Autoren-Archiv

dapd, Hugh Grant, c’t

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “bitte haben sie verständnis dafür, dass wir sie abmahnen mussten”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Felix Schwenzel kommentiert eine von der Nachrichtenagentur dapd in Auftrag gegebene Abmahnung in der Höhe von 445 Euro, die, wie der Pressesprecher inzwischen einräumen musste, nicht gerechtfertigt ist. “was soll man von einem fahrradverleih halten, der willkürlich ausgewählte fahrradfahrer auf der strasse des diebstahls bezichtigt und von grossen, muskelbepackten männern bedrohen lässt, die guten argumenten oder einer sachlichen diskussion nicht zugänglich sind?”

2. “Lügen aus dem gefälschten Fernsehleben”
(ndr.de, Video, 5:53 Minuten)
“Zapp” über “modernes Bauerntheater” im Privatfernsehen: “So läuft das heute bei ‘Mieten, Kaufen, Wohnen’: Inszenierter Dreh, gestellte Location, bestellte Dialoge.”

3. “Hugh Grant: How I exposed hacking”
(bbc.co.uk, Video, 4:21 Minuten, englisch)
Schauspieler Hugh Grant und Ex-Boulevardreporter Paul McMullen diskutieren über die Methoden der britischen Tabloids. Siehe dazu auch “The bugger, bugged” (newstatesman.com, 12. April, englisch).

4. “Wer hat da seine Finger im Spiel gehabt?”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Mittelfinger oder Handyfoto? Ralf Marder betrachtet ein Foto einer Bildergalerie zur Fußball-WM auf abendzeitung-muenchen.de.

5. “Auf gepackten Kisten”
(heise.de/ct, Jo Bager)
Die Redaktion der Computerzeitschrift “c’t” zieht um: “Wer weiß, ob man das gut geschriebene Perl-Manual von 2002 nicht noch einmal benötigt? Und vielleicht kann man die fünf Jahre alte Grafikkarte ja noch irgendwie verbauen?”

6. “The Problem With YouTube Partys”
(xkcd.com, englisch)

Todesreporter, Kritiker, Biotop

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1. “Die dubiosen Methoden der Null-Toleranz-Zeitung”
(sueddeutsche.de, H. Leyendecker und K. Riehl)
Sueddeutsche.de berichtet von Vorwürfen gegen Mitarbeiter der Sonntagszeitung “News of the World”. Sie “sollen das Mobiltelefon der verschwundenen Milly Dowler angezapft haben, um auf der Mailbox mitzulauschen. Sie wollten angeblich wissen, wer sich wann bei ihr gemeldet hatte und was die Eltern und die anderen so sagten oder auch nur schluchzten. Mit Hilfe von Privatdetektiven sollen die Todesreporter sogar Nachrichten gelöscht haben, wenn die Mailbox voll war.”

2. Interview mit Hans Leyendecker
(140z.de, Videos)
Hans Leyendecker spricht am Rande der Jahrestagung von “Netzwerk Recherche” über Journalisten: “Das Problem des Journalismus ist, dass Journalisten als wichtigste Freunde in der Regel Journalisten angeben und in einem Biotop leben, gar nicht mitbekommen, was da draussen ist (…).”

3. “SPIEGEL-Titelstory: Wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht”
(volkersworld.de, Volker Wittmann)
Volker Wittmann stellt der aktuellen “Spiegel”-Titelgeschichte die Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 entgegen.

4. “Qualität setzt sich durch”
(swp.de, Jan Zawadil)
Jan Zawadil verfolgt eine von Frank Schirrmacher im Rahmen der 8. Tübinger Mediendozentur gehaltene Rede. Den derzeitigen Wandel hält Schirrmacher für eine “industrielle Revolution des Geistes und des Denkens”. Weil sich “mittlerweile alles um Klicks und Visits” drehe, sei ein Quotendruck entstanden. “Es entsteht allmählich eine Welt, in der nur noch vorkommt, was interessiert.”

