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Ringen um Corona-Protokolle, Warmer Förderregen, Stefan Raab

1. Was steckt wirklich in den Corona-Protokollen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:25 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem freien Journalisten Martin Rücker über die vom Onlinemagazin “Polar” erzwungene Veröffentlichung der Protokolle des Corona-Krisenstabs: “Warum musste eigentlich ein bisher eher unbekanntes Magazin auf Herausgabe der Protokolle klagen? Wäre das nicht die Aufgabe großer Medien und renommierter Rechercheteams gewesen? Und was sagt es eigentlich über den Willen der Behörden, transparent die umwälzenden Erfahrungen der Coronazeit aufzuarbeiten, wenn das RKI die Veröffentlichung so vehement verweigerte?”

2. Ist der Isla­mismus-Vor­wurf gegen­über Rüdiger strafbar?
(lto.de, Yves Georg)
Zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan veröffentlichte Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger bei Instagram ein Foto von sich, das nach Ansicht von Julian Reichelt, einst bei “Bild” als Chefredakteur geschasst und heute Leiter des Wutportals “Nius”, eine islamistische Geste zeigen soll. Gegen diese Unterstellung gehen sowohl Rüdiger als auch der Verband DFB juristisch vor. Der Strafverteidiger Yves Georg schätzt die Erfolgsaussichten als niedrig ein.

3. Krieg in Israel und Gaza: Wird Berichterstattung immer schwieriger?
(br.de, Linus Lühring, Audio: 26:44 Minuten)
Linus Lüring spricht mit Christopher Resch von Reporter ohne Grenzen und Clemens Verenkotte, ARD-Korrespondent in Israel, über die Bedingungen für Medienschaffende, die über den Krieg in Israel und Gaza berichten wollen: Warum sind Journalistinnen und Journalisten dort so in Gefahr? Werden sie möglicherweise auch gezielt angegriffen? Und welche Informationsquellen gibt es noch für internationale Medien im Kriegsgebiet?
Weiterer Lesetipp: Israel will Sender Al Jazeera abschalten (tagesschau.de).

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4. Was wurde eigentlich aus der Förderung zur digitalen Transformation?
(kobuk.at, Michael Suntinger)
Ende 2022 regneten auf Österreichs Medien öffentliche Gelder in erheblicher Höhe herunter: die sogenannte Digitalisierungstransformationsförderung. Michael Suntinger wollte wissen, was aus den vielen Millionen Euro geworden ist. Doch das sei schwierig: “Will man Auskunft über die Verwendung der Gelder aus diesem Fonds, steht man also defacto vor einer unüberwindbaren Mauer des Schweigens.”

5. Nur noch am Tablet
(taz.de, Christian Walther)
Früher seien Sonntagszeitungen mit ihren umfangreichen Ausgaben und Beilagen ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens gewesen, doch der Wandel der Medienlandschaft sowie wirtschaftliche Faktoren hätten zu einem Rückgang und der Einstellung einiger dieser Blätter geführt. In der “taz” berichtet Christian Walther über das Ende der Ära für traditionelle Sonntagszeitungen in Berlin.

6. Steigt Stefan Raab noch einmal in den TV-Ring?
(spiegel.de)
Nach fast zehnjähriger Abstinenz könnte es bald ein TV-Comeback von Stefan Raab geben. Jedenfalls habe Raab selbst auf seinem Instagram-Account mit “rätselhaften Onlinevideos” Hinweise und Gerüchte gestreut. Nun stelle sich die Frage: “Aprilscherz? Oder Ernst?”
Dazu auch ein Lesehinweis von 2020: Die deutsche TV-Branche hätte einiges aufzuarbeiten, findet “RND”-Redakteur Matthias Schwarzer. Er denkt dabei auch und gerade an den von vielen Leuten als “TV-Legende” gefeierten Fernsehmacher Stefan Raab und dessen Clips mit zahlreichen “homofeindlichen Klischees”.

Döpfner nur als Randnotiz, Antwort auf Faktencheck, Coronaproteste

1. War was?
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Axel-Springer-Chef und Verleger Mathias Döpfner ist wegen seines Verhaltens in der Affäre um den ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt in die Kritik geraten. Viele Beobachter stellen seine charakterliche Eignung für den Posten des Chefs der Digitalpublisher und Zeitungsverleger in Frage, nur der betroffene Verband anscheinend nicht. Für den sei auf seiner Tagung nach “SZ”-Informationen Döpfners Verhalten nur eine Randnotiz geblieben.

2. In Moskau für Medien einsetzen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt. Dieser möge sich bei seinen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die deutschen Korrespondentinnen und Korrespondenten in Russland einsetzen. Außerdem solle Scholz darauf dringen, dass die Deutsche Welle wieder ungehindert arbeiten kann.

3. Covid-Sterbezahlen bei Kindern, eine Bildungsministerin und ein misslungener ARD-Faktencheck
(scilogs.spektrum.de, Markus Pössel)
Ein Tweet der schleswig-holsteinischen Kultusministerin Karin Prien zu mit-oder-an-Covid-verstorbenen Kindern sorgte für viel Empörung in den Sozialen Medien. ARD-“Faktenfinder” Patrick Gensing hat daraufhin einen Faktencheck angestellt, in dem er Prien zustimmt: “Vorliegende Daten geben ihr recht.” Nun hat Wissenschaftsblogger Markus Pössel den Faktencheck einem Faktencheck unterzogen – und kommt zu einem anderen Ergebnis.

