1. Hier läuft etwas schief
(taz.de, Dirk Knipphals)
Wie Dirk Knipphals in der “taz” schreibt, komme die größte Gefahr für die öffentlich-rechtlichen Sender nicht von außen, sondern von innen. Intendanz und Leitungsebenen würden zunehmend rechte Narrative aufgreifen und journalistische Qualität zugunsten von populistischen Formaten und gefälligen Botschaften zurückstellen. Statt die Gesellschaft zusammenzuhalten, wie es ihr Auftrag wäre, könnten ARD und ZDF ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Knipphals’ Fazit: “Was ihre Legitimation tatsächlich bedroht, ist nicht das bröckelnde ‘für alle’, sondern der Zynismus eines populistischen Programms.”
2. Wie rechtspopulistisch will die ARD eigentlich noch werden?
(stern.de, Stephan Maus)
Stephan Maus kritisiert in seinem Meinungsbeitrag, dass die ARD zunehmend rechtspopulistischen Tendenzen Raum gebe, indem sie TV-Persönlichkeiten wie Dieter Hallervorden, Dieter Nuhr oder Serdar Somuncu Sendezeit einräume. Statt Haltung gegen Hassrede und populistische Narrative zu zeigen, versuche der Sender offenbar, sich gegen den Vorwurf der woken Einseitigkeit abzusichern, und verliere dabei seinen demokratischen Auftrag aus den Augen. Auf diese Weise, warnt Maus, entwickle sich die ARD von einer Brandmauer der Demokratie zu einem Brandbeschleuniger.
3. Rekordentschädigung für Berliner Polizistin
(tagesspiegel.de, Alexander Fröhlich)
Die “Bild”-Redaktion habe in ihrer Berichterstattung eine Berliner Polizistin mit erfundenen und falschen Vorwürfen diffamiert, was zu einer Richtigstellung und einer Rekordentschädigung in Höhe von 150.000 Euro geführt habe. Die Artikel hätten der Frau zu Unrecht sexuellen Missbrauch unter Drogeneinfluss vorgeworfen. Die “Bild”-Zeitung habe die Fehler öffentlich eingeräumt, um Entschuldigung gebeten und eine Richtigstellung prominent auf der Titelseite veröffentlicht.
4. Alarmismus: “Heute” missbraucht Kindergarten-Studie
(kobuk.at, Jakob Klawatsch)
Wie Jakob Klawatsch bei “Kobuk” berichtet, stelle die österreichische Zeitung “Heute” unbelegte Behauptungen über den Sprachverlust deutschsprachiger Kinder in Kindergärten auf und berufe sich dabei in irreführender Weise auf eine Studie. Diese habe jedoch keine Sprachtests durchgeführt, sondern lediglich Einschätzungen von Kindergartenleitungen eingeholt. Laut einem der Studienautoren zeige die Untersuchung vor allem, dass das Bildungsniveau der Eltern für die Sprachentwicklung entscheidend sei. Ein tatsächlicher Sprachverlust sei nicht belegt.
5. Medienkompetenz: Von Finnland lernen
(verdi.de, Sarah Schaefer)
Desinformation stelle in Deutschland ein wachsendes Problem dar, dem viele Menschen mangels Medienkompetenz kaum gewachsen seien. Als Vorbild im Umgang mit “Fake News” gelte Finnland, wo die Schulung der Medienkompetenz bereits früh im Bildungssystem verankert sei und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werde. Dies führe zu einem hohen Vertrauen der Bevölkerung in Staat, Medien und Bildung, was Menschen widerstandsfähiger gegen Desinformation mache.
6. Das hatte sich Google anders vorgestellt
(zeit.de)
Wie Pauline Schinkels bei “Zeit Online” schreibt, drohe neben Meta auch Google in den USA juristisches Ungemach. Das US-Justizministerium fordere, dass der Konzern seinen Browser Chrome verkauft, was einer Zerschlagung gleichkäme. Obwohl die Techkonzerne auf Rückendeckung durch die wirtschaftsfreundliche Trump-Regierung gehofft hätten, setze diese die Verfahren weiter fort – offenbar weil führende Republikaner dem Silicon Valley weiterhin misstrauen.