Millionen-Klage gegen “Kress”, Mehr Demut, Lebenswerk auf Flohmarkt

1. Millionen-Klage gegen Kress
(kress.de, Markus Wiegand)
“Walterpeter Twer ist ein vermögender Zeitungsverleger, der auf Wildschweine schießt. Auch im Geschäftsleben treibt er gerne Widersacher vor sich her, die ihm in die Quere kommen”, schrieb Stefan Willeke in der “Zeit” (nur mit Abo lesbar), und wenn man von der Millionen-Klage Twers gegen den Mediendienst “Kress” liest, weiß man, was Willeke damit meint. “Kress”-Chefredakteur Markus Wiegand legt erstmals die Details des Konflikts offen, der 2018 mit einem kritischen Beitrag begann.

2. Die Publikumsräte, die es nicht geben dürfte
(arminwolf.at)
Der österreichische Rundfunk ORF hat neben dem mächtigen Stiftungsrat noch ein zweites Aufsichtsgremium, den aus 30 Personen bestehenden Publikumsrat. 17 davon kann Österreichs Medienministerin Susanne Raab nahezu freihändig auswählen. Die Auswahl der Ministerin wirft jedoch Fragen auf – auch juristische.

3. Verbraucherschützer dürfen gegen Facebook-Konzern klagen
(zeit.de)
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Verbraucherzentralen auch ohne direkten Auftrag gegen Internetkonzerne klagen dürfen. EU-Staaten könnten weiterhin ein Verbandsklagerecht vorsehen: “Ein Auftrag betroffener Nutzerinnen oder Nutzer sei hierfür nicht erforderlich. Es reiche aus, wenn die Rechte ‘identifizierbarer natürlicher Personen’ betroffen und nach Überzeugung des Verbands verletzt sind.”

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4. Mehr Demut in der Berichterstattung
(tagesspiegel.de, Mirjam Meinhardt)
Die Moderatorin Mirjam Meinhardt (“Mittagsmagazin” im ZDF) findet, dass Besserwisserei bei der Analyse des Ukrainekrieges gerade wenig hilfreich ist: “Ich bin bekennender Politik-Fan und schaue gerne Gesprächsrunden. Momentan aber finde ich es oft schwierig, wie viele selbst ernannte Putin-Expertinnen, Militärexperten, Politikerinnen und Journalisten immer schon ALLES vorher wussten. Keiner hat eine Glaskugel.”

5. Ableismus tötet
(ableismus.de)
#AbleismusTötet versteht sich als ein journalistisches Rechercheprojekt zu Gewalt an Menschen mit Behinderungen. Hinter der Initiative steckt ein großes, interdisziplinäres Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen, das sich im Sommer 2021 konstituierte: “Mehr als die Hälfte des Kernteams sind Menschen mit Behinderungen und die Frauenquote liegt bei mehr als zwei Drittel.”

6. Für eine Handvoll Euro
(sueddeutsche.de, Willi Winkler)
Im Jahr 2009 bekam die Reporterin Nina Grunenberg den Theodor-Wolff-Preis für ihr Lebenswerk verliehen. 2017 verstarb die hochangesehene Journalistin, die Plakette gelangte auf den Trödelmarkt. Willi Winkler kommentiert: “Zehn Euro kostete der Preis auf dem Flohmarkt, zehn Euro für ein Lebenswerk. Vielleicht sollten wir Journalisten doch mehr für Geld schreiben.”