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4. Betroffene Reporter entsetzt über Gewalt bei Corona-Protest in Dresden-Laubegast
(mdr.de)
In Dresden gab es bei Coronaprotesten einen Angriff auf Journalisten: “Am Sonntag kam es zu einem Vorfall mit jungen Reportern. Sie stellten ein Video ins Netz, auf dem ein Angriff auf das Medien-Team zu sehen ist. Der Anzeige der Journalisten folgte eine Gegenanzeige der Angreifer. Nun ermittelt die Polizei – und die betroffenen Reporter wundern sich.”

5. Journalismus in Mexiko: “Der Staat lässt uns im Stich”
(de.ejo-online.eu, Katarina Machmer)
Im Interview erzählt Reuters-Fotograf Edgard Garrido von den schwierigen Arbeitsbedingungen in Mexiko und vom Zustand des Journalismus im Land: “Leider unterstehen wir in Mexiko keinem soliden rechtlichen Schutz. Ein Journalist, der verhaftet wurde wegen etwas, das die angebliche Anklägerin möglicherweise niemals behauptet hat – das wäre in anderen Ländern der Welt undenkbar. Aber hier ist es das nicht, und genau deshalb sind wir so schutzlos.”

6. WDR-Geschäftsleitung beschließt neue Social-Media-Regelung
(meedia.de, Tobias Singer)
Vergangene Woche tauchte ein Entwurf einer neuen Dienstanweisung für den Umgang mit den Sozialen Medien beim WDR auf, der für eine größere Debatte sorgte. Nun hat sich der WDR nach “Meedia”-Informationen mit Personalrat und Redakteursvertretung zusammengesetzt und eine Dienstanweisung beschlossen, die nicht mehr den umstrittenen Passus zum Umgang mit privaten Accounts enthält.

Gratwanderung durch die Bubble, Krisengebiet Corona-Demo, Degeto

1. Journalismus in Peking: Gratwanderung durch die Olympia-Bubble
(sportschau.de, Jörg Mebus & Hajo Seppelt)
Als “Gratwanderung durch die Olympia-Bubble” erleben viele Journalisten und Journalistinnen ihre Zeit bei den derzeit laufenden Olympischen Winterspielen in Peking. Ihre Arbeitsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt, ihre Bewegungsmöglichkeiten limitiert, Kritik ist unerwünscht, und überall droht eine Totalüberwachung. Im Beitrag der “Sportschau” sind drei Videos eingebettet, die interessante Hintergrundinformationen liefern.

2. Krisengebiet Corona-Demo – Presseangehörige als Opfer
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Nach 14 Jahren bei der Bundeswehr hat Enno Heidtmann Journalismus studiert und anschließend die Länder bereist, die er zuvor in seinen Auslandseinsätzen als Soldat gesehen hatte. Dabei hat er einiges über Krisen- und Kriegsberichterstattung gelernt, das ihm jetzt im “Krisengebiet Corona-Demo” hilft. Im Interview mit dem “Fachjournalist” gibt er Tipps, wie sich Journalistinnen und Journalisten auf eine Konfrontation mit gewaltbereiten Personen bei Demos vorbereiten können, und erklärt, was es bei Presse-Einsätzen dort zu beachten gilt.

3. “Wir brauchen eine größere Farbpalette”: So will die ARD diverser und bunter werden
(rnd.de, Imre Grimm)
Thomas Schreiber war bis Mitte des vergangenen Jahres Programmleiter und Unterhaltungskoordinator der ARD, nun leitet er die ARD-Film- und Serientochter Degeto. Imre Grimm hat sich mit ihm darüber unterhalten, was Spardruck, Digitaltransformation und Streamingkonkurrenz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunkt bedeuten, und wie Schreiber für mehr Diversität im Programm sorgen will.

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4. Warum Facebook so sexy wie ein übergewichtiger Boomer ist
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz kommentiert die im Raum stehende Drohung des Facebook-Mutterkonzerns Meta, bestimmte Dienste in Europa abzuschalten, falls man hier an einigen Datenschutzvorgaben festhalten wolle. Er sieht das Unternehmen wegen einer ganz anderen Entwicklung in der Defensive: “Facebook ist so sexy wie ein übergewichtiger Boomer im mittleren Dienst eines Finanzamtes. Von denen gibt es zwar mehr als man sich vorstellen kann. Aber ein zukunftsorientiertes Geschäftsmodell baut man damit nicht mehr auf. Lustig am Rande übrigens: Jahrelang haben sich Zeitungsverlage darüber beklagt, dass ihnen Zuckerberg das Geschäft kaputt macht. Und jetzt? Steht er vor nahezu identischen Problemen. Das Stammpublikum ergraut, hinten kommt nicht mehr genug nach.”

5. Journalismus ohne Profit
(taz.de, Anina Ritscher)
Die Auszeichnung “Schweizer Chefredaktion des Jahres” geht dieses Mal an das anarchistische Kollektiv “megafon”. Anina Ritscher ordnet die Preisvergabe ein und erklärt, wie es aus ihrer Sicht dazu kommen konnte: “Das megafon ist der Gegenentwurf zum Profitmodell der Großverlage, denen Dividenden mehr bedeuten als Journalismus. Das kommt gut an – gerade bei Journalist:innen, die vom Sparkurs direkt betroffen sind. Die Wahl zur ‘Chefredaktion des Jahres’, sie kann auch als Protest frustrierter Jour­na­lis­t:in­nen gegen ihre Ar­beit­ge­be­r:in­nen interpretiert werden.”

6. Spotify darf sich nicht hinter Joe Rogan verstecken
(uebermedien.de, Sandro Schroeder)
Spotify leistet sich für die Summe von über 100 Millionen Dollar den wahrscheinlich bestbezahlten und reichweitenstärksten Podcaster der Welt: Joe Rogan. Der ist dafür bekannt zu reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, was rassistische Äußerungen und Falschbehauptungen zu Corona einschließt. Mit allerlei argumentativen Tricks versucht Spotify, sich aus der Verantwortung zu stehlen, doch Sandro Schroeder lässt den Streamingdienst damit nicht davonkommen.

