Die “Bild”-Zeitung darf mehrere Fotos ihrer “BILD-Leser-Reporter” nicht mehr verbreiten. Der frühere Außenminister Joschka Fischer und der Fußballspieler Lukas Podolski haben am Dienstag vor dem Landgericht Berlin entsprechende einstweilige Verfügungen erwirkt. Das bestätigte ihr Anwalt Christian Schertz auf Anfrage. Im Fall eines Leser-Fotos, das David Odonkor angeblich beim Urinieren auf einem Parkplatz zeigt, hatte “Bild” bereits eine Unterlassungserklärung abgegeben.
Bei Fischer und Podolski lehnte “Bild” einen Verzicht auf die weitere Veröffentlichung dagegen ab, beide zogen deshalb vor Gericht. Ein Foto zeigte Fischer beim Verlassen einer französischen Bäckerei, ein anderes Podolski im Urlaub am Strand. Solche und ähnliche Aufnahmen von den beiden darf “Bild” nun vorläufig nicht mehr veröffentlichen.
“Bild” schreibt heute in einem Artikel über den Kinofilm “Miami Vice”:
In den USA spielte der Streifen bereits mehr ein als “Fluch der Karibik 2”.
Das einzige, was an diesem Satz irgendwie stimmt, ist, dass “Miami Vice” am vergangenenWochenende rund 25 Millionen Dollar einspielte und damit mehr als “Fluch der Karibik 2” (rund 20 Millionen). Aber “Fluch der Karibik 2” läuft ja auch schon seit vier Wochen in den amerikanischen Kinos.
“Miami Vice” dürfte aber nicht die geringste Chance haben, jemals mehr als “Fluch der Karibik 2” einzuspielen. Letzterer kam an seinem Startwochenende in den USA auf ein Rekord–Einspielergebnis von 132Millionen Dollar. Mit insgesamt rund 358 Millionen Dollar in vier Wochen ist “Fluch der Karibik 2” laut boxoffice.com der bislang erfolgreichste Disney-Film aller Zeiten. Und er hatsogarChancen, finanziell erfolgreicher zu werden als “Titanic” — der bis dato erfolgreichste Film aller Zeiten weltweit.
Mit Dank an Sven M. für den sachdienlichen Hinweis.
Der “Inzest-Schock” von gestern, den “Bild” in dem ZDF-Film “liebeskind” ausgemacht haben wollte, sitzt uns noch tief in den Knochen. Denn abgesehen davon, dass “Bild” Hunderttausenden Fernseh-Zuschauern eine Gemütslage andichtete, für die es keinen Beleg gab und geben konnte, stand auch noch im “Bild”-Text:
Nicht nur Zuschauer, auch Experten waren empört.
Als Beleg hierfür zitierte “Bild” u.a. den Hamburger Psychologen Michael Thiel:
“Unfassbar! Da wird ein Straftatbestand verharmlost. Gerade für Heranwachsende ist das gefährlich. Für Opfer von Missbrauch ist dieser Film ein Schlag ins Gesicht.”
Zu uns sagt Thiel, der im Laufe seiner Tätigkeit “immerwiedervonverschiedenenMedienalsExpertezuRategezogenworden” ist, wie es auf seiner Internetseite heißt, er habe den Film ausschnittweise vorab gesehen, sei von “Bild” zutreffend wiedergegeben worden und stehe nach wie vor zu dem Zitat.
Anders sieht es bei Heinz Hilgers aus. Den Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes zitierte “Bild” mit den Worten:
“Das hat Wirkung für Nachahmer. So etwas darf das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht zeigen.”
Uns gegenüber erklärt Hilgers, er kenne den Film “liebeskind” nicht. Ihm sei wichtig gewesen, dass “Dinge, die verboten sind, eindeutig bewertet werden.” Außerdem sagt er:
Das Zitat ist nicht von mir. Das hat die “Bild”-Mitarbeiterin mehrfach gesagt, und vielleicht habe ich nicht oft genug widersprochen.
Bild.de stellt heute vier Fotohandys vor, die, so Bild.de, “auch bestens geeignet für alle BILD-Leser-Reporter” seien. Darunter das Nokia N80. Lars H. aus Regenburg schreibt uns dazu:
Zum Glück haben die Bild.de-Reporter wieder alles genau getestet und bedauern, dass das N80 keinen Blitz habe.
Junge Amerikaner lesen Zeitungen online (netzeitung.de)
Der Leserschwund im amerikanischen Zeitungsmarkt wird durch Online-Ausgaben gebremst. Insgesamt interessieren sich die US-Bürger aber weniger für Nachrichten.
Freund oder Feind (zeit.de)
Der neue Krieg im Nahen Osten spaltet auch hierzulande die Gemüter. Viele Medien ergreifen Partei – für oder gegen Israel
Ein gutes Geschäft (woz.ch)
Was geschieht eigentlich mit dem Geld, das der Bund von arbeitenden AsylbewerberInnen einzieht und auf so genannten SiRück-Konten deponiert?
Der Siegeszug der Web-Communities (spiegel.de)
Seit knapp zwei Jahren redet alle Welt über Web 2.0 – doch erst jetzt schlägt sich der Hype auch in Statistiken nieder. Manche Seite hat ihre Nutzerzahlen in einem Jahr verdreifacht.
Die Pille, live (weltwoche.ch)
Wenn der Mensch überhaupt noch etwas über Sex wissen will, dann das: Wie wirkt Viagra auf einen Mann, der italienisches Blut in den Adern und den WM-Final vor Augen hat?
