Bild.de schreibt, dass das Auktionshaus “Christie’s” demnächst “in London” einen Aufsatz von Britney Spears aus Kindertagen veröffentliche — tatsächlich findet die Versteigerung am Freitag in New York statt. Über die Hausarbeit erstreckt sich laut bild.de ein Gekritzel mit grünem “Filzstift” — dabei ist deutlich zu erkennen und in der Auktionsbeschreibung angegeben, dass es sich um grünen Wachsmalstift handelt.
Und über solche läppischen Fehler, selbst wenn sie sich häufen, müsste man natürlich kein Wort verlieren, stünden sie nicht in einem Artikel, mit dem “Bild” der Sängerin zum x-ten Mal vorwirft, sie sei eine Schlampe, diesmal ergänzt um den Hinweis, sie sei schon als Neunjährige “eine kleine Schlampe” gewesen.
Wenn wir den Artikel richtig interpretieren, besagt er ungefähr, dass man im Kleinen ganz gut erkennen kann, was auch im Großen schiefläuft.
schreibt “Bild” heute auf der Seite 1 über ihren Lotto-Aufmacher, und das stand als Überschrift bestimmt schon vor der Ziehung der Zahlen fest: Denn diese beiden Worte beschreiben doch irgendwie das Wesen einer jeden Lotto-Ziehung.
Jedenfalls hatte die Zeitung das Problem, angesichts des Rekord-Jackpots groß mit dem Thema Lotto aufmachen zu wollen, aber noch nicht zu wissen, ob jemand das Geld gewonnen hat. Sie rettete sich in die Haupt-Schlagzeile:
Was für blöde Lotto-Zahlen!
“Blöd” war für “Bild” an den Zahlen wohl vor allem, dass sie nicht im Geringsten mit dem übereinstimmten, was Uri Geller, “der Guru mit den übersinnlichen Kräften” (“Bild”) am Tag zuvor exklusiv in “Bild” vorhergesagt hatte. Er hatte den “Bild”-Lesern unter anderem “verraten”, dass die Elf eine “besonders starke Zahl” sei, in allen Variationen, auch als Quersumme. Vielleicht wusste Geller nicht, dass auch besonders starke Zahlen mal einen Tag Urlaub brauchen, vielleicht erholte sich die Elf am Mittwoch in der Südsee vom anstrengenden Alltag einer besonders starken Zahl — jedenfalls hat keine der gezogenen Zahlen irgendetwas mit der Elf zu tun, auch nicht multipliziert oder als Quersumme.
Geller hatte weiter den Ratschlag gegeben:
“Fixieren Sie heute um 11.11 Uhr und 11 Sekunden meine Augen in der Zeitung und schreien laut heraus: ‘Ich werde gewinnen! Diesmal bin ich es!'”
Das hat schon deshalb nicht funktioniert, weil alle, die daran glaubten, sicher, wie von Geller empfohlen, mindestens eine Zahl angekreuzt hatten, die so stark ist wie die Elf.
Jeder andere würde nach diesem Fiasko nun vielleicht an den “übersinnlichen Kräften” Gellers zweifeln; nicht aber “Bild”. “Bild” nennt ihn heute den “Magier der Zahlen” und lässt ihn “die verrückten Lottozahlen” “erklären”. (Jeder Mathematiker würde einem schlicht “erklären”, dass jede Zahlenkombination mit exakt der gleichen Wahrscheinlichkeit fällt, aber an Mathematik glauben natürlich nur Leute, die Geller abschätzig “Skeptiker” nennt.)
Geller “erklärt” also:
Ich bin nicht überrascht über die 34, 45 und 48. Zahlen in den oberen 30ern und in den 40ern kommen sehr oft vor.”
Ein Mathematiker würde auch hier einwenden, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Zahl bei der nächsten Ziehung fällt, nicht davon abhängt, wie oft sie bisher gefallen ist, aber tun wir einmal so, als hätte das irgendeine Relevanz, dann ist es trotzdem Quatsch: Wie man zum Beispiel hier nachlesen kann, gehören 34 und 45 zu den Zahlen, die bisher am seltensten gefallen sind.