Fluch der Fälschungen, Wechselwillig, Sender für Corona-Leugner?

1. Der Fluch der Fälschungen: Warum Fake-Bilder im Netz so schwer einzufangen sind
(rnd.de, Imre Grimm)
In den Sozialen Medien zirkuliert seit Monaten eine äußerst böswillige Zitatfälschung, mit der Impfgegner einen CDU-Gesundheitspolitiker diskreditieren wollen. Imre Grimm kommentiert: “Der Fall wirft ein Schlaglicht auf das mediale Dilemma, vor dem Urheber korrekter Zitate angesichts von populären Fälschungen stehen: Jede Berichterstattung leistet nicht nur der Wahrheit, sondern auch der möglichen Verbreitung von Fälschungen Vorschub.” Trotz diverser Richtigstellungen werde das gefälschte Sharepic weiter verbreitet, unter anderem vom Schlagersänger Michael Wendler in dessen Telegram-Kanal.

2. Wenn Journalisten Regierungssprecher werden, befeuern sie einen pauschalen Verdacht
(uebermedien.de, Stephan Lamby)
Die “Spiegel”-Redakteurin Christiane Hoffmann, der frühere “Spiegel”-Chefredakteur Wolfgang Büchner und der “taz”-Redakteur Ulrich Schulte haben die Seiten gewechselt und arbeiten künftig als Pressesprecher beziehungsweise -sprecherin für die Bundesregierung. Der Ferrnsehproduzent und Journalist Stephan Lamby hält derartige Wechsel für legitim, rät jedoch zu Sensibilität: “Heute müssen wir Journalist:innen mehr als frühere Generationen auf unsere Außenwirkung achten. Weil wir nun selbst kontrolliert werden. Und deshalb sollten sich alle, die über einen Seitenwechsel nachdenken, darüber klar sein, wie ihr Schritt über die rote Linie von außen wahrgenommen wird. Und auch, ob ein Schritt zurück eines Tages möglich sein wird – oder nicht.”

3. “RT Deutsch” sendet via Serbien
(taz.de, Erica Zingher)
Weil der russische Staatssender RT für sein deutschsprachiges TV-Programm hierzulande keine Sendelizenz bekommen hat, ist er auf eine trickreiche Idee gekommen und hat sich die Lizenz in Serbien besorgt. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg sehe darin jedoch “keine ausreichende Grundlage für eine Verbreitung des Programms in Deutschland” und habe deshalb bereits ein Verfahren gegen RT Deutsch eingeleitet.

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4. Ein Sender für Corona-Leugner?
(tagesschau.de, Srdjan Govedarica)
Der österreichische Privatsender ServusTV ist seit einiger Zeit dafür bekannt, fragwürdigen Corona-Verharmlosern eine Bühne zu bieten und falsche Informationen zur Pandemie zu verbreiten. Nun prüfe die Medienbehörde KommAustria, ob ServusTV dabei Gesetze verletzt habe. Die Publizistin Ingrid Brodnig begrüßt die Prüfung des mit Millionenbeträgen öffentlich unterstützten Senders: Es könne nicht sein, “dass die öffentliche Hand Fehlinformationen inmitten einer Pandemie auch noch indirekt fördert – die dann dazu führen, dass sich möglicherweise weniger Menschen impfen lassen”.

5. Hand in Hand mit Rechtsextremen
(belltower.news, Erika Balzer)
Der Verfassungsschutz hat das “Compact”-Magazin jüngst als “gesichert extremistisch” eingestuft. Erika Balzer hat sich angeschaut, mit welchen Themen sich “Compact” beschäftigt und wie dort (rechte) Stimmung gemacht wird. Ihr Fazit: “Die Autor:innen und Chefredakteur Elsässer spielen Rechtsextremen nicht nur in die Karten, sie gehen mit ihnen Hand in Hand in eine Richtung, die demokratische Prozesse ablehnt und stattdessen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Hetze und Verschwörungserzählungen verbreitet.”

6. Chinesische Influencerin muss 181 Millionen Euro Strafe zahlen
(spiegel.de)
Die chinesische Schauspielerin und Influencerin Viya ist im Internet als “Livestream-Königin” bekannt. Sie veranstaltet sogenannte Shopping-Livestreams und generiert damit teilweise unglaubliche Umsätze. An einem wichtigen Verkaufstag sollen es mehr als 400 Millionen Euro gewesen sein. Offenbar hat sie jedoch Steuern hinterzogen und wurde von den chinesischen Behörden mit einer Rekordstrafe von umgerechnet 181 Millionen Euro belegt.

Der Hass der Corona-“Querdenker”, Drosten, Klimathemen für Kinder

1. Corona-Querdenker: “Er will mich impfen, ich will ihn schlagen”
(hessenschau.de)
Es ist immer wieder erschütternd, wieviel Hass und Hetze Medienschaffenden von Seiten einiger Corona-“Querdenker” entgegenschlägt. Für manche Journalistinnen und Journalisten stehen übelste Anfeindungen auf der Tagesordnung, und manchmal bleibt es nicht nur bei Worten: Bei Protesten werden Reporter und Reporterinnen teilweise auch körperlich angegangen. Die “Hessenschau” lässt einige Betroffene zu Wort kommen.

