Archiv für Juni 14th, 2007

“Bild” baut an

“There are nine million bicycles in Beijing
That’s a fact, it’s a thing we can’t deny
Like the fact that I will love you till I die.”
(Katie Melua [mp3])

Aber “Bild” macht ja heute den Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, zum “Gewinner” des Tages. Der Grund: Bloomberg wolle New York “zur weltweit führenden Metropole der Solarenergie” machen.

Und tatsächlich berichtete z.B. die “New York Times” am Dienstag:

Mr. Bloomberg said, the city plans to seek companies to install and maintain solar panels on government buildings.
[Bloomberg sagte, die Stadt habe vor, nach Firmen zu suchen, die Solarzellen auf Regierungsgebäuden installieren und warten.]

“(…) But solar energy is still not as cost-effective as gasfired electricity. And New York City is uniquely expensive: our taller buildings require more wires and cranes to carry equipment to rooftops, while extensive interconnection requirements and inspections delay implementation. (…) In order to facilitate solar projects on City buildings, we will release an RFP to attract private solar developers to build, own, operate, and maintain the panels on City buildings. The City will enter into a long-term contract with the developer to purchase the solar energy generated by these panels.”
(Quelle: PlaNYC 2030, Seite 113)

Wirklich neu ist Bloombergs Ankündigung indes nicht. In dem bereits im April veröffentlichten sog. “PlaNYC 2030” [pdf, 39,5 MB] wird schon eine Ausschreibung angekündigt, mit der private Solarenergieunternehmen für Bau, Betrieb und Wartung von Solarzellen auf städtischen Gebäuden gewonnen werden sollen (siehe Kasten).

Neu ist eigentlich nur, dass die “Bild”-Zeitung in ihrer heutigen “Gewinner”-Meldung als weltweit wohl einzige Zeitung zu berichten weiß, Bloomberg wolle (siehe Ausriss) sage und schreibe “50 000 Wolkenkratzer mit Solarzellen ausstatten”.

Wo Bloomberg die 50.000 Wolkenkratzer hernehmen soll (sonst ist die Rede von 200), verrät “Bild” nicht.

Mit Dank an Steffen B. und Torsten R. für den Hinweis.

“Bild” nennt eigenen Klatsch “Quatsch”

In der (wie “Bild”) im Verlag Axel Springer erscheinenden Berliner Boulevardzeitung “B.Z.” hieß es am Dienstag vergangener Woche:

Berlins süßestes Knutsch-Paar trennt sich

Es waren Matthias Schweighöfer und seine Anni, die sich auf jeder Party küssten, die Fotografen neidisch machten. Nun ist Schluss

(…) Nun gehen der Star und die Angestellte getrennte Wege. Schweighöfer hat sich bereits mehrere Wohnungen angeschaut. Für sich allein. B.Z. fragte bei Manager Peter Schulze nach: Wie kam es zu der Trennung? Schulze: “Matthias Schweighöfer wird dazu nichts sagen. (…)” Er dementiert nicht.

In der ebenfalls im Verlag Axel Springer erscheinenden “Berliner Morgenpost” hieß es deshalb tags drauf:

Die “BZ” spekuliert, Schweighöfer habe Umzugspläne, weil er sich von seiner Freundin Anni getrennt habe.

Und auch andere Medien berichteten (unter Berufung auf die “B.Z.”) ähnlich vage.

“Bild” nicht. Unter der selten albernen Überschrift “War seine Unterhose der Trennungsgrund?” (siehe Ausriss) hieß es am vergangenen Freitag (ohne eine Quellenangabe) in der Berlin-Ausgabe:

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich Filmstar Matthias Schweighöfer (26, “Soloalbum”) von seiner Freundin Anni getrennt hat.

Und heute? Heute spricht “Bild” (wieder ohne Quellenangabe) plötzlich von “bösen Trennungsgerüchten” bzw. einem “angeblichen Liebes-Aus” — und meldet unter Berufung auf eine öffentliche Äußerung Schweighöfers groß:

"Matthias Schweighöfer und seine Anni: Alles Quatsch mit der Trennung!"

6 vor 9

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