Anonymisierung, Schubladen, Gratisarbeit

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Liebe Journalisten, wir müssen reden”
(haltungsturnen.de, Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach)
Das radikale Umdenken, das Miriam Meckel im Artikel “Journalisten an der Crowdsourcing-Front” von den Journalisten fordert, betreffe auch die Anonymisierung, die wegen der umfangreichen Recherchemöglichkeiten im Web schnell mal zur Farce werde, schreibt Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach anlässlich eines Artikels im “Hamburger Abendblatt”.

2. “‘Ich hasse Blogs!’, bloggt der Redakteur”
(novo-argumente.com, Matthias Heitmann)
Matthias Heitmann kann nicht recht verstehen, warum sich Journalisten so aggressiv von Werbeschreibern, Lobbyisten und Hobbybloggern abgrenzen. Ein Journalist, der seine Fähigkeiten richtig einsetze, müsse sich “nicht davor fürchten, dass seine Informanten eine eigene Agenda verfolgen könnten”. “Warum unterlegene ‘Konkurrenten’ dafür kritisieren, dass sie unterlegen sind? Und vor allem: Warum sich von ihnen bedroht fühlen? Das wäre ungefähr so, als wenn der FC Bayern München in der zahlenmäßigen Überlegenheit unterklassiger Dorfvereine eine Gefahr für seine Einschaltquote wittern würde.”

3. “Striptease im Dunkeln”
(fernsehkritik.tv, Fernsehkritiker)
Eine Casting-Agentur sucht für die RTL-Sendung “Dating im Dunkeln” neue Kandidatinnen und Kandidaten. “Neben der Angabe von Körpermaßen und natürlich der Abgabe eines Fotos” müssen insgesamt 47 Fragen beantwortet werden.

4. “Catalogue of legal pay-outs that shames Express Newspapers”
(guardian.co.uk, Roy Greenslade, englisch)
Roy Greenslade listet Geldbeträge auf, zu denen die englischen Zeitungen “Daily Express” and “Daily Star” seit März 2008 (£550.000 an die Familie der verschwundenen Madeleine McCann) aufgrund ihrer Berichterstattung zu bezahlen gezwungen wurden: “Even I was surprised by the number of occasions on which EN has been forced to pay damages and issue apologies. It is, quite simply, scandalous.”

5. “Schubladen langweilen mich, da stecke ich schon ewig drin…”
(derteilzeitblogger.wordpress.com)
Den Teilzeitblogger langweilen die Schubladen, in die er von anderen immer wieder gesteckt wird. “Diese Diskussion, wie Schwule sein müssen oder wie sie nicht sein sollten, weil sie dann zu sehr heteronormativ sind, kotzt mich an. Lasst die Leute doch so leben wie sie wollen!”

6. “Should I work for free?—a flowchart”
(jessicahische.com, Flowchart, englisch)
Jessica Hische beantwortet die Frage “Soll ich kostenlos arbeiten?” mit einem Flussdiagramm (“start in the middle”).