2. Christian Drosten: “Die Wissenschaft muss frei sprechen können”
(riffreporter.de, Kai Kupferschmidt)
Der Virologe Christian Drosten war im “Pandemia”-Podcast zu Gast und hat sich dort unter anderem zu Anfeindungen, die Rolle von Medien und die Tücken der Wissenschaftskommunikation geäußert. Nun haben die “RiffReporter” das Gespräch verschriftlicht. Ob sich die mediale Berichterstattung im Verlauf der Pandemie verändert hat? Drosten: “Ich hatte am Anfang das Gefühl, dass die Medien relativ passiv sind und einfach auch nicht Bescheid wussten. Das war jetzt aber keine irreführende Information, die dabei entstanden ist. Und dann kam so eine Zeit, die leider sehr, sehr lang war, die vielleicht im Sommer oder späten Frühjahr mit dem Ende des ersten Lockdowns losging und die eigentlich jetzt erst vor kurzer Zeit sich ein bisschen gebessert hat, dass man wirklich solche Lager hatte und eine gewisse Absichtlichkeit und auch Agenda spüren konnte.”

3. Türkei wegen langer U-Haft von prominenter Journalistin verurteilt
(rnd.de)
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Türkei zur Zahlung von 16.000 Euro Schadensersatz an die prominente, regierungskritische Journalistin Nazlı Ilıcak verurteilt. Ilıcak hatte zuvor mehrere Jahre und ohne abschließendes Urteil in Untersuchungshaft gesessen. Das Urteil gegen die Türkei sei allerdings noch nicht rechtskräftig und könne innerhalb von drei Monaten von beiden Seiten angefochten werden.

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4. Verlegerangebot unzureichend
(djv.de, Hendrik Zörner)
Die Tarifverhandlungen zwischen dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und den Zeitungsverlegern (BDZV) gestalten sich schwierig: Die zweite Runde wurde nach mehreren Stunden ohne Ergebnis auf Ende Januar vertagt. “Wir erwarten dann ein deutlich verbessertes Angebot”, so der Verhandlungsführer des DJV. Der BDZV hält hingegen die von ihm gerade erst gemachte Offerte offenbar schon für recht ordentlich: “Unser Angebot berücksichtigt sowohl die für Verlage schwierige aktuelle Corona-Situation als auch das berechtigte Interesse der Redakteure nach tabellenwirksamer Erhöhung.”

5. “Die Welt gerät für manche aus den Fugen”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber vom “Tagesspiegel” hat sich mit dem NDR-Filmchef Christian Granderath über das deutsche Fernsehen im Allgemeinen und die Produktion “Das Haus” im Speziellen unterhalten. Dabei geht es auch um Funktion und Positionierung der öffentlich-rechtlichen Mediathek. Medienredakteur Huber sorgt sich: “Ich fürchte, dass so komplexe und schwierige Geschichten wie ‘Das Haus’ in die Mediathek geschoben werden, umgekehrt das Publikum des Ersten in ‘Roten Rosen’ gebadet wird. Was fürchten Sie?”

6. Behutsames Berichten
(taz.de, Wilfried Urbe)
Kinder interessieren sich einer internationalen Studie zufolge ausdrücklich für Klima- und Umweltthemen. Wilfried Urbe hat sich angeschaut, wie Medien diese Themen behandeln, und festgestellt, dass vielfach auf positive und konstruktive Erzählweisen gesetzt werde: “Kein Weltuntergangsszenario, sondern Impulse zur Selbstermächtigung der jungen Mediennutzer*innen, um etwas zu einer besseren Welt beizutragen.”

“Bild”s Corona-Pranger, Intensivbetten, Umgang mit Reichelt

1. “Bild” prangert an, dass die Politik gegen Corona nicht das getan hat, wogegen “Bild” gekämpft hat
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Kaum jemand habe in den vergangenen Monaten so vehement gegen Masken, Tests und andere Anti-Corona-Maßnahmen gekämpft wie die “Bild”-Redaktion. Warnungen von Expertinnen und Experten wurden als “Panikmache” abgetan, um nun in einer wilden Kehrtwende der Politik Untätigkeit vorzuwerfen. Medienkritiker Stefan Niggemeier macht es noch einmal ganz klar: “Dieser journalistische Kurs von ‘Bild’ hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Menschen glauben, die Pandemie sei beendet, das Tragen von Masken sei überflüssig, das Verlangen von Tests sei völlig abwegig und hinter all den Maßnahmen stünden nur ein übergriffiger Staat und Politiker, die einfach ihre sadistische Lust ausleben wollen, die Bürger zu gängeln. Letztlich hat dieser journalistische Kurs von ‘Bild’ auch dazu beigetragen, dass die Corona-Lage jetzt noch schlimmer ist, als sie sein müsste.”

2. Schwache Belege: Der Umgang mit Reichelt in den Medien war nicht fair
(kress.de, Markus Wiegand)
Bei “Kress” kritisiert Chefredakteur Markus Wiegand den Umgang der Medien mit dem ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt: “Kaum beachtet worden ist bisher, dass sowohl im Artikel der ‘New York Times’ als auch in der ‘Spiegel’-Ippen-Geschichte der zentrale Vorwurf des Machtmissbrauchs trotz monatelanger Recherchen nur sehr schwach belegt werden konnte: Die Kritiker des Ex-‘Bild’-Chefs stehen in diesem Punkt auf ziemlich dünnem Eis.” Nun ja, möchte man anmerken: Reichelts Haupt-‘Kritiker’ war zuletzt ja vor allem sein eigener Arbeitgeber, der Springer-Konzern.

3. Kampf gegen Facebook: Unterwegs mit Whistleblowerin Frances Haugen
(ndr.de, Svea Eckert & Lena Kampf, Video: 14:18 Minuten)
Die frühere Facebook-Mitarbeiterin und Whistleblowerin Frances Haugen fordert, Facebook müsse von staatlicher Seite reguliert werden. Um ihrer Botschaft Nachdruck zu verleihen, reist sie durch die politischen Zentren der Welt, darunter auch Berlin. Svea Eckert und Lena Kampf haben Haugen auf ihrer Mission begleitet.

