1. “Projekt Halle”: Berliner Verlag expandiert in ostdeutsche Hauptstädte
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Der Berliner Verlag, zu dem unter anderem die “Berliner Zeitung” gehört, plane unter dem Titel “Projekt Halle”, neue Regionalzeitungen in den fünf ostdeutschen Landeshauptstädten zu gründen. Zunächst solle es digitale Ausgaben geben, später auch eine gedruckte Wochenendausgabe. Verleger Holger Friedrich begründe das Vorhaben mit dem Wunsch nach mehr Unabhängigkeit, regionaler Repräsentanz und einer Gegenstimme zur laut Friedrich westlich geprägten Medienelite. Parallel solle die Verlagsstruktur neu aufgestellt werden.
2. US-Pentagon gegen Pressefreiheit
(taz.de)
Das US-Verteidigungsministerium (beziehungsweise “Kriegsministerium”, wie es seit Kurzem heißt) habe neue Regeln eingeführt, nach denen Journalistinnen und Journalisten ihre Berichterstattung vor Veröffentlichung genehmigen lassen müssen. Dies betreffe selbst nicht-geheime Informationen. Organisationen wie der National Press Club und Medien wie die “New York Times” hätten diese Maßnahme als direkten Angriff auf die Pressefreiheit kritisiert und auf verfassungsrechtliche Bedenken hingewiesen.
3. Antisemitismus in der Berichterstattung
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Auf der journalistischen Fachtagung “Unter Druck? Medien & Antisemitismus im NS-Staat & heute” sei darüber diskutiert worden, inwiefern Medien bei ihrer Berichterstattung über Israel und über Antisemitismus teils unbeabsichtigt diskriminierende Narrative verstärken. Journalistinnen wie Esther Schapira und Vertreter jüdischer Organisationen hätten mehr sprachliche Sensibilität gefordert, um antisemitische Muster besser zu erkennen. Als Ergebnis eines begleitenden Forschungsprojekts sei schließlich ein kostenloses Lerntool für Redaktionen vorgestellt worden.
4. Vom Stimmzettel zum Meme: Wie sich Desinformation in Europa verbreitet
(de.ejo-online.eu, Merle Van Berkum & Sara Mercereau)
Laut der von der EU geförderten “PROMPT”-Studie würden sich Desinformationsnarrative in Europa zunehmend lokal angepasst ausbreiten, etwa durch Misstrauen gegenüber Wahlen oder eine Umdeutung des Ukrainekriegs als innenpolitische Belastung. Die beteiligten Faktenprüfer aus sechs Ländern hätten berichtet, dass Form, Auslöser und Kanäle je nach nationalem Kontext stark variieren, mit Memes, Influencern oder russischsprachigen Telegram-Gruppen als Verstärker.
5. “Medienkompetenzförderung muss als Bildungsaufgabe verstanden werden, nicht als Zusatzleistung”
(npj.news, Juliane von Reppert-Bismarck)
Medienkompetenz müsse als feste Bildungsaufgabe im Schulunterricht verankert und nicht als freiwillige Zusatzleistung verstanden werden, meint Juliane von Reppert-Bismarck, Gründerin der Initiative “Lie Detectors”. Gerade durch KI-Tools wie ChatGPT wachse bei jungen Menschen das Bedürfnis, journalistische Inhalte besser einordnen und Desinformation erkennen zu können. Von der Politik wünsche sie sich langfristige Strukturen, eine bundesweite Vernetzung sowie eine klare Haltung zur Bedeutung von Informationskompetenz für die Demokratie.
6. ZDF hat so viele Frauen in Führungspositionen wie noch nie
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Das ZDF habe 2024 mit einem Frauenanteil von 45,3 Prozent in Führungspositionen einen historischen Höchststand erreicht, wolle sich damit jedoch laut Intendant Norbert Himmler nicht zufriedengeben. Die Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Keppler habe dem Sender deutliche Fortschritte attestiert, aber auch betont, dass weitere strukturelle Veränderungen notwendig seien.