5. “Was im Busch ist”
(katrinschuster.de)
Katrin Schuster denkt über Kritiker nach: “Würden sich ein paar mehr Journalisten wie Kritiker benehmen, dann würde ich die Zeitung sicherlich seltener gleich wieder zuschlagen, nachdem ich sie gerade erst aufgeschlagen hatte.”

6. “How To Edit The Daily Mail Website”
(twitpic.com, @robmanuel, englisch)

Netzwerk Recherche, ZDF, Herzblut

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1. “Ein schrecklicher, notwendiger Verein”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier widmet sich den Vorgängen im “Netzwerk Recherche”, das “sich leicht mit einem schrecklichen Mode-Schimpfwort als ‘Gutmenschen’-Verein verunglimpfen” lässt: “Es ist also leicht, das ‘Netzwerk Recherche’ zu hassen, und eine gute Person, um diese Reaktion zu provozieren, ist Thomas Leif. Leif ist im Hauptberuf Chefreporter des Südwestrundfunks. Er ist mit seinem gleichzeitig schroffen und beifallheischenden Auftreten, seiner Wichtigtuerei und seinen festen Positionen eine große Nervensäge.” Siehe dazu auch “Der nackte Kaiser beim Netzwerk Recherche” von Thomas Knüwer, eine ausführliche Presseschau findet sich im “Altpapier”.

2. “Hacker verbreiten Falschmeldungen über Obama-Mord”
(tagesschau.de)
Eine Gruppe, die sich “The ScriptKiddies” nennt, kapert das Twitter-Konto @foxnewspolitics und vermeldet darüber den Tod von Barack Obama (Screenshots, Reaktion von Fox News).

3. “Attacke am Friedhofszaun: MOZ-Fotograf misshandelt”
(moz.de, Maria Neuendorff)
Einem Fotograf der “Märkischen Oderzeitung” wird anlässlich einer Beerdigung die Kamera gewaltsam entwendet, nachdem er sie ausserhalb des Friedhofsgeländes aus seiner Tasche nimmt: “Die Männer nahmen mich in den Klammergriff und drückten mich runter, bis ich mit dem Gesicht im Dreck lag.” Der Journalistenverband Berlin-Brandenburg JVBB protestiert.

4. “Offener Brief von Nachwuchsjournalisten an die deutschen Zeitungsverleger”
(openpetition.de, Daniel Stahl)
Nachwuchsjournalisten schreiben an die deutschen Zeitungsverleger: “Viele von uns erleben, wie Freunde sich vom Journalismus abwenden. Sie gehen lieber in die PR oder suchen sich andere Jobs mit besseren Zukunftsaussichten.” Ausserdem: Der “journalist” berichtet über bei Facebook versammelte “Herzblut-Journalisten”.

5. “Mit einigem Unverständnis habe ich die Kritik Richard Gutjahrs in seinem Blog gelesen”
(twitlonger.com, Dominik Rzepka)
ZDF-Redakteur Dominik Rzepka kann die Kritik “..und nebenan brennt es auf dem Reaktorgelände” von Richard Gutjahr nicht ganz nachvollziehen. “Nach einiger Recherche bin ich zu dem Ergebnis gekommen: Es scheint sich nicht um einen schwerwiegenden Zwischenfall zu handeln – zum Glück.” Gutjahrs Antwort hier.

6. “Total-Ausfall auf dem Lerchenberg: ZDF lahmgelegt”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
“Ein Komplett-Ausfall legte das ZDF samt seiner Digital-Ableger, 3sat und Ki.Ka für rund 40 Minuten lahm.”

Spiegel, DSK, Bagelheads

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1. “Spaß und Spannung mit Adolf und Josef”
(blaetter.de, Uli Gellermann)
Uli Gellermann vermisst in der “Spiegel”-Titelgeschichte “Bruder Todfeind” vom 11. Juni einige Fakten. Es kommt ihm ausserdem vor, als werde “der Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion, der vor 70 Jahren begann, zu einem sportiven Duell zwischen Josef und Adolf.” Zum aktuellen “Spiegel”-Titel “Die digitale Unterwelt” siehe “Welcome to Germany. ‘Der Spiegel’ in Full Retard Mode” (davaidavai.com, englisch).

