“Der Ball rollt, der Rubel rollt – aber jetzt rollen auch die Panzer”, schreibt “Bild”-Sportchef Walter M. Straten heute und meint damit die Sponsoringtätigkeiten des staatlich kontrollierten, russischen Erdgaskonzerns Gazprom im Fußballgeschäft. Unerträglich sei das, so Straten: “Wir müssen im TV zur Champions-League-Hymne die Werbung von Gazprom sehen, während Putins Truppen in die Ukraine einmarschieren.”
Und da ist ja nicht nur die Champions-League-Hymne. Seit vielen Jahren ist Gazprom auch Trikotsponsor des FC Schalke 04. Walter M. Straten: “Wir werden die Schalker in ihren Gazprom-Trikots erleben, so als wäre der Konzern ein ganz normaler Werbepartner seit 2007 – und nicht ein Finanzier der russischen Staatsmacht. Damit auch des Krieges.” “Bild” fordert daher:
Kein Schalker Trikot mit dem Gazprom-Schriftzug. Klebt ihn einfach ab. Das wäre ein starkes Symbol.
Während der FC Schalke 04 und der Fußballverband Uefa laut Straten aber jetzt schon versuchen, sich mit “verlogenen”, “pflaumenweichen Erklärungen herauszuwinden”, macht “Bild” bei der ganzen Sache nicht mehr mit:
BILD macht bis auf Weiteres Schluss mit Putins Trikot-Werbung!
Wir überkleben das Logo in der Zeitung und im Internet mit der Forderung: Freiheit für die Ukraine!
Das verkündet die Redaktion heute öffentlichkeitswirksam in der Zeitung:
Und online bei Bild.de:
Das ist konsequent. Geht es hingegen ums Geldverdienen, ist “Bild” nicht so konsequent.
Im auf der Bild.de-Startseite verlinkten, Springer-eigenen “BILD SHOP” kann man zwischen “Volks-Akku” und Blumenzwiebeln auch Fußballtrikots kaufen. Unter anderem diese hier:
In seinem flammenden Appell schreibt Walter M. Straten: “Wenn Putin das Nachbarland überfällt und ihm jedes Existenzrecht abspricht, ist jede Grenze überschritten! Der Fußball kann nicht ungerührt weiter kassieren, solange Putin Krieg führt.” Der Springer-Verlag offenbar schon.
Mit Dank an Christian für den Hinweis!
Nachtrag, 12:10 Uhr: Der Springer-Verlag hat die Schalke-Trikots mit der Gazprom-Werbung nun aus dem Shop genommen.