Autoren-Archiv

Redakteure, Dokumentationen, Wikileaks

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Rigide redigierende Redakteure”
(journalist.de, Timo Rieg)
Timo Rieg kümmert sich in einem weitgehend unredigierten Text um den redigierenden Redakteur, dem “ein hierarchieärmeres Berufsverständnis” gut stehen würde: “Redakteure erziehen ihre Autoren, nicht so zu schreiben, wie sie selbst schrieben, wenn sie könnten, wollten, müssten – sondern sie suchen Autoren, die eigene Themen, Sichtweisen und Darstellungen ins Blatt bringen.”

2. “Das Erste im Talkshow-Wahn”
(stern.de, Bernd Gäbler)
Ab Herbst 2011 bietet ARD fünf Talkshows an – dafür keine Dokumentationen mehr vor 22 Uhr. “Tatsächlich ist es so, dass das Erste wie die Dritten Programme die Prime Time inzwischen mit Populärem durchformatieren. Nun wäre das alles verständlich, würden die Dokumentationen so aussehen wie die ARD-Verantwortlichen es suggerieren: absurde, elitäre Selbstverwirklichung zu bulgarischen Kauderwelschthemen. Jedoch haben die Dokumentationen gerade im Fernsehen außerordentliche Relevanz und auch Resonanz.”

3. “Peinlich: OZ kopiert beim SZ-Magazin”
(blog.17vier.de)
Das Fleischervorstadt-Blog vergleicht Textbausteine eines Artikels der “Ostsee-Zeitung” vom 29. November mit dem “SZ-Magazin” vom 16. September.

4. “Now leaking: The one and only Ich”
(print-wuergt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris fragt, ob wir mit drei sich extrem voneinander unterscheidenden Wahrheiten leben wollen: “Bisher leben wir selbstverständlich damit, dass es irgendwo ‘eine Wahrheit’ gibt, die wir nie erfahren (in den Dokumenten, hinter den Kulissen), eine ‘öffentliche Wahrheit’, nämlich das, was offen gesagt wird, das, was in der Zeitung steht – und unsere private Wahrheit, mit der wir leben und arbeiten.”

5. “The moral standards of WikiLeaks critics”
(salon.com, Glenn Greenwald, englisch)
Glenn Greenwald glaubt, dass es bisher keine Anhaltspunkte gibt, dass Wikileaks-Veröffentlichungen tatsächlich Personen geschadet haben. Dagegen hätten US-Journalisten die opferreichen Kriege der USA immer wieder verteidigt. Die Kommentare gegen Julian Assange seien überzogen: “The ringleaders of this hate ritual are advocates of — and in some cases directly responsible for — the world’s deadliest and most lawless actions of the last decade.”

6. “Der Überfall”
(zeit.de, Susanne Leinemann)
Die 41-jährige Susanne Leinemann wird in Berlin-Wilmersdorf von Jugendlichen überfallen und bewusstlos geschlagen: “Ich kenne diese drei Typen nicht, ich habe keine Geschichte mit ihnen, keinen Konflikt gehabt, nichts. Alles, was uns verbindet, ist die Tatsache, dass sie mich fast umgebracht haben.”

Lingener Tagespost, Wikileaks, Gentrifizierung

6 vor 9

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1. “Man muss nur die richtige Frage stellen”
(faz.net, Melanie Mühl)
Melanie Mühl spricht in der “FAZ” von einer Kampagne gegen den von Stephanie zu Guttenberg präsidierten Verein “Innocence in Danger”: “Der Verein ‘Innocence in Danger’ hat sich nicht geweigert, seine Zahlen zu veröffentlichen. Er hat das Interesse, dass über ihn hereingebrochen ist, einfach unterschätzt und das Ultimatum eines Journalisten nicht eingehalten. (…) Am Ende bleibt von allen Vorwürfen nichts.”