“Überrascht” war Geller, dass die 6 gezogen wurde. Denn:
Die 6 steht normalerweise für Harmonie, Schönheit, Familie, Verantwortungsbewußtsein, Verständnis, Mitgefühl, Liebe, Heilkraft, Perfektionismus — aber auch für Eifersucht und Neid.
Im Grunde also für alles außer Rote Grütze, vierlagiges Recycling-Toilettenpapier und den Fährverkehr zwischen Helsinki und Tallinn. Und warum eine Zahl, die für Harmonie, Schönheit etc. steht, nicht als Lottozahl gezogen werden soll, lässt Geller völlig offen. Dafür sagt er über die “19”:
“19 ist wie 1 — nämlich 1 plus 9, die Null weggestrichen. Das ist eine kreative Zahl, eine Ego-Zahl. Sie signalisiert Unabhängigkeit, Originalität.”
Und hatte, was unsere mindestens genauso plausible Erklärung wäre, gerade Vertretungs-Dienst für die starke Zahl 11, die bekanntlich auf einer Südseeinsel ausspannte.
Natürlich darf Uri Geller sagen, glauben und “erklären”, was er will. Aber ebenso darf sich jede Zeitung selber entscheiden, welchen “Experten” sie gleich zwei Tage hintereinander anlässlich eines hohen Lotto-Jackpots zu Wort kommen lässt.
Hans Meyer, früher Fußball-Trainer bei Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC, ist einer von wenigen, die sich getraut haben, sich gegen die Berichterstattung von “Bild” zu wehren. Der Berliner “Tagesspiegel” hat ein Interview mit ihm geführt. Meyer beschreibt darin, wie “Bild” regelmäßig Dinge aus dem Zusammenhang reiße und systematisch Angst verbreite:
“Und [die ‘Bild’-Leute] glauben, dass sie Trainer und Spieler gottgleich abstrafen könnten. Aber das Traurigste für mich ist, dass auch seriöse Blätter, solide und gute Journalisten, sogar Nachrichtenagenturen das abschreiben, was ‘Bild’ vorgibt – ohne noch einmal nachzufragen.” (…)
Welche Folgen hat diese Berichterstattung für die Wahrnehmung von Fußball?
“Sie führt dazu, dass die Leute fußballblöd werden. Das Fachliche spielt überhaupt keine Rolle. Genauso wenig wie das Normale. Sieger werden zu Titanen gemacht, Verlierer zu Versagern, die angeblich nicht kämpfen und nicht wollen. Neulich haben so genannte Fans Vaclav Sverkos von Borussia Mönchengladbach mit Bier begossen und bespuckt. Von da bis zur brutalen Gewalt ist es nur noch ein kleines Stückchen.”
Als die F.A.Z. vor einigen Tagen einen Reiseartikel über Lübeck mit Fotos aus Bremen illustrierte, war “Bild” das eine Meldung auf der ersten Seite in der Kategorie “Verlierer des Tages” wert.
Aber nun zu einem ganz anderen Thema.
Seit Tagen dominiert die Nachricht, dass Schauspielerin Uschi Glas einen neuen Freund hat, die Schlagzeilen von “Bild”. Die Zeitung scheint nicht die besten Kontakte zu haben; die ersten Fotos musste sie (wie gesagt) aus der Zeitschrift “Das Neue” nachdrucken, und das, was sie als “großes Exklusiv-Interview” ausgab, waren (wie gesagt) offensichtlich nur ein paar Brosamen, die neben einer großen Geschichte der “Bunten” übrig blieben.
Illustriert hat “Bild” das angebliche “Exklusiv”-Interview u.a. mit diesem Foto:
Im Goldrahmen steht:
Dieter Hermann eroberte das Herz von TV-Star Uschi Glas beim Golfen
Das mag sein. Nur ist der Mann auf dem Foto im Goldrahmen nicht Dieter Hermann (Foto). Es ist, wie das Haller Tagblatt herausgefunden hat, Alexander Erdland (Foto), der Vorstandsvorsitzende der Haller Bausparkasse.