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4. Erziehungsberechtigte in der Verantwortung
(deutschlandfunk.de, Mike Herbstreuth & Stefan Fries)
Die Netflix-Serie “Squid Game” hat zu einer neuerlichen Debatte über den Jugendmedienschutz geführt. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz, sieht vor allem die Eltern in der Pflicht: “Netflix hat die gesetzlichen Regelungen nach meiner Einschätzung eingehalten. Sie haben für das Angebot eine Altersbewertung vorgenommen, und die Nutzerinnen von Netflix haben die Möglichkeit, über die Einstellungen genau sicherzustellen: wer kann eigentlich in meinem Haushalt diese Inhalte nutzen?”

5. DIVI-Präsident: Zitat zu 4.000 Intensivbetten ist verkürzt und falsch interpretiert
(correctiv.org)
Immer wieder kursieren in den Sozialen Netzwerken Meldungen, die Politik habe Intensivbetten abgebaut. Aktuell macht ein angebliches Zitat von DIVI-Präsident Gernot Marx die Runde, wonach 4.000 solcher Betten wegen Misswirtschaft weggefallen seien. “Correctiv” weist auf den fehlenden Kontext des Zitatschnipsels hin: “Betrachtet man also nicht nur einen Teil des Satzes, den Marx äußerte, sondern das gesamte Zitat, wird klar, dass seine Aussage sich auf fehlendes Personal bezieht. Dass durch Personalmangel viele Intensivbetten nicht betrieben werden können und deshalb zeitweise aus der Statistik fallen, haben wir bereits mehrfach berichtet.”
Siehe dazu auch die “Correctiv”-Faktenchecks: Video von Sahra Wagenknecht: Intensivbetten-Statistik erneut falsch interpretiert und Nein, während der Pandemie wurden nicht “nonstop” Intensivbetten abgebaut.

6. Klick mich
(sueddeutsche.de, David Steinitz)
Fast alle Streamingdienste, von Apple über Amazon bis Disney, machen ein großes Geheimnis aus den Zuschauerzahlen ihrer Sendungen. Nun bietet Netflix einen neuen Chart-Service an: Auf top10.netflix.com kann man sich für mehr als 90 Länder ansehen, welche die dort beliebtesten Sendungen sind, sortiert nach Filmen und Serien. Eine Blackbox bleibe Netflix trotzdem, wie David Steinitz in seinem Beitrag anmerkt.

Corona-Radikalisierung von “Bild”, Klimakrise verschlafen, Elefanten

1. Die Corona-Radikalisierung von “Bild” und der Mord von Idar-Oberstein
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Medienkritiker Stefan Niggemeier hat sich angeschaut, wie “Bild” über den Mord von Idar-Oberstein berichtet hat, und dies in Relation zur sonstigen Corona-Berichterstattung gesetzt. Sein Fazit: “Aus legitimer und notwendiger Kritik an Maßnahmen im Namen der Corona-Bekämpfung ist bei ‘Bild’ in den vergangenen Monaten eine rasende Wut auf ‘die’ Politik und den Staat geworden. Das Blatt hält zwar Abstand zu Querdenkern und der AfD – aber nicht zu vielen ihrer Positionen. Gleichzeitig befeuert sie mit ihrer Radikalität immer neu deren Wut.”

2. Wie österreichische Medien in den deutschen Wahlkampf eingreifen
(correctiv.org, Tania Röttger & Alice Echtermann & Till Eckert)
Recherchen von “Correctiv” und “Undone” zeigen: Österreichische Medien verbreiten Desinformation in Deutschland und mischen sich so in die Bundestagswahl ein. Dahinter stecke ein Netzwerk mit dubioser Finanzierung und zahlreichen Verbindungen zur rechten Szene. Die spannenden Enthüllungen sind auch als Podcast im Rahmen der Serie “Noise” erschienen: Vienna Calling (Audio: 30:01 Minuten). Eine Rekonstruktion der Desinformation in Deutschland vor der Bundestagswahl gibt es hier als Text und hier als interaktive Grafik.

3. Was ist mit den Medien los? Eine Kritik der Wahlberichterstattung.
(twitter.com/MalteHeynen)
Auf Twitter hadert der Journalist Malte Heynen mit seiner Zunft. Fast alle Medien würden die Klimakrise verschlafen: “Klima ist nur ein Thema unter vielen. Irgendwo zwischen Panorama und Sport, Autotests und Börsenberichten. Auch die meisten Headlines zeigen nicht, wie dramatisch die Lage ist. Das muss sich dringend ändern.” Union und SPD hätten beim Klimaschutz versagt, ein Versagen, das die Menschheit gefährde. Heynens bittere Schlussworte: “Wenn Medien es nicht schaffen, dieses Versagen herauszuarbeiten, machen sie ihren Job nicht.”

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4. Bundesregierung darf nicht länger zögern
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Rettung afghanischer Journalistinnen und Journalisten durch die Bundesregierung geht nach Ansicht von Reporter ohne Grenzen (RSF) zu schleppend voran. Nicht nachvollziehbar bleibe die Entscheidung, nach einem bestimmten Stichtag keine Fälle mehr anzunehmen: “Noch immer erreichen RSF täglich verzweifelte Hilferufe afghanischer Journalistinnen und Journalisten, die es nicht geschafft haben, mit einem Evakuierungsflug aus Kabul gerettet zu werden oder in Drittstaaten Gefahr laufen, aufgegriffen und nach Afghanistan zurückgeschickt zu werden.”