2. Interview mit Christian Stöcker
(basicthinking.de, Jürgen Vielmeier)
Wie geht Christian Stöcker, Ressortleiter “Netzwelt” von “Spiegel Online”, mit Fehlern um? “Fehler machen wir natürlich auch, und es ist klar, dass sich das nie ganz vermeiden lassen wird. Unser Anspruch besteht darin, dem Leser das Beste zu liefern, was unter den aktuellen Umständen drin ist – was auch bedeutet, dass wir schnellstens und transparent korrigieren, wenn tatsächlich mal ein Fehler auf der Seite gelandet sein sollte.”

3. “Achtet mir die Blogger”
(kundenkunde.de, Peter Soltau)
Henrik Böhme von dw-world.de reagiert auf einen kürzlich angebrachten Plagiatsvorwurf.

4. “Neue Medienmode lateinamerikanischer Potentaten”
(faz.net, Josef Oehrlein)
Wie der Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, mit Medien umgeht. “Für ihn zählt nur der direkte Kontakt zu seinem Publikum, dem ‘Volk’. Dazu braucht es für ihn weder Regierungssprecher noch Journalisten. Bei Pressekonferenzen, so sie überhaupt noch stattfinden, sind Journalisten bloße Stichwortgeber für schier endlose Monologe.”

5. “DSK darf wieder lächeln”
(katrinschuster.de)
Die Berichterstattung der Medien über die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Dominique Strauss-Kahn: “Offenbar will man einfach nicht wahrhaben, dass Journalisten weder der Exekutive noch der Judikative angehören. Und wenn Medien einen Angeklagten erst als schuldig vorstellen, noch bevor die Ermittlungen begonnen haben, um es dann ‘spektakulär’ zu nennen, wenn während der Ermittlungen Zweifel an dieser Schuld aufkommen, wird auch ihre Befähigung zur Ausübung der so genannten Vierten Gewalt in dieser unserer Gesellschaft des Spektakels ziemlich fraglich.” Siehe dazu auch Stefan Niggemeier, der Artikel in “Stern” und “Spiegel” analysiert.

6. “Und um das Sommerloch: ein Bagel”
(snoeksen.blogspot.com)
Bild.de berichtet über “Bagelheads”: “Nur: zum einen ist es kein wirklicher Trend, neu ist es auch nicht und aus Japan… naja, entstanden ist es zumindest woanders.”

Sueddeutsche.de, Red Bull, Mainstream

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1. “Hamburg, keine Perle”
(timklimes.de, Video, 2:50 Minuten)
Wie sich Tom Hillenbrand nach einem Tweet und einem Blogtext als “Hamburg-Hasser” auf der Titelseite der “Hamburger Morgenpost” wiederfand.

2. “Im Namen der Dose”
(zeit.de, Stefan Müller und Joachim Riedl)
Die Tochterfirma des Getränkeherstellers Red Bull aus Fuschl am See baut ihre Medienaktivitäten nach und nach aus: “Zum Portfolio des Red Bull Media House mit 530 Mitarbeitern gehören unter anderem eine Radiostation in Neuseeland sowie die Magazine Seitenblicke und Speedweek. Flaggschiff ist das Red Bulletin, das in einer Auflage von 4,6 Millionen Stück produziert wird und in neun Ländern, seit diesem Jahr auch in den USA, verschiedenen Tageszeitungen beiliegt.”