2. “Journalismus”
(robertkoop.wordpress.com)
Robert Koop sieht eine CDU-Pressemitteilung nahezu unverändert in der “Lingener Tagespost” abgedruckt.

3. “Wikileaks”
(weltwoche.ch, Roger Köppel)
Anders als Privatpersonen haben Staaten keine schützenswerte Intimzone, findet Roger Köppel: “Es ist bizarr, wenn sich Journalisten für Geheimhaltung und Verschleierung im Namen der Staatsräson einsetzen. Menschen, Bürger, im Privatsektor tätige Unternehmer und Angestellte sind vor der Macht des Staates und der Medien im Zweifelsfall zu schützen, aber sicher nicht das Machtmonopol selber, das in Schach zu halten und zu durchleuchten die nobelste Aufgabe der Journalisten ist.”

4. “Überfordert von Transparenz?”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz fragt angesichts der Medienberichterstattung zu Wikileaks: “Ist das zu viel Transparenz für uns?”: “Wo sind die Mechanismen, die echte Skandale von Banalitäten, die Hörensagen von Fakten und Recherche unterscheiden? Wo sind die Leser, die mehr lesen wollen als ihre eigene Meinung?” Anhand einer falschen Meldung über den Schauspieler Mark Ruffalo zeigt er auf, wie mühsam erarbeitete Transparenz ignoriert wird.

5. “Instyle Men vs. Gala Men”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
“Instyle Men” lässt James Dimon, CEO von JPMorgan Chase & Co., 13 Milliarden Euro im Jahr verdienen. “Wenn Spiegel Online die Quelle ist, kann’s nicht falsch sein, hat sich der Redakteur wohl gedacht. Ein paar Klicks mehr hätten gezeigt: Spiegel Online lässt Jamie Dimon nicht Milliarden verdienen, sondern ‘nur’ 13 Millionen Euro.”

6. “Vom Argwohn gegenüber der eigenen Saturiertheit”
(blog.dummy-magazin.de, Oliver Gehrs)
Gentrifizierung in Berlin: Oliver Gehrs fragt sich, “warum denn all diese Reporter, die dem authentischen Osten so nachweinen nicht nach drüben gehen, wie es früher bei Springer hieß. Zum Beispiel nach Schwedt an der Oder. Da gibt’s den Osten nämlich noch.”

Innocence in Danger, Talkshows, Wikileaks

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1. “geheimes budget in danger”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Der Verein “Innocence in Danger” kündigt an, “wegen verleumderischer Aussagen” gegen den DuMont-Verlag vorzugehen. Felix Schwenzel und auch Bettina Winsemann auf “Telepolis” recherchieren Hintergründe zur Transparenz der Spenden.

2. “Talkshow-Overkill”
(medien-monitor.com, Fabian Schwane)
“Wer keine Talkshows mag, der dürfte die ARD in Zukunft nur schwerlich mögen”, schreibt Fabian Schwane zum zukünftigen Programm im “Ersten”. Stefan Niggemeier zeigt im Fernsehblog schon mal “das bislang noch geheime Ergebnis der Programmreform”.

3. “Im Geheimraum”
(fr-online.de, Arno Widmann)
Arno Widmann begrüßt das Aufbrechen von Geheimräumen durch Wikileaks: “Die Bevölkerung hat keinen Grund, den Regierenden zu vertrauen. Sie tut gut daran, immer wieder auf Offenlegung und Veröffentlichung zu dringen.”

4. “Polit-Gossip in der Redaktions-Soap”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz fragt sich, warum deutsche Redaktionen “nur über teflonbehaftete Kanzlerinnen” schreiben und wartet auf das erste Ranking: “So beliebt sind unsere Politiker in Amerika! Man spürt ja schon förmlich das Durchhecheln nach den geheimen Zeugnisnoten, die unsere Politiker vom großen Lehrer drüben bekommen.”