5. Podcast-Nutzung steigt rasant, Werbemarkt dreht ins Plus
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Die Einschaltquotenmesser der AGF melden einen rasanten Anstieg der Podcast-Nutzung. Laut aktuellem “Convergence Monitor” sei die Zahl der Personen, die mindestens einmal im Monat einen Podcast hören, im Vergleich zum Vorjahr um satte 42,6 Prozent gestiegen. Uwe Mantel hat sich ein paar interessante Zahlen aus der Erhebung herausgepickt und liefert weitere Neuigkeiten aus dem Bereich Audio.

6. Fernsehmomente der Wahrheit
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider)
Beim Deutschlandfunk blickt Nikolaus Brender, ehemaliger Chefredakteur des ZDF, auf die sogenannten Elefantenrunden der Spitzenpolitiker am Wahlabend zurück. Als Moderator bereite man sich tagelang auf unterschiedlichste Varianten vor, aber mit dem Auftritt von Noch-Kanzler Gerhard Schröder im Jahr 2005 habe er nicht gerechnet. War Schröder an dem Abend angetrunken, wie von vielen vermutet? Nein, so Brender: “Mein Eindruck war, dass Gerhard Schröder keinen Alkohol getrunken hatte – das waren die Endorphine.”

“Zeit” mit Zeit für Putin, Dresdner “Corona-Quark”, Klick zur Krake

1. Heuler
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar)
Die “Zeit” hat einen Gastbeitrag des russischen Präsidenten Wladimir Putin veröffentlicht. Eine verständliche Entscheidung, findet Nils Minkmar, wenn man etwas Entscheidendes beachte: “Bei einem Text gibt es eine Sorgfaltspflicht, wie sie auch für andere Produkte gilt, und zu so einem Artikel gehört in diesem Fall der Warnhinweis, das hier lupenreine Propaganda enthalten ist.”
Weiterer Tipp: Im Deutschlandfunk bezeichnet Samira El Ouassil die Veröffentlichung des Putin-Beitrags als “verstörendes Signal” und kommt zu folgendem Vergleich: “Es ist, als schriebe der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro in der ‘Süddeutschen Zeitung’ einen Essay über die Geschichte Brasiliens oder Trump einen Artikel über Wahlurnen im ‘Spiegel’ – oder als würde Alexander Gauland in der FAZ einen Gastbeitrag über Populi… – ach, Moment, Entschuldigung, das war ja tatsächlich passiert.”

2. Bekannte Corona-Leugner von Anonymous brutal vorgeführt
(watson.ch, Oliver Wietlisbach)
Eine “schweizerisch-europäische Facebook- & YouTube-Alternative” sollte es werden, was Corona-Verschwörungserzähler und sogenannte “Querdenker” vollmundig unter dem Titel “Ignorance” angekündigt hatten. Doch es kam anders: Hacker bemächtigten sich der Website und veröffentlichten auf ihrer Enthüllungsplattform diverse Interna des mutmaßlichen Hauptdrahtziehers und Profiteurs des Projekts, darunter diverse E-Mails und Rechnungen.

3. Mit einem Klick zur Krake
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Als ein schwuler Buchhändler aus Stuttgart eine lange LGBT-Literaturliste in der Online-Ausgabe der “Stuttgarter Zeitung” entdeckt, ist die Freude zunächst groß. Doch sie währt nicht lange: Die Regionalzeitung empfiehlt nicht etwa den Erwerb der Bücher im lokalen Buchhandel, sondern hat stattdessen Empfehlungslinks zu Amazon gesetzt, schreibt Josef-Otto Freudenreich: “Und das verträgt sich seines Erachtens nicht mit der bisherigen Fürsorge des Stuttgarter Pressehauses, den lokalen Einzelhandel betreffend. In großformatigen Anzeigen werben die StZN und das Wochenblatt für den ‘Kauf vor Ort. Weil Deine Stadt alles hat’, nicht müde werden sie, darauf hinzuweisen, wie bedrohlich die Corona-Krise für die kleinen Läden ist, dass die Verödung der Innenstädte verhindert werden müsse.”

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4. Der “Corona-Quark” der Dresdner Stadtschreiberin
(mission-lifeline.de, Matthias Meisner)
Mit Kathrin Schmidt hat Dresden nicht nur eine neue Stadtschreiberin, sondern, wie sich erst jetzt herausstelle, auch eine engagierte Corona-Leugnerin und Anhängerin der “Querdenker”-nahen Partei “Die Basis”. Die Stadt Dresden wolle die Auszeichnung (ein halbes Jahr Mietfreiheit zuzüglich 1500 Euro je Monat) nicht zurücknehmen und biete an, “die unterschiedlichen Auffassungen insbesondere zur Coronapandemie in einem öffentlichen Diskurs mit anderen Autor:innen zu erörtern”. Matthias Meisner kommentiert: “So würden dann die Coronaverharmloser:innen doch noch eine weitere Bühne bekommen – quasi ergänzend zu den Protesten von Pegida und ‘Querdenken’. Typisch Dresden, möchte man sagen.”