3. “Bei uns gibt es die besseren Texte”
(journalist.de, Svenja Siegert)
Der Chefredakteur von sueddeutsche.de, Stefan Plöchinger, spricht über sein Produkt: “Auf allen, wirklich allen Nachrichtenportalen gab es in der Vergangenheit Exzesse von Klickstrecken. Da würde ich auch bei Spiegel Online einige finden. Websites haben den Fehler gemacht, zu lange nur auf Klicks, also Page Impressions, zu optimieren. Das Resultat: ewig lange Bildergalerien, die in die Irre führen, Zeit von Redakteuren binden, Leserinteressen nicht gerecht werden, Qualität vernachlässigen.”

4. “Teamarbeit – nicht nur auf dem Spielfeld”
(blog.tagesschau.de, Tanja Körbl)
Tanja Körbl beschreibt, wie deckungsgleich (und redundant?) ARD und ZDF arbeiten: “Die rote Lampe an der Kamera geht aus, der Moderationstisch wird schnell ausgetauscht (unvorstellbar – eine ARD-Sendung mit einem Tisch vom ZDF…). Die Windschütze auf den Mikrofonen müssen auch gewechselt werden – von leuchtendem Orange zum Königsblau. Alle wieder auf Position. Und das Ganze noch einmal.”

5. “Mutig auf den Mainstream scheißen”
(taz.de, David Denk)
David Denk hat “ein paar zunächst vielleicht verrückt klingende Vorschläge für neue Fernsehformate”.

6. “BILD-Zeitung wird auf den Mond geschossen!!!”
(schreibenfuergeld.wordpress.com, DL2MCD)

DDR-Journalisten, Frauenfußball, WWF

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1. “Das Panik-Orchester”
(freitag.de, Jakob Augstein)
Jakob Augstein beurteilt den rechtlichen Kampf der Printverlage gegen öffentlich-rechtliche Anstalten und Internetpublizisten. “Die Verlage können es sich leisten, gegen die Öffentlich-Rechtlichen zu Felde zu ziehen und beim Leistungsschutz widersprüchliche Forderungen zu stellen, weil sie die Meinungs- und Veröffentlichungsherrschaft innehaben. Es ist für die Politik kein Spaß, sich mit dem Kartell der großen Häuser anzulegen. Wer will Springer, Burda, Süddeutsche, FAZ, DuMont und die WAZ-Gruppe gegen sich haben?”

2. “Die Katastrophen-Profiteure”
(sueddeutsche.de, Katharina Riehl)
Live berichtende Onlinemedien und Nachrichtensender profitierten überdurchschnittlich von der Katastrophe in Japan. Nachrichtenmagazine dagegen nicht.

3. “Niemand beim WWF will ein Feigenblatt sein”
(nzz.ch, Marco Metzler)
Marco Metzler befragt Hans-Peter Fricker, CEO des WWF Schweiz, zum ARD-Dokumentarfilm “Der Pakt mit dem Panda”: “Die Dame, die im Film zu Wort kam, arbeitete erst seit wenigen Wochen in einer unteren Charge beim WWF und ist schon deshalb keine repräsentative Sprecherin. Leider hat der Filmemacher das Angebot des WWF Deutschland abgelehnt, mit der wirklich zuständigen Fachperson ein Interview zu führen.”

4. “DDR-Journalisten im Visier”
(neues-deutschland.de, Wilfried Neiße)
Das ehemalige Zentralorgan der SED, “Neues Deutschland”, nennt das Gutachten von Ariane Mohl, das sich mit “personellen und institutionellen Übergängen im Bereich der brandenburgischen Medienlandschaft” befasst (Auszüge hier), “bizarr”. “Man erfährt wenig über die wirklichen Umbruchverhältnisse nach 1990, aber alles über einen von Rachsucht und Mitleidlosigkeit geplagten Menschen.”

5. “Die DFL und ihre Macht über die Medien”
(ndr.de, Video, 7 Minuten)
Wie Grit Fischer und Stephanie Zietz aufzeigen, unterliegt die Berichterstattung über Fußball vielfältigen Restriktionen des Deutschen Fußballverbands DFL.