5. “Sexkritik: Ich will niemals geleakt werden”
(jetzt.sueddeutsche.de, Penni Dreyer)
Penni Dreyer fragt sich, was wäre, wenn Wikileaks “ausnahmsweise mal nicht die geheimen Akten amerikanischer Diplomaten und hochrangiger Regierungsmitglieder veröffentlichen, sondern auf einmal lauter Daten, in denen es um mein Liebesleben geht”.

6. “iPhone-Erziehung”
(nzz.ch, Thomas Böhm)
“Wie kommt eigentlich das iPhone in die Hände der Kleinen? Warum widerstehen meine Frau und ich nicht der Versuchung, durch Übereignung unserer Erziehungshoheit an ein Unterhaltungsmedium ein paar Minuten Schlaf zu gewinnen?”

Pferde, Schuhe, Focus

6 vor 9

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1. “Qualitätsmedien erliegen dem Spin einer irischen NGO”
(kobuk.at, Fabian Schmid)
Irren wegen der Wirtschaftskrise 20.000 herrenlose Pferde durch Irland, wie zum Beispiel “Spiegel Online” berichtet? Die irische Tierschutzorganisation ISPCA antwortet auf Anfrage: “There are no definitive numbers on horses abandoned in Ireland, our Inspectors have brought in 13 horses in 2007, 16 in 2008, 23 in 2009 and 41 so far this year.”

2. “Focus: Können die kein Englisch?”
(greenpeace-magazin.de)
Das Blog des “Greenpeace Magazin” befasst sich mit der aktuellen “Focus”-Titelgeschichte: “Ein Eisbär ist darauf zu sehen mit (schlecht aufretuschierter) Sonnenbrille – und unter der Schlagzeile ‘Prima Klima!’ die Behauptung: ‘Die globale Erwärmung ist gut für uns’.”

3. “24 Paar Schuhe. Im Schnitt …”
(stefanolix.wordpress.com)
Stefan schreibt zu einer von dpa zitierten Studie über das Kaufverhalten britischer Frauen: “Wo ist der Haken? Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Umfrage nicht repräsentativ.”

4. “Sturm im Wasserglas”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Für Michael Spreng sind die neusten Wikileaks-Enthüllungen (auf cablegate.wikileaks.org), was Deutschland angeht, “völlig bedeutungslos”: “Das Ganze ist eine vom ‘Spiegel’ und anderen Medien inszenierte Scheinaufregung.”

5. “Wikileaks vs. USA – 4 : 0”
(bulldoglog.wordpress.com, Lars-Marten Nagel)
Lars-Marten Nagel vermutet in der Konzentration von Wikileaks auf die USA finanzielle Gründe: “Assange sagt selbst, dass nach den Großenthüllungen die meisten Spendengelder fließen. Auf Geld ist Wikileaks letztlich zum Selbsterhalt angewiesen. Die letzten Monate haben zudem klar gezeigt: Der riesige Bekanntheitsschub speist sich aus der Konfrontation mit der letzten verbliebenen Supermacht.”

6. “PRrisiert Social Media unsere Gesellschaft?”
(amendedestages.com, Christian)
Christian fragt sich, wie sehr die Gesellschaft durch soziale Medien PRisiert wird. “Das Tun rückt in den Hintergrund, das Darübersprechen in den Vordergrund. Wir machen immer mehr Dinge nur, um anschließend darüber sprechen zu können.”

AFP, dpa, SDA  

Slumdog Billionaire

Hohe Gebäude sind richtig teuer, schreiben Nachrichtenagenturen.

dpa:

Der 174 Meter hohe Wolkenkratzer mit dem Namen “Antilia” hat rund 755 Millionen Euro Baukosten verschlungen und gilt damit als das teuerste Privathaus der Welt.

AFP:

Das Haus ist 174 Meter hoch und Medienberichten zufolge mit Kosten von mehr als einer Milliarde Dollar (752 Millionen Euro) das teuerste Privathaus der Welt.