5. Chinakritische “Apple Daily” stellt Betrieb ein
(spiegel.de)
Vergangene Woche gab es bei der wichtigsten Oppositionszeitung Hongkongs, der “Apple Daily”, eine Großrazzia: Etwa 500 Polizisten rückten an, nahmen mehrere Angestellte der Zeitung fest und beschlagnahmten Computer, Mobiltelefone sowie journalistische Aufzeichnungen. Außerdem erfolgte die Ankündigung, die Vermögenswerte des Medienunternehmens einzufrieren. Nun teilte die Muttergesellschaft mit, man werde das Blatt einstellen. Der Gründer und Besitzer von “Apple Daily”, Jimmy Lai, sitzt übrigens bereits seit Dezember 2020 im Gefängnis.
Weiterer Lesehinweis: Auf Twitter kritisiert Mario Sixtus eine Formulierung des hier verlinkten “Spiegel”-Beitrags: “Was heißt ‘knickt ein’? Was ist das für eine tendenziöse Formulierung? Jimmy Lai und andere Köpfe der Zeitung wurden unter fadenscheinigen Vorwürfen inhaftiert und die Konten eingefroren. ‘Peking zerstört größte Pro-Demokratie-Zeitung Hongkongs’ wäre passender als ‘einknicken’!”

6. Werbekennzeichnung in Online-Medien – neuer Leitfaden
(blmplus.de, Nele Heins)
Mit dem Inkrafttreten des Medienstaatsvertrags gelten auch neue Spielregeln zur Kennzeichnung von Werbung in Online-Medien. Hilfreich ist dabei der überarbeitete “Leitfaden der Medienanstalten zur Werbekennzeichnung bei Online-Medien” (PDF).

“Vorzensur” beim “Presseclub”?, Sat.1 räumt auf, “Corona-Infobox”

1. Nichts als Schweigen? Jörg Schönenborn, die AfD und der Vorwurf der “Vorzensur”
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Bei “Presseclub nachgefragt” (ARD) können Menschen anrufen und sich zum Thema der gerade stattgefundenen Hauptsendung, dem “Presseclub”, äußern. Als sich dort jüngst ein Herr Fischer meldete, startete dieser mit einer “grundsätzlichen Anmerkung”: Er werde nie durchgestellt, wenn er sich positiv zur AfD äußern wolle. Deshalb habe er mit einem Trick gearbeitet und sich als AfD-Kritiker ausgegeben. Boris Rosenkranz hat sich angeschaut, wie Moderator Jörg Schönenborn auf diese Vorhaltung reagiert hat: “Jörg Schönenborn hat Herrn Fischer viel Raum gegeben, Vorwürfe zu formulieren, um diese dann unwidersprochen so stehen zu lassen. Aber wie wirkt das, wie sieht das aus? Es sieht so aus, als hätte es Schönenborn kalt erwischt – und Herr Fischer recht.”

2. Rosemann räumt auf: “Promis unter Palmen” ist Geschichte
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Nach heftigen Vorwürfen eines Protagonisten (“Gewissenlose Quotenjagd”) hat sich Sat.1 erst neulich von seinem TV-Format “Plötzlich arm, plötzlich reich” getrennt. Nun ist das nächste Reality-Format dran: Daniel Rosemann, der neue Chef des Senders, schmeißt “Promis unter Palmen” aus dem Programm. Das sei eine wirtschaftlich weitaus gewichtigere Entscheidung, findet Thomas Lückerath.
Weiterer Lesehinweis: Peer Schader hat sich das RTLzwei-Format mit Daniela Katzenberger angeschaut und stellt gleich zu Beginn fest: “Wenn sich das deutsche Fernsehen irgendwann selbst einen Preis für Effizienz verleiht, wird der unweigerlich in Grünwald bei München landen: Daniela Katzenberger hat sich die Brüste straffen, die Haare ein klitzekleines bisschen weniger blond färben lassen – und RTLzwei hat’s geschafft, alleine daraus eine komplette Staffel ihrer Dokusoap zu machen.” Der Beitrag ist aber auch darüber hinaus lesenswert, weil er das Phänomen Katzenberger gut entschlüsselt.

3. Die FAZ im Krieg der Sterne
(queer.de, Jan Bambach)
Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” macht nach Jan Bambachs Beobachtung immer häufiger und heftiger Stimmung gegen eine geschlechtergerechte Sprache. Bambach hat die “FAZ”-Berichterstattung des vergangenen Jahres ausgewertet und 37 Artikel ausgemacht, bei denen es sich mehr oder weniger um das Konzept des Genderns drehe. Die absolute Mehrheit der Artikel stehe dem Thema ablehnend gegenüber und, so eine weitere Erkenntnis Bambachs, stamme weitgehend aus männlicher Feder.

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4. Corona-Infobox, 20-Uhr-tagesschau schneller online und andere neue Features auf tagesschau.de
(blog.tagesschau.de, Juliane Leopold)
Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales bei der ARD, erzählt im “Tagesschau”-Blog von den kürzlich durchgeführten Neuerungen, darunter die “Corona-Infobox”: “Seit wenigen Tagen haben wir nun für unsere Nutzerinnen und Nutzer in Web und App ein neues Feature im Angebot: die Corona-Infobox. Sie beantwortet auf einen Blick Fragen wie: Wie hoch ist die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Stadt oder in einem Landkreis? Wie viele Menschen sind dort gestern positiv gemeldet worden? Gab es neue Todesfälle, die sich auf Covid-19 beziehen? In die Corona-Infobox können Sie einfach eine Postleitzahl eingeben und diese Informationen ‘auf Knopfdruck’ erhalten.”

5. Weglassen für mehr Freiraum
(taz.de, Leonie Gubela)
In Münster sorgt seit etwas mehr als einem Jahr ein neues Digital-Angebot namens “Rums” für mehr journalistische Vielfalt in der Region. Vor einiger Zeit hat das Stadtmagazin den Sprung vom Gratisangebot zum Abo-Modell gewagt. Die “taz” hat sich mit Redaktionsleiter Ralf Heimann über die bisherigen Erfahrungen mit dem Münsteraner Lokaljournalismus-Projekt unterhalten.
Transparenzhinweis: Die “Rums”-Redaktion wird von Ralf Heimann und Constanze Busch geleitet. Ralf Heimann ist auch BILDblog-Autor und hat bei uns beispielsweise die Serie “Kleine Wissenschaft des Fehlers” über die Fehlerkultur in Medien veröffentlicht.

