Archiv für Mai 23rd, 2008

Britney Spears verwirrt “Bild”

“Bild” berichtet heute in ihrer Printausgabe:


Jetzt soll die Sängerin auch noch für ihren Vater bezahlen! Bei einem Gericht in Los Angeles reichte Jamie Spears (55) einen Antrag auf die Begleichung von Verdienstausfall ein. Seine Tochter Britney (26) soll ihm rund 6400 Euro bezahlen, weil er sich im Februar als Vormund um sie gekümmert hat! (…) Das bedeutet: Für jede Woche Vormundschaft will Papa Spears 1600 Euro kassieren! Das Gericht berät über den Fall.
(Hervorhebungen von uns.)

So so, das Gericht “berät”… Laut People.com z.B. hat das Gericht längst aufgehört, sich zu beraten – und Jamie Spears ab März ein wöchentliches Gehalt von 2500 Dollar (ca. 1600 Euro) zugesprochen sowie rückwirkend für den Februar weitere 10.000 Dollar (ca. 6400 Euro). Bislang also rund 40.000 Dollar (ca. 25.600 Euro).

Wie verzeihlich es ist, dass “Bild” die People.com-Meldung vom vergangenen Dienstag entgangen ist, sei dahingestellt. Sie ist ohnehin nicht neu. Die Nachrichtenagentur dpa etwa verbreitete am 7. März folgende Meldung:

Britney Spears’ Vater James (54) wird als Vormund seiner psychisch angeschlagenen Tochter reichlich entlohnt. Für die Verwaltung des Millionenvermögens der Popsängerin erhält der Vater daraus monatlich 10 000 Dollar (6500 Euro), berichtete der Internetdienst “E!Online”.

Andererseits hätte ein Blick auf Bild.de gereicht, um’s heute wenigstens halbwegs richtig in die “Bild”-Zeitung zu schreiben: Dort findet sich nämlich seit vorgestern ein Artikel, dessen Überschrift lautet:

Und obwohl auch Bild.de mit dem Betrag, den Jamie Spears bekommt, trotz Nachbesserung immer Probleme hat, steht dort doch klar und deutlich:

Britney Spears muss ihrem Vater und Vormund James Spears (56) ein Gehalt zahlen! Das ordnete jetzt das Gericht in LA an.
(Hervorhebung von uns.)

P.S.: Dass der bei Bild.de abgebildete “Gerichtsbeschluss” offensichtlich kein Gerichtsbeschluss ist, sondern wohl die “Petition for Order” (also die Klageschrift), ist da vermutlich kaum noch der Rede wert.

Mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber für die Anregung.

6 vor 9

Interview: Burda fordert klare Grenzen für ARD und ZDF
(FAZ, Michael Hanfeld)
Hubert Burda ist dagegen: Frauen-Boxen als Grundauftrag der Öffentlich-rechtlichen? Und das ganze noch im Internet? Zentrale Forderung: “dass die Angebote von ARD und ZDF nur für eine begrenzte Zeit – sieben Tage – verfügbar sind.” Tagesschau-Chef Kai Gniffke bloggt zurück.

15 Jahre jetzt-Journalismus
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“In dieser Woche ist es 15 Jahre her, dass erstmals ein jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung beilag. Aus diesem Grund gibt es online auf jetzt.de in dieser Woche einen Blick ins Archiv: 15 Jahre jetzt-Journalismus, als gedrucktes Heft, als Online-Magazin und als jetzt-Kosmos …”

“Afrika ist kein Land”
(Neue Gegenwart, Frank Windeck)
“Welche Nachrichten erreichen uns vom schwarzen Nachbarn? (…) Immer mehr afrikanische Internetseiten gehen an den Start. Immer mehr Blogs werden geschrieben, immer mehr digitale Fotos oder auch Videos eingestellt. Für den proaktiven europäischen Mediennutzer ist dies eine Fundgrube an Informationen, die nicht überschätzt werden kann.

Interview: Die Langeweile Maxim Billers (PDF)
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“Wie alle Heuchler neige ich zum Pathos, auch in der Liebe. Und am Ende werde ich dann doch wieder ganz kalt. – Ist Pathos ein negativer Begriff für Sie? – Pathos ist scheiße. Pathos ist immer Lüge. – Aber Pathos hat doch auch etwas Opernhaftes, es transportiert große Gefühle. – Sie müssen mich bitte irgendwas fragen, ich will jetzt nicht diskutieren.”

Sonderseite 700 Folgen “Tatort”
(FAZ.net)
Unter anderem “Einsame Wölfe und Gruppendynamiker, starke Frauen und sensible Männer, alte Hasen und junge Hüpfer und demnächst ein geschiedenes Ehepaar” oder “Und Schimanski warf zwei rohe Eier ein”.

Wired erklärt die Formel 1 (Lesetipp)
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“Of all the copy shops in all of England, Trudy Coughlan had the rotten luck of walking into Document Image Processing. (…) Thus began the biggest scandal ever to rock the world of Formula One racing.”