Kriegsberichterstattung kostet, RT DE ignoriert, Propagandaschleuder

1. “Exxpress” muss Journalisten 10.000 Euro Entschädigung zahlen
(derstandard.at, Michael Möseneder)
“Tagesspiegel”-Autor Sebastian Leber war für eine Reportage über Migration nach Kroatien gereist und dort festgenommen worden. Die österreichische Boulevardredaktion “Exxpress” hatte über den Fall in einer verzerrenden und wahrheitswidrigen Weise berichtet, gegen die sich Leber rechtlich gewehrt hat. Das Gericht habe Leber nun Recht gegeben und ihm wegen der erlittenen üblen Nachrede und Rufschädigung 10.000 Euro Entschädigung zugesprochen.

2. Kriegsberichterstattung: Social Media ersetzen die Präsenz vor Ort nicht
(medienwoche.ch, Meret Michel)
Meret Michel beschäftigt sich mit dem Thema Kriegsberichterstattung. Die Recherche vor Ort sei unerlässlich für eine tiefergreifende Einordnung eines Konflikts. Dies sollten die Verlage entsprechend honorieren und “sich endlich von der Illusion verabschieden, dass Qualitätsjournalismus aus dem Ausland zum Discountpreis zu haben ist. Egal, ob eine Geschichte von Korrespondent:innen, Freien oder lokalen Kolleg:innen recherchiert und geschrieben wurde: Sie müssen so finanziert sein, dass sich der Aufwand und das Risiko für gute Geschichten wieder lohnt.”

3. Systematische Probleme der Pressefreiheit
(reporter-ohne-grenzen.de)
In Griechenland wird die Pressefreiheit einem Bericht (PDF) von Reporter ohne Grenzen und Media Freedom Rapid Response zufolge auf vielfältige Weise systematisch eingeschränkt: “Die Probleme sind zwar nicht einzigartig, aber schwerwiegender als in den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten, was die beiden Partnerorganisationen für höchst problematisch halten.”

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4. RT.DE ignoriert weiter Sendeverbot
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Nach deutschem Rundfunkrecht darf der russische Sender RT DE wegen einer fehlenden Lizenz nicht senden, halte sich jedoch nicht an das amtliche Sendeverbot. Dafür sei die Produktions-GmbH nun in der dritten Stufe mit einem Zwangsgeld in Höhe von 50.000 Euro belegt worden.

5. Vom Popgenerator zur Propagandaschleuder
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Michael Borgers, Audio: 7:41 Minuten)
Tiktok ist gemeinhin für harmlose Inhalte wie Tanzeinlagen und nachgesungene Lieder bekannt, doch seit dem Krieg gegen die Ukraine werde die App zunehmend zum Ort für Propaganda. Tiktok liefere laut einer NewsGuard-Untersuchung seinen Nutzerinnen und Nutzern innerhalb von 40 Minuten nach der Anmeldung “falsche und irreführende Inhalte über den Krieg in der Ukraine, unabhängig davon, ob sie eine Suche auf der Plattform durchführen”.

6. Exxpressionistisches
(noemix.wordpress.com, Michael Nöhrig)
Das österreichische Online-Boulevardmagazin “Exxpress” habe aus einem spekulativen Tweet eines “Bild”-Redakteurs über angebliche Kriegsverbrechen einen Artikel gemacht. Michael Nöhrig erklärt, worum es geht, und ordnet die Sache ein.