6. “Mein Problem mit Frauenfußball”
(novo-argumente.com, Matthias Heitmann)
Durch gezielte Regelveränderungen in den letzten Jahren sei der Fußball familienfreundlicher, friedlicher und weniger draufgängerisch gemacht worden, glaubt Matthias Heitmann. “Von der traditionellen Gewissheit, dass das Fußballstadion der einzige Ort sei, an dem Erwachsene nicht nur hemmungslos weinen, sondern auch das Wort ‘Wichser’ schreien können, so oft und so laut sie wollen, ohne die geringste Aufmerksamkeit zu erregen, wie es Nick Hornby in seinem Roman ‘Ballfieber’ liebevoll schildert, entfernen wir uns immer mehr.”

Deutsche Welle, Yogeshwar, Klotzek

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1. “Deutsche Welle nutzt kundenkunde.de als ‘Inspiration'”
(kundenkunde.de, Peter Soltau)
Ein aktueller Beitrag von dw-world.de erinnert Peter Soltau an einen eigenen Text, den er im Mai 2010 veröffentlicht hatte.

2. “Experten fordern nach Fukushima Besinnung auf journalistische Grundtugenden”
(kas.de)
In der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde eine Bilanz zur Fukushima-Berichterstattung gezogen. Dem Fernsehen attestierte Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar eine “miserable Rolle”, was bemerkenswert sei, denn anders als 1986 bei der Katastrophe von Tschernobyl sei zahlreiches aktuelles Bildmaterial vorhanden gewesen. Siehe dazu auch einen Bericht von pro-medienmagazin.de.

3. “‘Neon’-Gründer soll SZ-Magazin aufpolieren”
(dradio.de, Georg Gruber)
Georg Gruber porträtiert den neuen SZ-Magazin-Chefredakteur Timm Klotzek. “Um sich überhaupt nicht angreifbar zu machen, finde ich ist es wirklich wichtig, dass man Geld verdient mit seinem Titel und dass man sagt: diese Freiheit, Geld auszugeben für Recherchen, die erarbeitet man sich besser und ist nicht auf verlegerische Gönner angewiesen.”

4. “Ein Tag vorm Fernseher”
(katalogvonallem.wordpress.com, Florian Leu)
Nach sechs Jahren TV-Abstinenz verbringt Florian Leu einen Tag von 8 Uhr bis 20 Uhr vor dem Fernseher: “2 Stunden und 31 Minuten sitze ich erst hier, doch ich habe schon die halbe Welt gesehen: einen Zoowärter, der mit einer Giraffe redet, sprechende Katzen, Präsident Obama, die U-17-Nationalmannschaft, handverlesene Nazis, Rentner als Talkshow-Claqueure. Ich vermute: Fernsehsender haben Verträge mit Altersheimen geschlossen und teilen sich die Betreuung.”

5. “The Brain on Trial”
(theatlantic.com, David Eagleman, englisch)
Aussergewöhnliche kriminelle Taten werden von Boulevardmedien gerne zum Mysterium hochgeschrieben. In einzelnen Fällen sind die Ursachen banaler – es handelt sich um neurologische Gründe.

6. “10 Fragen an Yang Yanyi”
(de-cn.net)
Yang Yanyi, “Expertin für komparatistische musikpädagogische Forschung zu Deutschland und China”, erzählt, wie sie Deutschland und die Deutschen wahrnimmt.

Nico Rosberg, Pink, Frankreich, Brandenburg

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1. “Es gab eine gravierende Fehlinterpretation”
(nicorosberg.com)
Formel1-Rennfahrer Nico Rosberg stellt eine Abschrift eines Interviews online, das wegen einer Aussage zur Fußball-WM der Frauen für Aufregung gesorgt hatte.

2. “Important Note From P!nk”
(pinkspage.com, englisch)
US-Sängerin Pink schreibt über Paparazzi: “Why are celebrities/public figures having to seek restraining orders to keep strange grown men with still and video cameras from sitting perched outside of their children’s pre-schools and elementary schools, preying on little innocent kids? (…) To anyone out there that buys a magazine, or goes onto a website to look at pictures of other people’s children, may you at least think for a second about what you may inadvertently be supporting.”

