Dies ist die Geschichte von Peter Müller (“Name geändert”). Seine private Krankenversicherung hatte die monatliche Prämie um 33 Prozent erhöht, er konnte den Monatsbeitrag von 550 Euro nicht mehr berappen. Dann lernte er Versicherungsmakler Javier Garcia aus Bad Oeynhausen kennen:
Der 40-Jährige verkauft ebenfalls Krankenversicherungen. Er gehört aber nach Müllers Meinung zum Kreis derjenigen Branchenvertreter, die anders als etliche Kollegen ihr Gewissen nicht zugunsten des Girokontos geopfert haben.
Peter Müller ist leider kein Einzelfall: Auch Michael Firsching hatte Ärger mit seiner privaten Krankenversicherung, der DKV. Sein Monatsbeitrag war auf 600 Euro gestiegen, die DKV wollte ihm keinen Tarifwechsel gestatten. Firsching schaltet den Versicherungsmakler Javier Garcia aus Bad Oeynhausen ein:
Und der entdeckt gleich zwei DKV-Tarife, die Firschings Wünschen entsprechen und deutlich günstiger sind.
Dies ist aber auch die Geschichte von Michael Hogrefe (“Name geändert”). Er erfuhr, dass er bei seiner privaten Krankenversicherung, der Gothaer, ab Januar rund 100 Euro mehr zahlen soll, 1022 Euro statt bisher 921 Euro. Ende Oktober schaltete Hogrefe den Versicherungsmakler Javier Garcia ein:
Der soll für ihn nun einen günstigeren Tarif bei der Gothaer finden. Bei der Suche erfuhr der Makler, wie sich der Tarif seines Kunden entwickelt – und fand entsprechende Alternativen.
Im Grunde ist es also die Geschichte des Versicherungsmaklers Javier Garcia — und die von “Spiegel Online”. Dreimal hat das Nachrichtenportal über Garcia berichtet, im November 2011, im Juni 2012 und jetzt am Dienstag. Jedes mal hatte sich Garcia in der scheinbar ausweglosen Situation eines privat Krankenversicherten als Retter in der Not erwiesen und beim dritten Mal verlinkte “Spiegel Online” sogar seine Website.
Wir haben ob dieser Häufung bei “Spiegel Online” nachgefragt, ob es einen besonderen Grund gebe, warum immer wieder Javier Garcia zu Wort komme, wenn es um private Krankenversicherungen geht. Chefredakteur Rüdiger Ditz erklärte uns, dass Herr Garcia die Autoren mit seinen Kunden in Kontakt bringe, die dann als Fallbeispiele für aktuelle Entwicklungen herangezogen werden können. Man werde sich aber in Zukunft bemühen, auch andere Ansprechpartner zu Wort kommen zu lassen.
Der Link auf Garcias Website gehe “gar nicht” und wurde gestern bereits entfernt.
Mit Dank an Klaus und Rolf.
Nachtrag, 15.03 Uhr: Unsere Leser haben etwas entdeckt, was uns selbst entgangen war: Schon im bzw. neben dem ersten Artikel über Garcia tauchte ein Link auf dessen Website auf:
Nach unserem Hinweis hat “Spiegel Online” auch diesen Link entfernt.
Nachtrag, 16. November: Der Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV) hat noch ein anderes, grundsätzliches Problem mit Garcias Expertenrolle:
Nach Meinung des PKV-Verbands mache sich Spiegel-Online zum unkritischen Sprachrohr eines Maklers, der damit sein Geld verdient, Privatversicherte gegen Honorar in andere Tarife zu lotsen und womöglich durch die Verunsicherung der Kunden mit Hilfe einiger Medien eine steigende Nachfrage nach seiner Hilfe provozieren möchte.