Und SDA:

Das Haus ist 174 Meter hoch und Medienberichten zufolge mit Kosten von mehr als einer Milliarde Dollar das teuerste Privathaus der Welt.

1 Milliarde US-Dollar für ein Wohnhaus mit 174 Metern Höhe? Während das derzeit höchste Gebäude der Welt, der 828 Meter hohe “Burj Chalifa” in Dubai, rund 1.5 Millarden US-Dollar kostete? Das kam kobuk.at schon im Oktober seltsam vor (s.a. “6 vor 9” vom 1. November).

Doch die Zahl war bereits 2008 in einem “Forbes”-Artikel zu lesen gewesen:

The cost, originally set at $1 billion, is approaching $2 billion.

Zwei Milliarden Dollar wären verdammt viel Geld. Zwei Milliarden indische Rupien hingegen entsprachen im April 2008 rund 50 Millionen Dollar. Diese Größenordnung passt auch besser zur Aussage eines Sprechers von Reliance Industries, der im Juni 2008 der “New York Times” sagte, die Kosten würden letztlich 50 bis 70 Millionen US-Dollar betragen. Mukesh Ambani, der nun in das Haus einzieht, ist Vorstandsvorsitzender von Reliance Industries.

Ob man damit in Mumbai so ein Haus bauen kann, wurde allerdings bereits im April 2010 auf skyscrapercity.com diskutiert:

Ich persönlich schätze 50 bis 70 Millionen USD für ein solches Gebäude etwas tief ein, aber über was reden wir? Nur über die reinen Baukosten? Innerhalb oder ausserhalb der besten Wohnlage in Mumbai? Mit oder ohne Innenausstattung? Die Zahlen sind so durcheinander an diesem Punkt, dass es nichts bringt, es herauszufinden.

(Übersetzung von uns.)

Doch wenn eh alles durcheinander ist, kann man sich natürlich einfach irgendeine, möglichst hohe Zahl aussuchen: Der Übernahme von Agenturtexten wegen kostet das Haus deshalb auf bild.de 750 Millionen Euro, auf welt.de, stern.de und badische-zeitung.de 752 Millionen Euro, auf focus.de, abendzeitung.de und merkur-online.de 755 Millionen Euro und auf epochtimes.de nur 700 Millionen Euro.

Da die Schweizer Nachrichtenagentur SDA nicht umrechnen wollte, ist in den nahezu deckungsgleichen Berichten von blick.ch, 20min.ch, swissinfo.ch, cash.ch und anderen immer von “einer Milliarde Dollar” die Rede.

Mit Dank an Leo S. und Markus.

Nachtrag, 30. November: Badische-zeitung.de korrigiert ihren Bericht und versieht ihn mit einer “Anmerkung der Redaktion”.

Innocence in Danger, Wikileaks, Prinz William

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1. “Doch kein Verbot von Spiegelreflexkameras in Kuwait”
(golem.de, asa)
Die Tageszeitung “Kuwait Times” zieht einen Bericht zurück, in dem behauptet wurde, Spiegelreflexkameras würden in Kuwait für die nicht-journalistische Verwendung verboten. Die Meldung wurde unter anderem von welt.de und taz.de aufgegriffen.

2. “Undurchsichtige Finanzen, dubiose Methoden”
(berlinonline.de, Katja Tichomirowa und Matthias Thieme)
Katja Tichomirowa und Matthias Thieme begutachten den Verein “Innocence in Danger”, der durch die RTL2-Sendung “Tatort Internet” und die Präsidentin des Vereins, Stephanie zu Guttenberg, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Das Fazit: “Ein massenwirksames Brimborium zum Schaden echter Opferhilfe – finanziert mit Spenden.”