3. “It’s not permission to be sloppy”
(guardian.co.uk, Frédéric Filloux, englisch)
Frédéric Filloux vergleicht journalistische Standards: “French journalists are not genetically worse than others. It’s their culture; they are simply poorly trained and managed.” Über die prekäre Situation von Journalisten in Frankreich berichtet auch die Sendung “Kontext” des Schweizer Radios (Audio, Margrit Hillmann, 27:30 Minuten).

4. “Bauchnabel”
(kontextwochenzeitung.de, Willi Germund)
In der Auslandsberichterstattung deutscher Medien gehe es immer weniger um das Ausland und immer mehr um Deutschland, beklagt Willi Germund.

5. “Einmal DDR-Blatt, immer DDR-Blatt?”
(moz.de, Dietrich Schröder)
Für die “Märkische Oderzeitung” bespricht Dietrich Schröder das Gutachten “Personelle und institutionelle Übergange im Bereich der brandenburgischen Medienlandschaft” von Ariane Mohl (öffentliche Diskussion der Enquete-Kommission des Brandenburger Landtags am 1. Juli). Der letzte Satz lautet: “Kein differenzierter Umgang mit der Geschichte.”

6. “Die Leiden des stöhnenden Porno-Beat”
(20min.ch, A. Hirschberg)
Ein auf YouTube vielfach verbreiteter Casting-Auftritt einer Pornovideo-Audio-Synchronisation belastet das Leben eines Ostschweizers schwer. Gegen die Aufnahme vorgehen kann er nicht, da er die Rechte daran abgetreten hat. “Wenn alle seine Geschichte kennen, wird er weniger interessant, glaubt er. Die Leute werden ihn dann endlich wieder in Ruhe lassen – vielleicht.”

Spiegel Online, Springer-Boys, Oliver Kalkofe

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1. “Über das Spektakuläre an ‘Spiegel online'”
(titanic-magazin.de, Stefan Gärtner)
Stefan Gärtner denkt über “Spiegel Online” und seine Auswirkungen nach: “Anders als Springers Kettenhund nicht im Schmuddeleck angepflockt, hat ‘Spon’ mit demselben Crossover aus Sex, Crime und Politik (‘Türkischer Wahlkampf: Sexvideos und Größenwahn’) paradigmatisch werden können: Nichts hat der allgemeinen Sensationitis und Boulevardisierung im Preßbereich so den Boden bereitet wie die Kopplung des Nimbus vom ewigen Nachrichtenmagazin ans sexy Atemlose des Netzmediums.”

2. “Die fabelhaften Springer-Boys”
(wolfgangmichal.de)
Wolfgang Michal schreibt über Mitarbeiter des Axel-Springer-Verlags: Mathias Döpfner, Kai Diekmann, Christoph Keese, Thomas Schmid und Manfred Hart.

3. “Der neue Medienjournalismus”
(funkkorrespondenz.kim-info.de)
Die Funkkorrespondenz wundert sich über die ausserordentliche Produktivität von Alexander Krei auf dwdl.de und erkennt in ihm “einen Medienjournalisten neuen Typs”. Der Besprochene antwortet: “All das ist schnell (und, soweit ich das beurteilen kann, auch sauber) vermeldet. Den sich daraus möglicherweise ergebenden (versteckten) Vorwurf, die Qualität bleibe dabei möglicherweise auf der Strecke, müssen natürlich andere beurteilen.”