Heute behauptet “Bild” am vierten Tag in Folge wahrheitswidrig, dass Sabine Christiansen “bisher bestreite” an einem Hundesalon beteiligt zu sein, dessen Erlöse sie für einen guten Zweck spenden will. Es sei “keine gute Woche” für sie gewesen, weil sie als Teilhaberin “überführt” wurde, “obwohl sie es offiziell bestreiten ließ”.
Noch einmal: Das ist nachweislich falsch.
Die “Bild”-Zeitung, die in dieser Sache bislang keinen einzigen Artikel veröffentlicht hat, der den Tatsachen entspricht, schreibt nun über Frau Christiansen, sie habe “Probleme mit der Wahrheit”.
Korrektur, 14.12., 13.00 Uhr: Wir hatten an dieser Stelle behauptet, der “Bild”-Artikel stamme vom neuen Ressortleiter “Show”, Thomas Kralicek. Dem ist offensichtlich nicht so. Wir bitten um Entschuldigung für das Versehen!
1. Am Dienstag behauptet “Bild”, Sabine Christiansen sei stille Teilhaberin eines neuen Hundesalons von Promi-Friseur Udo Walz in Berlin, und werde ihn am Donnerstag mit Walz eröffnen.
2. Am gleichen Nachmittag bestätigt Christiansens Sprecher gegenüber AP, dass sie stille Teilhaberin sei, und dementiert, dass sie das Geschäft am Donnerstag eröffnen werde. Eine Sprecherin des Geschäftes dementiert, dass überhaupt schon eine Termin für die Eröffnung feststehe.
3. Am Mittwoch behauptet “Bild” fälschlicherweise, Sabine Christiansen habe dementieren lassen, dass sie stille Teilhaberin ist.
4. Am Donnerstag fragt “Bild” Sabine Christiansen, warum sie nicht zugebe, stille Teilhaberin zu sein, was sie längst getan hat.
Der geplante Eröffnungs-Empfang für das edle Fiffi-Etablissement wurde kurzfristig abgesagt. (…) Walz und Christiansen steckt offenbar die deutschlandweite kritische Diskussion um ihren gemeinsamen Hundesalon schwer in den Knochen. Der Prosecco-Empfang — ohne Angabe von Gründen gestrichen. (…) Christiansen hatte zunächst dementieren lassen, daß sie am Hundesalon beteiligt sei.
Was lernen wir daraus? Sollte morgen in “Bild” die Schlagzeile stehen: “Gott kündigt für Samstag Weltuntergang an” und wir trotzdem am Sonntag wie gewohnt aufwachen, würde die “Bild”-Zeitung — trotz Dementis von Gott — ihre Falschmeldung am Montag sicher nicht korrigieren, sondern nur berichten, dass Gott den fest geplanten Weltuntergang kurzfristig abgesagt habe, ohne Angabe von Gründen.
Eins vielleicht vorweg: Sabine Christiansen gehört — wie Stefan Raab — nicht zu denjenigen Prominenten, deren Leben von der “Bild”-Zeitung mit Sympathie begleitet wird.
Am Dienstag berichtete “Bild”, dass die Fernsehmoderatorin gemeinsam mit Promi-Friseur Udo Walz einen Hundesalon in Berlin eröffnen werde. Wörtlich:
Die Talk-Queen wird am Donnerstag zur Eröffnung des Hundesalons „Sparks – dogs and more“ in Berlin (Uhlandstraße 181–183) erwartet, den sie als stille Teilhaberin an der Seite von Promi-Figaro Udo Walz (60) betreibt.
Wie BILD am Dienstag exklusiv berichtete, ist auch TV-Moderatorin Sabine Christiansen (47) an diesem Salon beteiligt. Das ließ die TV-Lady allerdings sofort dementieren.
Sie sei keine Teilhaberin, sondern lediglich Schirmherrin für einen Teil der Einnahmen, die zu Gunsten notleidender Tiere verwendet werden.