3. “Wikileaks und die Medien”
(dondahlmann.de)
Don Dahlmann zum gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Wikileaks und den Medien: “Einerseits zeigt es, dass Wikileaks ohne die Hilfe der Medien nicht in der Form existieren könnte, andererseits sieht man auch, dass die Medien ohne Wikileaks derartige Daten nicht bekommen würden, oder die Gefahr bestünde, dass sie aus politischer Rücksichtsnahme nicht an die Öffentlichkeit kämen.”

4. “Prinzenhochzeit: Boulevard setzt auf Buchmacher”
(kobuk.at, Yilmaz Gülüm)
Wann soll die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton stattfinden? Am 29.4., am 8.7. oder am 13.8.2011? Princeofwales.gov.uk schreibt: “The marriage of Prince William and Miss Catherine Middleton will take place at Westminster Abbey on Friday 29th April 2011.”

5. “Das Buch als Geldbäumchen”
(online-merkur.de, Kathrin Passig)
Kathrin Passig denkt über das gedruckte Buch nach: “Eines Tages wird man es betrachten wie heute das wändefüllende Schallplattenregal: als exzentrisches, ein wenig rückwärtsgewandtes und beim Umzug beschwerliches Wohnaccessoire.”

6. “Ich nehme mir ein Recht”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Udo Vetter ärgert sich, dass sein Haus bei Google Street View unkenntlich gemacht wurde: “Das ärgert mich nicht nur diffus, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. Mir gehört nicht nur eine Wohnung in dem Haus. Es ist jetzt schon absehbar, dass die Vermietungschancen durch die Verpixelung des Objekts sinken.”

Sebnitz, Raketen, Denis Scheck

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1. “Der Niederschlag von Sebnitz”
(zeit.de, Martin Machowecz)
Martin Machowecz besucht die Kleinstadt Sebnitz, die vor zehn Jahren Schlagzeilen wie “Kleiner Joseph – gegen 50 Neonazis hatte er keine Chance” oder “Ein Kind, ertränkt wie eine Katze” zu verarbeiten hatte. “Den Mord hatte es nie gegeben. Wahr ist: Der kleine Joseph, Sohn eines deutsch-irakischen Apotheker-Ehepaares, ertrank im Dr.-Petzold-Bad. Ursache war wohl ein Herzleiden.”

2. “Die Rakete, die keine war…”
(scienceblogs.de/planeten, Ludmila Carone)
Planetologin Ludmila Carone kommentiert die Aufregung von US-Fernsehsendern um einen angeblichen Raketenstart vor einigen Wochen. “Es wird ja ständig diese Kluft zwischen Wissenschaftlerinnen und normalen Menschen beklagt und immer so getan, dass sich die Wissenschaftlerinnen halt mehr anstrengen müssten. Aber mal ehrlich. Bei so einem Mist wie dieser falschen Raketen-Geschichte können wir uns anstrengen soviel wir wollen, wir haben von vornherein verloren.”

3. Interview mit Mina Ahadi
(jungle-world.com, Daniel Steinmaier)
Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi liefert Hintergründe zu den Mitte Oktober im Iran verhafteten Journalisten von “Bild am Sonntag”.

4. Interview mit Denis Scheck
(youtube.com, Video, 7:36 Minuten)
Literaturkritiker Denis Scheck liest 150 bis 180 Bücher pro Jahr und wird dafür “fürstlich bezahlt”.

5. “Geht’s noch???”
(fraufreitag.wordpress.com)
Lehrerin Frau Freitag liest antisemitische Kommentare ihrer Schülerinnen auf Facebook und greift ein. “Die sind doch keine kleinen Kinder mehr. Die sollen nächstes Jahr in die Welt gehen und Berufe erlernen.” Siehe auch den Folgebeitrag “Is alles nicht so einfach”.

