Medien kuppeln Osten ab, Hörer-Beteiligung, Kriminalstatistik

1. Medien kuppeln Ostdeutschland vom Fernverkehr ab
(uebermedien.de, Sebastian Wilken)
Beim “Spiegel” erschien Mitte der Woche ein Bericht (nur mit Abo lesbar), laut dem die Deutsche Bahn zahlreiche Fernverkehrsverbindungen abschaffen werde, was angeblich vor allem ostdeutsche Städte betreffe. Dabei kam es zu mehreren Fehlern und Falschdarstellungen, wie die Redaktion in einer Anmerkung einräumen muss. Sebastian Wilken hat die Berichterstattung dazu analysiert und rekonstruiert. Medien sollten der Bahn kritisch auf die Finger schauen, so Wilkens, “wenn sie aber einen Vorwurf wie ‘Deutsche Bahn hängt Osten weiter ab’ in ihren Überschriften und Texten formulieren, sollte das zumindest von Fakten gedeckt sein.”

2. Stimmungsmache mit Kriminalstatistik?
(ndr.de, Lea Eichhorn, Video: 24:35 Minuten)
Jedes Jahr stellt das Bundeskriminalamt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) vor, und jedes Jahr nutzen Politik und Medien die Daten für allerlei Fehlschlüsse und Fehlinterpretationen. So würden, obwohl die begrenzte Aussagekraft der PKS längst erwiesen sei, mit ihr immer wieder ausländerfeindliche Vorurteile geschürt. “Zapp”-Reporterin Lea Eichhorn ist der Sache nachgegangen.

3. Sinn und Unsinn von Sendungen mit Hörerbeteiligung
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 40:51 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Für den Publizisten Matthias Warkus jedes Mal Anlass, fluchtartig das Weite zu suchen: “Wenn im Deutschlandfunk zwischen zehn und elf Uhr vormittags der erste Hörer durchgestellt wird, schalte ich quasi reflexhaft den Sender um.” Warkus beklagt, dass eine echte Diskussion mit den Anrufenden meist nicht zustande komme. Darüber diskutieren mit ihm die Moderatorin Carmen Thomas und Moritz Küpper vom DLF.

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4. “Ein bisschen überwältigt”: Katrin Vernau ist die neue WDR-Intendantin
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber berichtet über die Intendantenwahl beim WDR, bei der sich gestern die kommissarische Intendantin des RBB, Katrin Vernau, letztlich durchsetzen konnte: “Wie knapp das Rennen war, bewies die Auszählung der 55 abgegebenen Stimmen – alle Mitglieder des Rundfunkrates waren anwesend – im ersten Wahlgang. Während sich Katrin Vernau (17 Stimmen) und Helge Fuhst (16 Stimmen) für die zweite Runde qualifizierten, schieden WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn (15 Stimmen) denkbar knapp und der Leiter des ZDF-Studios in Washington, Elmar Theveßen (sieben Stimmen), relativ deutlich aus.”

5. Realitätsnaher Krisenjournalismus und Emotionen: ein Gespräch mit Johana Kotishova
(de.ejo-online.eu, Oleksandra Yaroshenko)
Im Gespräch mit der Kommunikationswissenschaftlerin Johana Kotišová geht es um die herausfordernde Arbeit von Krisenreportern in Konfliktgebieten wie der Ukraine. Kotišová spricht über den Umgang mit physischen und psychischen Belastungen und betont die Notwendigkeit von emotionaler Kompetenz, Sicherheitstrainings und Unterstützung für Journalistinnen und Journalisten, die mit Traumata konfrontiert sind.

6. TV, Podcast, Instagram: Neue Moderationen braucht das Land
(dwdl.de, Thomas Lückerath & Alexander Krei)
Gestern Abend wurde wieder der Stuttgarter Moderationspreis verliehen. Thomas Lückerath und Alexander Krei sind bei “DWDL” voll des Lobes: “Der zweite Stuttgarter Fernsehpreis hat mit seinen Preisentscheidungen im zweiten Jahr ein sehr breites Spektrum journalistischer Moderationen abgebildet – und dabei den Blick auf manche Plattformen, Formate und Themen geworfen, die bei anderen Preisverleihungen manchmal aus Formgründen gar nicht im Rennen wären. Damit holt die noch junge Auszeichnung, wenn gleich von einer Hochschule ausgelobt, die Bewertung von Moderationsleistungen raus aus der Gefahrenzone einer elitären Debatte um Ausbildungen und Qualifikationen.”