Schutz vor Staatstrojanern, Meta blockiert Threads, Hütchenspieler

1. EU-Abgeordnete fordern starke Schutzmaßnahmen für Journalist:innen
(netzpolitik.org, Alexander Fanta)
Alexander Fanta berichtet über die Forderung von Mitgliedern des Europäischen Parlaments, Journalistinnen und Journalisten besser vor staatlicher Überwachung durch Staatstrojaner zu schützen. Die EU-Kommission hatte ein europäisches Medienfreiheitsgesetz vorgeschlagen, das einen europaweiten Standard für den Quellenschutz schaffen und den Einsatz von Staatstrojanern gegen Medienschaffende weitgehend verbieten sollte. Der Rat der EU-Staaten habe diese Schutzbestimmungen jedoch durch eine Blanko-Ausnahme für die “nationale Sicherheit” aufgeweicht, gegen die sich nun das EU-Parlament wehre.

2. So schützen wir Menschen, die mit uns sprechen
(recherche.substack.com, Daniel Drepper)
In einer neuen Ausgabe seines Newsletters “Daniels Recherchebrief” bietet Daniel Drepper, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung”, “einen Blick in den Maschinenraum und ein FAQ für potentielle Quellen”. Anhand von Antworten auf verschiedenste Fragen, die sich stellen können, wenn man sich als Quelle an einen Journalisten oder eine Journalistin wendet, erklärt er beispielsweise, wie ein erster Kontakt abläuft, wie ein Schutz der Quelle sichergestellt wird und was eine eidesstattliche Versicherung eigentlich genau ist. Ein lesenswerter Einblick in die Arbeit von Investigativjournalistinnen und -journalisten.
Drepper ist auch beteiligt an den heute veröffentlichten, neuen Recherchen zur Band Rammstein, nachzulesen bei tagesschau.de und der “Süddeutschen Zeitung” (nur mit Abo lesbar).

3. Hütchenspieler für Russia Today
(taz.de, Anne Fromm & Jean-Philipp Baeck & Jean Peters)
Die “taz” berichtet über die Rolle der luxemburgischen Firma GCore Labs bei der Verbreitung von Inhalten des russischen Staatssenders Russia Today (RT) in Europa. Trotz der EU-Sanktionen gegen RT nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine habe GCore Labs weiterhin zur Verbreitung von RT-Inhalten beigetragen. Die luxemburgischen Behörden hätten bisher wenig dagegen unternommen. Es gebe enge Verbindungen zwischen GCore Labs und der luxemburgischen Politik. Das Unternehmen bestreite alle Vorwürfe und auch die Staatsanwaltschaft Luxemburgs habe die Ermittlungen eingestellt. Aus ihrer Sicht liege keine Straftat vor, so ein Sprecher.

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4. Jeder Datenpunkt eine Geschichte
(journalist.de, Mia Pankoke)
Max Donheiser, ein in New York geborener Datenjournalist, arbeitet für die Redaktion von “Correctiv” und sammelt in Deutschland Daten zu kommunalen Themen wie dem Grundwasserspiegel und der Gesundheitsversorgung. Er koordiniert große datenbasierte Recherchen und glaubt, dass hinter jedem Datenpunkt eine Geschichte steckt. Wie kommt jemand aus der Weltmetropole New York dazu, in ländlichen deutschen Kommunen Daten zu sammeln?

5. Meta blockiert Threads in Europa
(zeit.de)
Viele deutsche Nutzer und Nutzerinnen von Threads, dem neuen Twitter-Konkurrenten aus dem Hause Meta, vermuteten zunächst technische Fehler, als sie keine Profile mehr aufrufen, auf Posts nicht mehr antworten oder selbst nichts mehr veröffentlichen konnten, doch es war eine bewusste Entscheidung des Konzerns. Auf Anfrage von “Zeit Online” habe Meta die Blockade bestätigt: “Threads ist derzeit in den meisten Ländern Europas nicht verfügbar und wir haben weitere Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Menschen aus diesen Ländern auf Threads zugreifen können”, so eine Sprecherin des Unternehmens. Meta stört sich anscheinend an in Europa geltenden gesetzlichen Bestimmungen.

6. Männer täuschen Ohnmacht vor – für TikTok-Video von Fahrt im Krankenwagen
(spiegel.de)
Zwei junge Männer sollen in Italien einen Notfall vorgetäuscht haben, um eine Fahrt in einem Krankenwagen filmen und das Video bei TikTok teilen zu können. Sie riefen den Rettungsdienst und gaben an, einer von ihnen wäre ohnmächtig geworden, nachdem sie sich auf dem Land verirrt hätten. Die Polizei identifizierte die Männer anhand des Videos und kündigte rechtliche Schritte gegen sie an, nachdem die regionale Gesundheitsbehörde Anzeige erstattet hatte.