6. “Herzattacke: 9-Live-Moderator erreicht Notrufzentrale nicht”
(der-postillon.com)

Finanzjournalismus, Wein, Wash Echte

6 vor 9

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1. “Finanzjournalisten in der Grauzone”
(ndr.de, Video, 8:32 Minuten)
Ein Netzwerk von Finanzjournalisten empfiehlt Aktien, die direkt nach dem Börsengang abstürzen. Den Aufwärtstrend bis dahin nutzen sie selbst durch rechtzeitigen Kauf und Verkauf der gleichen Aktien mit Gewinn aus. “Nach diesem Muster soll das Netzwerk Aktienkurse von rund 20 Unternehmen manipuliert haben.”

2. Interview mit Bernd Gäbler
(dradio.de, Tobias Armbrüster)
Bernd Gäbler überrascht es nicht, dass die Medien auf die Terrorwarnungen widersprüchlich reagieren: “Die Medien stehen vor einer objektiven Schwierigkeit. Sie haben eine wolkige Lage. Der Innenminister sagt, es ist eine konkrete Gefahr, aber die Konkretion wird nicht ausgesprochen. Wie verhalten sie sich da? Natürlich widersprüchlich! Die meisten Medien mahnen zur Zurückhaltung, aber agieren selber aufgeregt.”

3. “Rechtsradikaler erschleicht Beckstein-Interview”
(sueddeutsche.de, Oliver Das Gupta)
Um ein Interview mit Günther Beckstein für die österreichische Zeitschrift “Die Aula” zu erhalten, gibt sich Michael Weber als Mitarbeiter des Anzeigenblatts “WochenSpiegel Sachsen” aus. “Auf seiner Homepage gibt sich der inzwischen 47 Jahre alte Eidgenosse als früherer Mitarbeiter der ‘Bild’-Zeitung aus. Bei ‘Bild’ kennt man den Mann nicht.”

4. “Freie Presse”
(weingutwein.de, Jochen Harder)
Jochen Harder wird von der “taz” nach einer Weinempfehlung gefragt: “Was lese ich eine Woche später in der TAZ als wörtliche Rede von Jochen Harder gänsegefüßelt? ‘…von tiefer, rubinroter Farbe präsentiert sich…hat eine feine Würze und die Note einer reifen Pflaume am Gaumen…mit leichtem Duft nach Lakritz und Veilchen…’ usw. – also der übliche Weinsprech. Nicht ein einziger Satz des Gedruckten stammt von mir.”

5. “Irish Daily Star on the deepening financial crisis”
(virtualeconomics.co.uk, englisch)
Auf der Titelseite der Boulevardzeitung “Irish Daily Star” werden Regierungsmitglieder als “Useless Gobshites” bezeichnet.

6. Interview mit Wash Echte
(fabian-soethof.de)
Fabian Soethof spricht mit dem Berliner Blogger Wash Echte: “Es geht nicht um eine Schublade, auch nicht um bestimmte Moden oder Wohnorte, sondern um die Beschreibung einer elitären, aber mehr noch herablassenden Haltung gegenüber dem vermeintlich Konformen. Eine Haltung, die sich aber, ohne dass es ihre Protagonisten gemerkt haben, schon lange selbst in einen Konformismus, oder wenn man so will, Mainstream, verabschiedet hat.”

Berners-Lee, Business Report, Yassir

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1. “Long Live the Web: A Call for Continued Open Standards and Neutrality”
(scientificamerican.com, Tim Berners-Lee, englisch)
Tim Berners-Lee warnt vor abgeschlossenen Welten im Web: “Some people may think that closed worlds are just fine. The worlds are easy to use and may seem to give those people what they want. But as we saw in the 1990s with the America Online dial-up information system that gave you a restricted subset of the Web, these closed, ‘walled gardens,’ no matter how pleasing, can never compete in diversity, richness and innovation with the mad, throbbing Web market outside their gates.”

2. “Zitieren, verlinken, Bilder veröffentlichen: Was ist erlaubt? Wo drohen Strafen?”
(kerstin-hoffmann.de)
Rechtsanwältin Anja Neubauer erklärt im Gespräch mit Kerstin Hoffmann, was erlaubt ist bei Urheber-, Zitier- und Bildrechten. “Grundsätzlich: Marken darf man verwenden! Dazu sind sie da. Viele denken, dass man dies überhaupt nicht dürfte.”

