Nachricht 1: Auf das Bürgerbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby in Halle (Saale) wurde geschossen.
Nachricht 2: Das Land Nordrhein-Westfalen präsentiert die “Gesamtjahresbilanz der Messerstraftaten 2019” (PDF).
Auf der “Bild”-Titelseite von heute kommen beide Nachrichten vor:
… wobei die “Bild”-Redaktion die “immer schlimmere” “Messer-Gewalt” offenbar für ein deutlich größeres Thema hält als den Angriff mit einer Schusswaffe auf das Büro eines gewählten Parlamentariers — allein das Wort “Messer-” ist größer als die gesamte Meldung zu Karamba Diaby auf Seite 1. (Dazu muss auch noch sagen, dass nur die aktuellen Zahlen aus Nordrhein-Westfalen die These “immer schlimmer” nicht stützen beziehungsweise gar nicht stützen können: Sie wurden zum ersten Mal erhoben, Vergleichswerte aus den Vorjahren gibt es nicht. Außerdem heißt “Messerstraftaten” nicht, dass es sich automatisch um “Messer-Gewalt” im Sinne von Gewaltdelikten handelt.)
In der auf der Titelseite angekündigten “großen Sondersendung bei Bild.de” hat die Redaktion es dann leider nicht geschafft, die zwei Nachrichten, die nichts miteinander zu tun haben, auseinanderzuhalten. Auf einmal meldet “BILD LIVE”, dass es eine “Messer-Attacke auf SPD-Politiker Karamba Diaby” gegeben habe:
Was kann schon schiefgehen, wenn “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt seine TV-Pläne erfolgreich umsetzen sollte und mit dieser grottenschlechten Berichterstattung 40 Millionen Menschen erreicht?
Mit Dank an @papalaeuft, @BehluelCevikel und @BergChris1 für die Hinweis!