Höcke-Urteil, Schutz vor Ohrfeigen, Kollapsjournalismus

1. Höcke-Urteil: “FAZ” veröffentlichte “vorbereitete Meldung” zu früh
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” berichtet, ist der “FAZ” ein recht peinlicher Fehler unterlaufen: Eine vorbereitete Nachricht über eine Verurteilung von AfD-Politiker Björn Höcke sei veröffentlicht worden, obwohl das Urteil noch gar nicht gesprochen war. Anscheinend hatte jemand in der Onlineredaktion statt auf “Speichern” auf “Veröffentlichen” geklickt.
Ergänzung des “6-vor-9”-Kurators: Mittlerweile hat das Landgericht in Halle sein Urteil gesprochen: AfD-Rechtsaußen Höcke wegen Nazispruchs zu Geldstrafe verurteilt (spiegel.de).

2. Anlaufstelle zum Schutz publizistischer Arbeit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisationen Blueprint for Free Speech, Reporter ohne Grenzen, der Deutsche Journalisten-Verband, die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi, “FragDenStaat” sowie Aktion gegen Arbeitsunrecht haben eine Anlaufstelle zum Schutz vor missbräuchlichen Einschüchterungsklagen eingerichtet, von denen auch immer wieder Medienschaffende betroffen sind. Mit den sogenannten SLAPPs soll auch unliebsame Berichterstattung unterdrückt werden: “Die No-SLAPP-Anlaufstelle bietet Information, Beratung und Training, um potenziell Betroffene über ihre Rechte aufzuklären und sie bei der Verteidigung gegen solche SLAPP-Klagen zu unterstützen.”

3. Kollapsjournalismus
(lorenzmatzat.substack.com)
Lorenz Matzat kritisiert in seinem Beitrag, dass die deutsche Medienlandschaft der Klimakrise nicht die nötige Aufmerksamkeit und Dringlichkeit schenkt, sondern oft oberflächlich und neutral berichtet. Er fordert einen “Kollapsjournalismus”, der die drohenden gesellschaftlichen Zusammenbrüche offen anspricht: “Im Unterschied zum derzeitigen Verdrängungsjournalismus konfrontiert ein Kollapsjournalismus Entscheider:innen mit dem möglichen Zusammenbruch und fordert Auseinandersetzung ein, auch von seinen Leser:innen.”

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4. Blog gegen Desinformation verliert die Gemeinnützigkeit
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Wie netzpolitik.org berichtet, wurde dem Blog “Volksverpetzer” Ende April die Gemeinnützigkeit aberkannt. Das bedeutet konkret, dass Spenden an den “Volksverpetzer” nicht mehr steuerlich absetzbar sind und für das Projekt möglicherweise hohe Rückzahlungen anstehen. In Deutschland sei gemeinwohlorientierter Journalismus nicht als eigener Gemeinnützigkeitszweck anerkannt, weshalb derartige Projekte stets um ihren Status bangen müssten. Eine Petition fordert die Ampel-Koalition auf, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einzulösen und Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus zu schaffen.

5. Wie geht guter Lokaljournalismus, Ralf Heimann?
(open.spotify.com, Katharina Heimeier, Audio: 1:00:01 Stunden)
Im Podcast “Sendekritik” spricht die Medienwissenschaftlerin Katharina Heimeier mit Gästen über Journalismus und die Medienbranche. In der aktuellen Folge zu Gast: Ralf Heimann, Medienbeobachter (“Altpapier”), BILDblog-Autor (“Kleine Wissenschaft des Fehlers”) und Mitbegründer eines lokaljournalistischen Mediums für Münster (“Rums”). In dem Gespräch geht es unter anderem um den Newsletter als journalistisches Produkt, um Bezahlabos und die Frage, wie Heimann die Zukunft sieht.

6. Post zu Hummels’ angeblichem EM-Aus geht viral
(spiegel.de)
Ein Fake-Account auf X/Twitter mit dem Namen “Mats Hummels” verbreitete die Nachricht, dass der Fußballprofi nicht für die anstehende Europameisterschaft nominiert worden sei, was sich viral verbreitete, bevor eine “Community Note” den Post als falsch kennzeichnete. Bislang gibt es weder von der deutschen Nationalmannschaft noch von Hummels selbst eine offiziell verkündete Entscheidung zur EM-Nominierung. Das geänderte Verifizierungssystem von X mache es schwieriger, echte Accounts von Fake-Accounts zu unterscheiden.