1. Gefährliche Wendung
(taz.de, Levent Tezcan)
Die Debatte über Rassismus nimmt laut Levent Tezcan, Professor am Institut für Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, eine gefährliche Wendung: “Mit einem quasireligiösen Furor will eine neue Generation People of Color jede auch noch so verborgene rassistische Regung in der Seele ausrotten. Selbst die Liberalen, gar die Linken, die immer schon ein sicherer Hafen für die Fremden im Lande waren, sind nicht mehr davor gefeit, als Rassisten gebrandmarkt zu werden.”
2. Prinzenfonds hilft Journalisten
(deutschlandfunk.de, Christian Orth, Audio: 7:41 Minuten)
Wer über die Forderungen der Hohenzollern an den Bund und den Umgang der Familie mit journalistischer Berichterstattung schreibt, sollte sich darauf einrichten, eventuell am nächsten Tag Anwaltspost im Briefkasten zu haben. Arne Semsrott (“FragDenStaat”) kommentiert im Deutschlandfunk: “Aus meiner Sicht ist dieser Versuch, gegen alle möglichen Medien mit Abmahnungen, vielleicht dann auch mit einstweiligen Verfügungen, vorzugehen, der Versuch, die öffentliche Meinungsbildung stark zu beeinflussen. Und ich glaube, das ist teilweise tatsächlich auch erfolgreich aus Sicht von Herrn von Preußen. Denn ich sehe es ja an mir selbst und wie ich meine Worte wähle, und viele andere Journalistinnen, mit denen ich rede, auch – es wird dann doch schon zwei Mal überlegt, ob man tatsächlich einen Beitrag machen soll mit Herrn von Preußen”. “FragDenStaat” habe deshalb einen Rechtshilfefonds für Abmahnopfer eingerichtet, der sich aus Spenden der Community speist: den “Prinzenfonds”.
3. Google News ab sofort mit neuem Layout und einer Quelle pro Nachricht
(t3n.de, Patrick Büttgen)
Vor einem Jahr habe Google optische Änderungen für seine News-Suchergebnisse angekündigt, nun wurden sie offensichtlich umgesetzt. Technikjournalist Patrick Büttgen hat sich das neue Layout angeschaut, das aufgeräumter wirke, jedoch nicht nur Gutes mit sich bringe: Google zeige fortan nur eine Quelle pro Nachricht an, was zu Trafficverlusten der anderen Quellen führe.
4. Techkonzerne gehen gegen von Trump geteilte Videos vor
(spiegel.de, Max Hoppenstedt)
Facebook, Twitter und Youtube gehen gegen Videos vor, in denen Falschinformationen zum Maskentragen und zum angeblichen Corona-Heilmittel Hydroxychloroquin verbreitet werden. Ein Präparat, das US-Präsident Donald Trump zum Entsetzen von Fachleuten als mögliches “Geschenk des Himmels” bezeichnet. Die Löschaktion wirkte sich auch auf Trumps Twitter-Account aus: Er hatte das Videomaterial öffentlich geteilt.
Weiterer Lesehinweis, weil damit in Zusammenhang stehend: Trump zweifelt an seiner Persönlichkeit: “Niemand mag mich” (fr.de, Anna-Katharina Ahnefeld).
5. Immer Ärger mit dem Rechtsstaat | Fahrradstraßen | Stadt duldet Gehwegparken
(rums.ms, Ralf Heimann)
Wer sich anschauen will, wie Lokaljournalismus der Zukunft aussehen könnte, sollte einen Blick auf “Rums” werfen. Dort findet Regionalberichterstattung rund um Münster statt, jenseits der verstaubten Klischees und auf eine frische und zeitgemäße Art. Ergänzt wird das Angebot durch Kolumnen von prominenten Stadtkindern wie Marina Weisband, Ruprecht Polenz und Klaus Brinkbäumer. Ein Projekt, das durchaus Vorbild für andere Regionen sein könnte.
Transparenzhinweis: Ralf Heimann schreibt auch für BILDblog. Zum Beispiel in seiner viel beachteten Serie über Fehlerkultur im Journalismus: Kleine Wissenschaft des Fehlers.
6. So leicht war es, Promis auf Twitter zu hacken
(zeit.de, Meike Laaff)
Am 15. Juli sorgte ein Hack für Verwirrung in der Twitter-Gemeinde: Promis wie Barack Obama, Joe Biden, Elon Musk, Jeff Bezos und Kim Kardashian schienen ein vermeintlich lohnendes Bitcoin-Investment zu versprechen – ihre Accounts waren zuvor gehackt worden. Wie konnte das geschehen? Wer steckt hinter den Angriffen? Und was befürchten Experten angesichts dieses Hacks? Meike Laaff ordnet den Fall ein, der auch mit Blick auf die bevorstehenden US-Wahlen besorgniserregend erscheint.
Weiterer Lesetipp: Michael Nöhrig macht in seinem Blog auf einen Fall von Bitcoin-Abzocke aufmerksam, bei dem man nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll: “Da berichtet ein STANDARD-Artikel darüber, wie betrügerische Bitcoin-Werbung mit Prominenten getrieben wird, und die via AdSense zugeschaltete betrügerische Clickbait-Werbung bewirbt, akkurat!, eine ‘Sonderbericht’-Fakeseite, auf der betrügerische Bitcoin-Werbung mit Prominenten getrieben wird”.