Hunderttausende “Bild”-Leser schüttelten heute verwundert den Kopf, als sie diese Geschichte lasen:
Woher wir das wissen? Wir wissen es nicht. Wir haben keine Ahnung, was Menschen so treiben, während sie “Bild” lesen. Ob sie sich am Hintern kratzen, in der Nase bohren oder Sex mit ihrer Tochter haben.
Eines wissen wir dafür aber ziemlich genau: Als “Bild”-Autorin Bea Peters gestern über den ZDF-Film “liebeskind” schrieb, da konnte sie keine Ahnung haben, ob die folgenden Zeilen wahr sein würden, wenn sie am nächsten Tag in der Zeitung stehen:
Diese TV-Szene schockte gestern Abend Hunderttausende Zuschauer (…) Ein Film, der viele Zuschauer zutiefst verstörte, Gefühle verletzte.
Der Film begann nämlich erst um 22.45 Uhr und die Szene, die angeblich “Hunderttausende Zuschauer” geschockt haben soll, kam sogar noch später. Die Zeitungsseite aber, auf der die eben zitierten Zeilen stehen, ging, soweit wir wissen, gestern bereits um 20.00 Uhr in Druck.
Merke: Wenn die “Bild”-Zeitung — wie so oft — zu wissen behauptet, was “Hunderttausende” empört oder “ganz Deutschland” diskutiert, ist das womöglich frei erfunden.
Beim ZDF sagte man uns übrigens, dass das Feedback auf “liebeskind” insgesamt eher unterdurchschnittlich gewesen sei. Obwohl in der Zuschauerredaktion grundsätzlich sehr viele Anrufe und E-Mails eingingen, wenn Zuschauer über eine Sendung empört seien, habe man zu “liebeskind” nur zwei Anrufe und einige E-Mails erhalten. Überwiegend Anfragen, ob und wann der Film wiederholt werde.
P.S.: Außerdem fragen wir uns, warum “Bild” “liebeskind” gestern zum TV-Tipp (siehe Ausriss) machte, anstatt vor dem “Inzest-Schock” zu warnen, der doch angeblich so viele Zuschauer verstört und deren Gefühle verletzt hat.
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Die größte Studie zur Internet-Nutzung in Deutschland zeigt: Beim Surfen kommen sich Frauen und Männer nicht näher. Auch der digitale Graben zwischen Ost und West ist groß.
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Eine lustige Überschrift ist den Leuten von Bild.de da eingefallen:
George Michael hatte nämlich neulich Sex in einem Park. Und Bild.de schreibt, quasi als Erklärung für “derartige Eskapaden”:
Wie die “Daily Mail” berichtet, soll George gesagt haben: “Ich bin von meinem schwulen Onkel besessen.”
Nur berichtet das die “Daily Mail” gar nicht. Das Zitat aus der “Daily Mail”* lautet, Michael sei von der “story of his uncle” besessen, also der Geschichte seines Onkels, was schon nicht mehr nach einem Fall für Teufelsaustreiber klingt, sondern nur einer besonders intensiven Beschäftigung mit einem Thema.
Aber es kommt noch besser: Das Zitat ist gar nicht von George Michael. Gesagt hat es laut “Daily Mail” ein ungenannter “Freund” über George Michael.
Aber Bild.de schiebt George Michael nicht nur ein Zitat unter, das er nicht gesagt hat, sondern verurteilt ihn auch noch dafür:
Der Bruder seiner Mutter litt nämlich an Schizophrenie, musste seine Homosexualität unterdrücken und brachte sich Mitte der 60er Jahre um. Geschmackloser geht’s wirklich nicht, George…
Gerade die Tatsache, dass Geisteskrankheiten in seiner Familie häufiger vorkamen, beunruhigt laut “Daily Mail” den Popstar, der selbst an Depressionen litt. Was daran geschmacklos ist, weiß allein Bild.de.
*) In der Online-Ausgabe der “Daily Mail” steht der Artikel nur in verstümmelter Form.
Es hätte so schön gepasst. “Bild” hat nämlich heute eine Geschichte über Michael Schumacher im Blatt, die überschrieben ist:
Sein bester Freund und Manager Willi Weber rät: “Schumi, hol den Titel und hör auf”
Und weil es doch so schön gepasst hätte, sei hier noch die Einleitung des Textes zitiert:
“Michael und ich werden bis ans Lebensende alles zusammen machen. Wir haben uns noch nie gestritten. Er ist mein bester Freund.”
Willi Weber (64) über Michael Schumacher (37).
Was so schön gepasst hätte? Das Foto, mit dem “Bild” den Text illustriert und auf dem Willi Weber Michael Schumacher herzt (siehe Ausriss). Daneben hat “Bild” geschrieben:
Sie haben’s wieder geschafft! Willi Weber gratuliert Schumi in Hockenheim zum dritten Sieg in Folge.
Zu sehen ist auf dem Foto jedoch etwas anderes. Auf Schumachers Ärmel befindet sich nämlich ein Marlboro-Schriftzug (siehe Pfeil) und auf seiner Mütze eine “1” (siehe Kreis), die ihn als amtierenden Weltmeister ausweist. Da Tabakwerbung bei der Formel 1 aber seit 1. August 2005 in der EU verboten ist, kann das Bild nicht vom diesjährigen Deutschland-Grandprix stammen. Weil Schumacher zuletzt im Jahr 2005 amtierender Weltmeister war, kann es auch nicht mal von 2006 sein. Und tatsächlich ist es offenbar schon zwei Jahre alt.
Mit Dank an Björn G. für den sachdienlichen Hinweis.