Buschmanns “Forderung”, Musks Schülerlotsen, Vorbereitete Nachrufe

1. Buschmann “fordert”, was längst beschlossen wurde
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Der Begriff “Facepalm” soll Ärger, Fassungslosigkeit und Fremdscham über die Unfähigkeit oder Ungeschicklichkeit einer Person oder Tat ausdrücken. Genau einen solchen Moment erlebt Sebastian Meineck im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Kennzeichnung für durch Künstliche Intelligenz (KI) erstellte Bilder: “Die EU hat sich jüngst auf eine KI-Verordnung geeinigt, inklusive Kennzeichnungspflichten für Deepfakes. Offenbar haben das Dutzende deutsche Nachrichtenmedien nicht mitbekommen, denn sie verkaufen das Thema gerade als ‘Forderung’ des Justizministers” Marco Buschmann.

2. “Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar”
(journalist.de, Jan Freitag)
Für den “journalist” hat sich Jan Freitag mit Mai Thi Nguyen-Kim unterhalten, Deutschlands wohl bekanntester Wissenschaftsjournalistin. In dem Interview geht es auch um Nguyen-Kims Umgang mit sogenannten Hatern: “Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar, weil ich ihn von mir als Person trennen kann. Die hassen mich irgendwie, aber ja vor allem das, was ich zum Impfen sage. Wenn man die Hater mit mir in einen Raum sperren würde, könnten wir wahrscheinlich miteinander reden. Weil sie objektiv ist, stellt die Naturwissenschaft eine große Bedrohung für geschlossene Weltbilder dar. Vielen ist ihre Täter-Opfer-Umkehr gar nicht bewusst.”

3. Musk holt neue Manager gegen Hassrede
(tagesschau.de)
Nachdem die Geschäfte bei X/Twitter auch wegen des ungesunden Klimas auf der Plattform nicht mehr so gut zu laufen scheinen, hat Elon Musk zwei neue Manager eingestellt, die gegen Hassrede und extremistische Inhalte vorgehen sollen. Dabei war es Musk selbst, der die Plattform zu einem derart problematischen Ort machte, indem er die Abteilungen für Moderation und Sicherheit auflöste.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Und es ist alles andere als eine Kehrtwende. Es ist eher so, als würde das Land Berlin alle Verkehrspolizisten rausschmeißen, würde die Ampeln abschalten und den Verkehr sich selbst überlassen. Und dann merkt man, verdammt, das gibt auf Dauer schlechte Presse, weil es überall kracht und scheppert. Und statt die Verkehrspolizisten zurückzurufen und die Ampeln wieder einzuschalten, stellt man zwei Schülerlotsen auf den Ku’damm und sagt: ‘Alles in Ordnung. Bei uns in Berlin seid ihr sicher!'”

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4. “Digitales Zähneputzen” – Wie Medienschaffende ihre berufliche Kommunikation schützen können
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Beim “Fachjournalist” hat Gunter Becker Tipps für Medienschaffende zum Schutz der beruflichen Kommunikation zusammengestellt. Sein Fazit: “Wer brisante Recherchen durchführt und mit gefährdeten Quellen arbeitet, sollte sich entweder individuell beraten lassen oder die genannten Sicherheitsvorkehrungen ergreifen. Eine gute erste Orientierung bieten Selbstlernangebote und Online-Trainings. Viele Schutzmaßnahmen – zum Beispiel starke Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Installation der aktuellen Sicherheits-Updates, Aktivierung von Sicherheitseinstellungen beim Smartphone, sichere Messenger und ein geschützter Cloud-Dienst zur Dokumentenablage – sollten aber sowieso Standards im persönlichen digitalen Alltag sein.”

5. Klimajournalismus, aber wie?
(mediummagazin.de, Olivia Samnick, Audio: 48:44 Minuten)
In der aktuellen Folge des “Bonjourno”-Podcasts spricht Olivia Samnick mit der freien Klimajournalistin Elena Matera über deren Perspektive auf den Klimajournalismus: Wie wird man eigentlich Klimajournalistin? Warum ist es manchmal so schwer, Klimathemen in Redaktionen unterzubringen? Wie schafft man es, sich bei derart existenziellen Themen zu profilieren? Und wie geht man mit dem Vorwurf um, Klimajournalismus sei Aktivismus?

6. Der vorbereitete Nachruf
(deutschlandfunk.de, Matthias Dell)
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Medien bereits zu Lebzeiten berühmter Menschen an Nachrufen auf diese Personen arbeiten. Für viele stellen sich dabei ethische Fragen, meint Deutschlandfunk-Kolumnist Matthias Dell: “Wie zynisch ist es, einen Nachruf auf eine Person zu verfassen, wenn diese noch lebt? Die Frage ist berechtigt, und schon das schnelle Reagieren auf eine Todesnachricht kann unpassend wirken – müsste man nicht erstmal trauern, die Nachricht verdauen, ehe man sich an den Nachruf setzt?”