[Christiansens] Referent Frank Jungbluth dementierte am Dienstag eine Meldung der “Bild”-Zeitung, wonach Christiansen den Salon in dieser Woche gemeinsam mit dem Prominentenfriseur Udo Walz eröffne. Christiansen sei lediglich zu einem kleinen Anteil stille Teilhaberin an dem Salon, einem Projekt von Walz, sagte Jungbluth. (…)
Auch die Pressesprecherin des Hundesalons “Sparks – dogs and more” in Berlin, Martina Conrad, widersprach dem Bericht der “Bild”-Zeitung. Der Salon habe vor einigen Tagen zunächst als Fachgeschäft für Tieraccessoires eröffnet. Nach dem Umbau der Räumlichkeiten sollte ein Pflegeangebot für Hunde hinzukommen. Ein Termin stehe noch nicht fest. Christiansen werde nicht im Salon erwartet.
Was Christiansen also dementieren ließ, war die Behauptung von “Bild”, Christiansen werde den Salon gemeinsam mit Walz am heutigen Donnerstag eröffnen. Sie dementierte nicht, dass sie stille Teilhaberin sei, sie bestätigte es sogar. Ihr Anteil beträgt 1250 Euro, das sind lächerliche zwei Prozent.
All das hindert “Bild” nicht daran, völlig irreführend schon in der Überschrift zu fragen:
Warum stehen Sie nicht zu Ihrem Hundesalon?
(Nun ja: Sie steht dazu.)
“Bild” weiter:
BILD wollte gestern bei Frau Christiansen nachfragen.
1. Warum haben Sie dementiert, daß Sie am Hundesalon von Udo Walz finanziell beteiligt sind?
2. Ist es Ihnen peinlich, daß Sie an einem Hundesalon beteiligt sind?
3. Ist Ihre Glaubwürdigkeit jetzt beschädigt?
Punkt 1: Sie hat es nicht dementiert, sie hat es bestätigt.
Punkt 2: Nein, ihr Sprecher sagte am Dienstag, Christiansens Einnahmen sollten “zu 100 Prozent in einen Sozialfonds fließen, aus dem tierärztliche Rechnungen bedürftiger Menschen bezahlt werden”, weil gerade für ältere Menschen Hunde häufig eine soziale Funktion hätten.
Punkt 3: Hä?
Und hat eigentlich die “Bild”-Zeitung, die offenbar sowohl am Dienstag als auch am Donnerstag falsch über den Fall berichtet hat, eine Glaubwürdigkeit, die jetzt beschädigt sein könnte?
Stefan Raabs Idee, eine Mutter zu zeigen, die die Schultüte ihrer Tochter hält, und sie als “perfekt getarnte Drogendealerin” zu veralbern, kann man für einen gelungenen Witz oder für eine geschmacklose Entgleisung halten. Den Spruch als “Drogen-Attacke auf dem Schulhof” bezeichnen, wie bild.de es tut, kann man nicht.
Der bild.de-Artikel, um den es hier geht, trägt die Autorenzeile “Von THOMAS KRALICEK und VIM VOMLAND”, aber so richtig wundern würde es uns nicht, wenn sich herausstellte, dass er eigentlich von Günther Kralitscheck und Wim Womland geschrieben wurde.
Es geht darin um Reiner Calmund, der aufregende neue Fernsehpläne haben soll. Es wäre allerdings erstaunlich, wenn die Angaben des Artikels über die angebliche neue Show stimmen würden, denn im übrigen stimmt ungefähr nichts in dem Stück.
Mal abgesehen davon, dass die Casting-Show “Big Boss” mit Calmund alles andere als ein Erfolg ist (kein Wort davon bei “Bild”). Und dass das Zitat eines anonymen Pro-Sieben-Menschen, man sehe in ihm “einen Erfolgstypus”, weil der Dicke Volksnähe ausstrahle, doch nicht ganz nach einem konkreten Job-Angebot klingt. Und dass das gleiche für das Zitat des RTL-Unterhaltungschefs gilt, der gesagt haben soll: “Wir können uns mit Herrn Calmund sehr gut eine weitere Zusammenarbeit vorstellen.”
Also mal abgesehen davon, heißt der RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger und nicht “Senger”, wie bild.de schreibt. Und der Deutschland-Chef von Endemol heißt Borris Brandt und nicht “Boris Brandt”, wie bild.de schreibt. Und die Produktionsfirma der ARD-Talkshow “Sabine Christiansen” heißt TV21 und nicht “Sabine Christiansen Production”.
