Man hört ja immer wieder mal, man könne über die “Bild” denken, was man wolle, aber der Sportteil, der sei ja schon so richtig gut. Vermutlich ist diese Meinung auch deswegen entstanden, weil “Bild” gerne mal komplizierte Regularien auf den Punkt bringt. Oder es, wie im nachfolgenden Fall, zumindest versucht, mit Erfolg, den man bescheiden nennen darf.
… fragt die Sportredaktion des Blattes heute — und nähme man es genau, müsste man antworten: niemand. Weil es den Uefa-Cup ab der kommenden Saison nämlich gar nicht mehr gibt und der Wettbewerb stattdessen umbenannt wird in die “Uefa Europa League”. Das alleine wäre nicht tragisch, allerdings stimmen nicht nur der Name des Wettbewerbs nicht, sondern auch ein paar andere Kleinigkeiten:
- Die fairste deutsche Mannschaft komme in einen Topf mit Teams anderer Länder; aus diesem Topf werde dann ein zusätzlicher Startplatz ausgelost. Das war bis zu dieser Saison so. Inzwischen gibt es aber keine Verlosung mehr, sondern die drei Plätze gehen automatisch an die drei fairsten Nationen.
- Bislang sei der fairste deutsche Verein der KSC, schreibt “Bild”. Das ist ein ziemlich exklusives “Wissen”. Tatsächlich wird die endgültige Wertung erst nach Saisonende bekanntgegeben. Und selbst dann, wenn man die bisherige Zahl der gelben und roten Karten als Maßstab verwenden würde, wäre die Einschätzung von “Bild” falsch. Denn es spielen noch ganz andere Komponenten eine Rolle in der Wertung der Uefa, beispielsweise das “Verhalten der Fans” oder der “Respekt vor dem Gegner”. Wer also momentan fairste deutsche Mannschaft ist, weiß nicht einmal die DFL selber.
- Ob tatsächlich vier deutsche Mannschaften an der “Europa League” teilnehmen, hängt schließlich auch noch davon ab, ob der Bundesliga-Dritte sich für die Champions League qualifiziert — oder doch auch an der Europa League teilnimmt.
Mit Dank an Jan K.