3. “Non, sagt Monsieur le Président”
(tagesspiegel.de, Anna Sauerbrey)
Frankreich: Steckt hinter den aus Redaktionen gestohlenen Computern der Inlandsgeheimdienst DCRI? “Sicher ist: Der DCRI hat in Sachen Bettencourt-Affäre wiederholt die Telefonrechnungen von Journalisten ausgewertet, um Informationslecks in Behörden und Regierung ausfindig zu machen – und damit gegen den Quellenschutz verstoßen, der seit Januar in Frankreich Gesetz ist.”

4. “Bald keine neuen redaktionellen Websites mehr?”
(andreasvongunten.com)
Andreas Von Gunten zweifelt an einer Meldung der Nachrichtenagentur SDA, die auf einem Business Report beruht. “Da ich natürlich nicht bereit bin, mehr als 4000 CHF auszugeben um zu verstehen, was an den Aussagen dran ist, belasse ich es damit, zu behaupten, dass da sehr wahrscheinlich Bullshit drin steht.”

5. Interview mit Yassir Ezarzar
(philibuster.de, Nadia Shehadeh)
Nadia Shehadeh spricht mit dem vor einem Jahr nach Marokko ausgewiesenen Musiker Yassir Ezarzar. “Ich bin hier mehr Ausländer als in Deutschland – wobei man als Ausländer hier meiner Meinung nach besser behandelt wird. Aber es gibt keine Infrastruktur, keine Arbeit – schwer krank werden ist hier gleichbedeutend mit sterben.”

6. “Angst-Quiz”
(wirhabenkeineangst.de, Magdalena Böttger)
“Erinnerst du dich noch an…?”

DuMont, Monitor, Apple

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1. “DuMont: Kommunizieren wie Nordkorea”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier wundert sich über das vielgestaltige Kommunikationsverhalten der Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg. “Man muss sich immer wieder gewaltsam in Erinnerung rufen, dass wir es hier mit Leuten zu tun haben, deren Beruf die Kommunikation ist.”

2. “Absurdistan: Wie das ARD-Magazin Monitor einen Skandal um den neuen Personalausweis erfindet”
(mr-gadget.de, Christoph Dernbach)
In einem Beitrag der ARD-Sendung “Monitor” wird vom neuen Personalausweis geredet – und der alte gezeigt. “Mit einem Skandal um den neuen Personalausweis hat die Story aber nun überhaupt nichts zu tun.”

3. “Das 1×1 der Apple-Berichterstattung”
(wir-muessen-twittern.de, Robert Kindermann)
Robert Kindermann rät Berichterstattern aus den Multimedia-Ressorts, sich in der Frage “wann ist eine Apple-Meldung eine Meldung für mein Medium?” auf die Fakten zu beschränken und auf Gerüchte zu verzichten.

4. “Fast wie Gas”
(taz.de, Johannes Thumfart)
Johannes Thumfart kritisiert Artikel von Alex Rühle in der “Süddeutschen Zeitung” und von Nils Minkmar in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” zum Theoriebuch “Der kommende Aufstand”. “FAZ und SZ rezensierten die Schrift derart positiv, dass sich ein Berliner Buchladen genötigt sah, ironisch per Rundmail zu kommentieren, große deutsche Tageszeitungen riefen nun zum Terrorismus auf.”

5. “Coffee and TV”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier interpretiert eine Grafik bei “RTL aktuell”, auf der eine Landschaft mit zwei Strommasten, eine Steckdose, ein Blumenstengel und eine Glühbirne zu sehen ist.

6. “Warum heißt Spiegel Online eigentlich Spiegel Online?”
(schreibenfuergeld.wordpress.com, DL2MCD)
“Na is doch klar: weil man dort alles spiegelt!”

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