Und jetzt sind wir sehr gespannt, wann der Selbstverständliche-Standards-Beauftragte bei bild.de seinen Dienst antritt und die schlimmsten Fehler korrigiert. (Ach so, und ob es die beschriebene neue Show mit “Calli” je geben wird, natürlich.)
Update, 11.25 Uhr: Sämtliche Fehler stehen auch in der gedruckten “Bild”. Und immer noch online.
Update, 14.35 Uhr: Der Selbstverständliche-Standards-Beauftragte von bild.de hat offenbar immer noch nicht seinen Dienst angetreten. Womöglich ist er mit Burn-Out-Syndrom krank geschrieben. Allerdings verbreitet inzwischen die Nachrichtenagentur ddp die “Bild” Meldung mitsamt der darin enthaltenen Fehler weiter. Das muss Chefredakteur Kai Diekmann meinen, wenn er “Bild” als “DAS LEITMEDIUM” bezeichnet: “Bild” schreibt die Fehler auf, und alle anderen schreiben sie ab.
Update, 20.10 Uhr: Ts. Alle Fehler wie gehabt. Schrecklicher Verdacht: Es gibt gar keinen Selbstverständliche-Standards-Beauftragten bei “Bild”.
Update, 9. Dezember, 0.00 Uhr: Was etwas beunruhigend ist: Der eine Autor des Fehler-Textes, Thomas Kralicek, 38, ist nicht irgendein unterbezahlter bild.de-Hilfsarbeiter, sondern neuer “Ressortleiter Show” bei “Bild”. Vorher war er bei RTL Newmedia für die People-Berichterstattung veranwortlich. RTL Newmedia ist eine Tochter von RTL. RTL ist der Laden, bei dem Tom Sänger (nicht “Senger”) Unterhaltungschef ist. Und der andere Autor des Fehler-Textes, Vim Vomland, ist auch nicht irgendein unterbezahlter bild.de-Hilfsarbeiter, sondern — laut “Bild”-Schwesterblatt “Welt” — eine “Bild”-Reporter-Legende. (Danke an Franz K. für den Hinweis!)
Die Schlagzeile der heutigen “Bild am Sonntag” geht über fast eine halbe Seite und sieht so aus:
Der “Gebühren-Skandal” besteht darin, dass Harald Schmidt den Vertrag für seine neue Late-Night-Show in der ARD nicht, wie üblich, mit einer einzelnen Rundfunkanstalt abgeschlossen hat, sondern mit der ARD-Filmhandelstochter Degeto. Auf diese Weise sollen, so “Bild am Sonntag”, “die Details seines Millionenvertrages den üblichen Kontrollinstanzen nicht zur Überprüfung vorgelegt werden”.
Ob das so sauber ist, darüber darf man zweifellos verschiedener Meinung sein. Aber das durfte man auch schon letzte Woche, vorletzte und vorvorletzte. Am 12. November, also vor inzwischen 23 Tagen, erschien in der F.A.Z. ein Artikel zu dem Thema mit folgender Passage:
Daß Schmidts Show von der ARD-Tochter Degeto finanziert wird, ist ein besonders geschickter Schachzug der Verhandler (…). Dank der Degeto-Konstruktion müssen nicht — wie sonst — einzelne ARD-Sender für die Show in die Tasche greifen und vor ihrem Rundfunkrat Rechenschaft ablegen.
Vertragspartner auf Seiten der ARD ist die privatwirtschaftlich organisierte Filmhandelstochter Degeto. Das hat den Vorteil, dass der Vertrag nicht gegenüber einer Vielzahl von Vertretern oder gar Gremien des komplizierten Senderverbunds offen gelegt werden muss.
Danach dauerte es nur noch 20 Tage, bis es auch die “Bild am Sonntag” verstanden hatte und einer großen Aufmachergeschichte würdig fand.
Nachtrag, 6.12.04, 14:23: Bereits am Sonntagnachmittag hat die ARD reagiert und in einer Pressemitteilung Stellung genommen. Unter anderem heißt es darin “1. Bild am Sonntag schreibt nichts Neues”, “2. Bild am Sonntag schreibt Falsches” und “3. Bild am Sonntag folgt Konzerninteressen”.