In Bayern herrscht gerade Stress zwischen dem BR und einigen privaten Radiosendern. Wobei — Stress? Nein. Krieg!
Radiokrieg in Bayern
Für die “FAZ” an der Front: Jörg Michael Seewald. Der erklärte kürzlich, worum es bei dieser Auseinandersetzung überhaupt geht.
Der Bayerische Rundfunk plant nämlich, sein Klassik-Programm künftig vermehrt digital zu verbreiten, statt über UKW — und die freiwerdenden UKW-Frequenzen für das neue BR-Jugendradio PULS zu nutzen. Das finden die privaten Radiosender nicht gut, weil sie einen Rückgang ihrer eigenen Hörerzahlen befürchten.
Vor allem der Privatsender egoFM kritisiert die Pläne. Dessen Chef kommt im Artikel — neben dem designierten BR-Hörfunkdirektor und dem Direktor der Bayerischen Landeszentrale für Medien — ausführlich zu Wort, darf die “deutlich höhere Akzeptanz” seines Senders loben und auf die “Frequenzübermacht” des BR schimpfen.
Was die Leser nicht erfahren: “FAZ”-Autor Seewald, der hier den neutralen Beobachter gibt, hat seit Jahren eine eigene Radiosendung — bei egoFM. Wie man uns dort mitteilte, arbeite er außerdem für den BR.
Flexibel, der Mann. Mal ist er auf dieser Seite zu finden, mal auf der anderen, mal scheinbar unabhängig dazwischen.
Und manchmal wirft er sich unsichtbar mitten ins Getümmel. Als sich Seewald im vergangenen Jahr in der “FAZ” mit einer Radio-Show von Thomas Gottschalk beschäftigte, brachte er einen Werbehinweis zur privaten Konkurrenz unter:
Jedenfalls funktioniert das Konzept, Songs durch eigene Geschichten mit Bedeutung aufzuladen, wie es der bayerische Konkurrenzsender egoFM mit seiner ‘Vermessung der Musik’ schon seit vier Jahren erfolgreich vormacht.
Der vollständige Titel der Sendung “Vermessung der Musik”, das erwähnt Seewald nicht, lautet: “Seewald — Vermessung der Musik”. Es ist seine eigene Sendung.