screen. But why should we, when we can have a hologram?”