6. Wie ich einmal 5.000 Menschen mein Doppelkinn zeigte
(zeit.de, Vicky Isabelle Bargel)
“Immer wieder klatsche ich mit der Hand auf die Selfiekamera meines Smartphones. Das macht man jetzt so, die Hand als Blende. Im Hintergrund dudelt ein Sound: BUMM, BUMM, BUMM, BUMM, BUMM, BUMMBUMMBUMMBUMM”. Vicky Isabelle Bargel hat versucht, einen Viral-Hit für TikTok zu produzieren und ist, nun ja, gescheitert.
Weiterer Lesehinweis: Warum TikTok in den USA biometrische Daten sammeln dürfen will: “TikToks Datenschutz-Richtlinie für die USA erwähnt jetzt die Erhebung biometrischer Daten von Gesichtern und Stimmen. Hintergrund dürfte ein juristischer Streit sein, der das Unternehmen 92 Millionen Dollar kostet.” (spiegel.de, Patrick Beuth)

Corona-Wortschöpfungen, “Bild”-Reinfall, YT-Aus für “Querdenken 711”

1. Warum “indische Mutante” kein guter Begriff ist
(deutschlandfunk.de, Samira El Ouassil, Audio: 4:40 Minuten)
Im Deutschlandfunk erklärt die Kommunikationswissenschaftlerin Samira El Ouassil, warum es ihrer Ansicht nach unter Diskriminierungsaspekten einen Unterschied macht, ob man vom “chinesischen Virus” oder von der “britischen Mutante” spricht: “Nun – dass die eine Formulierung für manche Menschen gefährlich sein kann und für andere nicht, liegt daran, wie Rassismus historisch betrachtet, aber auch praktisch im Alltag funktioniert. Denn Menschen können asiatisch gelesen werden und werden aufgrund ihrer äußerlichen Merkmale rassistisch diskriminiert. Jemanden jedoch rein phänotypisch als ‘britisch’ zu lesen und ihn deshalb zu diskriminieren – das ist schwer möglich.”

2. “Bild”-Reinfall: genau ein Jahr später stellt Drosten die “Bild” schon wieder bloß
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Die “Bild”-Redaktion scheint nach wie vor ein Problem mit dem Virologen Christian Drosten zu haben: “Drosten-Studie immer noch nicht veröffentlicht”, hieß es in einer aktuellen Schlagzeile. Das Peinliche: Die Headline erschien exakt an dem Tag, an dem die Studie im renommierten Fachblatt “Science” veröffentlicht wurde. Thomas Laschyk kommentiert: “Die veröffentlichte Studie bestätigt genau, was Drosten bereits im April letzten Jahres sagte: Kinder können genauso ansteckend sein wie Erwachsene. Was für ein Mega-Fail der BILD! Noch am selben Tag wird sie von einem der größten Wissenschaftsmagazine der Welt an ihren Platz verwiesen. Neben dem Science Magazine wirkt die BILD halt wie ein schreiendes Kleinkind.”

3. Youtube löscht Kanal der Gruppierung “Querdenken 711”
(stuttgarter-zeitung.de)
Youtube hat den Kanal der umstrittenen Gruppierung “Querdenken 711” nunmehr endgültig gelöscht. In einem ersten Schritt sei der Kanal “eingefroren” worden, es konnten also keine weiteren Videos mehr hochgeladen worden. “Während dieser Suspendierung versuchten sie, die Vollstreckung zu umgehen, indem sie einen anderen Kanal benutzten, und als Ergebnis wurden beide Kanäle gelöscht”, erklärt Youtube. Laut “Stuttgarter Zeitung” bestreite Michael Ballweg, Sprecher von “Querdenken 711”, dass man ein blockiertes Video ein zweites Mal auf einem anderen Kanal hochgeladen habe.

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4. Instagram und Facebook blenden Likes aus – aber nur auf Wunsch
(spiegel.de)
Für viele Social-Media-User sind Likes die entscheidende Währung, um Erfolg zu messen. Diese Zahlengetriebenheit kann teilweise unangenehme Begleiteffekte haben. Nun wollen Instagram und Facebook eine Möglichkeit anbieten, auf die Anzeige von Like-Zahlen zu verzichten. Damit wolle man erreichen, “dass die Leute sich mehr auf den Kontakt zu Freunden und Inspiration fokussieren können, statt darauf, wie viele Likes sie oder andere Leute bekommen”, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

5. RSF stellt Strafanzeige gegen Lukaschenko
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen hat beim litauischen Generalstaatsanwalt Strafanzeige gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko gestellt. Grund sei die erzwungene Umleitung eines Ryanair-Flugs am vergangenen Sonntag und die anschließende Verhaftung eines kritischen Journalisten: “Wir zeigen Alexander Lukaschenko persönlich an, weil diese Entführung mit terroristischem Hintergrund direkt und offenkundig auf sein Betreiben geschehen ist.”

6. Amazon kauft Hollywood-Filmstudio MGM
(zeit.de)
Der weltgrößte Onlinehändler Amazon will sich das Hollywood-Studio MGM einverleiben und ist bereit, dafür 8,45 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Amazon könnte damit ein Filmportfolio von etwa 4.000 Titeln übernehmen, darunter Hollywood-Klassiker wie Ben Hur, Rocky und RoboCop oder die James-Bond-Reihe. Die Übernahme müsse nur noch von den US-amerikanischen Regulierungsbehörden genehmigt werden.

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