4. “Ein neuer Typus von Web-Journalisten”
(2axbecker.blogspot.com, Alexander Becker)
Alexander Becker nimmt die Diskussion auf: “Das fast schon selbstverständliche Aggregieren der Leistungen anderer Medien in Form von eigenen Meldungen, wie es Redaktion wie DWDL, genauso wie MEEDIA.de und viele andere Web-Portale betreiben, ist eine Reaktion auf die noch recht junge Blogger-Kultur. Denn der ihr innewohnenden Anspruch alle Nachrichten möglichst schnell und direkt bloggen zu wollen, haben sich vor allem kleine Fach-Redaktionen – wie selbstverständlich – zu eigenen gemacht.”

5. “Oliver Kalkofe: Kein Mitleid für 9live”
(rockbär.de, Sebastian Pertsch)
Oliver Kalkofe im ausführlichen Interview. Zur Einstellung des TV-Senders 9Live sagt er: “Das war ein Auswuchs des modernen Fernsehens, was ganz deutlich gezeigt hat, wie in Deutschland momentan gedacht wird: Du machst etwas, das billig ist und was Kohle bringt. Das ist Betrug – wir können es nicht schön reden.”

6. “FOCUS killt Künast-Interview”
(gruene-bundestag.de, Michael Schroeren)
Die Grünen ärgern sich über den “Focus”: “Ein abgestimmtes Interview, das ohne nachvollziehbare Begründung aus dem Heft geworfen wird: Das ist mehr als ein starkes Stück, das ist ein beispielloser Affront.”

Papier, WWF, Frauenfußball

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1. “Ich habe sie so lange bearbeitet, bis sie ‘Ja’ sagten”
(einestages.spiegel.de, Hanno Krusken)
Hanno Krusken erinnert sich an seine Zeit als Fotograf für die Illustrierte “Quick”. “Der Brotjob bestand im Aufspüren menschlicher Schicksale. Und wenn es keine dramatischen Ereignisse gab, musste sich die Redaktion etwas einfallen lassen – etwa mit einer Anzeige in der Lokalzeitung, in der sie ‘Kindermütter’; ‘Eltern, die ihr Kind verloren haben’ oder sonst wie anders Betroffene suchte, deren Erlebnisse sie zu Sammelgeschichten zusammenfasste und dann einen ‘Trend’ deklarierte.”

2. “Betonierung des status quo”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel kommentiert die Klage deutscher Printverlage gegen die “Tagesschau”-App: “Sie versuchen im Moment des Verschwimmens der Gattungsgrenzen zwischen den Medien ihren vormaligen Status zu zementieren. (…) Das eigentlich Absurde an den öffentlich-rechtlichen Anstalten sind jedenfalls nicht die Tagesschau-Apps. Die politischen Aufgaben sind viel tiefgreifender. Das Problem ist das Festhalten an Strukturen, die vor dreißig jahren noch Sinn gehabt haben mögen.”

3. “Das Hoffen auf die ewige Kraft des Papiers”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Zeitungs- und Zeitschriftenmacher neigen dazu, die technische Entwicklung zu ignorieren und Print zu romantisieren. “Irgendwann werden bis auf einige wenige Sammler alle Konsumenten über die Pro-Print-Argumente aus der Zeit des digitalen Wandels schmunzeln.”

4. “Die verflixten 7”
(journalist.de, Ernst-Marcus Thomas)
Sieben Tipps für eine lebendige Radiomoderation, die ohne abgestandene Formulierungen und unpassende Adjektive auskommt.

5. “Der Pakt mit dem Panda: Was uns der WWF verschweigt”
(mediathek.daserste.de, Video, 43 Minuten)
Eine WDR-Reportage beleuchtet die Zusammenarbeit des WWF mit der Bank HSBC und Palmölherstellern: “Warum kooperiert der WWF mit Unternehmen, die die Natur zerstören?” Eine Entgegnung findet sich auf wwf.de, ein Interview mit dem Autor des Films, Wilfried Huismann, auf radiobremen.de (Audio, 7 Minuten).

6. “sportstudio-Classics: Die Anfänge des Frauenfußballs”
(youtube.com, Video, 3:27 Minuten)
Das Thema Frauenfußball im Sportstudio von 1970 mit dem Moderator Wim Thoelke.

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